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Öffentlichkeitsarbeit betr. Transplantationen - ein bisschen Frust 22 Nov 2001 11:59 #57220

  • johanna
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Zur Zeit läuft am Unispital Zürich eine sog. öffentliche Veranstaltung zum Thema Organtransplantation, d.h. eine kleine Reihe von abendlichen Vortragsveranstaltungen mit anschliessender Diskussion. Das ganze ist für das gemeine Volk gedacht und nicht für Fachpersonen. Grund für die Veranstaltung ist unter anderem die gegenwärtig laufende Gesetzesrevision in der Schweiz betr. Organtransplantation.

Ich habe an der zweiten Veranstaltung teilgenommen und mich hat erstaunt und etwas enttäuscht:

- wie wenig Werbung dafür gemacht wurde/wird. Trotz sehr engagierten und kompetenten Vortragenden und Moderatorin. Eigentlich wird darauf wohl nur aufmerksam, wer regelmässig an diesen öffentlichen Veranstaltungen teilnimmt und das Programm zugeschickt bekommt oder wer die Zeitung wirklich sehr genau durchsieht.

- der knappe Zeitrahmen. Die Veranstaltung begann im 18.30h und endete um 20h, fast pünktlich, nach ein paar raschen, guten Vorträgen und einer kurzen interessierten höflichen Diskussion, welche nicht wegen fehlender Diskussionsbereitschaft sondern aus organisatorischen Gründen abgebrochen wurde.

- die Zusammensetzung der Besucher: eher ältere Leute, informiert und interessiert, aber keine Neulinge oder gar Gegner! Solch eine Veranstaltung bringt nur halb so viel, wenn nur diejenigen dort sind, die das Vorgetragene grundsätzlich schon kennen, weil sie aktiv noch andere Informationsquellen benutzen und die mit dem Tenor einverstanden sind.

Was hätte das für hitzige Diskussionen geben können mit einer Publikumszusammensetzung mit etwas mehr Aggressionspotential und damit wäre wohl auch mehr Wirkung erzielt worden.

Ich weiss natürlich, dass es nicht gerade einfach ist, das richtige Zielpublikum herzubekommen. Das ganze Transplantationswesen krankt ja gerade daran, dass sich viele Leute nicht informieren (wollen), solange sie nicht selbst betroffen sind.

Der einzige Ansatz, der offensichtlich einigen Erfolg gezeigt hat, scheint die sog. Neinsager-Liste in Belgien zu sein, das ist eine Liste, in die sich diejenigen eintragen lassen können, die NICHT Organe spenden wollen, alle anderen sind dann potentielle Spender. Bevor Sie diesen Entscheid gefällt haben, haben wohl die meisten zum ersten Mal gründlich über das Thema Organtransplantation nachgedacht.

Meine Meinung dazu: Man hätte sie gleichzeitig auch fragen sollen, ob sie Organe ANNEHMEN wollen. Dann hätten sie sich ihren Entscheid noch gründlicher überlegt.

Um das auch gleich klar zu machen: Ich bin der Meinung, dass jedermann/frau sich eine Entscheidung darüber fällen muss, ob er (im Todesfall) Organspender sein will oder nicht. Ob diese dann positiv oder negativ ausfällt, ist egal.

In der Schweiz wurde zum Beispiel auch ein Eintrag im Führerschein diskutiert. Verworfen wurde diese Idee unter anderem deshalb, weil natürlich nicht jedermann Auto fährt.

Welche Erfahrungen habt Ihr so gemacht in Sachen Öffentlichkeitsarbeit?

N.B.:
Weitere Veranstaltungen zum Thema Organtransplantation finden übrigens statt am 28.11.01 und am 5.12.01. Universitätsspital Zürich, grosser Hörsaal Nord 1, Eingang Frauenklinik.

und noch ein N.B.:
Wenn das erwähnte Gesetz von den Räten mal festgelegt worden ist, wird am Ende das Schweizer Stimmvolk darüber abstimmen. Dann wird es auch einen Abstimmungskampf mit Parolen, Plakaten, Parteiveranstaltungen, TV-Spots usw. geben. Leider ist es dann auch für Informationsveranstaltungen der obenerwähnten Art zu spät. Den dann wird die Meinungsbildung von den verschiedenen Interessensvertretern bestimmt, die je nach politischem Temperament dieses oder jenes Argument abstimmungskampfgerecht missbrauchen, übertreiben und verzerren werden und dem Stimmbürger die Bildung eines vernünftigen überlegten Entscheids praktisch verunmöglichen.

Wiederum tröstend ist hingegegen, dass sich ein grosser Teil der Schweizer Stimmbürger in dieser Situation überfordert fühlt und eine Entscheidung aus dem Bauch heraus fällt. Längerfristig gesehen, stellt sich dieser dann meist als der richtige heraus - das sagen Historiker und Statistiker.

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Re: Öffentlichkeitsarbeit betr. Transplantationen - ein bisschen Frust 22 Nov 2001 12:26 #57221

Hallo Johanna,

die weiteren Termine kannst Du gerne auch in die Termin-Datenbank
von DO eingeben.
www.dialyse-online.de/Content/Termine/TermineNeu.asp

Viele Gruesse
TeeWee

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Hi :)