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Kürzung der Dialysepauschale 04 Feb 2013 21:28 #490577

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Hallo,
heute hat mich die untenstehende Pressemitteilung des Bundesverband Niere erreicht, und ich bin doch einigermaßen entsetzt. Aber lest selbst:



Hilferuf: Krankenkassen und Kassenärztliche Bundesvereinigung kürzen die Bezahlung der Dialysebehandlung in Deutschland und bringen damit die Patienten in bittere Not.

Mehr als 10% Verringerung der Sach- und Dienstleistungspauschale der Dialysebehandlung nierenkranker Menschen - befürchtet die Selbsthilfeorganisation der Nierenpatienten in Deutschland Bundesverband Niere e.V. - schmälern die Behandlungsqualität und das Leben der Patienten in Deutschland. Dies soll am 14. Februar 2013 endgültig im Bewertungsausschuss beschlossen und verkündet werden.

Nach der Einführung der Wochenpauschale für die Dialysebehandlung, vor 10 Jahren, wurde die Pauschale niemals den stets steigenden Personal- und Sachkosten, sowie den steigenden Lebenshaltungskosten angepasst - und dies obwohl die Ermittlung der Kostenpauschale schon wesentlich länger als 10 Jahre zurückliegt. Statt der unseres Erachtens inzwischen unabdingbaren Anpassung um mindestens 13% gibt es eine fragwürdige Absprache zwischen GKV Spitzenverband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung zur Absenkung der Pauschale, die in der Addition mit der nicht erfolgten Anpassung, eine 23%ige Minderung der Kostenerstattung bedeutet. Damit bringen die Beteiligten die Behandlungsqualität und damit das Leben nierenkranker Menschen in Gefahr.

In seiner Sitzung am 23. Januar 2013 hat der Bewertungsausschuss vorgeschlagen die Sachkostenerstattung für die ambulante Dialysetherapie um etwa 100 Mio. € jährlich abzusenken. Begründet wird dies durch Zahlen des Statistischen Bundesamtes über Einkommen von Nierenfachärzten - die nach eigenen Bewertungsmaßstäben gedeutet wurden. Ein Blick auf die Realität der Patienten hätte genügt um dieses Vorhaben sofort zu beenden: Die Nichtanpassung der Pauschale sowie die geplante Absenkung werden sich nur durch erhebliche Qualitätsabsenkung der Behandlung kompensieren lassen. Die Behandlungskosten im europäischen Umfeld liegen schon heute deutlich höher als in Deutschland und damit ist dieser Tatbestand auch ohne Fachkenntnisse leicht erkennbar. Da gleichzeitig die Zahl der alten, multimorbiden Nierenkranken deutlich angestiegen sind, die Behandlungskapazitäten für die Dialysebehandlung in den Kliniken runtergefahren wurden, kommt diese Vorgehensweise auch einer Rationierung der Dialysebehandlung gleich. Die Bemühungen um eine gesicherte Qualitätserfassung und Qualitätsentwicklung über den GBA werden damit konterkariert und möglicherweise sogar gezielt torpetiert.

Dadurch entstehen zusätzliche soziale und medizinische Probleme für eine Untergruppe chronisch Kranker, die schon bisher kaum in der Lage war, ihre berechtigten Interessen wahrzunehmen. Ein Budget-Denken, das alle Nachteile planwirtschaftlichen Handelns in sich trägt, das Streben nach Qualität mit finanziellen Sanktionen bestraft und letztlich von allen Beteiligten sehr teuer bezahlt werden muss.

Wir können uns gut vorstellen, die Pauschale in ihre Bestandteile aufzulösen (z.B. nach Personalkosten, Technik, Verwaltung und Organisation u.ä.) und jede Situation getrennt zu betrachten und gegebenenfalls adäquate Anpassungen vorzunehmen. Wenn Medikamente oder Technik preisgünstiger werden, bedeutet das eben nicht, dass qualifizierte Pflege auch billiger geworden ist. Mit der Differenzierung in unterschiedliche Pauschalen könnte angemessen und mit Augenmaß reagiert werden.

Da das Problem ohne die Unterstützung von Seiten der Politik und der Gesellschaft offenbar nicht mehr gelöst werden kann bitten wir dringend um Hilfe: Lassen Sie die chronisch nierenkranken Menschen nicht alleine.

Wir fordern die Beteiligten auf das Leben der Patienten nicht weiter zu gefährden.

Peter Gilmer
Vorsitzender Bundesverband Niere e.V.

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Hi :)