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Schulklasse 08 Sep 2011 15:26 #144887

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Liebe DO-Gemeinde,

gestern hatte ich die Gelegenheit, im Rahmen eines Schulprojektes in einem Gymnasium nach der Anregung durch eine Lehrerin, über Organspende im Allgemeinen und über meine persönlichen Erfahrungen damit im Besonderen zu berichten.

Geplant war 1 Unterrichtsstunde von 12.25 Uhr bis 13.10 Uhr. Zuvor hatte mir die Lehrerin einen Zettel mit Fragen der Schüler zu diesem Themenkreis zukommen lassen. Ich war sehr erstaunt und sehr angetan vom Interesse der Schüler an diesem Thema.

Jedenfalls erzählte ich auch sehr persönliche Dinge von mir. Ich bemühte mich, das Ganze sehr anschaulich und einfach, mit einer Prise Humor (z.B. Gehirntransplantation?) rüberzubringen. Und obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, nicht am Wasser zu bauen, fiel es mir sehr schwer, mir das nicht anmerken zu lassen. Die Schüler hörten sehr aufmerkam zu, niemand war gelangweilt, keiner quatschte dazwischen, es wurden zahlreiche Fragen gestellt.

Diese Stunde war die, die bislang am Schnellsten in meinem Leben verging.

Auf Bitten der Schüler und der Lehrerin ging ich dann zur 8. Stunde um 14.10 Uhr nochmals dorthin und stellte mich den weiteren Fragen der gleichen Schülergruppe.
Und wieder eine Aufmerksamkeit, die ich so niemals erwartet hätte. Die jungen Menschen waren um die 16 und besuchten die 10. Klasse. Wieder ging die Stunde rum. Es kam mir vor, als wären es 5 Minutem gewesen.

Die Lehrerin fragte mich dann, ob ich in jedem der folgenden Jahre bereit wäre, in den jeweiligen Jahrgangsstufen darüber zu berichten, was ich freudig bejahte.

Ich hatte ein so wahnsinnig dankbares Gefühl in mir, einen Teil von dem zurück gegeben zu haben, was mir geschenkt wurde, dass ich sehr glücklich darüber bin.

Vor allem hat es mich sehr gefreut, und dafür habe ich die Lehrerin und die Schüler gelobt, dass man sich dem Thema Organspende in der Schule gewidmet hat. Ich brachte klar zum Ausdruck, wie wichtig es aus meiner Sicht ist, dass jeder Mensch im Leben Position dazu beziehen sollte und dies in einem Organspendeausweis manifestieren sollte. Dabei betonte ich auch und vor allem, dass es nicht darauf ankommt, dass jeder Ja dazu sagt, sondern, dass man auch Nein sagen kann. Entscheidend ist aber, dass man Position bezieht, wenigtens darüber nachdenkt, sich damit beschäftigt und nicht den Angehörigen die Entscheidung überlässt.

Ich glaube, die Schüler haben das verstanden. Und damit schloss sich der Kreis zu meinem Spender und deren Angehörigen und ich wußte, ich bin da, wo ich hinwollte, am Ziel angekommen, wenigstens in DEN 2 Stunden meines Lebens.


Gruß Björn, alias beuteltier.

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Re: Schulklasse 08 Sep 2011 16:33 #144888

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Hallo Björn,

ich finde das toll. Ich kenne Dich als einen guten Zuhörer, guten Rhetoriker und einfühlsamen Menschen. Auch das sind Gründe, warum man (in dem Fall die Schüler) Dir soviel Aufmerksamkeit schenkt.
Wer spürt, dass ein Mensch voll dahinter steht bei dem was er sagt und gleichzeitig aus eigenem Erleben berichten kann, wird ihm stets gerne zuhören und um so nachdenklicher aus so einer Gesprächsrunde herausgehen, denke ich.
Auf so eine Weise wird viel eindringlicher auf so ein sensibles Thema aufmerksam gemacht als durch jegliche staatliche Verordnung. Denn das ist lebensnah und berührt auch 16 jährige Schüler.
Ein Lob an die Schule und an Dich!

Liebe Grüße
Anja

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Re: Schulklasse 08 Sep 2011 17:11 #144889

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Hallo Björn,

das finde ich toll, daß Du Dich da zur Verfügung stellst. Ich finde es auch gut, daß die Schule das macht denn durch den Bericht eines Betroffenen wird das Ganze doch verständlicher und man kann sich besser hineinversetzen.

Ich mache sowas (über CAPD) immer 2 x pro Semester bei Krankenpflegeschülern des Klinikums Stuttgart und bin auch immer erstaunt, wieviel Interesse doch da ist (es ist bei denen zwar beruflich aber trotzdem.....) und mich freut es auch, daß ich ihnen die CAPD nahebringen kann. Ich mache dort auch immer einen Beutelwechsel also natürlich ohne mich wirklich anzuschließen und erzähle jedes Mal aus dem Stegreif meine Dialysegeschichte. Die Lehrerinnen sind auch immer voll des Lobs, wie interessant so etwas ist.

Mach weiter so und viel Erfolg!!!

LG
Sabine

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Re: Schulklasse 08 Sep 2011 17:31 #144890

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Klasse! Ich finde es sehr gut, dass auch die Jüngsten unter uns in dieser Form informiert und aufgeklärt werden!

Je länger ich darüber nachdenke, finde ich, dass dieses Thema im Ethikunterricht in den Oberschulen thematisiert werden sollte.

Meine 12jährige Tochter hat gerade den Wechsel von der Grundschule in die Oberschule gemacht und wird nun in Ethik unterrichtet. Vielleicht spreche ich das mal beim nächsten Elternabend an!

Schön, dass es so engagierte Lehrkräfte, Schüler und Betroffene, wie dich, Björn, gibt!!!!

Gruß aus der Nachbarschaft von Barbara aus Berlin

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Re: Schulklasse 08 Sep 2011 18:38 #144891

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Hi Börn, schön, dass Dir das Freude macht und Dich mit Dankbarkeit erfüllt!

Ich muss mich berufsbedingt ja ein bisschen zurückhalten mit Informationen. Aber als ich im letzten Jahr länger krank war, haben sich meine Konfirmanden, deren Unterricht lange ausfallen musste, Gedanken über Organspende gemacht. In vielen Familien wurde über das Thema gesprochen. Fragen habe ich, WENN sie kamen, immer beantwortet. Ich habe aber sehr viel Angst und Abwehr gespürt nd krude Vorstellungen und verstehe die auch.

Jugendliche sind noch eine Ecke offener und neugieriger als Erwachsene. Darum finde ich Deine persönliche Information in der Schule richtig klasse.

Als ich noch CAPD gemacht habe, das ist über 10 Jahre her, hat mein Schwager für seine Krankenpflegeschüler ein Interview mit mir gemacht und das aufgenommen. Ich weiß nicht, ob er den Film noch im Unterricht einsetzt. Aber er hat jedes Jahr einen Arzt und eine transplantierte Frau in den Unterricht eingeladen. Muss ihn mal fragen, ob er das an seiner neuen Schule auch vorhat.

Alles Gute und Grüße, Ulrike

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Re: Schulklasse 08 Sep 2011 19:04 #144892

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Sehr gute Aktion!

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Re: Schulklasse 08 Sep 2011 20:53 #144893

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Hallo Björn, ich finde es toll was du da gemacht hast. Denn es war ein Erfahrungsbericht von dir, der ohne Horrorszenarien (wie sie in den Medien verbreitet werden) auskommt. Es geht grad bei Jugendlichen um sachliche Aufklärung und nicht um Gruselgeschichten.

Gruß Cosima

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Re: Schulklasse 09 Sep 2011 09:47 #144894

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Hi Björn,

ich finde die Aktion gut und es hilft auch, mit seiner eigenen Situation besser zurecht zu kommen! Mir macht es auch Freude, wenn ich in der Schule für Altenpfleger/innen über Dialyse beim alten Menschen sprechen kann.
LG Thomas

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Re: Schulklasse 09 Sep 2011 19:43 #144896

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Hallo Björn,


Ich finde das super das du in Schulen gehst und Aufklärung betreibst, mach bitte weiter so, einfach super.
Das was du in dein Posting oben beschrieben hast kann ich nur bestätigen, es gibt einen sehr viel Kraft wenn man sehr interessierte Zuhörer hat egal ob in Schulen oder in Vereinen.
Versuche es auch mal in z.B. Frauenbund od. KAB usw. da hast du ebenfalls sehr interessierte Zuhörer.
Wünsche Dir viel Kraft und mach weiter so,
Gruss Anita

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Re: Schulklasse 09 Sep 2011 22:43 #144897

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Hallo Björn,
gratuliere Dir zu Deinem Engagement. Es ist doch schön, wenn man sieht, mit welch geringem Aufwand man Größeres bewirken kann.

Auch mir wurde die Chance gegeben, meinen Beitrag zur Aufklärung von Nirenersatztherapien und damit auch TX vor Jahren leisten zu dürfen.

Ich wurde von der Direktorin des Gymi meines Sohnes vor Jahren auch angesprochen, ob ich nicht über Dialyse und TX in Religion und Ethik der 9. und 10. Klasse einen Vortrag darüber halten wolle. Ich stimmte zu und wurde wie Du von den damaligen Schülern sehr interessiert und genauestens befragt. Da ich ja auch direkt betroffen war, wurde über Dialyseverfahren, Lebensqualität, TX usw. 3 Monate 1 Stunde jeweils in Religion evangelisch, katholisch und Ethik in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Lehrern intensiv diskutiert und am Schluß eine Konservation für und gegen TX mit den Schülern geführt. Dies ging über einen Zeitraum von 3 Jahren gut. Dann wechselte das Direktorium und auch 2 der Lehrer. Trotz vieler Gespräche wurde von dem neuen Direktor andere Themen für wichtiger angesehen und mein Engagement nicht mehr als notwendig befunden und eingestellt. Da Axel dann auch nach England wechselte, war man seitens der Lehrer total desinteressiert. Da einer der Schüler der 10. aber Jugendleiter bei der JVCM Jugendortsgruppe war, bat er mich immer wieder mal in einer Gruppenstunde das Thema mit den Jungs zu erörtern. Wenn ich wegen Krankheit ausfiel übernahm mein Sohn den Part. Dies gehört auch heute noch neben seinem Studium zu seinen Aufgaben, immer wieder hält er in unregelmäßigen Abständen einen Themenabend unter dem Motto Der Umgang mit der Dialyse bei meiner Mutter. Dabei wird die TX natürlich auch besprochen.
Du siehst, Jugendliche sind oft neugieriger als Erwachsene und ein paar holen sich einen Ausweis.
Nochmals mein Kompliment für Deine Aufklärungsaktion, schönen Abend, Albertine

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Hi :)