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Nachtdialyse 15 Aug 2001 19:09 #217103

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Ich mache seit 2 1/2 Wochen Nachtdialyse (von ca. 22 Uhr - 6 Uhr) 3 x die Woche in der KfH Wiesbaden. Eingesetzt werden Genius-Maschinen, die zunächst mit 300 ml/min (bis ca 1 Uhr), später mit 200 ml/min betrieben werden (restliche Zeit). Ich habe bereits nach der ersten Woche eine erhebliche Steigerung meines Wohlbefindens festgestellt (ich wurde bis dahin mit 3 1/2 Stunden dialysiert). Am Anfang hatte ich Probleme mit dem Schlaf (weniger wegen der Dialyse, eher wegen schnarchenden Mitpatienten), diese konnten jedoch auf ein erträgliches Maß reduziert werden (dank Ohropax). Insgesamt muß ich (nach meiner bisher erst sehr kurzen Dialyselaufbahn) sagen, daß ich diese Dialyseform als recht angegehm empfinde, weil ich obendrein auch tagsüber mehr Zeit habe.

Für mich stellt sich allerdings nun die Frage, ob aufgrund der längeren Betreuungszeiten die Gefahr besteht, daß durch die Kostenreduktion im Gesundheitswesen hier zu einer Einschränkung führen kann. Weiß jemand (insbesondere vom forenlesenden Dialysepersonal) wie sich die Nachtdialyse kostenmäßig zu einer Hämodialyse verhält und ob durch die geplanten Kosteneinsparungen für dieses Modell Gefahr besteht ?

Wer hat sonst noch mit dieser Dialyseform Erfahrungen gemacht ?

Welche Erfahrungen wurden von seiten von Ärzten und dem Dialysepersonal gemacht ?

Bisweilen hört man, daß einige Nachtdialysen sogar nur mit 100 ml/min dialysieren. Wie wirken sich die unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf die Reinigung des Blutes aus ?


Gruß
Paul Dehli (paddy)

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Re: Nachtdialyse 15 Aug 2001 21:44 #217104

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Wir führen seit Anfang Juni in Bielefeld ebenfalls Nachtdialysen durch. Allerdings lassen wir GENIUS noch raus, weil der Tankwechsel einfach zu Unruhe führt.. Angefangen haben wir mit 3 Patienten, 2 machen weiter. Bei der 3. Patientin war das nicht ausreichend schlafen können Ursache des Ausstiegs. Um die Geräuschbelästigung durch Schnarcher so gering wie möglich zu halten haben wir 3 Dialysen in 3 Räumen durchgeführt. Da wir als Kliniksdialyse nur teilstationäre Behandlungen anbieten, kann ich zur Kostenentwicklung noch nichts sagen, dda sich die derzeit diskutierten Kostenprognosen auf ambulante Behandlungen beziehen.
Für die Nachtdialysen reduzieren wir den Blutfluß auf 250 ml/min und auch die Bicarbonatkonzentration auf 28 - 30 mmol/l.
Unser4e 2 verbliebenen Nachtpatienten möchten diese Form der behandlung nun nicht mehr missen, bringt sie doch deitlich mehr Tagesfreizaeit und eine effektivere und zudem auch schonendere Behandlungsform mit sich. Das Schonendere bezieht sich besonders auf die einfachere Behandlung einer doch auch deutlich gesteigerten Gesamt UF Menge.

Interessant war nach nur einem Monat die Tatsache, dass z. B. die Phosphatbinder deutlich reduziert werden konnten.

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Re: Nachtdialyse 16 Aug 2001 14:14 #217105

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hallo paddy,
deinen beitrag zur nachtdialyse finde ich sehr intressant. bei uns im zentrum wurde auch schon nachgefragt ob jemand intresse hat. soweit ich weiß haben sich da einige meldet, unter anderen auch ich. vor allem kann ich dann entlich wieder 5 tage die woche arbeiten. die 3 tage woche befriegdigt mich nicht unbedingt.
habt ihr auch die möglichkeit zum plegen, wie waschen, duschen usw. und was habt ihr für betten? doch nicht mit plastiküberzug? wäre nett wenn du mir das erzählen könntes...
bis dann - andreas (tunixgut)

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Re: Nachtdialyse 16 Aug 2001 17:34 #217108

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Hallo tunixgut,

Mit den sanitären Einrichtungen sieht es momentan noch ein wenig mau aus (keine Duschen), was für die meisten Patienten kein Problem ist, weil sie nach der Dialyse noch einmal kurz heimfahren. Wir haben Betten, die ähnlich denen in Krankenhäusern sind (mit elektrischen Verstellmöglichkeiten), jedoch nicht ganz so kalt wirken. Bezogen sie mit normaler Bettwäsche. Man kann sich (im Rahmen der eingeschränkten Beweglichkeit wegen den Schläuche) einigermaßen drehen. Verwendet werden wie gesagt die Genius-Maschinen, die sehr leise sind, aber den Nachteil haben, daß sie einmal in der Nacht getauscht werden müssen
(wegen der begrenzten Dialysatmenge von 75 Litern).
Insgesamt ist das Fazit aller Patienten, daß sich der Gesamtzustand und damit die Leistungsfähigkeit (auch gemessen an den Werten) deutlich gebessert hat.


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Re: Nachtdialyse 16 Aug 2001 19:38 #217110

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Hallo Paddy,

ich dialysiere seit November 99, zunächst 4 Stunden 3 mal wöchentlich im Zentrum. Wg nicht so toller Blutwerte wurde die Dialysezeit auf 4,5 Stunden erhöht. Seit Dezember 2000 dialysiere ich zu Hause, zunächst auch nur 4,5 bis 5 Stunden. Im März habe ich mich über die Möglichkeit einer Nachtdialyse informiert und seit April 2001 mache ich die regelmäßig alle 2 Tage jeweils 8 Stunden. Ich kann Deine Aussagen nur bestätigen: Mein Wohlbefinden ist eindeutig besser, die Blutwerte haben sich deutlich verbessert. Und ich kann tagsüber meine Zeit frei gestalten. Die Nachtdialyse zu Hause hat den zusätzlichen Vorteil, daß ich anfangen kann wann ich will, d.h. auch mal länger wegbleiben kann. Zeitliche Einschränkungen fallen damit so gut wie ganz weg.

Ich dialysiere mit einer Fresenius 4008B. Die Osmose steht in einem kleinen Nebenraum, so daß die nicht sehr stört. Die Maschine ist zwar ein wenig laut, doch daran habe ich mich schnell gewöhnt. Als Heimdialysepatient kann ich ja nicht mit Ohrenstöpsel arbeiten, denn dann überhöre ich evtl. einen wichtigen Alarm. Nach ein paar Dialysen Gewöhnungszeit schlafe ich inzwischen fast die gesamten 8 Stunden durch.

Während der Dialyse fahre ich kontinuierlich eine Blutfluß von 200 und einen Dialysatfluß von 300. D.h. ein Bibag mit 950 g reicht für eine Dialyse aus, der Dialysatkanister mit 10l sogar für 2 Dialysen. Der HighFlux-Filter Fresenius FX80 wurde für die Nachtdialyse in eine FX40 getauscht.

Ab und an mache ich auch mal abends Dialyse. Allerdings höchstens einmal pro Monat. Und dann ist doch ein deutlicher Unterschied erkennbar. Nach einer 5-Stunden-Dialyse mit einem Blutfluß von 350 einem Dialysatfluß von 800 und einer UF-Rate von z.B. 800 ml/Std. fühle ich mich i.d.R. wie ausgelaugt. Nach einer 8 Stunden Nachtdialyse passiert das nicht. Dann gehe ich nach dem Frühstück sofort zur Arbeit. Ich möchte für mich die Möglichkeit der Nachtdialyse nicht mehr missen. Über die Kosten habe ich allerdings auch keine Infos. Mein Materialliefernat und meine Krankenkasse haben den Wechsel problemlos mitgemacht.

Viele Grüße
Michael


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Re: Nachtdialyse 17 Aug 2001 17:12 #217115

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In unserem Zentrum dialysieren zurzeit 7 Patienten seit etwa 1,5 Jahren nachts und weitere Interessenten haben sich gemeldet. Auch wir reduzieren den Blutfluss auf etwa 200 ml/min, den Dialysatfluss auf 300 ml/min und das Bicarbonat individuell zwischen 24 und 30 mmol/l. Die Patienten möchten fast keinen Urlaub mehr machen, da es ihnen während den kürzeren Dialysezeiten deutlich schlechter geht.

Zu den Sachkosten kann ich Ihnen sagen, dass es derzeit und auch nach den geplanten Veränderungen völlig unerheblich ist, ob ein Patient 2 Stunden oder 8 Stunden dialysiert. Eine Sonderzuwendung der Kassen für eine bessere Qualität gibt es nicht. Wir bieten diesen teuren Extraservice auch nur an, da wir von dem Benefit für unsere Patienten überzeugt sind, zumal die Wartezeiten auf die Transplantation weiter zunehmen. Wieweit einzelne Zentren von dieser Dialyseform wegen der nicht adäquat erzielten Unkosten wieder Abstand nehmen kann ich jedoch nicht sagen. Wir werden jedenfalls versuchen dafür zu kämpfen, dass diese bessere Dialyseform in unserem Zentrum weiter erhalten werden kann.

MIt freundlichen Grüßen

Dr. Manfred Grieger

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Hi :)