THEMA:

Hallo Ihr Alle!

Ich bin so wütend, dass ich Euch einfach schreiben muss, weil die Menschen um mich herum einfach so unbedarft sind und so vollkommen verständnislos, dass mir einfach schlecht wird!! Ich kann das gar nicht fassen, denn ein Funken Menschlichkeit steckt doch eigentlich in Jedem, oder bin ich da mal wieder zu naiv?!? :-/

Ich habe mich Anfang der Woche mal wieder krank melden müssen, hatte mich einen Tag zuvor noch zur Arbeit geschleppt und am Dienstag ging es dann eben nicht mehr. Dass mich diese Tatsache an sich sehr frustet habe ich ja schon ein paar Mal gepostet, ebenso, dass ich sehr gerne arbeiten möchte!

Von meiner Ausbildungsleitung habe ich bisher keine Unterstützung erhalten, keinen Tipp bezüglich der Möglichkeiten mit Schwerbehinderung e.t.c., keine Ausbildungserleichternden Massnahmen (obwohl das definitiv in Ihren Tätigkeitsbereich fällt). Das habe ich dadurch aufgefangen, dass ich mich selbst schlau gemacht habe und mit Eurer Hilfe und der Hilfe eines tollen Vereins.

Bis jetzt kam als Kommentar zu meinen Krankmeldungen wenigstens noch oberflächliche Anteilnahme o.ä. von ihr.

Nicht so bei der letzten Krankmeldung! Sie reagierte tatsächlich mit den Worten:
Oooch nöööö ne!!! womit sie mir mitzuteilen versuchte: Nicht schon wieder oder: Langsam nervts!

In welche Panik bezüglich meines Jobs sie mich da versetzt, welche Erfolgsaussichten meine weitere Einstellung haben wird und wie unmenschlich eine solche Reaktion ist, scheint ihr total schnuppe zu sein!!! Ganz zu schweigen von der unglaublichen Unprofessionalität als Ausbildungsleiterin!

Da ich jetzt weiss, dass sie nicht hinter mir stehen wird, habe ich umgehend den Schwerbehindertenantrag gestellt und ziehe mich schon mal warm an, für die nächste Krankmeldung, die sicher kommen wird :-(.

Gefrustete Grüsse Bienchen

Hallo Bienchen,

darf ich fragen was Du für eine Erkrankung hast? Und wo/was Du arbeitest? Gibts bei Deinem Arbeitgeber nicht so was wie eine Schwerbehindertenvertretung? Die vertreten Deine Rechte als Schwerbehinderte.

Das tut mir echt leid, dass Du so verständnislose Kollegen/Ausbildungsleiter hast. Ich hatte echt Glück und hab so gut wie jede Unterstützung bekommen wie ich brauchte.
Aber aus Erfahrung Anderer habe ich sehen müssen dass dies leider eher die Ausnahme ist.

Jetzt muss ich vielleicht auch mal Deine Ausbildungsleiterin in Schutz nehmen. Bei mir ist es auch nicht anders, wir haben Kollegen/innen die meist nie eine ganze Woche komplett auf der Arbeit sind. Eine chronische Erkrankung haben die soweit ich weiß nicht. Da brodelt natürlich die Gerüchteküche: Ach ne, war ja klar dass die schon wieder krank ist...!

Damit Unwissende nicht sowas von mir behaupten, wie ach ne, schon wieder mal krank, habe ich meine Kollegen die mit mir engeren Kontakt haben soweit über meine Krankheit informiert, so dass sie nun nicht mehr unwissend sind und hoffentlich etwas Verständnis aufbringen für meine Ausfälle.

Ich hoffe dass das mit dem Schwerbehindertenantrag klappt und du dann auch im Beruf mehr Unterstützung erwarten kannst.

Alles Gute
Alegra

Wenn´s Unwissenheit wäre, wäre ich ihr nicht böse. Dann könnte ich ja was ändern.
Das Schlimme ist leider, dass sie sehr genau Bescheid weiss! Wie kann man dann so reagieren?!? Ich ärgere mich wahrscheinlich deshalb so sehr, weil ich mich ihr anvertraut habe und sie dieses Vertrauen so mit Füssen tritt.
:-/

Hallo Bienchen!
Schüttel den Frust ab - es gibt halt einfach solche Leute - wenn Dummheit wehtun würde....
Nach meinem Wissen stehen dir als Dialysepatientin sowieso 100 % Schwerbehinderung zu - so dass Du also nur noch sehr schwer kündbar bist dann und nur mit Zustimmung des Versorgungsamtes gekündigt werden kannst.
Aber das weisst Du bestimmt schon.
Du hast recht - beantrage den Behindertenausweis so schnell wie möglich.
Alles Gute weiterhin
und viel Glück
Amelie

Oh, also wenn das so ist, dann hast Du völlig recht sauer und auch vor allem Endtäuscht zu sein.

Ich hoffe wenn Du den Ausweis hast wird sich soweit alles zum Guten wenden.
Alles Gute.

Alegra

Hallo Bienchen,
hast Du derzeit nur einen Ausbildungsvertrag, der begrenzt ist auf die Dauer der Ausbildung? Es tut mir sehr leid für Dich, wenn es so ist, denn dann hast Du wohl auch als Schwerbehinderte keinen Anspruch auf Einstellung nach der Ausbildung, da es ja von Anfang an nur ein befristeter Vertrag war.
Und wenn es um die Besetzung freier Stellen geht, sind Schwerbehinderte zwar bei gleicher Eignung bevorzugt zu berücksichtigen, aber das ist ein Gummiparagraph...., da finden sich - wenn man will - immer Gründe, die gegen eine gleichwertige Eignung sprechen, wenn man den Schwerbehinderten nicht einstellen will. In Deinem Fall könnten die für die Einstellung Verantwortlichen dann schon eine mangelnde gesundheitliche Eignung feststellen.
Der Schutz des Schwerbehindertengesetzes zieht erst richtig, wenn man bereits in einem festen Arbeitsverhältnis steht und selbst dann ist er nicht allumfassend.
Es tut mir leid, daß ich Dir nichts besseres mitteilen kann
Liebe Grüße, Roxanne

Danke Dir für Deine Wünsche!!
Ich bin kein Diapatient und vielleicht bleibt das auch noch lange so!?! Daher ist die Sache mit der Schwerbehinderung nicht so einfach vorrauszusehen und dementsprechende Sorgen mache ich mir um meine rechtliche Stellung.

Hallo Roxanne!

ja Du hast leider Recht, ich habe (mit oder ohne Schwerbehinderung) keinen Anspruch auf Einstellung!!! Ich mache eine Ausbildung im mittleren nicht technischen kom. Beamtendienst und meine Planstelle würde nur auf mich warten, wenn ich nur gesund wäre. Aber ich bin nicht gesund genug, wenn ich Pech habe, wird man sogar versuchen, die Beendigung meiner Ausbildung zu unterbinden, wenn man mir keine ausreichende Dienstfähigkeit zusichern kann. Im Frühjahr nächsten Jahres werden meine Kollegen alle ihre neue Einstellungsurkunde z.A. erhalten und ich werde, wenn nicht noch ein Wunder passiert, keine bekommen. Wenn sich viele Leute für mich einsetzen, bekomme ich vielleicht einen Jahresvertrag als Verwaltungswirtin, aber das hängt wieder von dem Schwerbehindertenantrag ab, denn ohne rechtliche Anrerkennung kann sich niemand für mich einsetzen.

Schlimm ist derzeit das Gefühl, da alleine durch zu müssen, dauernd so zu tun, als wäre alles Bestens und in Ordnung und in Wirklichkeit könnte ich vor lauter Panik platzen! (sorry für mein rumgeheule, aber so ist es eben)

Bin wirklich verzweifelt derzeit. War heute wieder arbeiten und bin schon wieder mit Fieber zurückgekommen und weiss, dass ich das so nicht lange schaffen werde, doch je mehr ich fehle, des so eher besteht die Möglichkeit, dass man den Widerruf ausspricht. Und je mehr ich krank arbeiten gehe, desdo weniger kriege ich die Entzündungen in den Griff. Die nächsten Monate bestehen nur aus Klausuren und Prüfungen und ich hab einfach richtig Schiss.

Daher ist ein Ooooch nöööö nee!?! in meinen Ohren eine absolute Unverschämtheit, ich hoffe, ich kann´s verbergen, wenn ich die gute Frau das nächste Mal sehe!!

Liebe Grüsse und danke für´s zuhören!!

Bienchen

Hallo Bienchen,
ach herrje... aber vor Deiner Ernennung zur Assistentenanwärterin hat doch eine amtsärztliche Untersuchung stattgefunden und da war noch alles in Ordnung?
Ich selbst hatte meinen Vorbereitungsdienst vom 1979 - 1982, bin zwei Monate nach der Inspektorprüfung an Diabetes erkrankt. Mich hat man aber ohne weitere Gesundheitsprüfung zur Beamtin auf Lebenszeit ernannt ....
Vielleicht werden die Dich ja auch nochmals zum Amtsarzt schicken ....
Was mir noch auffällt: Du schreibst, daß man Dir ggf. einen befristeten BAT-Vertrag als Verwaltungswirtin abietet.
Bei uns im Lande NRW sind Verwaltungswirte Beamte des gehobenen Dienstes bzw. Angestellte ab BAT IVb, die die zweite VA-Prüfung abgelegt haben. Ist das bei Euch anders? Denn mit IVb hättest du ja eine gute Vergütung, entspricht A 9.
Liebe Grüße, Roxanne

Das kann ich nur zu gut nachvollziehen!

Ich habe es noch schlimmer erlebt. Der Bergbau geht ja nach und nach zurück und fast die ganze Zeit meines Berufslebens hang das Damoklesschwert der Schließung über mir. So gegen Ende waren viele Kollegen und ich auch schon angeschlagen und das wurde im allgemeinen Verdrängungswettkampf auch als Mittel eingesetzt. Monatelang 3 andere Kollegen voll vertreten (und die noch in höherer Gehaltsklasse) das konnte nicht gut gehen. Ich war regelmäßig bei meinen Vorgesetzten und beim Betriebrat auf der Matte - nix!

Und dann fingen die anderen Kollegen noch mit Mobbingaktionen an (Kunststück, es war ja ein Verdrängungswettbewerb und von 8 Leuten konnten nur 4 oder 5 bleiben!) Auch hier das gleiche Spiel mit Betriebsrat und Vorgesetzten.

Tja das ging ne Zeitlang gut und ich konnte wiederstehen, doch plötzlich brach ich physisch und psychisch zusammen und landete in der Psychatrie.

Ergebnis. ich habe zwar meinen Arbeitsprozess wegen Mobbings gewonnen, bekam ne Abfindung, aber der Job war weg. Doch von den angeschlagenen Kollegen bin ich der einzige noch Lebende! [schock][schock] Die anderen sind mittlerweile tot, Herzinfarkt, Schlaganfall und Leberzirrhorse.

Im Übrigen war gerade der Betriebsrat nicht gerade hilfreich, aber der Schwerbehindertenvertreter war ein As! Nur war ich damals noch nicht
schwerbehindert!

Aber die Zeche macht nächtes Jahr zu! Ich habe vor am Zechentor zu applaudieren!

Werner

Hi Roxanne!

Es wurde etwa ein halbes Jahr vor meiner Einstellung eine amtsärztl. Untersuchung durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt muss ich auch schon eine eingeschränkte Nierenfunktion gehabt haben, die durch chr. Entzündungen ausgelöst wurde, aber diagnostiziert und erkannt hatten das damals weder meine Ärzte, noch der Amtsarzt, die Untersuchung war mehr obligatorisch (Kreislauf, Gelenke, Blut, Sehtest e.t.c.), man geht ja auch bei recht jungen Menschen nicht von solchen Erkrankungen aus. Die Ärztin wunderte sich nur, als mein Puls nach den drei Kniebeugen auch nach einer halben Stunde noch nicht wieder normal war, sagte dazu aber nur, ich solle etwas für meine Fitness tun. Mehr wurde nicht festgestellt.
Die richtigen Diagnosen wurden mir erst im März und Juli diesen Jahres bekannt.

Ich werde eine erneute Untersuchung haben, weiss noch nicht genau wann, jedenfalls noch vor dem Frühjahr, bei der jedoch die vorhandenen Diagnosen zur Berechnung der Dienstfähigkeit miteinbezogen werden, was mich ja so belastet.

Der Verwaltungswirt ist übrigens zwischen A6 und A9 besoldet, bei dem Verwaltungswirt, den Du meinst, handelt es sich um den Diplom-Verwaltungswirt (geh.Dienst), ich bin im mittl. Dienst. Es wurden diesbezüglich im letzten JAhr neue Bezeichnungen geschaffen, um auch auf dem freien Markt eine vernünftige Dienst- und Ausbildungsberufsbezeichnung führen zu können. Bin auch im Lande NRW verbeamtet.

Der befristete Vertrag ist aber wie gesagt nur eine Möglichkeit, und es wird sich noch herausstellen, in wie weit ich die normalen Prüfungen unter diesen Umständen schaffen kann und welche Möglichkeiten mir überhaupt bleiben, wenn ich im Unterricht eines Tages so viel verpasst habe, dass es nicht mehr aufzuholen ist. Diese Fragen beantwortet mir niemand, in der Personalabteilung spricht man von Einzelfallentscheidungen und möchte sich nicht festlegen (und ich glaube auch nicht helfen, bin ja schliesslich ein wirtschaftlicher Störfaktor).

Wenn Dir aus Eurer Verwaltungspraxis noch was dazu einfällt, würde ich mich freuen, wenn Du´s mir mitteilst.

VLG Bienchen

Hallo Bienchen,
hast du schon mal von dem Pilotprojekt Ausbildung in Teilzeit gehört? Dann verlängert sich die Ausbildungszeit um ein jahr, aber man arbeitet Teilzeit. Ist eigentlich für alleinerziehende Mütter gedacht, wäre aber ja vielleicht eine Alternative, wenn es dir nicht so gut geht.
Gruß stjerne

Hallo Stjerne!

Nein, gehört hatte ich davon noch nicht, lieben Dank für den Tip! Ich mache allerdings meine Ausbildung im Beamtenverhältnis, was bedeutet, dass alles aber auch alles, was die Ausbildung angeht, Kraft Gesetz geregelt sein muss, und da habe ich leider noch keinen entsprechenden Paragraphen gefunden, die Teilzeitregelungen im Beamtenrecht gelten meines Wissens nach nicht für Anwärter. Falls hierzu allerdings jemand gegenteilige Erfahrungen gemacht hat, lasst es mich bitte wissen!!

Derzeit ist die Lage gesundheitlich und im Bezug zum Beruf allerdings relativ hoffnungsfrei, so dass es ohnehin kaum Unterschied machen würde, da auch Teilzeit derzeit nicht möglich wäre.

Lieben Dank trotzdem und viele Grüsse
Bienchen