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Neues Leben! 03 Mär 2009 11:50 #85343

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Liebe DO`ler,

gestattet mir, ein wenig neugierig zu sein. Meine Frage ist banal und komplex zugleich. Insbesondere richte ich mich an die TX`ler unter Euch:

Wie sieht Euer neues Leben nach der TX aus?

Damit meine ich nicht das Alltägliche, was ja auch schon neu ist, sondern Euer Inneres und das Bewußtsein, mit diesem einst gesetzten Vorsatz, das neue Leben bewußter, anders und intensiver anzugehen und dies umzusetzen, zu leben.

Ist Euch das gelungen? Wenn ja, wie äußert sich das speziell und denkt Ihr noch so intensiv über all das nach, wie zu Beginn nach der TX?

Danke für Eure Meinungen!

Björn, das beuteltier.

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Re: Neues Leben! 03 Mär 2009 14:45 #85344

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Hallo Björn,

beuteltier schrieb:

> Damit meine ich nicht das Alltägliche, was ja auch schon neu
> ist, sondern Euer Inneres und das Bewußtsein, mit diesem einst
> gesetzten Vorsatz, das neue Leben bewußter, anders und
> intensiver anzugehen und dies umzusetzen, zu leben.
>
> Ist Euch das gelungen? Wenn ja, wie äußert sich das speziell
> und denkt Ihr noch so intensiv über all das nach, wie zu Beginn
> nach der TX?

Manchmal muss ich lächeln über Dich. Aber bevor das falsch verstanden wird. Es ist das gleiche glückliche, aber auch ein bisschen unglaublich/ungläubige Lächeln, das mein Sohn bei mir hervorruft, wenn er sich an einem drehenden Mobile, einer Handpuppe, mit der man ihm was vorspielt oder einfach nur an einem lachenden Gesicht freut und strampelt und sich gar nicht mehr einbekommt. Beides ist mir so fremd und kommt mir so seltsam vor. Beides macht mich ratlos, ein bisschen neidisch manchmal und sehr glücklich, weil es sowas gibt.

In der direkten Beantwortung Deiner Frage: Ich habe diese Empfindungen am Anfang nach der TX nicht gehabt und habe sie mir daher auch nicht erhalten können. Mein Leben und mein Empfinden war und ist als Gesunder (wie lang ist das schon her), unter Dialyse und jetzt nach der (2.) TX immer gleichermaßen geprägt von einer Mischung aus Sarkasmus, Faszination und Neugier am Leben und am Universum. Aber die Freude die ich ziehe ist eine mehr rationale und gleichbleibender als bei Dir, für den die TX offensichtlich ein einschneidendes Erlebnis war. Den Vorsatz bewusster, anders und intensiver an das Leben ranzugehen habe ich dementsprechend nie gefasst.

Ich denke, dass Du dieses Frage vielleicht gestellt hast, weil Du immer noch so empfindest, wie Du es beschreibst und Dich fragst, ob das normal ist. Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass ich für Dich und für mich wünsche, dass dieses Gefühl Dir noch lange bleibt. (Zumindest, so lange es Dich nicht ansonsten im Leben behindert.)

Gruß
joe

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Re: Neues Leben! 03 Mär 2009 15:24 #85345

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Hallo Bjorn,
eigentlich ist dieser Beitrag etwas für den Seelenspiegel!
Ich habe genau wie Hobbit solche Gefühle wie du sie erlebst/hast weder nach meiner ersten noch nach meiner zweiten Tx gehabt.
Mein erster Dialysearzt (Prof.Dr. Müller) sagte mir 1990, als ich an die Dia musste: „Sie sind Jung, wenn Sie bald eine neue Niere bekommen, leben Sie!“ Und genau das tue ich. Ich nutze die Zeit der Uneingeschränktheit in meiner Krankengeschichte um zu leben. Nicht exzessiv, aber eben so, wie mir die Möglichleiten zur Verfügung stehen. Sicherlich genieße ich diese Zeit, mache Dinge die ich eben an der Dia nicht konnte durfte, selbst beruflich unternehme ich Dinge, die ich vor 4-5 Jahren als unmöglich abgetan hätte (Entertainer auf Kreuzfahrt), - nun kommt das aber: ES IST ALLES AUF ZEIT & ENDLICH! Die Niere wird eben irgendwann nicht mehr funktionieren, das weiß ich, das akzeptiere ich. Leider da sehe ich eben bei dir die Gefahr. Du steigerst dich leider in ein Mysterium herein, aus dem du im Fall der Fälle wahrscheinlich ohne fremde Hilfe mehr zurückfindest! Daran wirst du ggf. zerbrechen! Das würde mir Angst machen!
Vielleicht tut uns allen mal etwas Einkehr in uns selbst gut, aber dann ist sie wieder da, die Realität, denen wir uns in all ihren Formen stellen müssen, ob wir wollen oder nicht!
Guido

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Re: Neues Leben! 03 Mär 2009 16:15 #85346

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Hallo Björn,
ich bin ja nun noch recht frisch TX (verfrühtes Weihnachtsgeschenk - 20.12.09). Dennoch muss ich sagen, dass ich nicht grade euphorisch bin. Kein Mensch erzählt einem Dialysepatienten nämlich, dass er nach TX vmtl. stärker psychisch belastet ist als vorher... Ich werde bald jeden Tag daran erinnert wie es vor der Dialyse war. Nämlich ca. 10jähriger ständiger Niedergang meiner Nieren. Meine Kleine läuft nämlich nicht so ganz toll. Jetzt bin ich praktisch wieder in der Anfangszeit meiner Nierenerkrankung. Außerdem entwickelt sich, bei mir jedenfalls, eine Art Pflichtbewusstsein gegenüber meiner Niere. Ich mache alles richtig - warum habe ich dann immer wieder Rückschläge.
Vielleicht kommt dass auch, weil ich die Dialyse nicht als so schlimm angesehen habe. Ich habe noch normal gearbeitet und war froh über das Ausruhen an der Dia ;-). Nun stehe ich vor dem Rätsel, wie das mit der Arbeit klappen soll. Meine Niere arbeitet nämlich vorzugsweise nachts. Da laufe ich manchmal alle Stunde/alle 2 Stunden zum Klo. Wenn ich wieder arbeite, sitze ich fast ununterbrochen am dem Hintern und ich habe noch lange Pendelzeiten. Also werde ich vmtl. das Wasser nicht los. Also von einem Hallelujagefühl bin ich
w e i t entfernt.

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Re: Neues Leben! 03 Mär 2009 16:36 #85347

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Hallo Björn, eigentlich hat sich bei mir nach der TX nicht soviel geändert. Klar praktisch arbeite ich wieder und lebe in Saus und Braus. Ohne mir groß Gedanken zu machen ob mir das gut tut. Aber ein bischen habe ich mich doch verändert.
1. Nehme viel nicht mehr so wichtig
2. Mache keine großen Pläne mehr.
3. Bin mir sehr bewusst wie endlich ich bin.
4. Mach mir mehr Sorgen über meine Familie.
5. Zweifle noch mehr am Sinn der ganzen Sache ( Leben, System halt alles)
Kannst Du damit wirklich etwas anfangen?:-)
Grüsse von Pluri

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Re: Neues Leben! 03 Mär 2009 17:41 #85348

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Hallo Björn,

ich versteh, was du meinst. Da du ein sehr emotionaler Mensch bist (was ich gut finde), nimmst du vieles anders wahr, als andere, vor allen Dingen wenn es um deinen Spender geht. Mir geht das im Hinblick auf meinen Spender genauso, nicht mal so sehr um mich selbst. Ich finde, dass viele ihre Organgeschenke als viel zu selbstverständlich hinnehmen. Der Schritt ist ein ganz großer, auch für die Angehörigen und daran denke ich oft. Im Hinblick auf mich selbst hat sich nicht so sehr viel verändert, zumindest auf der geistigen Stufe. Ganz am Anfang der TX war das anders, aber das hatte bestimmt auch viel mit den Medis und der Hormonumstellung zu tun.
Eines jedoch macht mir Sorgen: Ab dem Tag der TX habe ich in Hinsicht auf meine Krankheit wieder viel zu verlieren und zwar meine neue Niere. Das macht mir Angst, denn der Gedanke an einer erneute Dialyse versetzt mich manchmal in Angst und Schrecken, obwohl ich das Prozedere 10 Jahre mitgemacht habe... vielleicht gerade deshalb. Ich würde es trotzallem immer wieder tun und würde meine gesunden Organe irgendwann auch gerne spenden wollen - wenn das überhaupt möglich ist.
Mehr kann ich dir dazu auch nicht schreiben. Hoffentlich findest du die Antworten nicht zu ernüchternd.

Alles Liebe für dich
chrisi

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Re: Neues Leben! 03 Mär 2009 18:08 #85350

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Hallo Björn,

interessant, eine ganz ähnliche Frage wollte ich diese Tage auch hier einstellen. Bin auch im Mai 07 transplantiert und mache mir sehr viele Gedanken über den geistigen/spirituellen Hintergrund der ganzen Krankengeschichte, auch der Transplantation, durch die sich für mich doch einiges verändert hat. Die erste Zeit nach der NTX war ich richtig high durch das große Wunder. Ich danke Gott auch jeden Tag für dieses großartige Geschenk. Trotzdem bin ich innerlich immer noch nicht so stabil, wie vor der Transplantation und zweifle oft an mir, weil ich das alte Leben durch meine Erfahrungen nicht mehr so leben kann (will) wie früher, mir das neue Leben aber noch nicht so gelingt und doch ziemliche Übungen bereit hält. Ich sehe mich seit der Transplantation in gewisser Hinsicht als neu geboren an, nur mit dem Unterschied, dass ich noch weiß, was ich vorher gelebt habe. Neues Leben beinhaltet auch neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen. Und neues Leben will erstmal gestaltet werden und das finde ich nicht so einfach. Ich will es ja sinnvoll gestalten.
Allerdings denke ich, dass es bei Transplantierten so ist wie unter der Normalbevölkerung: Die meisten Leute, die sich früher schon viele Gedanken über ihr Leben und Spiritualität gemacht haben, werden es auch nach der Transplantation machen und umgekehrt. Soviel Menschen, soviel unterschiedliche Erfahrungen.

lg synino

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Re: Neues Leben! 03 Mär 2009 20:58 #85351

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Hallo beuteltier,

ich bin zwar kein TX-ler, aber zur Zeit beschäftigt mich das Thema stark. Die von Dir angeschnitten Fragen sind mir vor vielen Jahren, bei meiner Entscheidung für HD, auch durch den Kopf gegangen. Ich habe mich für HD entschieden.

Eine gute Auseinandersetzung damit: Der blaue Reiter, neustes Heft Unser Körper eine phil. Betrachtung zu diesem Thema.

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Re: Neues Leben! 03 Mär 2009 23:28 #85352

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Hallo Björn,

als ich das erste mal transplantiert wurde war ich mitte zwanzig und bekam ein Herz transplantiert.
Das ganze war im nachhinein betrachtet eine Lebensbedrohende Situation die auch eine völlige Umstellung meines davor gelebten Lebens verlangte.
Ich war halt ein schlimmer Junge, der vor allem an Sex, Drugs and Rockn Roll dachte.
Nur war mir das bis zu meiner Transplantation gar nicht so bewusst, ich dachte: Das wird schon gut gehen, bisher ging alles andere ja auch gut
Dann kam die Transplantation und alle suggerierten einem, daß jetzt ein neues Leben beginnt, zusätzlich zur eigenen Euphorie durch das widererlangen Körperlicher Kräfte, kam auch noch die Euphorie durch die hohen Cortison Gaben.
Ich schwebte auf einer Wolke, wie ich es vorher, trotz meiner Erfahrungen noch nie erlebt hatte.
Ja aber dann später merkte ich, daß das Leben sich doch nicht so stark verändert hat, die Umwelt und die Erwartungen an einen selber sind die selben geblieben.
Also blieb mein Leben so wie es war nur mit den Drugs das hat sich verändert, ich nehme jetzt eigentlich nur noch verschreibungspflichtige Sachen. :-)
Also für mich war dann klar, daß diese ganze neue Leben Einstellung ein Irrrweg war.
Später dann kam die Dialyse und ich bin auch erstmal in ein tiefes Loch gefallen, habe mich aber dann auch ganz gut damit arrangiert.
Und genauso wie bei der ersten TX war ich mir sicher das alles gut ausgehen wird.
Irgendwann kam dann die Niere und alles blieb so wie es war, null euphorie nur etwas Freude und auch etwas Dankbarkeit an den unbekannten Spender.
Und im Gegensatz zur Herz TX war ich wie viele hier das erste Jahr oder auch etwas länger, total nervös und kontrollsüchtig in allem was das Tranplantat betraf.
Dann bekamen wir unser erstes Kind und da wusste ich was ein neues Leben bedeutet.
aber das ist eine andere Geschichte.
Aber was immer wichtig war, war eine gewissse religiösität, die gab und gibt mir noch heute die Zuversicht, daß alles gut ausgehen wird.
Und sie gibt mir aber auch die Gewissheit, daß es noch einige Täler zu betreten gibt aus denen ich wieder aufsteigen werde.
Aber gerade dieses wieder aufstehen spüre ich immer wieder ganz sicher.

Gruss Roland

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Re: Neues Leben! 04 Mär 2009 11:41 #85354

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Hallo Roland,

ich bin noch nicht tx und wollte Dir in einem Punkt zustimmen. Als meine Tochter geboren wurde, da begann für mich auch ein neues Leben (in jeglicher Hinsicht). Ich finde, Kinder sind wirklich ein Geschenk (eine Spenderniere natürlich auch aber das kann man natürlich nicht vergleichen).

Liebe Grüße
Sabine

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Re: Neues Leben! 04 Mär 2009 18:01 #85355

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verrätst du mir, warum du dich für hd entschieden hast??

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Re: Neues Leben! 04 Mär 2009 23:28 #85362

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Lieber Björn und ihr anderen DO`ler,
ein neues Leben - ja, das habe ich bekommen, mit Hilfe meiner Frau. Das ist jetzt bald 5 Jahre her, viel hat sich verändert. Meine Wahrnehmung: Ich freue mich, wenn ich in den Garten schaue, ich freue mich beim Aufwachen, ich freue mich über jeden neuen Tag, ich freue mich über Kleinigkeiten, die ich früher überhaupt nicht wahrgenommen hätte. Ich sehe in die Welt mit weit geöffneten Augen, das ist spannend und macht mir unendlich spaß. Ich freue mich (fast) jeden Tag, dass es mir so gut geht wie es mir geht. Meine Beziehung zu meiner Frau ist enger, intensiver geworden. wir haben nicht mehr, dafür aber intensivere Zeit gemeinsam, wir genießen mehr den Augenblick.
Vor zwei Tagen war ich beim Neph, habe die dia gesehen. Unvorstellbar, dass ich da mal lag, das ist so weit weg, ich habe keine Beziehung mehr dazu, keine Ängste.
Meine Arbeit: Ich bin wieder drin, die Gefahr ist groß, dass ich mich verausgabe, denn Erfolg und Anerkennung machen mich süchtig. Gott sei Dank hält meine Frau mir einen Spiegel vor.
Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass ich mich verändert habe, dass ich Eigenschaften von meienr Frau angenommen habe. ich bin vorsichtiger, sensibler, abwägender, weniger impulsiv geworden. Ist es das Alter, ist es NTW?
So, das ist mein Seelenspiegel nach einem langen Arbeitseinsatz. Alles gute hemago

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Re: Neues Leben! 06 Mär 2009 12:28 #85374

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Hallo Björn,

ich bin zwar an der Dialyse, aber ich war ja nun auch 3 mal TXst! Ich weiß, wie das ist! Wobei ich beim ersten mal einfach noch zu jung gewesen bin, ich war 14!
Ich war damals, eigentlich, schon ganz schön erwachsen, was meine Krankheit und Dialysepflichtigkeit anging, dass habe ich alles alleine gemanagt! Meine Mum ist mal alle 3 Monate mit gefahren und hat mal gefragt, wie alles läuft! Dann kam die Niere! War alles super, aber in dem Alter macht man sich mehr um andere Sachen Gedanken (1. Freundin, wie geht es in der Schule, usw, usw)!

Mit 19 musste ich dann wieder zur Dia, da war die Niere kaputt! Da hat man schon eine andere Sichtweise, man wird ja älter! Mit 20 die 2. TX! Ich stand mitten im Arbeitsleben, hatte dort erstmal durch die Dia andere Arbeitszeiten, als die Kollegen! Dann lief alles normal, wie bei den anderen auch! Das war toll, endlich bin ich auch normal....!
Mit 23 war dann auch die Niere kaputt, wieder Dia! Da habe ich das erste mal so richtig gemerkt, was das heißt! Vorher hatte ich das immer verdrängt! Aber ich habe immer das beste draus gemacht, habe dann (relativ spät, ging nicht anders) erstmal meine Ausbildung angefangen und wurde in der Zeit das 3. mal transplantiert! Hatte einen kleinen Ausfall, bin dann aber gleich wieder eingestiegen! und habe sie beendet!
Seit 1997 mache ich wieder Dia und das wahrscheinlich für immer!

Ich will damit sagen, dass mir 3 mal ein normales Leben gegeben wurde, wofür ich sehr dankbar bin!
Aber ich habe mein Leben auch mit der Dialyse voll im Griff, die Zeiten wo man was für sich tun kann, haben sich nur verschoben
Natürlich kann das Leben mit einer Transplantat-Niere besser sein, oder ist es auch für viele!
Nur für mich kommt es nicht mehr in Frage (erstmal)! Ich kann auch mit der Dialyse-Behandlung gut leben und komme zurecht!

LG,
MICHI!!! [cool]

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Re: Neues Leben! 06 Mär 2009 15:37 #85375

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Zuerst, ich freue mich wirklich sehr für dich, das du so glücklich über dein neues Organ bist. Aber und jetzt schreibe ich nur meine allerpersönlichste meinung. ich mache jetzt 11 jahre HD, hatte vor ca 6 Wochen einen sog. Abruf( ein ganz mieses Angebot, die Niere hatte nur eine Übereinstimmung und ist schon einmal durch europa geflogenn). Habe das abgelehnt und war danach sehr erleichtert. wenn ich das jetzt alles so lese bin ich froh letzte woche den entschluß gefasst zu haben keine tx zu machen.seit dem habe ich keine Albträume mehr. ich muß allerdings sagen, das ich ein gutes leben mit dialyse führe. Worüber nämlich niemand spricht ist die tatsache das die nieren nicht lange halten und über das risiko für nebenerkrankungen ,durch das stark herabgesetzte immunsystem. Ganz klar eine TX ist keine heilung sondern ebenfalls nur eine Nierenersatztherapie und ich glaube jeder hat dazu seine spezielle Meinung. Ich wünsche Dir von Herzen alles gute und drücke Dir den Daumen, daß es Dir recht lange sehr gut geht. liebe Grüße charlotte

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Re: Neues Leben! 06 Mär 2009 17:08 #85376

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Hallo Charlotte,

ich gebe Dir vollkommen Recht, wenn Du sagst, dass die TX auch nur eine Ersatztherapie ist! Aber Du kannst doch nicht verallgemeinern, dass die Nieren nicht lange halten! ICH habe einfach Pech gehabt, sage ich mal so! Und war in jüngeren Jahren auch nicht ohne Fehl und Tadel.......!
Aber ich kenne zumindest 2!!! Beispiele wo die Nieren jetzt schon seit 18 Jahren halten, die eine läuft mit einem Krea von 1.0, immer noch! Und die andere mit einem Krea von 2,5!
Du siehst, es gibt auch durchaus positive Beispiele, für eine TX!
Aber es gibt auch welche, die gehören leider nicht dazu (ich, z.b.)

VLG,
MICHI!!! [cool]

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Re: Neues Leben! 06 Mär 2009 17:31 #85377

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Hola Charlotte,
so wie du, sehe ich es auch. Zwar bin ich erst im 6. Jahr, aber ich habe mich auch ganz bewusst gegen die TX entschieden. Es sind die Ausnahmen, dass einige Nieren so lange halten, und viele hier unter 40 scheinen Nieren zu sammeln, wie andere Tassen. Viele warten ja schon auf die dritte oder 4. Niere. Würden die Dinger so lange halten, musste man mit unter 40 nicht schon oft auf die dritte oder vierte Niere warten.
So schlecht lebt es sich mit Dialyse ja nicht. Davon hast du dich ja hier auf der Insel schon überzeugen können. Ich Esse und Trinke was ich will und geniesse mein Leben; mein Leben so wie es ist, ist auch täglich für mich neu!
kaimana

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TX oder Dialyse? 06 Mär 2009 18:51 #85378

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Hallo charlotte,

ich antworte jetzt mal auf deinen Beitrag, ganz wertfrei. Zu Björns Threaderöffnung passt dieser Meinungsaustausch nicht. Ich meine also nicht dich persönlich.

Hallo liebe DO-Gemeinde,

was mich öfter im Forum stört, sind die pauschalen Aussagen, egal zu welchem Thema. Jeder kann nur aus ureigenen Erfahrungen berichten. Nicht mehr-nicht weniger.

Natürlich kann man mit Dialyse unter Umständen prima leben, aber dass die mit den Jahren ihre Nebenwirkungen hat, ist auch bekannt. Ich habe ja selbst 10 Jahre dialysiert und eine gute Freundin nach 20 Jahren Diakarriere verloren. Ihr Herz spielte nicht mehr mit.

Das Gleiche allerdings gilt auch für eine Nieren-TX. Auch die kann kräftig in die Hose gehen oder das Transplantat hält nicht so lange, wie gewünscht. Was ist denn nun die bessere Variante? Ich kenne übrigens jemanden aus meinem persönlichen Bekanntenkreis, der lebt bereits quietschfidel 23 Jahre mit seiner neuen Niere und hat einen Krea von ca. 1,2. Dann gibts Leute, die haben ihre Niere keine Woche. Genauso gibt es Diapatienten, die nach 5 Jahren schon auf HU gesetzt werden, weil ihr Körper nicht mehr mitmacht. Gesund werden wir alle nicht mehr und zur Dauer-TX kann ich eh noch nichts sagen.
Wenns so bleibt wie jetzt, war es die beste Entscheidung meines Lebens, obwohl es mir an der Dia durchaus noch einigermaßen gut ging. Aber was hätte mein Körper zu weiteren 10 Jahren Blutwäsche gesagt? Ich weiß es jedenfalls nicht... und ich weiß auch nicht, was er nach 10 Jahren TX sagt. Im Moment empfinde ich eine bessere Lebensqualität, aber das kann sich von heute auf morgen ändern, dessen bin ich mir bewusst. Das gilt aber für jeden momentan Gesunden ebenfalls (und leider auch für Dialysepatienten) - für alle Menschen halt.
Ich persönlich mag da nicht immer so in die Zukunft blicken und genieße meine momentane Maschinenunabhängigkeit in vollen Zügen. Täte ich das nicht, hätte mein Spender und dessen Angehörige sich vergebens zu solch einem Schritt entschlossen.

Alles Liebe
chrisi

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Re: Neues Leben! 06 Mär 2009 20:00 #85379

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Hallo,
mein Arzt hat auch die 1. Niere, die man mir nach 7 1/2 Jahren anbot, abgelehnt (ähnliche Gründe wie bei Dir).


Habe 4 Monate später eine Full-House-Niere geschenkt bekommen. Bis zum Transplantationstag nachmittags habe ich in Vollzeit gearbeitet und 4 x wöchentlich 5 Stunden dialysiert. Außerdem hatte ich Herzprobleme und musste mich sehr häufig übergeben (vorzugsweise nachts). Die TX war für mich als es mir sehr gut ging auch manchmal mit Fragezeichen versehen. Jetzt muss ich allerdings sagen, mir ging es schon Jahrzehnte nicht so gut wie nach der TX! Ich war heute z.B. mit meiner Ehefrau einkaufen (jahrelang nicht möglich). Das ist ein unglaubliches Gefühl, so ganz normal zwischen den anderen - auch für meine Frau. Dies ist nur ein kleines Beispiel. Gerade das Familienleben (ich habe 2 Kinder) ändert sich zum Positiven.

Sollte die Niere lediglich eine kurze Zeit (seit Juni 2008) halten, so hat es sich doch gelohnt!!! Ich danke jeden Tag meinem Spender und vorallem seinen Angehörigen.
Außerdem sollten die Teilnehmer dieses Forums bedenken, dass sich all die TX´ler, die zufrieden und glücklich sind, hier aus verständlichen Gründen nicht so häufig melden. Ich persönlich kenne eine ganze Anzahl von Mit-Patienten, die schon viele, viele Jahre mit ihrem großen Geschenk leben.
Schönes Wochenende
wünscht allen
trockengewicht

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Re: Neues Leben! 07 Mär 2009 01:09 #85381

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Ich werde alles für eine PNTX machen !
Ich kann mir nicht vorstellen bis an mein Lebensende an der Dia zu hängen...
Und wenn ich TX bin und alles soweit funktioniert, werde ich meine Prioritäten neu ordnen, da werde ich mit meiner geliehenen Zeit besser umgehen als bisher.

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Re: Neues Leben! 07 Mär 2009 14:36 #85382

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Hallo sandrazh,

ich habe Deine Frage gelesen, bitte entschuldige wenn ich nicht darauf antworte.

Meine Meinung, zur Ausenandersetzung mit Krankheit ist so völlig anders, ich möchte mich hier nicht dazu äussern.

vG Peter

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Re: Neues Leben! 08 Mär 2009 20:43 #85383

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ich bin seit
01.12.2005 PNTx und freue mich immer ncoh über mein neues Leben trotz Rückschläge war das Leben an der Dia für mich schlimm - vor allem meine Lliebstes Hobby Reisen war einfach nicht mehr sdo möglich wie ich es mag - etzt kann ich das alles wieder. Auch die kleinen Dinge fruene mcih immer noch jeden Tag auf´s Neue: z. B. wenn ich 2 Stunden mit meinem Hund über Wald und Flur spazieren geh - zu Dia Zeiten war ich froh wenn ich mal 30 Min. geschafft habe. Mir ist dieses Geschenk sehr bewußt. Da ich ja von kind an Diabetiker war, ist es vielleicht noch extremer als nur Dia - ich kann ALLES Essen, nicht mehr spritzen und dauernd testen. Das ist auch auch über 4 Jahren noch ein tolles Gefühl.Trotzdem galube ich nicht, daß ich durchdrehe wenn es mal wieder anders kommt - ich hab´s einmal geschafft - also werd ich´s auch ein nächstes Mal schaffen
Viele Grüße Manu

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Hi :)