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Embryonenschutz vs. Nieren aus Stammzellen 18 Jun 2001 22:56 #216736

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Wie Ihr alle mitgekriegt habt, ist es daaas heiße Thema dieser Wochen: einige Forscher und Politiker wünschen sich die Nutzung menschlicher Embryonen für Forschungs- und Therapiezwecke (siehe Artikel Neue Nieren aus Stammzellen im dialysepatient 3/2001). Häufig werden wir chronisch Kranken als mögliche Nutznießer dieser Forschung vorgeschoben. Schon deshalb, denke ich, sollten wir uns mit dem Thema beschäftigen und Stellung beziehen.
Ich selber bin eher skeptisch, was die Chancen für uns betrifft. Und ich fürchte, eine Aufweichung des bisher akzeptierten Menschenwürde-Begriffs könnte mittelfristig dieser Gesellschaft und v.a. auch den Behinderten und uns Kranken schaden. Mich würde Eure Meinung interessieren!

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Re: Embryonenschutz vs. Nieren aus Stammzellen 19 Jun 2001 21:29 #216738

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Ich bin der Ansicht, daß man die Finger von Experimenten mit Embryonen lassen soltle. Hauptnutznießer der Ergebnisse dürften wie üblich wenige Pharmakonzerne und die entsprechenden Shareholder sein (Siehe AIDS-Medikamente, die ja auch in Afrika, am Ort des Hauptproblems, nicht angewendet werden, sondern nur dort, wo man Profit machen kann) . Der Nutzen dürfte wohl überwiegend in der rationelleren Herstellung und anderen internen Vorteilen liegen. Wie immer versucht man, die berechtigte Skepsis mittels geheuchelter Anteilnahme für eine Minderheit, für die man sich sonst auch nicht interessiert, zu überwinden. Damit möchte man Kritiker ins moralische Abseits drängen. Vielleicht ist die Menschheit diesmal so schlau, nicht alles machbare tatsächlich zu versuchen. Dazu sind die von hoffentlich aktiven Bürgern gewählten Politiker schließlich auch gewählt. Diesen Aktivismus versucht man jedoch mittels Ablenkung durch stumpfsinniges Privatfernsehen zu ersticken (Brot und Spiele). Ich würde mich freuen, wenn sich noch ein paar mehr aufregen und diese Aufregung in Aktionen umsetzen.

Gruß,

Stefan.

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Re: Embryonenschutz vs. Nieren aus Stammzellen 19 Jun 2001 22:30 #216739

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Meiner Ansicht nach landet man bei der ganzen Diskussion unweigerlich beim §218 und damit bei generellen Moral- und Wertvorstellungen unserer Gesellschaft. Es ist für mich nicht nachvollziehbar dass es in Deutschland in bestimmten Fällen gestattet ist noch im 8. Monat abzutreiben, die sogenannten Spätabtreibungen, es jedoch unter Strafe gestellt sein soll mit einem Zellhaufen (8 embryonale Stammzellen umgeben von einer Membran) zu experimentieren. Das ist Doppelzüngigkeit allererster Güte. Ich, als eingefleischter Atheist und Freidenker, lehne beides ab. Die Forscher sollen erstmal mit adulten Stammzellen arbeiten bevor sie sich an Emryos ranmachen. Das ist zwar schwieriger und vielleicht ist damit auch nicht alles möglich, aber es gibt dabei kaum ethische Bedenken.

Ich kenne allerdings viele, besonders jüngere Dialysepatienten, deren grösste Hoffnung im Bereich der Züchtung neuer Organe liegt; O-Ton: Demnächst züchten die mir meine neue Niere, alles nur eine Frage der Zeit. Dies liegt einerseits am Mangel an Spenderorganen, andererseits an der aggressiven Berichterstattung der Medien, öffentlich-rechtliche nehme ich da keineswegs aus. Ein einziger Lichtblick war kürzlich die Sendung mit Jochen Bublak im ZDF. Dort wurde beispielsweise endlich mal die Niere als züchtbares Organ gar nicht erwähnt. Anders als primitive Zellhaufen mit Blutgefässen (Langerhanssche Zellen, Herz) ist die Niere ein sehr komplexes Organ mit vielen unterschiedlichen Zelltypen und Funktionen und damit Lichtjahre von irgendeinem Züchten oder Nachbau entfernt.

Auf einem der dritten Programme habe ich kürzlich eine Podiumsdiskussion um das Thema gesehen und auch da war eine Dialysepatientin die aggressivste Befürworterin. Viele Patienten und Patientinnen vermitteln den Eindruck sie forderten für sich das Recht ein ewig bei bester Gesundheit zu leben, ethische Schranken spielen dabei keine Rolle. Ihr Weiterleben rechfertigt alles. Delikat: Die meisten von Ihnen sind bekennende Christen.... Vielleicht sollten sich diese Patienten mal mit der Tatsache auseinandersetzen daß niemand ewig lebt. Krankheit und Tod gehören, leider, zum Leben dazu. Sich beizeiten damit zu arrangieren ist für einen Dialysepatienten sicher nicht das Schlechteste, es kann immer was schiefgehen. Ich habe dies relativ kurz nach Eintritt meiner Dialysepflicht getan und lebe seitdem vieeeeeeeel besser! Nach meinem Eindruck stehe ich damit aber ziemlich allein....

Übrigends, aus ähnlichen Gründen lehne ich auch die Lebendspende ab. Von einigen Ärzten wird man ja wirklich mittlerweile blöd angeschaut wenn man von mehreren Geschwister Organe angeboten bekommt und keines annimmt. Dann ist man ja selber Schuld wenns einem schlecht geht. Da sieht man schon jetzt wo das alles hinführen wird.

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Re: Embryonenschutz vs. Nieren aus Stammzellen 20 Jun 2001 12:55 #216742

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Also,

ich gebe meinen Vorschreibern recht. Besonders der Artikel von Dialysekrueppel bringt alles auf einen Punkt.
Ich habe auch den Eindruck, daß Ethik oder Moral in unserer Gesellschaft,
obwohl erst in dem letzten Jahrhundert ganz gut praktiziert (Ausnahmen gibts immer) wird, immer weniger eine Rolle spielen. Und jetzt wollen wir
wieder in dem Punkt alles rückgängig machen, was solange gebraucht hat?
Auch wenn es vielen von uns (Dialysepatienten/innen) nicht so toll geht,
muß ich doch sagen, daß trotz aller Widrigkeiten und Einschränkungen das Leben noch lebenswert ist, wenn die Einstellung zu vielen geändert wird.
Unser Solidarprinzip beruht auch auf den selben moralischen Grundsätzen
und sollte man an diesen rütteln, wird auch das Solidarprinzip früher oder später dann kippen. Und dann?

Gruß

Gunther

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Re: Embryonenschutz vs. Nieren aus Stammzellen 24 Jun 2001 23:40 #216765

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Hallo tg,
Deine Ansicht verstehe ich, bin dennoch anderer Meinung. Ein Großteil von Forschung und medizinischem Fortschritt funktioniert nur, weil es Menschen gibt, die daran glauben. Und ich habe im öffentlich-rechtlichen einen Bericht gesehen über solche Art von Stammzellenzucht bei Tieren. Wahnsinn, was da schon alles funktioniert. Wenn das irgendwann für den menschlichen Patienten läuft, hat der Dialysepatient seine Probleme gelöst.
Und hier erfolgt aus unterschiedlicher Motivation eine Zielangleichung zwischen Biotech-Unternehmen und Ärzten und Patienten.
Wenn man einen Rahmen findet, der die Menschenwürde schützt, aber dennoch die Forschung z.B. in Testprojekten kontrolliert zulässt, kann das , meine ich, unserer Gesellschaft nur nutzen.
Ciao
Simon

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Re: Embryonenschutz vs. Nieren aus Stammzellen 25 Jun 2001 12:50 #216766

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Hallo Simon,

ich habe auch schon diese Berichte gesehen. Bei Tieren ist diese Sache nur tausendmal einfacher wie bei Menschen, da die Zahl der Entwicklungsstadien wesentlich unkomplizierter verläuft als bei Menschen.
Die Forschung wird daher nach meiner Meinung zuerst versuchen,
alle Krankheiten bei der Geburt schon zu stoppen, d.h. schon bei der Zeugung des Kindes, damit nur noch gesunde Babys (Menschen) auf die Welt kommen. Die Gefahr dabei ist dann, daß Du als behinderter Mensch
dann es erstrecht sehr schwer in der Gesellschaft haben wirst.
Außerdem werden mit weniger objektiven Sendungen bzw. Informationen
nur die Hoffnungen bei allen kranken Menschen geweckt. Ich denke, daß diese Dinge noch Jahrzente brauchen, damit sie bei Menschen überhaußt anwendbar sind. Die Sache mit der Verhinderung von Krankheiten bei Babys wird im Gegensatz schon bald Realität werden. Und wo bleibt dann da die Menschenwürde?

Gruß

Gunther

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Re: Embryonenschutz vs. Nieren aus Stammzellen 08 Jul 2001 09:42 #216823

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Fortschritt ist nicht aufzuhalten!
Sich dieser Technik in der BRD zu verschließen wäre unklug. Andere Länder werden foschen ob wir wollen oder nicht. Bis es Ergebnisse gibt, die verwerdbar sind, wird es noch lange dauern.... Ich hoffe das es erreicht wird, Organe nachzubauen, das es zukünftigen Menschen die ganze Scheiße (Entschuldigung) erspart bleibt. Die Politiker und Ehtiker wissen doch gar nicht was wir durchmachen. so long.......

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