THEMA:

Hallo alle zusammen,
mein Name ist Christian bin 22 Jahre und seit 7 Jahren an der Dialyse (HD), mit 1 Jahr Unterbrechung, ich komme aus Berlin.

Bin neu hier und wollte mal gleich ein paar Fragen los werden.
1. Ich hab, wie wahrscheinlich auch viele von euch, einen Schwerbehindertenausweis mit 100%. Bringt mir das Irgendwelche Vorteile ? Oder muss dazu ein Buchstabe vorhanden sein ?
2. Ich hab eine Abgeschlossene Ausbildung, finde aber keinen Job. Habt ihr eine Idee wie ich in der Bewerbung den Sachverhalt darstellen kann? Also Dialyse, 3 mal die Woche, usw.

Schon mal danke im voraus

Mit freundlichen grüssen

Christian

Hallo,
meine Erfahrungen mit dem Schwerbehindertenausweis sind sehr unterschiedlich. Ich bin 32 Jahre und habe - klar - auch 100 % Schwerbehinderung. Es gab schon Situationen in kleinen Unternehmen, die mich deshalb nicht einstellen wollten, weil sie Angst hatten mich im Zweifelsfall nicht wieder loszuwerden (Kündigungsschutz etc.). Genauso hatte ich aber auch schon Gespräche an der Uni (quasi Behörde), die mich gerade aufgrund des Ausweises vermutlich genommen hätten (letzlich wollte ich den Job dann nicht). Ich hätte dann dort die gesetzlich vorgeschriebene Behindertenquote erfüllt. Nach meiner Erfahrung kommt es darauf an in welcher Art Betrieb Du Dich bewerben willst.
Grundsätzlich hast Du mehr Anspruch auf Urlaub, Kündigungsschutz, Steuerfreibetrag (alles ohne einen Zusatzbuchstaben).
Ich habe im Vorfeld nie geschrieben was ich habe. Wenn ich ein gutes Gefühl im Gespräch hatte, habe ich die Dialyse angebracht (ich habe allerdings Bauchfelldialyse gemacht - da waren die Rahmenbedingungen etwas anders).
Viel Erfolg
Elke

PS Ich weiss nicht wie es aktuell ist, ich war aber zwischendurch auch mal einige Monate ohne Job und da hat mein neuer Arbeitgeber für die Einstellung eines Schwerbehinderten eine ganz ordentliche Förderung vom ARbeitsamt bekommen.

Man bekommt (ohne Buchstaben) einen zusätzlichen Steuerfreibetrag (zahlt also weniger Steuern) und eine Woche zusätzlichen Urlaub. Alles natürlich nur, wenn man irgendwo beschäftigt ist. Ansonsten kann ich derzeit bei mir keine weiteren Vorteile sehen, aber das ist ja auch schon was! :-)

Hallo Christian,

die Frage ist natürlich auch, wann Du dialysierst? Wenn Deine Schicht erst nach der Arbeit beginnt, würde ich auch empfehlen, die Dialyse in der Bewerbung nicht zu erwähnen, sondern erst in einem Vorstellungsgespräch, wenn Du einen positiven Eindruck gewinnst.

Grundsätzlich gilt, verkauf Dich positiv - ich kann / ich will arbeiten.

Wenn Du durch die Dialyse absehbar Fehlzeiten haben wirst, z. B. weil Die Dialyse nachmittags stattfindet, kannst Du im Vorstellungsgespräch darauf hinweisen, dass es bei Deiner Einstellung Zuschussmöglichkeiten gibt. Welche genau das sind, solltest Du mit Dem Arbeitsamt / dem Integrationsamt abklären.

Gruß
Monika

ps. Im Oktober bietet der Verein Junge Nierenkranke Deutschland e. V. in Hamburg ein Seminar zu dem Thema an.

www.junge-nierenkranke.de

Mit dem Ausweis (auch ohne Buchstaben) bekommst Du den ADAC günsitiger. Du kannst bei Behördengängen sofort rankommen - bekommst am Flughafen Hilfe - und oft Eintritt zum ermässigten Preis. Ich war am Wochenende im Elsass und war sogar angenehm darüber erfreut, dass ich Museen und Burgen zum NULL-Tarif besuchen durfte.
Die steuerlicghen Vorteile und die Woche Sonderurlaub sind auch nicht zu verachten.
Gruss
kaimana

Hallo kaimana,
habe mal eine frage wegen der Buchstaben, welche sind möglich, und welche vorteile hat man dadurch? Mein mann hat 80 % und ab sofort Dialysepflicht duch PD und wir wollen neuen Antrag stellen. Gibt es auch Möglichkeiten von bestimmten Zuschüssen z.B. für Strom und Müll ?
Alles Gute
Martina