THEMA:

Hallo Zusammen,

zu Beginn meiner Nierenkarierre habe ich mich sehr auf die Schulmedizin verlassen. D.h. ich habe das getan was Die von mir verlangten (die Ärzte müssen es ja eigentlich wissen, oder?). Als die Biopsie gemacht wurde gab es nur eine Möglichkeit die IGA-Nephropatie zu behanden und zwar mit ACE-Hemmer. Leider ging diese Therapieform völlig daneben. Innerhalb von 4 Monaten bin ich zur Dialysepatientin geworden. Ehrlich gesagt war ich zu diesem Zeitpunkt sehr enttäuscht von der Schulmedizin und sauer auf mich, nicht noch andere alternativen Therapiemöglichkeiten gesucht zu haben. Wie steht Ihr zu den alternativen? Das einizige was die Schulmedizin gut drauf hat (bei mir jetzt) ist die CAPD. Das läuft super. Aber es macht mich doch depressiv wenn ich daran denke, dass es vielleicht doch noch andere Möglichlkeiten gegeben hätte um die Dialyse hinauszuzögern. (Ich weiß, man soll die Vergangenheit ruhen lassen) Das andere was mich sauer macht ist die Tatsache, dass 90% der Ärzte, die mich behandelten die totalen A......... sind. Fachlich super, menschlich Nieten! Ich finde, Patienen muß man immer irgendwie aufbauen. Schließlich ist der Seelenzustand auch wichtig. Das schlimmste was ich je erlebt habe war, das mein ehemaliger Nephro zu mir sagte (weil ich mich nicht mehr von ihm behandeln lassen wollte): er wäre von mir jetzt enttäuscht, dass ich mich von jemand anderen behandeln lasse denn immerhin hat er doch einiges Zeit in mich investiert.......Da blieb mir erstmal die Spucke weg. Mir kam sofort der Gedanke, aha so ist das, für einen Diapatienten bekommt er also mehr Geld als für einen Prä-Diapatient. Ich bin mir vorgekommen wie der letzte Dreck und komische Gedanken kommen da auch wie: bin ich jetzt früher zur Diapatientin gemacht worden damit er sein Wochenende auf dem Golfplatz bezahlen kann?..... Ich weiß, das klingt ziemlich hart aber ich habe lange gebraucht um das positive wieder im Leben zu sehen. Ich habe auch keinen Hass mehr auf diesen Arzt aber ich bin jetzt einfach vorsichtiger was die Zusammenarbeit mit den Halb-Göttern in Weiß betrifft.
Danke, dass ich meinen Seelenmüll entladen durfte. Mir gehts besser. Aber ich wäre über Berichte von Euch dankbar die ähnliche Erfahrungen gemacht haben mit unmemschlichen Ärzten.
Bis dahin wünsche ich Euch alles erdenklich Gute
Sevi

Hallo Sevi,
ich kann das sehr gut nachvollziehen, was du denkst. Mir geht es ähnlich, ich bin zwar Prädiapatient, aber ich habe auch schon ein A... als Arzt kennengelernt. Er hat mich immer kurz abserviert, jeden Termin hatte ich neue Pillen auf meinem Rezept, Z.T. mußte der Apotheker bei dem Arzt anrufen, um zu fragen wieviele Tabletten und wann ich die nehmen sollte. Er verschrieb mir bei einem Krea von 1,7 eine 6 monatige Cortisonkur, angefangen bei 75 mg tgl. Von den Nebenwirkungen hat er keine Notiz genommmen.
Das alles sind nur Ausschnitte, aber ich war damals so verunsichert und habe meine Krankheit immer verdrängt (mir tut ja nix weh!), dass ich das alle mitgemacht habe.
Mittlerweile habe ich den Arzt gewechselt und habe mir dann bei 2 Ärzten Vorstellungstermine geholt, einer davon ist jetzt mein Neph und hat nach 8 Jahren als erster mal wieder Ultraschall, etc. gemacht. Ich bin rundum zufrieden mit ihm und habe meine Medis auf die Hälfte reduzieren können :-)
Alternative Medizin kann man sichefrlich testen, ich sehe es kritisch. Meine Mutter versucht seit Jahren, mich zu diversen Wunderheilern, Handauflefgern, etc mitzuschleppen, ich denke nächstes Jahr komme ich nicht drumrum, dann werde ich dir meine Erfahrungen berichten :-) Ich denke, wenn man dran glaubt....der Glaube kann Berge versetzen!
Liebe Grüße Jessica

Hallo Sevi,

was Du da schreibst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Zwar hatte ich bisher immer Glück mit meinen Ärzten, sowohl fachlich als auch menschlich. Aber mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass die Dialyse kommen wird und man nichts dagegen tun kann, das konnte ich lange nicht akzeptieren. Ich habe auch einige Naturmedizinmethoden versucht, u.a. Akupunktur, doch ohne Erfolg. Dann habe ich mich immer gefragt, warum der Nephrologe eigentlich so viel Wert auf regelmäßige Blutuntersuchungen legte, wenn man sowieso nichts machen kann gegen das Fortschreiten der Erkrankung bis zur terminalen Insuffizienz (Nierenversagen). Das habe ich nie verstanden, und ehrlich gesagt, es hat mich immer psychisch sehr belastet. Letztlich habe ich den ganzen Sch... verdrängt und geflucht auf diese unvollkommene Wissenschaft, die nicht in der Lage ist, alle Krankheiten zu heilen. Da lob ich mir die Juristerei !...*hihi. Da weiß man, was man hat: Das ganze Leben ist geordnet, geregelt, alles ist klar - wunderbar, nicht wahr? Da gibts keine in meinen Augen noch immer sinnlose Blutentnahmen o.ä., nur um sagen zu können, ob es nun so geblieben ist oder man wieder einen Schritt näher an die Dialyse gekommen ist. Wozu dieser Quatsch? Ich denke, nur weil ich alles verdrängt habe und so lebte, wie immer, als sei nichts anders, haben mich diese blöden Kontrolluntersuchungen nicht so fertig gemacht.

Und nun? Nun scheint alles nicht mehr so wild. Plötzlich interessieren diese Werte nicht mehr so. Ob der Crea 4,x oder 6,x ist - wen kümmerts? Man macht ja Dialyse und mehr geht sowieso nicht. Also was soll es! Verstehst Du das?

Geld- na ja, mag sein, dass das eine Rolle gespielt hat. Aber in meinen Augen werden viel zu viel Gelder verschwendet in sinnlose Untersuchungen, obwohl man weiß, dass man nichts tun kann.

LG von Björn, dem beuteltier

Hallo Sevi,
ich möchte Dir nur sagen,das ich neben der Schulmedizin alles mögliche versucht habe. Ab einem Kreatinin von 1,8 ging es los. Ich war bei Wunderheilern, Handauf leger, Reiki-Mastern, Fußreflexzonenmassagen usw., genützt hat alles nichts. Innerhalb eines Jahres habe ich gebeutelt. Heute geht es mir gut, der ganze Stress ist weg. Immer die Frage , steigt der Kreatinin oder nicht, heute ist es egal. Ich habe allerdings auch Riesenglück mit meinen Ärzten, Idioten gibt es wahrscheinlich immer wieder wie bei Dir. Ich werde vom KfH betreut, es ist schon die zweite Familie geworden.
Ich hoffe ,das auch Du wieder mehr Vertrauen in die Schulmedizin bekommst.

Gruß Marianne B.

Hallo Sevi, ich kann nur das berichten, was ich mit meiner Mutter erlebt habe, da ich selber nicht nierenkrank bin. Ich halte sehr viel von Homeopathie und habe versucht auch meine Mutter davon zu überzeugen. Selbstverständlich ist klar, daß ein Nierenkranker auch die Schulmedizin benötigt, ohne geht es auf keinen Fall, das ist lebensgefährlich !
Also wir haben die Akkupunktmassage und die Homeopathie versucht, aber es hat alles nichts genützt. Ich denke auch es kommt auf die Grunderkrankung an, meine Mutter hat 2 Schrumpfnieren und was kaputt ist, das kann auch die Homeopathie nicht mehr reparieren. Sie kann allerdings sehr viel zum allgemeinen Wohlbefinden tun. Die Schulmedizin ist aber meines Erachtens bei Nierenproblemen auf jeden Fall die erste Wahl.

Die Erfahrung, die du mit den Ärzten gemacht hast, die mußte meine Mutter leider auch machen, bis Sie dann zu einem Internisten kam, der wirklich ein toller Mensch und Arzt war.Leider hat ihn die Gesundheitsreform ins Ausland getrieben, weil er seinen Patienten nicht mehr so helfen durfte wir er eigentlich meinte helfen zu müssen (das Budget !). Er hat ihr dann einen Nephrologen empfohlen, bei dem Sie jetzt seit 1 Jahr zur Dia geht und auch da ist sie sehr zufrieden.

Bei meiner Ma wurde vor 20 Jahren schon eine Schrumpfniere diagnostiziert, aber kein Arzt hat das irgendwie auch nur im entferntesten behandelt oder erklärt. Sie lebte halt mit einer Schrumpfniere, eine ist ja auch nicht schlimm. Sie bekam noch nicht einmal gesagt, daß Sie Ihre Nieren regelmäßig untersuchen lassen soll. Wer weiß, hätten wir damals schon mehr gewußt, vielleicht müßte Sie heute nicht zur Dia ?
Ich wünsche Dir alles Gute

Hallo sevi.

ja, so Ärzte, mit denen ich überhaupt nicht konnte, sind mir unterwegs auch hin und wieder begegnet; aber ich halte mich gern an die anderen, die ich glücklicherweise auch kenen lernen durfte: angefangen in der Kinderklinik, wo man selbst die Jüngsten absolut ernst nahm - über das HHDtraining, wo ein sehr familiärer Kontakt herrschte, der heute noch gepflegt wird bis zum Arzt meines vertrauens. Bei den anderen kommt es oft auf meine Tagesform an: ob es ihnen gelingt, mich runter zu ziehen oder ob ich dann denke und jetzt erst recht; nein ehrlich: oft genug motiviert mich der Ärger über so mißlungene Kontakte ganz kräftig und läßt mich nach Wegen suchen, wie es besser gehen könnte (ich muß das ja wissen - wer sonst!
;-)) ).

Versuche, Dich nicht unterkriegen zu lassen, rede drüber und genieße das Leben - Du hast nur dieses.

Beim Heilpraktiker war ich vor der Dia auch lange regelmäßig. Alternative methoden können manches ergänzen, zum Wohlbefinden beitragen, aber sie reichen nicht aus (meine ich).

LG Debi

Hallo Jessica, beutltier, marianne,susanne und debi,

vielen Dank für Eure Antworten. Man fühlt sich nicht so allein mit seinem Problemen.......

Ich drücke Euch aus dem wilden Süden
Sevi

Hallo Sevi und allen, die dir geantwortet haben. Es gibt (fast) nix Schlimmeres, als sich ausgeliefert zu fühlen, als auf Menschen, sog. Ärzte angewiesen zu sein, die das Vertrauen nicht rechtfertigen. Also gibt es nur eins. Es geht um Dich, Deinen Körper, Deine Person, du bist für Dich verantwortlich, also mußt Du Dich informieren, nachhaken, nachfragen, wechseln... Mir haben die Alternativmediziner auf den ersten Blick nix gebracht, weil die Dialyse kam, im nachhinein weiß ich aber, dass ich viel über mich und meinen körper gelernt und erfahren habe und mit diesem wissen fühle ich mich nicth mehr ausgeliefert, auch und gerade manchen Schulmedizinern gegenüber. Entscheidend wird sein, dass du Vertrauen aufbauen kannst, das auch kritische Fragen einschließt. Wenn das Gefühl nicht da ist, pfeif drauf und geh Deinen Weg. Es ist Dein Leben. Da wünsch ich Dir wie allen anderen auch alle Gute und einen guten Weg in die eigene Richtung. hemago

Hallo Susanne,

ich habe eine Frage zu dem Arzt im Ausland aber leider habe ich keine Email von Dir. Kannst Du Dich bitte per Mail bei mir melden?
Liebe Grüße Sevi

P.S.
Werde Dir erst am Montag antworten können......

Beim Anbeginn meiner Nierenversagung durch autoimmunologische Krankheit, habe ich Frischzellentherapie nach der Methode von Prof. Dr. Niehans probiert, und ich habe eine langsame jedoch staendige Besserung der Nierenfunktion bemerkt, was auch die Schulnephrologen bestaetigt haben. Leider, aber, nachdem die neuen Gesetze fuer die Gleichschaltung von europaeischen Arzneimitteln in 1997 eingefuehrt worden waren, konnte ich die noetigen Medikamente nicht mehr erhalten, weil Niehans Therapie, wenigstens in der Form, wie ich sie benutzt hatte, ploetzlich als ,,nicht annehmbar galt. Seitdem bin ich dialysepflichtig.

lieber klausen, wenn ich es richtig verstehe, dann bist Du wegen der Aufgabe der Frischzellenkur dialysepflichtig geworden? Dies wird nicht der Fall gewesen sein, außerdem hat man in der Zwischenzeit auch festgestellt, dass diese Frischzellenkur nach Prof. Niehaus mehr als fragwürdig gewesen ist und nicht nur aus den Embryonen der Lämmer gewonnen wurde . Auch die Anfrage in den allgem. Foren wegen Nierenentn. in den Drittländern läßt darauf schließen, dass es Dir nicht gelingt, mit Deiner Krankheit einfach zu leben und diese zu akzeptieren. Das Leben geht weiter und ist trotz aller Widrigkeiten lebenswert. Es gibt viel schlimmere Krankheiten mit denen Menschen fertig werden müssen und bewundere hier immer, wie sie diese Situation oft meistern, ohne groß zu Jammern. Gruß Albertine