Mit 10 Jahren Wartezeit könntest du noch im Winter transplantiert sein.
Aber wir haben eine Pandemie, ein dummer Zeitpunkt für einen TX wenn mans genau nimmt. Während einer Pandemie will man ja nicht immunsuppremiert sein....kann gefährlich werden....
Wenn man 10 Jahre gewartet hat, kann man auch noch eines dran hängen.
Und die TX-Regelung in Deutschland ist ja komplett geändert worden.
Wenn du einen erfolgreichen TX hast, wird die erfolgreiche Zeit von deiner Wartezeit abgezogen. Versagt die Niere irgendwann, bleibt dir Wartezeit übrig und du fängst nicht wieder von 0 an.
Sprich wenn du jetzt 2 Jahre eine Niere hättest und dann wieder auf die Warteliste kommst, fängst du mit 10-2=8 Jahre wieder neu an.
Gab hier im Forum ein Thema dazu. (gilt nur für Deutschland, die haben 2020 irgendwann die Rechtslage geändert, hat in der Pandemie kaum jemand mitbekommen, ist aber eine bedeutende Änderung für Dialysepatienten...)
(Habs rausgesucht....)
www.dialyse-online.de/index.php/forum/tr...ansplantation#516277
Und ich bin übrigens ebenfalls 30 jahre jung, seit 4 Jahren Dialyse, nicht auf der Warteliste, und Österreicher, ich könnte auch schon transplantiert sein. Sehe aber ebenfalls die Nachteile stärker als die Vorteile...
Meine Situation ist auch etwas kompliziert. Ich wohne bei meinen Eltern, solange ich arbeitsunfähig bin krieg ich Sozialgeld und Krankenversicherung. Sobald ich wieder arbeitsfähig bin, wird das als gemeinsamer Haushalt gezählt und ich krieg dann 0€ im Monat und muss um 500€ im Monat die Selbstversicherung in die Krankenversicherung zahlen. Selbstversicherung um 50€gibts nur wenn ich geringfügig selbstständig arbeite und das ist direkt nach dem TX schwierig.
Jetzt während der Dialyse, bunkere ich Bargeld für die Zeit nach dem TX. Weil viele Nachteile vom TX kann man mit Bargeld und Vorbereitung auch ausgleichen.
Und mit der Arbeitsfähigkeit ist das so eine Sache. Ich bin ja eigentlich Wirtschaftsinformatiker, da lässt sich ja drüber streiten, ob ich nicht noch voll arbeitsfähig wäre, wenn ich Home-Office hätte.
Gibt auch TX-Patienten, die ihren gelernten Beruf nach dem TX nichtmehr ausüben können und dennen dann nur Taxifahrer als Job bleibt. Mein ehemaliger Bettnachbar, 9 Monate jünger als ich, hatte ja so ein Schicksal.....weil der war vor dem TX ein gelernter Lackierer und das ist zuviel giftige Dämpfe und damit einhergehendes Risiko für Lungenerkrankungen.
Wobei ich mittlerweile vom Hören-Sagen auchnoch die Lebensgeschichte von einigen TX-Patienten aus der Umgebung kenne wo man sich einiges Abschauen kann, weil sich da einige im Home-Office selbstständig gemacht haben.
z.B. Ein Verwandter von einer Bettnachbarin von mir hat sich nach dem TX als BMW-Teile-Händler selbstständig gemacht. Der zerlegt alte BMWs mit seiner Frau zusammen in der Garage und verkauft die Teile im Internet. Hatten eine lange Diskussion am gemeinsamen Krankentransport...
(P.S. wenn man mal kurzfristig Geld braucht, kann man sich auch vor der Dialyse ins Wartezimmer zu den anderen Patienten gesellen und mal in die Runde schreien "Ich braue Arbeit!!" - findet sich immer jemand, der gerade Hilfe braucht und Geld übrig hat.)
lg
Chris