Anonym
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Pro&Kontra Beitrag
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PeritonealdialyseAllgemein
Pro oder Kontra
Pro
Argument
Hallo!
Seit 15 Jahren wußte ich (heute 33 Jahre alt, verheiratet), daß meine Nierenfunktion ständig schlechter wird und ich irgendwann mit einer Dialyse leben muß. Vor 4 Jahren war es dann auch soweit. Um mir/ und unsere "Freiheit" zu bewahren, hatte ich mich für die CAPD entschieden. Meine Frau und ich Reisen sehr gerne und wir wollten auch weiterhin mobil bleiben. Meine persönliche Erfahrung mit der CAPD war folgende:
Aus medizinischer Sicht verlief alles reibungslos. Der Kat kam in den Bauch, ein paar Tage Ruhe, und die CAPD fing langsam an. Nach ein paar Wochen meinte ich ohne wasserfestes Pflaster duschen zu können, aber prompt entzündete sich der Kat-Ausgang. Mit ein paar Antibiotika war das aber kein Problem. Seitdem dusche ich nur mit abgeklebten Kat, was mir manchmal auf die Nerven geht. Ansonsten hatte ich in den 4 Jahren nur eine Bauchfellentzündung, die jedoch nicht so schlimm war wie ich vorher von vielen gehört hatte. Mit Antibiotika war auch das kein Problem. Außer diesen beiden Vorfällen ist nichts passiert.
Meine Frau und ich verreisen nach wie vor oft und gerne. Die Materialien werden an den Urlaubsort geliefert, bzw. bei Wochenendtrips nehmen wir alles im Auto mit. Selbst Tagestouren wie Phantasialand oder bei Freunden sind kein Problem, da eigentlich überall die Möglichkeit besteht sich für eine halbe Stunde zurückzuziehen.
Aber es gibt natürlich auch Nachteile. An erster Stelle ist bei uns die Partnerschaft zu nennen. Meine Frau hatte große Schwierigkeiten bei mir den Schlauch am Bauch zu akzeptieren. Wir hatten oft Streit und es kriselte ganz gewaltig. Verstärkt wurde das ganze dadurch, daß man mit der CAPD auch Einschränkungen hat. Alles geht halt nicht mehr. Immer muß vorher geplant sein, wo und wann man an den Tropf kann. Unser gemeinsames Hobby Tauchen wurde stark beschnitten. (Inzwischen gehen wir wieder zum Tauchen raus, da ich mir einen Trockentauchanzug gekauft habe.) Mit Beginn der CAPD habe ich sehr häufig Magen- Darm- Probleme. 3 bis 4 mal pro Jahr bin ich mit heftigen Bauchschmerzen, Krämpfen, etc. ein paar Tage außer Gefecht gesetzt. Ob es von der CAPD- Behandlung kommt konnte mir bis heute niemand bestätigen, aber der zeitliche Zusammenhang ist da. Außerdem wird man in Bezug auf seinen Bauch sehr vorsichtig. Bei jedem Zwicken meint man. daß man sich vielleicht eine Peritonitis eingefangen haben könnte. Das zerrt manchmal, gerade im Urlaub, an den Nerven. Ein weiterer Nachteil ist der tägliche, zeitliche Aufwand. Zum Glück habe ich fast uneingeschränkt die Möglichkeit tagsüber während der Arbeitszeit mich zu versorgen. Aber es ist schon lästig, wenn man gerade abends noch mal an Tropf muß während meine Frau schon ins Bett gehen kann. Aber es ist immer noch besser als 3 mal die Woche für insg. 6 Stunden weg zu sein. So beschränkt sich unter der Woche der private Zeitverlust auf 20 Minuten abends. Nur am Wochenende geht nichts an 4-5 mal 20 Minuten vorbei.
Seit einigen Monaten kann ich, bedingt durch den Krankheitsverlauf, nur noch 3-4 Stunden schlafen. Danach bin ich 1-2 Stunden wach, bevor ich weitere 3 Stunden schlafen kann. Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht während der wachen Zeit aufzustehen (liegen bleiben hat keinen Sinn, macht mich verrückt), die Sauna anzuschalten und während der Aufwärmphase mich an den Tropf zu hängen. Danach gehe ich, quasi als Belohnung, noch in die Sauna und bin anschließend wieder müde genug um weiterzuschlafen.
Abschließend wünsche ich jedem Dia- Neuling viel Glück die für Ihn beste Dia- Art zu finden. Vor- und Nachteile haben alle Verfahren. Wenn ich mich noch einmal entscheiden müßte, würde ich auf jeden Fall wieder die CAPD wählen.
Viele Grüße
Anonym
Ja
Datum