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NDR-Gesndheit: Organspende: Widerspruchslösung erhöht Spenderate nicht 05 Dez 2024 15:34 #526557

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Organspende: Widerspruchslösung erhöht Spenderate nicht
Sendung: Wissen | 05.12.2024 | 06:51 Uhr | von Liane Koßmann/Daniela Remus
6 Min | Verfügbar bis 05.12.2029
Das zeigt eine internationale Vergleichsstudie. Entscheidender ist nach diesen Erkenntnissen die Aufklärung.

verfügbar unter www.ndr.de/nachrichten/info/Organspende-...ht,audio1768720.html

Nachdenklich macht mich dieser Absatz:
Und er dritte Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist in den letzten Jahren hat sich so der Anspruch an die Medizin oder an die auch Versorgung im Krankenhaus hat sich sehr verändert, gerade im Hinblick auf das Lebensende. Also viele Menschen haben zum Beispiel heute eine Patientenverfügung, die wollen ganz bewusst den Sterbeprozess nicht durch Maschinen verlängern lassen und diese Entwicklung zum Beispiel passt überhaupt gar nicht zum Vorgehen bei einer Organspende, denn dann muss der Körper ja nach dem Hirntod am Leben gehalten werden, versorgt werden, sonst kann man diese Organe für ne Transplantation überhaupt nicht nutzen.

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NDR-Gesndheit: Organspende: Widerspruchslösung erhöht Spenderate nicht 05 Dez 2024 18:12 #526563

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Liebe Anja, was die Patientenverfügungen angeht, müsste auch besser aufgeklärt werden. Wenn ich irgendwo sage, dass ich befürchte, die Widerspruchslösung gehe nach hinten los, wenn nicht auch Strukturen und Aufklärung verbessert werden, springen die, die sich für eine WSL einsetzen, mir an die Kehle.

Manchmal komme ich aber auch ins Nachdenken, wenn mir z.B. eine Freundin erzählt, ihr Mann fände die WSL gut, dann müsste er sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen. Er verdrängt halt, und mit WSL käme er, wenn es hart kommt, ins Spenden, ohne aktiv werden zu müssen. Das war mir noch gar nicht klar.

Ich finde das Thema sehr ambivalent.
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NDR-Gesndheit: Organspende: Widerspruchslösung erhöht Spenderate nicht 05 Dez 2024 20:11 #526564

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Hallo Uli,

ich weiß nicht, ob ambivalent das richtige Wort ist.

Bei meinem letzten Vor-Ort-TxInfoTag an der LMU waren genau die strukturellen Veränderungen, von denen Du sprichst, Thema und bei dem, was ich da gehört habe, war ich erschüttert, traurig, wütend und innerlich am Kochen.
Den Pflegenotstand gab es schon vor Corona und es gibt wohl viele potentielle Spender, die nicht gemeldet werden, weil das Entnahmeteam (Ärzte, OP-Personal etc) ArbZG-bedingt am nächsten Tag ausfallen würde und das maschinell-am-Leben halten des Spenders nciht mehr von der Krankenkasse des Spenders, sondern vom Entnahmekrankenhaus getragen werden muss(te). An diesen Zuständen kann keine WSL der Welt etwas ändern.
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NDR-Gesndheit: Organspende: Widerspruchslösung erhöht Spenderate nicht 06 Dez 2024 01:00 #526566

  • Christian
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Die Zahlen zur Organspende in Österreich wiedersprechen der NDR-Sendung aber gewaltig.
Deutschland hat 10x soviele Einwohner wie Österreich.
Österreich transplantiert pro Jahr etwa 20% soviele Organe wie Deutschland laut Eurotransplant-Statistik, macht 2x soviele Organe pro Einwohner.
(Und waren wir vor Corona nicht bei 30-40% pro Jahr?)
Und man Vergleiche die durchschnittliche Wartezeiten von Deutschland und Österreich für ein Organ auf der Warteliste. In Deutschland 4x so hohe Wartezeit.

Außerdem ist es in Österreich ein ziemlicher Bürokratiekrieg um an eine Patientenverfügung zu kommen, kein normaler Mensch will sich eine Patienenverfügung bei dem Bürokratiekrieg antun oder denkt großartig daran, ob ein Wiederspruch gegen Organentnahme sinnvoll wäre. Gibts da eigentlich eine Statistik dazu wieviele Menschen in Österreich Wiederspruch eingelegt haben oder eine Patientenverfügung? Weil ich würde das auf unter 5% der Gesamtbevölkerung einschätzen.

EDIT:
Google sagt weniger als 5% der Ö. Bevölkerung haben eine Patientenverfügung und weniger als 0,5% eine Wiederspruchslösung. NDR ist also einfach nur Kacke und Wiederspruchslösung erhöht Spendenrate vielleicht doch, Zahlen lügen nicht und es ist doch komplett logisch, dass die Wiederspruchslösung sehrwohl etwas bringt.

Was den Österreicher wirklich bewegt ist wohl eher mit 18 aus der Kirche auszutreten, damit die Pedos keinen Cent Kirchensteuer kriegen, da ist der Antrag ja auch saueinfach und das hab ich im Vorbeigehen beim ersten Reisepass machen gleich mitgemacht.

EDIT2:
Ist nervig, dass man in Österreich keine Patientenverfügung für die Organentnahme machen kann. Meine Mutter will mir zu lebzeiten keine Niere spenden und könnte es wegen COPD nicht, hat aber 110 GFR ml/min also die ur guten Nieren..... und die ist 54 und lebt eher ungesund :doppelschäm
Wenn ich im Zweifelsfall keine davon abkrieg wirds so richtig bitter.

EDIT3:
Man Vergleiche einfach die Zahlen von Eurotransplant von Deutschland und Österreich der letzten 10 Jahre.
Bei uns redet halt niemand in den Medien über das Thema Organspende - darum kümmert sich auch niemand um einen Wiederspruch, das kennt keiner und damit will sich keiner auseinandersetzen.
Das einzige was in den Medien Thema ist, ist Knochenmarkspende und wie dringend dafür Leute gesucht werden.
Habe jedenfalls nochnie erlebt, dass in Österreich jemand auf politischer Ebene über Organspende oder die Wiederspruchslösung diskutieren will.

EDIT4:
Oh und ich hab Matura, also österreichisches Abitur, und mir ist das Thema Organspende auch nochnie in meiner Schulzeit begegnet. Darüber spricht man halt bei uns einfach nicht.

lg
Chris

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NDR-Gesndheit: Organspende: Widerspruchslösung erhöht Spenderate nicht 06 Dez 2024 02:17 #526567

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Hallo Christian,

erschieß nicht den Boten, der NDR hat die Studie erwähnt, nicht durchgeführt.
Berichtet wird unter www.mpg.de/23725156/1113-bild-organspend...nrate-nicht-149835-x beim Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Public Health veröffentlicht: www.sciencedirect.com/science/article/pii/S003335062400355X
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NDR-Gesndheit: Organspende: Widerspruchslösung erhöht Spenderate nicht 06 Dez 2024 09:21 #526568

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Die Entnahmekrankenhäuser werden schon besser vergütet durch das Strukturgesetz von 2019.

Ich habe in der UK auf der nephrologischen Station einen Facharzt erlebt, der gegen Organspende war, weil er dort nur diejenigen erlebt hat, bei denen vielfältige Probleme auftraten. Mich hatte man gefragt, ob eine Gruppe von Studenten in mein Zimmer kommen könnten, um mich zu meinem Leben als Transplantierte zu befragen. Jener Arzt war dabei und hat hinterher gesagt, daß habe er sich nicht vorstellen können, dass jemand so glücklich mit einer neuen Niere sein könne.

Da habe ich gemerkt wie viel noch getan werden muss, um nicht nur das Bewusstsein in der Bevölkerung zur Organspende zu tun, sondern auch bei den Ärzten. Die Entnahmekrankenhäuser sind nicht verpflichtet, potentielle Spender zu melden. Und wenn dann da Ärzte sind, die nichts davon halten, dann gibt es keine Organe für uns.
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NDR-Gesndheit: Organspende: Widerspruchslösung erhöht Spenderate nicht 06 Dez 2024 14:31 #526569

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So hat wohl jeder seine eigene Aufklärungsarbeit.
Hier in Österreich versuch ich mich für die Knochenmarksforschung einzusetzen, weil uns dadurch ein wissenschaftlicher Durchbruch bei der Transplantmedizin gelingen könnte.
Gibt ein paar wenige Transplantierte in Europa die ohne Immunsuppression leben, weil sie vom Organspender zuvor wegen anderer Erkrankung(meistens Leukämie) eine Knochenmarks-TX erhalten haben.
Nur für einen Knochenmarks-TX braucht man eine Chemotherapie und deshalb ist das noch zu heikel für jemanden, der ein Organ braucht.
Aber Grundsätzlich weiß die Medizin bereits, wenn jemand eine Knochenmarks-TX erhalten hat, produziert er Stammzellen mit eigener DNA und der Spender-DNA, den Effekt nennt man Chimärismus und führt dazu, dass das Immunsystem des Empfängers die Genetik des Spenders wie die eigene behandelt und es zu keiner Abstoßungsreaktion mehr kommen kann.

Da muss nurnoch an einigen wenigen Knackpunkten geforscht werden und die Transplantmedizin könnte sich grundlegend verändern.

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Hi :)