THEMA:

Hallo Leute,
wer hat Erfahrungen, mit einem Demers-Katheter in der Nordsee zu schwimmen?
Mein Mann ist seit 2 Jahren Dialysepatient und benutzt zum Duschen das Pflaster Exitpocket. Das klappt super und wird auch bis auf die Zuzahlung von der Kasse auf Rezept sls Hilfsmittel übernommen.

Nun würde er gerne auf Norderney im nächsten Urlaub gerne mal ins Wasser. Wer kann uns zusätzlich zum Pflaster einen Tipp geben?

Freue mich über eine Rückmeldung!
Schönen Sonntag noch

Ich würd mal damit rechnen, dass das Pflaster nicht dicht halten wird.
Also nach dem Schwimmen immer schön die Einstichstelle mit Octenisept oder sowas desinfizieren und reinigen.
Und ich würd mir ne 10gramm Packung Antibiotisches Puder mitnehmen, z.B. Baneocin falls es doch zu nässeln anfängt und trocken gelegt gehört.

Man sollte halt immer auf eine Entzündung am Katheter und den Verdacht eines Keimbefalles vorbereitet sein und zum Abtöten alles dabei haben, dann hat man im Zweifelsfall den Kampf gegen die Infektion auch schon gewonnen bevor er so richtig angefangen hat.

lg
Chris

Mir ist klar, dass das Pflaster alleine nicht ausreichen wird.

Nach Rücksprache mit dem betreuenden Nephrologen wurde zusätzlich ein wasserdichter Neoprenanzug in Erwägung gezogen. Nur das, was ich dazu im Internet gefunden habe, ist nicht ausreichend. In der Regel halten Neoprenanzüge die Person warm bei kalten Wassertemperaturen, jedoch wird bei keinem ausgeschlossen, dass nicht Wasser durch kommen kann und das bei Salzwasser der Nordsee.... geht eben gar nicht.

Daher würde ich mich freuen, wenn andere Beteiligte evtl Alternativ-Vorschläge machen könnten. Sollte es scheitern, ist es leider nur möglich für meinen Mann mit den Füßen ins Wasser zu gehen und nicht zu schwimmen.

Als ich mich intensiv mit dem Thema Schwimmen und Vorhofkatheter auseinandergesetzt hab, wurde mir von anderen Patienten empfohlen mal "Cathdry" zu googeln.
Ist wie ein wasserdichter Beutel der um den Katheter mit einem Ring-Pflaster montiert wird.
Und hat ein Frühwarnsystem aus wasserempfindlichen Papier das die Farbe wechselt wenn es nass wird.

Ist aber schweineteuer und hab noch keine billige Alternative dazu gesehen.
Das Exit-Pocket kannte ich übrigens bisher nochnicht, hat das auch ein Frühwarnsystem? Wobei man wohl auch denkbar einfach selber ein Frühwarnsystem bauen könnte, jeder PH-Mess-Streifen der deutlich die Farbe ändert wenn er nass wird ist wohl praktisch das selbe.

Ich fantasier ja gelegentlich, dass Latex-Milch, auch genannt Naturkautschuck, funktionieren könnte.
Da trägt man ne dünne Schicht auf die Haut auf und nach einigen Minuten trocknen wird draus ne fest klebende Schicht aus Gummi, das geht nur schwer von der Haut runter aber vom Katheter recht einfach.
Aber nur weils theoretisch funktionieren müsste, trau ich mir das im Selbstexperiment natürlich nicht zu.

lg
Chris

Danke dir für die ausführlichen Kommentare.
Im Anhang ein Bild vom Exit-Pocket-Pflaster und dem Pflaster,das den Katheter schützt. Wird regelmäßig nach der Dialyse gewechselt und wir haben immer mal Ersatz,falls dieser Teil nass wird.

Hallo Rike, vielleicht ist das eine doofe Frage, aber da ich mit meinem PD-Katheter ohne Pflaster und Tüten etc. in die Nordsee gehen durfte, wäre das nicht auch mit einem Demers möglich? Meinem oft entzündeten Exit hat das salzige Meerwasser damals immer gut getan. Es ist kein stehendes Gewässer, im Gegenteil, durch die Tide mischt sich das Nordseewasser immer gut durch. Ins Schwimmbad durfte ich nur mit Stomabeutel und zugepflastert gehen. In einen See hätte ich nicht gehen dürfen, in die Nordsee schon. Das habe ich ausgiebig genutzt.

Ansonsten kriegst du hier ja gute Tipps, liebe Grüße, Ulrike

Liebe Ulrike,

danke für deine Rückmeldung.

Lt Nephrologen darf auf keinen Fall Salzwasser der Nordsee an den Katheter, da einer der Zugänge zum Herzmuskel führt.
Also geht mein Mann auf Nr sicher, kein Risiko bei der Feriendialyse auf Norderney. Sonst funktioniert der Zugang auf einmal nicht und man müsste den Urlaub abbrechen.

Alles Gute dir und noch einen schönen Abend
Rike

Liebe Rike, danke, wieder was gelernt. Alles Gute für Euch, Ulrike

Mein Katheter ist ja ein Tesio, zwei Schläuche die in den linken Vorhof führen und mit 2 Schaumstoffringen in der Haut eingewachsen sind.
Der Demers ist eher so eine 2-in-1 Variante vom Tesio. Bei herzkranken Patienten wahlweise noch mit zusätzlichem Schlauch für die Herzkrankheit, nehme an dein Mann hat soeinen zusätzlichen Schlauch? z.B. Broviac/Hickmann-Katheter?

Da meide ich auch Seen, Teiche und dergleichen. Aber ich hab zuhause einen 3,5m x 90cm? tief. Wenn man sich mit Poolchemie, dem Messen mit Testgeräten oder Messstreifen und dem richtigen Desinfizieren(Stoßchloren und UV-Desinfektion von gebundenem Chlor, Verhältnis freies Chlor zu gebundenes Chlor etc.) auskennt, dann hat man eine Wasserqualität als würde man in Desinfektionsmittel schwimmen.
Dementsprechend wenn ich in ein Freibad geh kann ich schnell mit nem Testkit austesten ob das Wasser hygienisch-keimabtötend oder unhygienisch-vorbelastet ist.

lg
Chris