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Dialysebeginn 12 Apr 2002 11:09 #121064

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Hallo an Alle,
bei mir steht ja nun der Dia-Beginn ganz kurz vor der Tür.
Also meistens komme ich mit dieser Situation auch ganz gut klar, bloß manchmal habe ich dann das Gefühl als würde mich das alles erdrücken,
wie Wellen über mir zusammenbrechen, als würde ich in ein tiefes Loch fallen (was ich auch sehr oft träume). Und manchmal denke ich, dass es eben ist wie es ist und dass ich die Dialyse wie einen 3-Tage-die-Woche Job ansehen muß. Ändern kann ich es eh nicht, also heißt die Devise wohl sich damit abfinden, beschäftigen, auseinandersetzen und nebenbei das Leben nicht vergessen. Außerdem habe ich auch noch meine kleine Familie, für die ich natürlich nach wie vor da sein möchte.
Es ist schön, dass es diesen Punkt im Forum gibt und ich bin froh, dass ich niederschreiben konnte was mich bewegt. DANKE, Uschi

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Re: Dialysebeginn 12 Apr 2002 12:59 #121066

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hallo uschi,
du stehst an einem wendepunkt deines lebens, natürlich geht es danach weiter, nur anders. manchmal hilft ein ritual, diesen übergang zu gestalten: nimm dir zeit, einmal inne zu halten, dir bewußt vorzustellen, was sich ändern wird, es evtl. aufschreiben, von was mußt du abschied nehmen, was wird neu werden? du kannst auch für jedes detail eien zettel machen und sie dann symbolisch verbrennen. die aufgabe heißt ja, einen neuen lebensstandpunkt zu finden, von dem aus es weiter gehen kann. auch für das neue kannst du zettel machen, mit zielen, die du hast,schönem was vor dir liegt, auch das schwere, beides gehört zusammen. ich weiß von jemandem, der hat ein bild gemalt, ein abschiedsbild und ein zukunftsbild - und es sah überhaupt nicht düster aus!
wie du ja auch schon selber gesagt hast, deine kleine familie bleibt dir erhalten, als aufgabe und stütze.
herzlichen gruß theodora

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Re: Dialysebeginn 12 Apr 2002 13:31 #121068

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Liebe Uschi,
für Dein neues altes Leben drücke ich Dir ganz fest meine beiden Daumen. Was theodora schon geschrieben hat, dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Die Gefühle und Gedanken, die Dich jetzt bewegen, kreisen verständlicherweise nur um dieses Thema. Und ich denke, bei mir wird es einmal auch so sein. Es ist gut, zu wissen, dass Du eine Familie hast, die zusammenhält, dass Du nicht allein gelassen wirst in dieser Situation. Und wenn Du Dich erst einmal daran gewöhnt hast (Kann man das überhaupt?), Du siehst, wie andere Betroffene damit leben (müssen), wird es vielleicht einfacher werden. Es ist doch immer so im Leben: Wenn man spürt, dass es andere gibt, die in der gleichen Situation sind, dann ist alles einfacher. Ich denke jedenfalls an Dich und wünsche Dir alles Gute! Björn

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Re: Dialysebeginn 13 Apr 2002 17:39 #121084

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Hallo Uschi,
als ich noch nicht an der Dialyse war, habe ich dieses Damoklesschwert vollständig verdrängt. Selbst als ich den Shunt bekam, habe ich noch von der sagenumwobenenen Spontanheilung gequatscht. Als es dann soweit war, und meine Ärztin sagte, jetzt ist es soweit, wir fangen heute noch mit der Dialyse an, da hab ich nur noch geheult .... ich wollte doch nur meine Erkältung behandelt haben. Die ganzen Schwestern im Zentrum waren betroffen, weil ich so am Boden zerstört war. Ich dachte, jetzt hört mein Leben auf. Ich dachte, ich muß alles aufgeben und ganz ganz neu anfangen, mich zurechtzufinden. Ich war fürchterlich empfindlich, vor allem mein Partner hatte darunter zu leiden, weil ich immer gleich Angst hatte, er verläßt mich, wenn er nicht so reagierte, wie ichs erwartet habe. Aber langsam ist es besser geworden. Nach dreimonatiger Krankschreibung hatte ich wieder Lust zu arbeiten und so nach und nach, habe ich doch vieles wieder gemacht, was mir vorher auch Spaß und Freude gemacht hat. Die schwierigste Aufgabe fand ich, war die veränderten Grenzen zu akzeptieren und das ist auch nicht abgeschlossen. Denn das erlebe ich als ein immer wieder auftauchendes Problem: nicht zu können, was man eigentlich will, bzw. von dem man denkt, man sollte es können. Das sind manchmal ganz einfache Sachen, wie genügend Konzentration für einen längeren Text oder ein anspruchsvolleres Buch aufzubringen.
Andererseits habe Sachen gemacht, die ich gar nie für möglich gehalten hätte: z.B. als Dialysepatientin ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, bzw. überhaupt schwanger zu werden und keine Fehlgeburt zu haben. Nun habe ich dann manchmal damit zu kämpfen, daß ich denke, ich kann als kranke Mutter meinem Kind nicht alles geben, was eine gesunde Mutter kann.... aber das ist eben dann eine Aufgabe zu lernen, diese Grenzen zu akzeptieren und ins Leben zu integrieren.
Ich denke Du machst das ganz gut, indem Du dich schon vorbereitend in diesem Forum meldest und Dich schon damit auseinandersetzt, um vorbereitet zu sein. Nicht wie ich damals......
Ich wünsche Dir alles Gute, bei dem was noch kommt und wie gesagt: oft geht mehr als man denkt, aber halt auch ganz anders als man erwartet.
Sigrid

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Re: Dialysebeginn 13 Apr 2002 17:54 #121087

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Hallo Uschi, ich finde es toll, dass Du hier geschrieben hast. Und die Antwort von Sigrid kann ich nur unterstreichen. Ich hab mich von Anfang an reingestuerzt und wollte alles ganz genau wissen, das Gefuehl haben, diese Maschine zu beherrschen. Die Gewoehnung an den Turnus ist dann relativ gut, auch die Dialysen selber bringt man rum. Aber das Akzeptieren von Dingen, die man nicht mehr kann, aber eigentlich koennen muesste oder moechte, das faellt schwer. Nach nunmehr 25 Jahre merke ich das immer staerker. Es besteht immer die Gefahr, die eigene Person als wertlos(er) zu betrachten, nicht zuletzt, wenn man dann in Rente ist, weil man dem modernen Stress einfach nicht mehr gewachsen ist. Das zu akzeptieren und damit die Dialyse ins eigene Leben (und moeglichst in das des Partners) einzubauen, das ist eine schwere Aufgabe. Einige, die ich hier getroffen habe, haben das gut geschafft, ich kaempfe zur Zeit mal wieder, aber aufgegeben wird nicht!
Schoene Gruesse Hans-Dieter

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Re: Dialysebeginn 15 Apr 2002 21:57 #121114

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Hallo Uschi!
Du hast völlig Recht, wenn Du sagst, dass Du dich mit der Tatsache der Dialyse abfinden musst. Du wirst feststellen, dass es dir viel besser geht, wenn Du Deine Situation annimmst. Du musst auch das Positive an der Situation sehen. Auch ich bin an der Dialyse und ich sage mir immer, dass ich während dieser Zeit Dinge tun kann, für die ich sonst keine Zeit hätte, z.B. lesen, fernsehen, einfach ausruhen. Natürlich ist es auch wichtig, dass man eine Familie hat, die einem Halt gibt. Da ich halbtags arbeite bin ich auch abgelenkt. Man darf nicht immer nur an seine Krankheit denken. Du wirst sicher bald merken, dass man auch mit der Dialyse gut leben kann. Außerdem hilft mir auch mein Glaube in Allem eine Sinn zu sehen.
Ich wünsche Dir Alles Gute für Deinen neuen Lebensabschnitt!

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Hi :)