hallo Rango 91,
ich nehme mal an, das du mit der Krankheit deiner Nieren groß wurdest. Du bist quasi mit ihr erwachsen worden.
Was ich damit sagen will: stell dir mal vor, du wärst relativ von Krankheiten verschont und im Alter schlägt es auf einmal zu:
- bsiher 41 Ops
- nach Fehldiagnose Asthma nun COPD (obwohl ich nie geraucht habe, ist ein Spätschaden eines früheren Unfalles, was eigentlich für fast alle meine Krankheiten gilt)
- leider "schaute" auch der Krebs vorbei (ich hoffe, dieser ist besiegt)
- durch die Diabetes nun Poly-Neuro-Pathie, in den Beinen, dermaßen, das ich im Rollstuhl sitze. Autofahren war mal und das bei einem leidenschaftlichen Motorradfahrer (53 Jahre auf dem Motorrad, davon fast 50 Jahre BMW-Boxer - seufz).
- natürlich Dialysepatient (ach war die Zeit der PD mit Cycler schön)
- wie ich nun weiß, infolge Strahlensschäden Darmdurchbruch (Spätfolgen der Krebsbestrahlung), dadurch 40% Dickdarm verloren, Gottseidank auch dieses fast ohne Folgen überstanden (wenn man von 36,5 kilo Gewichtsverlust mal absieht).
- tja, auch der Shunt ist kein Normaler (warum auch?), sitzt am inneren rechten Oberarm, wurde zuerst in der Ellbogenbeuge angelegt und dann revesiert (angeblich die noch einzige verbliebenen Stelle an den Armen)
- durch den Gewichtsverlust (und Umstellung der Ernährung wgen Hämodialyse) ist mein Blutzucker fast unnormal niedrig, es besteht mehr die Gefahr der Unterzuckerung denn dem des hohen Zuckerwertes (ab nächsten Jahr werde ich offiziell vom Status des Diabetikers befreit, solange muss es stabil bleiben ohne Spritzen).
Im Insgeheimen hoffe ich ja, das diese PolyNeuroPathie auch wieder verschwindet, aber die Diagnosen der Neurologen (habe schon einen verschlissen, bin beim zweiten
) als auch die beschreibungen der Krankheit selbst sprechen dagegen.
Dies ist nur eine Übersicht dessen, was ich mit mir herumschleppe. die Kleinigkeiten wie der momentane Kampf gegen einen Venen Stenose, welche mir einen dicken Arm ala Popeye bescherte - hoffentlich hat da der Stent was gebracht, Schwellung geht eindeutig zurück- als auch noch hinausgeschobene Defekte anstehen (als da wären: beide Herzklappen, bei Bypass-OP festgestellt, Stenose der linken Halsschlagader mit 50% -Gehirnschlaggefährdet, wenn diese zumacht- defekten Hüften, links bereits mit starken Schmerzen, aber Voltaren hilft noch, die Knie sind auch schon auffällig und meinen Nick habe ich seit dem Motorradunfall in 1977: nur noch 60 % Querschnitt meines vorher normalen Kehlkopfes, dieser wurde durch den damals weltbesten Chirurgen wiederhergestellt, aber nur noch mit einem etwas lahmen Stimmband. Diese Querschnittsverengung hat letztendlich meine COPD erzeugt durch die Lungenüber- und -unterblähung). Diese will ich ab nächsten Jahr so pö a pö angehen.
Und trotzdem habe ich noch Pläne:
- meine kleine Firma nächstes Jahr an den Sohn übergeben (ja, ich arbeite noch, wenn auch nur noch Büro, werde dann 70), diese bis dahin noch etwas ausbauen, im wahrsten Sinne des Wortes: im Keller ein Büro rein mit 54 m², Rohbau ist schon erledigt, fehlt nur noch teilweise der Innenausbau.
- wieder Autofahren mit Hand-Gas-Brems-Einrichtung im Kfz, die nötigen Papiere vom TÜV habe ich schon, fehlt noch die medizinische Untersuchung (da ich nur in den Beinen bisher geschädigt bin, denke ich, wird problemlos gehen, --
denke ich!)
- bis dahin besorge ich mir -Elektro Rollstuhl habe ich schon, privat gekauft, da der über der KK zwar genehmigt wurde, aber auf den warte ich seit Mitte Januar!!- einen Dreirad Elektro Kabinenroller, den Econelo F1: sitze warm und trocken, das Ding hat ABS, Dreipunktgurte, anständige LED-Beleuchtung, ist ein 1+1 Sitzer -der Klapprolli passt locker hinten rein- und 45 km/h schnell, der E-Rolli macht nur 6km/h, da verhungert man auf dem Land! Und ist wertstabil, da als Gebrauchter auch gesucht -ähnlich wie Wohnmobile, von dem ich immer noch träume, aber wer weiß mit Hand-Ga... Ok, eins nach dem Anderen).
Und dies sehe ich als Erfolgsrezept meines Lebens an! Ziele haben, realistische Ziele, die man auch erreichen kann, den nur dann hat man das "Siegergen" -Gefühl welches einen den Antrieb liefert, das Leben als Lebenswert zu sehen.
m2ct.
In meinem Bekanntenkreis bin ich als Stehaufmännchen bekannt und werde nicht nur wegen meinen Krankheiten geachtet, nein, mit 41 war ich Schuldenmillioär und habe dies -war ja damals Konkurs und nicht Insilvenz- und habe dies -auch dank (wie zynisch dies klingt) dem Erbe meiner Mutter mit einem außergerichtlichen Vergleich in 2006 abschließen können. Ehe und Haus haben gehalten, wie auch aus den 3 Kindern was ordentliches wurde (wodurch ich bereits 3-facher Opa bin).
Und ich jammere nicht, denn siehe da, es gibt immer was schlimmeres, ich lebe nach wie vor gut!
Damit höre ich auf, habe mal wieder genug von mir gegeben und hoffe dich etwas aufgebaut zu haben - sprich offen über deine Problem, du wirst dich wundern, wieviele offene Ohren du findest. Und die, die nicht offen sind - vegiß sie, streich sie aus deinen Bekanntenkreis, sind es nicht wert, mit dir die selbe Luft zu atmen.
Je mehr du dich und deine Situation akzeptierst, desto mehr wirst du erkennen, du bist nicht allein und es gibt wesentlich schlimmere.
Also geniesse dein Leben - du hast nur dieses!
Damit ende ich nun mit
lieben Grüßen (mal ausgeschrieben, nachdem ich mal wieder so viel schrieb kommt es auf die paar Zeichen auch nicht an, ansonsten wärs nur "lg")
Flüstermann, alias Harald
(der auch manchmal dunkle Gedanken hat, dann abe sich umschaut und wieder denkt, ist doch gar nicht so schlimm)