Auch wenn es auf den ersten Blick nichts mit dem Thema zu tun zu haben scheint. Aber ......
Die Deutschen haben auf eine gewisse Art ein gespaltenes Verhältnis zum eigenen Staat.
Auf der einen Seite wird von vielen quasi bei jedem Kleinscheiss nach dem Staat gerufen, so in etwa nach dem Motto wo denn der Staat nur wieder bliebe, alles muss man selber machen und um alles muss man sich selber kümmern. Und dann will der Staat auch noch immer mehr von uns ach so armen und braven Bürgern; nicht nur alle möglichen Daten will der Staat (was die meisten im Alltag gar nicht stört weil sie es vllt. nicht mal merken, aber wehe sie wollen meckern, aber dann....), sondern ja auch noch immer mehr Steuern usw. Wenn man aber von seinem Staat einmal im Leben was will ... päh, Pustekuchen, nix kommt da! Und wenn man dann auch noch diese Politiker ansieht. Nee also wirklich, die wirtschaften doch sowieso alle in die eigenen Taschen und machen nur für sich selbst gute Gesetze und dann müssen wir dafür auch noch immer mehr Steuern zahlen und die die kriegen immer mehr Diäten ...... usw.!
Aber wehe die Löhne sind zu niedrig, oder die Miete zu hoch, oder die ganzen Ärzte bei denen man niemals nie nich ran kommt, dann ist in den Ferien noch nicht mal richtig Sommer (wieso verschieben die die Ferien nicht einfach, der klaine Mann auf der Strasse braucht wohl keine Sonne mehr? Hab ich tatsächlich schon so gehört.), oder der eigene Steuerberater hat falsch gerechnet, oder der Waschmaschinenfitze hat besch..... (wieso verbietet der Staat sowas nicht?) usw. und sofort.
Auf der anderen Seite jedoch, ...... also was sich die (wer auch immer) gerade wieder leisten also nee, Sowas wäre bei uns in Deutschland ja nie möglich. Und dreckig ist das da also ... haste geseen, da hat der einfach seinen Aschenbecher auf den Geweg gekippt; Nicht mal richtige Wurst könn die hier machen und deutsch könn die hier ja auch alle nicht und das obwohl Deutschland schon soviel Geld ...... usw. usw. usw. Bei uns ist sowieso alles besser, schöner, grösser, grüner und überhaupt, die Snne scheint bei uns irgendwie auch heller. Und wir sind sowieso immer pünktlich, arbeiten besser, unsere Schulen sind auch viiieeel besser und unsere deutsche Wurst erst, da könn die sich hier ne Scheibe von abschneiden. Achja und verschlafen tun wir auch nie und fleissiger sind wir sowieso ...... und überhaupt.
Oft genug habe ich jedenfalls den Eindruck, das der/die Durchschnittsdeutsche eben das erwähnte gespaltene Verhältnis zum Staat = Obrigkeit hat. Und ich bin mir sicher, dass jeder von Euch noch viele weitere Beispiele nennen kann.
Und nun kommt schon wieder der Staat und will jetzt auch noch meine Organe. OK. es gibt einen wesentlichen Unterschied zu allen anderen Dingen die dieser Staat so alles tut. Er fragt mich auf einmal. Nie hatte ich Vorteile vom Staat, und in meinem Tot will er auch noch meine Organe. Nee, kann er vergessen. Das tut mir zwar total leid für die armen Socken die so krank sind. Aber ich schenke dem Staat nichts. Der hat mir auch nie was geschenkt, nicht mal ne vernünftige Rente bekommt man hier. Das tut mir jetzt zwar total leid für Dich aber so ist das nunmal. Meine Olle kriegt noch nicht mal nen Termin beim Röntgen und da soll ich spenden? Ich spende nie und jetzt auch nicht. Vielleicht findest Du ja noch jemand anderen.
Habt Ihr solche oder ähnliche Sprüche noch nie gehört? Ich behaupte nicht, dass die Masse der Bevölkerung so redet! Aber die meisten reden gar nicht darüber. Dazu komen dann natürlich auch immer wieder die gleichen Argumente die bestimmt auch alle hier kennen. Hirntotdiagnostik unklar, bin auch nicht gesund, ob da nicht Organe verschoben werden? und überhaupt, total fehlende Transparenz. usw. usw.
Dass die Organtransplantation in Deutschland nicht das Geringste mit irgeneiner staatlichen Stelle zu tun hat und das selbst die ganzen Vorschriften und Regelungen von privaten Interessengruppen sind, ist in der Öffentlichkeit nicht bekannt (behaupte ich jetzt mal).
Und wenn der Öffentlichkeit über die Medien sogar von Medizinern (Risiken bei Organtransplantationen kann man vernachlässigen, sie sind minimal), von Dialysepatienten (als Dialysepatient darf man kein Fleisch und keine Wurst essen) und von Transplantierten (nach einer TX ist man wieder gesund) zum Teil der grösste Müll erzählt wird.
Und wenn selbst langjährige Dialysepatienten nicht wissen, was bei der Dia so abgeht oder z. B. wofür die Nieren überhaupt da sind etc. .....Und das sind keine kleinen Kinder oder 109 jährige und tüddelige Senioren die nicht mehr wissen das sie noch leben! Dann bekomme ich auch manchmal das grosse Kopfwackeln.
Und wenn sich selbst vele Betroffene nicht wircklich mit ihrer eigenen Situation und dem Drumherum befassen, warum sollten es andere tun?
OK. Der letzte Satz hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun. Aber zurück zum Thema.
Ich habe die Zahl vergessen, aber der grösste Teil der Bevölkerung in diesem Staat lebt als Single; sagen jedenfalls die Statistiker. Viele Menschen haben nur noch einen zum Teil sehr losen Kontakt zu ihren Familien und Verwandten.
Soweit mir bekannt ist, ist das z. B. in Spanien wesentlich anders. Da ist sehr oft der Kontakt selbst im Bereich der Grossfamilien meist noch sehr eng (auch wenn sie nicht immer im gleichen Haus oder Dorf leben) Wenn da einer aus einer Grossfamilie dialysepflichtig wird, steht in kürzester Zeit die halbe Grossfamilie als Spender bereit. Und sie spendern eben auch für andere. Nach dem Motto: ... und ein noch anderer spendet bestimmt für meinen Verwandten. Und interessanter Weise klappt das sogar.
Vor geraumer Zeit habe ich mal einen Bericht über genau diese Thematik gesehen und in den verschiedenen Gesprächen mit deutschen Wissenschaftlern und spanischen Transplantationsfachleuten wurden genau diese beiden Komplexe als die Hauptgründe herausgearbeitet, die die Frage dieser Diskussion beantworten.
Leider habe ich für das Selbe wieder viel zuviele Worte gebraucht. Sorry.
Limo