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Zukunft 30 Mai 2008 08:52 #84180

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Mal eine Frage an die Transplantierten:

Habt ihr die TX als Start in ein neues Leben betrachtet, hattet ihr konkrete Vorstellungen was in der Post- Dialysezeit so auf Euch zukommt, hattet ihr konkrete Pläne diese zu realisieren und was habt ihr davon geschafft!

Ich werde in letzter Zeit im Bekanntenkreis genau das immer gefragt und mache mir Gedanken darum. Konkret: Ich weiß noch nicht wie, aber irgendwann nach der TX möchte ich einen Teil des Jacobswegs laufen. Nicht aus religiösen Gründen, sondern um den Kopf frei zu bekommen und auch um mein (Rest-) Leben zu planen. Meine Zielvorstellung dazu ist uralt. Lange Zeit Rentner auf Mallorca zu sein um dort Bücher zu schreiben!!

Werner

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Re: Zukunft 30 Mai 2008 09:16 #84181

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Hallo Werner.

Also, ich habe mir keine besonderen Ziele für die Zeit nach der TX gesetzt. Ich ging zur Schule, als meine erste TX versagt hatte. Hieß für mich: Aufenthalt im Krankenhaus, Schulstoff verpasst, Schulstoff nachholen und weiter machen. Die Dialyse (CAPD) hat mich damals nicht wirklich eingeschränkt. Ich durfte nur am Sport-/Schwimmunterricht nicht teilnehmen (später nur nicht schwimmen). Ich kam auf die Liste und lebte mein Leben weiter.

Nach der TX im November bin ich nach den Weihnachtsferien wieder in die Schule, nun durfte ich auch schwimmen. Ein Ziel, wie unbedingt Dies oder Jenes zu tun gab es nicht. Woher sollte ich den wissen, wie lange die Niere hält? Oder dass ich so schnell wieder in die Schule kann? Woher sollte ich wissen, ob ein bestimmtes Ziel nach der TX gesundheitlich überhaupt möglich ist?

Ich habe die Schule beendet, habe angefangen zu studieren, zu arbeiten... hatte einen Freund gehabt... normales Leben eben. Ich habe es genossen nicht an die Dia zu müssen und habe mein Leben gelebt.

Nun bin ich wieder an der Dia und studiere/arbeite weiter. Ich bin auch wieder auf der Warteliste und werde mich sicherlich riesig freuen, wenn die nächste Niere da ist. Aber sich dann ein Ziel für die TX-Zeit vornehmen? Wieso? An der Dia bin ich doch nicht tot und kann mir auch da Ziele setzen.

Das nächste ist Studium beenden, Vollzeit-Arbeit, vielleicht wieder eine Beziehung. Das alles kann ich auch mit Dia ;-)

Es gibt sicherlich Sachen, die man mit der Dia nur schwer machen kann. Und auch ich habe Wünsche, die ich wärend der nächsten TX-Zeit versuchen werde zu erfüllen. Sollte es aber nicht gelingen, ist es nicht tragisch. Es ist kein Ziel, dass ich mir setze und das ich unbedingt erfüllen muss. Kann ich mir den Wunsch nicht erfüllen, ist es nichts, was ich mir vorwerfen werde.

Liebe Grüße, Elena.

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Re: Zukunft 30 Mai 2008 09:27 #84182

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Hallo Werner,

gut, dass Du dieses Thema mal ansprichst. Ich bin ja nun ziemlich frisch transplantiert (1 Jahr). Aber Gedanken über das Leben danach mache ich mir schon sehr lange. Ganz klar muß ich sagen: Für mich persönlich stellt die Zeit ab der TX ein neues Leben dar. Und das meine ich zum einen bezogen darauf, was meine innere Einstellung dazu betrifft (siehe User-HP), als auch die konkrete Umsetzung dieser Einstellung in den praktischen Alltag. So habe ich mir fest vorgenommen, Dinge zu tun, die ich schon immer machen wollte, an bestimmte Orte zu reisen, mich sozial zu engagieren, Träume zu verwirklichen, mich in meine Arbeit hinein zu steigern, da ich meinen Beruf auch als Berufung empfinde und letztlich auch eine Frau fürs Leben zu finden. Und wenn ich für mein 1. Jahr im neuen Leben Bilanz ziehe, muß ich sagen, bin ich stolz darauf, einiges davon schon umgesetzt zu haben.

Allerdings hatte und habe ich das Problem, alles auf einmal so schnell wie möglich schaffen zu wollen. Ich vermute, das liegt daran, dass ich immer das Gefühl in meinem Unterbewußtsein habe, morgen könnte alles vorbei sein und die Zeit rennt mir davon. Deshalb muß ich aufpassen, mich nicht zu verhaspeln. Ich denke aber, dieses Problem haben viele TX-ler zumindest recht zeitnah nach ihrer TX.

Und was natürlich auch anders ist, ich aber sehr dankbar darüber bin, ist die Tatsache, dass ich mir heute oft in stillen Stunden Zeit nehme, nachzudenken über mein Leben, das Leben an sich und die vielen Menschen, die daran Anteil hatten, dass es so ist, wie es ist, allen voran mein Spender.

Ich kann schon sagen: Ich bin ein glücklicher Mensch!

Björn, das beuteltier.

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Re: Zukunft 30 Mai 2008 10:05 #84183

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da kann ich dir nur zustaimmen - auch ich versuche so viel wie möglich und so schnell wie möglich meine Träume zu reaslisieren, bin mittlerweile 3 Jahre Tx. Mein Ziel direkt nach der Tx war, fit genug zu sein um nach Maccu Picchu zu können (Peru) - ja ich war mittlerwiele dort und als ich da obern stand habe ich mich erst wirklich gesund gefühlt. Ich versuche auch jeden Tag bewußt zu leben und Dinge zu tun, die ich früher immer auf die lange Bank geschoben habe
viele Grüße Manu

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Re: Zukunft 30 Mai 2008 19:50 #84185

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Hallo Geierlein!

Also richtige Pläne hatten wir bzw. hatte Sabine vor der TX nicht. Wahrscheinlich hatten wir zu viel mit der damaligen Situation zu tun...

Sabine ging es kurz vor der TX relativ schlecht. Nach fünf Jahren Dialyse litt sie extrem unter Restless Legs und kam dadurch kaum zur Ruhe. Sie war sehr schnell erschöpft, oft müde und kraftlos. Extrem gelitten hat sie unter dem quälenden Durst! Ich habe glaube ich schon mal woanders geschrieben, dass sie teilweise abends um 20 Uhr ins Bett ging - nicht weil sie müde war, sondern weil sie den Durst nicht mehr aushalten konnte. [schock]

Kurz vor der TX im September 2006 waren wir im Urlaub in Alcudia. Eigentlich ein toller Urlaub... Aber dort ist Sabine die Tatsache, dass sie krank ist, so richtig bewußt geworden. Und mir, dass ich auch sehr krank bin.

Sabine hat dort die verlorene Zeit sehr intensiv wahrgenommen. Sie hatte eigentlich den Wunsch, am Pool oder am Strand zu liegen und mußte zur Dialyse... *grmpf* Und sie durfte sooo vieles nicht essen und vor allem kaum etwas trinken - wo wir doch all inclusive da waren.

Dann war sie fast sauer auf mich, weil ich in diesem Urlaub durch meine seit Jahren vorhandene Depression das Bedürfnis hatte, auf dem Zimmer zu hocken und mich von den Menschenmassen fern zu halten. [augenroll]

Jetzt nach der TX hätten wir den Wunsch, noch einmal nach Malle zu fliegen, in das gleiche Hotel und dann zu triumphieren, weil Sabine dann ALLES essen und trinken dürfte und sooo viel Zeit hätte. - Aber wir haben kein Geld mehr, da wir während der Dia-Zeit das bisschen Ersparte zum Leben gebraucht haben. Sabine war und ist EM-Rentnerin und ich war und bin arbeitslos bzw. arbeitsunfähig.

Gesundheitlich geht es Sabine viel besser, aber nicht gut und mir geht es derzeit recht schlecht, weil ich mit den Folgen eines Kindheitstraumas zu tun habe. Da kommt in der Psychotherapie, die ich demnächst wohl endlich beginnen kann, ein gehöriges Stück Arbeit auf mich zu...

Trotz allem sind wir Beide dem Spender unglaublich dankbar!!! Es brennt abends immer ein Teelicht speziell für Nico. Und Sabine freut sich jeden Tag aufs Neue, dass sie endlich wieder trinken darf und es keine Verbote beim Essen mehr gibt. Wir beide genießen es sehr, dass sie keine Zappelbeine mehr hat. Vielleicht ergibt sich auch irgendwann mal wieder ein schöner Urlaub.

Ach ja: Sabine spielt kein Lotto mehr, weil sie der Auffassung ist, dass ihr Glück für die Fullhouse-Niere draufgegangen ist... :-]

LG aus der heißen Hauptstadt von Bianca & Sabine

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Re: Zukunft 05 Jun 2008 13:07 #84194

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Na dann mal Glückauf - dass es mi Malle nochmal klappt!

Werner

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Re: Zukunft 05 Jun 2008 19:43 #84201

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Ich habe keine Pläne mehr ,ich bin glücklich dass ich da bin,lebe aus vollen Zügen.ich geniesse jeden Tag als wäre er der letzte. Da ich mich schon von vielen Wünschen verabschiedet habe freue ich mich am Alltäglichen.
Ich habe festgestellt wenn ich keine Pläne mehr mache (z.B. sparen fürs Haus, aufbauen einer Firma usw.) sehe ich wieder das Moos im Wald oder rieche Nachbars Wäsche auf der Leine. Versteht Ihr das?

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Re: Zukunft 06 Jun 2008 08:50 #84207

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Durchaus - obwohl das in einer Großstadt und in einem Mehrfamilienhaus eher schwierig ist!

Gestern habe ich einen Patienten gesehen, der im Frühjahr transplantiert wurde und nun wieder weite Fahrradtouren macht! Der hat gar sein Auto abgeschafft um mehr Fahrrad zu fahren!

Werner

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Re: Zukunft 06 Jun 2008 11:22 #84208

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Das verstehe ich sehr gut. Es freut mich, dass Du in der Lage bist, so zu empfinden.

Björn, das beuteltier.

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Re: Zukunft 10 Jun 2008 13:49 #84227

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hallo geierlein,

ich bin jetzt beinahe 1 jahr tx, ich war vorher 8 1/2 jahre an der dialyse. klar, ist die tx ein neuer start ins leben und ich wünsche jedem der die möglichkeit hat transplantiert zu werden, das das auch klappt. Ich habe mich immer darauf gefreut mehr zeit mit meinem sohn zu haben, 3 tage pro woche DIA und fulltime arbeiten,ist eine menge zeit die da verloren gegangen war. das neu zu handhaben ist eine neue aufgabe in meinem neuen leben.

gruß volker

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Hi :)