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die Normalität des Glücks 11 Nov 2006 01:44 #141403

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Welch ein Titel, aber der paßt halt genau. Bei mir sind es jetzt 2,5 Jahre her seit NTX (lächerliche kurze Zeit), vergessen und verdrängt die Zeit der Dia, der Prädia und der Krankheit. Es ist so normal, so selbstverständlich auf der einen Seite geworden, die Dia ist ganz weit weg. Und doch bin ich konfrontiert, wenn ich zum TX Zetrum gehe, wenn ich zur Blutabnahme gehe und wenn ich merke, dass ich doch nicht ganz gesund bin. Was bin ich, bin ich gesund, bin ich krank, bin ich ein gesunder Kranker? Ich glaube, ich bin so gesund, wie es ein Kranker nur sein kann. Das nicht zu vergessen ist die Kunst, die Balance zu wahren zwischen gesundem Kranksein und dem ganz normalen Alltag. Und ich merke, dass mir dies manchmal sehr schwer fällt, dass ich Energie ohne ende habe, aber der Körper läßt es nicht zu, dass der Kopf anders will als der Körper verkraftet. Und dann soll, ja muss ich auf den körper hören, und das fällt schon mal schwer. Dann erst kommt wieder der Gedanke, dass mein Glück nicht selbstverständlich ist, und dann bin ich wieder ganz klein und dankbar, dass es so ist wie es ist. Und deshalb darf ich nicht zulassen, dass mein Glück ganz normal ist. Habt ihr auch so Gedanken? Schreibt sie auf und laßt es mich wissen. Hemago

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Re: die Normalität des Glücks 11 Nov 2006 10:43 #141404

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Hallo hemago,
toll formulierte Überschrift, gefällt mir.
Auch ich mache mir häufig (wie sicherlich viele andere auch) Gedanken über mich, meinen körperlichen und psychischen Zustand, über Zukunft, über Tod bzw. Sterben usw. Mal kommt was Positives dabei raus, mal sollte ich es besser lassen. Aber das geht nicht. Ich sage dann immer: Es denkt in mir. Besonders nachts ist es schlimm.
Ich denke auch manchmal, dass ich einfach nicht mehr zur Dialyse gehe, aber dann tue ich es ja doch wieder. Ist eine Transplantation die Lösung oder bekomme ich alle möglichen Komplikationen?
Dann denke ich wieder: Mensch, was geht es mir doch gut, wenn ich das Leid anderer sehe. Man muss nicht nur nach oben sehen (wie gut es den anderen geht) sondern vor allen Dingen auch die wahrnehmen, denen es viel schlechter geht.
Ich will jetzt nicht weiter philosophieren und das alles nicht weiter ausführen. Was ich damit sagen will, ist, dass das Problem die Stímmungsschwankungen sind, die sicherlich mehr oder weniger jeder hat. Nur, wenn es zu extrem wird, muss man sich professionelle Hilfe holen.
Aber das Schlimmste für mich ist, erkennen zu müssen, was alles nicht mehr geht und was man alles nicht mehr kann.....
Liebe Grüße
Galan

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Re: die Normalität des Glücks 11 Nov 2006 12:52 #141405

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Hallo Hemago,
auch mir macht es am meisten zu schaffen, daß ich so viel machen möchte, es aber nicht kann. Dabei klammere ich mich an die Hoffnung, daß ich in naher Zukunft doch wieder laufen kann und den Rollstuhl nicht mehr brauche. Nur dafür nehme ich die vielen Operationen und Behandlungen auf mich. Wenn ich dieses Ziel nicht erreichen sollte ... besser nicht daran denken.
Gruß Roxanne

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Re: die Normalität des Glücks 11 Nov 2006 13:21 #141406

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Hallo Herbert,

ich könnte jetzt einen halben Roman über Glück oder Unglück verfassen. Das lass ich aber jetzt lieber... die Gefühlsschwankungen sind ganz normal und gehören irgendwie dazu. Ich wünsche dir mit deinem Geschenk noch viele glückliche, nachdenkliche und vor allen Dingen zufriedene und ausgefüllte Jahre.

Alles Liebe
Christine

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Re: die Normalität des Glücks 11 Nov 2006 16:34 #141407

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Bei uns war das jetzt langsam zuende gehende Jahr das beste seit meine Jungs auf die Welt kamen! Martin ist jetzt 1 1/2 Jahre Tx. Hat übrigens heute Namenstag! Alles lief gigantisch und irgendwie dachte ich das geht jetzt immer so weiter. Wir lebten fast supernormalo, aber vor 2 Wochen bin ich dann auch mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Aus dem Nichts stieg das Krea von 1,2 auf 2,1 und ruckzuck waren wir im Krankenhaus zur Biopsie und Cortisonstoßtherapie. Und plötzlich bist du wieder in der anderen Welt im Krankenhaus mit einem kranken Kind obwohl du dachtest das geht dich alles nichts mehr an. Plötzlich ist die normale Welt wieder so weit weg: Schule, Fußballverein, Arbeit. Dann zählt nur noch Krea, Harnstoff und Mundschutz.
Glücklicherweise schlug das Cortison gut an und die Medis wurden jetzt umgestellt, aber jetzt am Donnerstag war die Tendenz schon wieder nach oben steigend. Dieses Warten auf die Blutwerte kostete mich die letzten 3 Wochen wieder Jahre meines Lebens. Heute habe ich aber wieder mindestens 2 Jahre aufgeholt, habe die Haare gefärbt. Ich hoffe wir kehren auch bald wieder in die Normalität des Glücks zurück, aber sicher nicht mehr so unbeschwert wie das letzte Jahr. Man ist halt in keiner Welt so richtig zu Hause, man hat entweder die schwierige im Nacken sitzen oder sehnt sich nach der normalen. Aber man hat halt keinen Anspruch auf einen komplikationslosen Verlauf. Aber ich will nicht jammern, schließlich muss ja mein Kind das alles immer aushalten und das macht er echt gut. Martin ist immer unglaublich cool, der legt sich auf den Tisch zur Biopsie und hat nicht mal einen erhöhten Puls im Gegensatz zu mir. Und als die Schwestern in fragen ob er denn aufgeregt ist sagte er:Wieso, gibt es einen Grund?
Was für mich aber auch schlimm ist, wenn ich dann wieder in der Arbeit bin (Arztpraxis) und Erwachsene beim Blutabnehmen jammern oder jammern weil sie Antibiotika einnehmen müssen (die sind ja so riesig und so schädlich) dann kriege ich echt die Krise, manchmal kann ich das fast nicht mehr machen, so lächerlich!
Mein Kind nimmt zum Frühstück schon 11 Tabletten und zwar auf einmal!
So, das ist jetzt ein langer Text geworden, aber kurz gesagt ich kann dich gut verstehen und nebenbei musste ich mich auch mal ausko......, dann ist´s einem gleich wieder viel besser in der Magengegend!

Michi mit St. Martin, St. Martin .....

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Re: die Normalität des Glücks 13 Nov 2006 13:37 #141408

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Hallo Hemago,

du sprichst mir aus der Seele! Auch ich mache mir immer wieder bewusst wie glücklich ich doch sein darf und wie schnell man die unangenehmen Dinge vergisst.
Ich geniesse jeden Tag auf´s neue und zeige es auch.
Viele Grüße
Corinna

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Re: die Normalität des Glücks 13 Nov 2006 13:52 #141409

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du sprichst mir aus der Seele - bei mir sind wes am 01.12 dann 2 Jahre. Ich habe immer mal wieder das Gefühl, so viel wie möglich erleben zu müssen, man weiß ja nicht , wie lange es noch gut geht.(bin absoluter Reisefreak). Und wenn ich dann morgens 1-2 Stunden mit meinem Hund Gassi gehe, denke ich manchmal, wie ich es während der Dia-Zeit kaum 1/2 Stunde geschafft habe.Und trotzdem sind Tage dabei, wo ich mich mit Kleinigkeiten schwer tue - und dann denke ich daran, daß das eigentlich gar nix ist, im Vergleich zu vorher und freue mich (wie du) über mein normales Leben

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Re: die Normalität des Glücks 13 Nov 2006 15:53 #141410

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Hallo hemago,

Dialyse hin oder her - glücklich bin ich trotzdem! Obwohl es schon Momente gibt, wo mich alles sehr nervt, vor allem die Tatsache, dass man diesen Kreislauf nicht mehr los wird bis zum Ende seines Lebens...

ABER:

Dann lese ich in der Zeitung einen Artikel über ein leukämiekrankes Mädchen aus unserem Ort, die die Chemotherapie nicht verträgt und deshalb fast umgekommen wäre...

Oder die Geschichte vom Clown Klex (Eingeweihte kennen das!)...

Da gibts auch noch Omas Grab, an dem ich nicht mehr ganz so oft stehe, aber an dem mir die Erinnerungen hochkommen, wie ich an ihrem Totenbett stand...

Die Erinnerung an meinen Studienfreund, der an krebs erkrankt war, für unheilbar erklärt wurde und dann doch überlebte...er starb dann doch bei einem Verkehrsunfall....

Und auch noch diese Wandtafel mit den Wünschen eines alten Mannes, was er rückblickend noch alles getan hätte....

Der Songs der Toten Hosen, wo sie singen: ...hätten gern alles anders gemacht...

und ...und...und


Das alles ist so viel mehr, um JA zu sagen zum Glück, oder?
Und Glück ist oft das, was man aus seinem Leben macht, sei es mit Handycaps oder ohne!

Björn, das beuteltier.

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Re: die Normalität des Glücks 13 Nov 2006 16:42 #141411

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Hallo Manu,

Reisefreak bin ich auch....trotz Dialyse

Alles Gute für euch

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Re: die Normalität des Glücks 13 Nov 2006 17:46 #141412

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Hi Björn, du sagst es schon richtig. So wie bei dir ging es mir auch an der Dia. Das zieht einen auch dann nicht runter, es baut einen selbst auf zu sehen, dass es einem nicht so schlecht geht. Mit der TX wurde es anders. Bei der KK gilst du als gesund, bei der Rente, beim Arbeitsamt, beim finanzamt nicht ganz, beim Versorgungsamt...... Du hast keine sichtbaren zeitlichen und körperlichen Einschränkungen und immer das Gefühl, es darf dir nicht schlecht gehen, weil es dir gut gehen muss, schließlich hast du ja ein Organ! Ich will auch nicht immer meine Geschichte darlegen, ich will nicht immer erklären müssen. Und deshalb ist die Balance manchmal schwierig, sich einzugestehen, dass ich ein gesunder Kranker bin und auf der anderen Seite ich jeden Tag mein Glück auf meinem persönlichen Level genieße. Und - siehe deinen letzten Satz. Alles Gute hemago

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Hi :)