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Neuling 16 Okt 2001 10:20 #217547

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Hallo,
ich bin sozusagen ein Neuling, der noch nicht richtig dazugehört. Übernächste Woche soll ein shunt angelegt werden, denn mein Kreatininwert steht bei 7,1. Meine Angst davor und vor der Dialyse ist sehr gross. Ich weiss nicht was auf mich zukommt. Vor allen Dingen fürchte ich mich vor den Nadeln bzw. der Punktion. Als Kind war ich ein viertel Jahr im Krankenhaus. Daher kommt ein Trauma, das ich einfach nicht überwinden kann. Ich wurde damals (1969) bei den Untersuchungen sehr gequält. Meine Eltern durften mich nur einmal in der Woche besuchen. Das war für mich ganz schrecklich. Vielleicht kann mir jemand aus eigener Erfahrung beschreiben, wie es ist, wenn man das erste Mal an die Dialyse kommt. Für jede Information wäre ich sehr dankbar. Im voraus vielen Dank

Merlin

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Re: Neuling 16 Okt 2001 12:07 #217548

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Hallo Neuling,

schön, dass Du in dieses Forum gefunden hast. Willkommen im Club! Mir haben die vielen netten Leute hier auch schon sehr geholfen, vor allem haben sie mich moralisch aufgerichtet.
Ich selbst bin auch noch wartend, kann deshalb Deine Ängst gut nachvollziehen. Aber warum willst Du nicht Bauchfelldialyse machen? Das ist für den Körper nicht so sehr belastend und auch viel kontinuierlicher. Ich jedenfalls werde mich dafür entscheiden. Wenn Du Lust hast, schreib mir doch an meine E-Mail-Adresse: . Ich würde mich sehr freuen, mit Dir in Kontakt zu treten. Hält Dein Nephrologe nichts von der PD? Aber selbst wenn Du HD mache solltest, Schmerzen soll man nicht haben, nur bei der Punktion zu Beginn. Mein Crea ist 4,8. Da ich aber Diabetiker bin, will mein Nephrologe eher mit der Dialyse beginnen. Meld Dich mal! Tschau Björn

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Re: Neuling 16 Okt 2001 12:45 #217549

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Hallo Neuling!
ich bin jetzt gerade ein 3/4 Jahr an der Dialyse ,also auch noch kein alter Hase .Dazu bin ich auch noch ein Riesenfeigling:-)).Mir ging es so wie dir ,die Shuntop hab ich zweimal verschieben müssen (wegen tierischer Magen-Darmprobleme natürlich nur vor Angst!)Aber glaub mir ,ES IST ALLES NICHT SO SCHLIMM!!!!!!!!!Auch das spätere punktieren ist nicht so wild,wenn es gut gemacht wird spürst du einen kurzen Pieks und das wars,und je öfter punktiert wird ,desto unempfindlicher wird die Haut dort.Grosses Indianerehrenwort!!!Hab keine Angst davor,diese Maschine ist dein Bester Freund ,wenn es soweit ist ,dass du dialysiert werden musst ,denn sie hält dich am Leben ,versuch einfach positiv zu denken !!! Ich kann dir nur dazu raten ,deine Maschine selber zu bauen,das bringen die die Dialyseschwestern bestimmt gerne bei.Dies hat den Vorteil ,du lernst die Maschine kennen und was man kennt ,kann einem auch keine Angst mehr machen ,bei mir hat das toll gewirkt! Ich weiss natürlich ,es ist schwer gegen die Angst anzukämpfen ,aber versuch es ! du schaffst das bestimmt !

Viel Glück dabei
wünscht dir
Kiss

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Re: Neuling 16 Okt 2001 12:48 #217550

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Hallo Merlin,

viele unheimliche Dinge werden über die Dialyse berichtet, diese sind aber meist übertrieben oder nur zum Teil richtig. Ich bin jetzt schon über zweieinhalb Jahre dabei und bei der Punktion gibt es extra Salben, die die
Schmerzen mildern. Die Schmerzen sind aber nur sehr kurz (nicht mal eine Sekunde) und wenn Du die Punktionsstelle eine Stunde vorher mit der
Salbe behandelst, dürftest Du fast nichts spüren.Frage Deinen Arzt mal danach, genauso wie nach der Bauchfelldialyse (PD).
Ich punktiere mich jetzt über eineinhalb Jahre selbst und habe fast keine Schmerzen bei der Selbstpunktion. Aber das bleibt jeden selbst überlassen, ob er dies machen kann oder will.
Meine Erfahrung ist, dass es mit am Anfang derersten Dialysemonate körperlich besser ging und daher auch seelisch. Es kann dann passieren,
dass man immer wieder Ängste und andere Probleme hat, die geben sich aber mit der Zeit. Lass alles auf Dich zukommen, aber das Wichtigste ist, informiere Dich soviel, wie Du kannst. Meine Erfahrung ist, dass sichso viele Ängste in Luft auflösen, weil sie übertrieben oder sogar falsch waren.

Take care.

Gunther

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Re: Neuling 16 Okt 2001 18:19 #217553

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Hallo,
vielen Dank für eure ehrlichen Antworten. Es ist irgendwie gut zu wissen, dass man offensichtlich nicht der einzige Feigling ist. Jahrelang habe ich eine Vogel-Strauss-Politik betrieben, um mich ja nicht mit der Thematik auseinandersetzen zu müssen. Sieht so aus, als ob dies der falsche Weg war. Man baut nämlich durch die fehlende Information Ängste auf, die dann z.T. unbegründet sind. So nahm ich immer an, dass man auch während der Dialyse Schmerzen an den Punktionsstellen hat. Herzlichen Dank auch für den Hinweis auf die Salbe. Solch ein Tipp vermindert meine Angst doch ganz erheblich. Ob PD oder HD – damit habe ich mich natürlich auch noch nicht beschäftigt. Dies werde ich aber jetzt nachholen. Kann mir vielleicht jemand ein verständlich geschriebenes Buch empfehlen? Ich dachte immer, wenn ich mal an der Dialyse hänge, ist mein Leben vorbei. Aber eure Beiträge haben mir Mut gemacht. Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Viele Grüsse

Merlin

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Infos zur PD 16 Okt 2001 18:34 #217554

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Hallo Neuling,

lass Dir zur PD von der Firma Baxter Info-Material senden. Die Homepage mit derTelefonnummer und Kontaktstellen lautet: www.Baxter.de
Die haben auch ein Video über die PD. Das ist zwar nur ca. 15 min. lang, aber ganz gut gemacht. Die Broschüren sind auch toll. Und dann sieh mal noch bei amazon.de nach Fachbüchern über PD und HD. Da gibt es auch sehr gute Angebote. Bis bald! Björn, der Wartende.

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Re: Neuling 17 Okt 2001 13:21 #217562

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Hallo Merlin,

ja, ich nochmal. Ich bin nämlich auch so ein Feigling!!
Aber mein Artzt hat mich damals davon überzeugt, den Shunt machen zu
lassen und das war auch gut so. Obwohl ich nach drei Tagen einen völligen
Shuntverschluß hatte und nochmal operiert werden musste.
Trotzdem war es richtig, denn als dann nach 8 Monaten die Dialyse kam,
konnten wir gleich richtig dialysieren. Ohne Probleme.

Naja.....so ein paar Probleme gabs schon, denn ich habe so eine verdammte
Nadelphobie. Ich krieg beim Punktieren ne Krise. das war so heftig, daß
ich mehrfach richtig weggetreten bin. Licht aus. Nur mit Atropin wieder angegangen.
Aber was soll ich sagen..... das ist jetzt ein ganzes Jahr her. Ich hab mich dran gewöhnt, das Punktieren tut dank EMLA (so heißt die Salbe) nicht mehr weh und ich denke auch über die zweite Nadel nach. Im Moment werde ich
nämlich Single Needle dialysiert.
Ich fühl mich wohl, habe mich arragiert und möchte, solange ich noch eine gute Wasserausscheidung habe, auch nicht über eine Transplantation
nachdenken. Nachdenken schon, aber noch nicht auf die Liste.
Solang es mir gut geht, werd ich erst mal so weiterdialysieren.

Du siehst, selbst KO-Feiglinge wie ich habe es hingekriegt, und das sogar
relativ gut....!!!!!
Ich denke, es wird immer diverse Befindlichkeitsproblemchen geben, wir SIND halt NICHT gesund, aber man kann es wirklich gut hinkriegen.

Ok, halt die Ohren steif.......Ohhhhh, fast hätt ich es vergessen.
Du wolltest was lesbares.....
Frag mal Deinen Doc, ich hatte damals von meinem Artzt ein kleines Büchlein bekommen, was ganz hilfreich war.
Mittlerweile reicht mir das nicht mehr und ich werde mir die Dialysefibel vom
Abakiss-Verlag kaufen. (Schönweiß)
Ich hab nämlich die Erfahrung gemacht, daß die Doctores nicht immer auf
der informationswilligen Seite stehen. Und ich will wissen, worum es geht.
Auch bei komplizierteren Dingen, die mit Chemie und so zu tun haben.
Viele Ärtzte stehen da auf dem Standpunkt, ein Patient brauche das nicht zu wissen, es reicht wenn man den Anordnungen des Artzts folge leistet.
Und das ist es eben nicht.
Ich WILL es wissen. Und wenn der Doc nix sagt, hol ich mir mein Wissen
eben woanders.
Bloß nicht wie ein Schaf zur Schlachtbank führen lassen ist meine Devise.

Wohl gemerkt, es sind nicht alle Docs so, Gott sei Dank !!!
Aber bei uns ist es so, daß ich immer erst mit Gewalt nachhaken muß, um etwas zu erfahren !
Das fängt schon bei den regelmäßigen Blutuntersuchungen an. Ohne
Anfrage kommen die Ergebnisse nicht rüber. Und dann auch nur als
schnöde Kopie ohne irgendwelche Erklärungen......
Hartnäckigkeit ist da angesagt........dann klappts auch.

Ok, nu aber fini

Gruß
Stephan

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Re: Neuling 17 Okt 2001 18:05 #217566

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Noch bedenken sollte man, dass der Körper sich während und nach den ersten paar Dialysen noch umstellen muss. Das gibt ein paar Unannehmlichkeiten, bis sich alles eingestellt hat. Bei meiner Mutter war es ein sehr labiler Blutdruck, Herzflattern (ich sag dem jetzt mal so...), Muskelkrämpfe (bis das richtige Trockengewicht gefunden ist). Hört sich schlimmer an als es ist, aber wenn man es nicht erwartet, nimmt es einem den Mut/die Moral.

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Re: Neuling 17 Okt 2001 19:37 #217571

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hallo merlin,
mir gings genauso vor 7 jahren, angst vor der op, körperlich schlecht drauf, dialyse noch nie gehört und gesehen und die größte angst vor nadeln.
und wie du siehst lebe ich noch und schreibe dir sogar einige zeilen.
also ich rate dir zu folgendem aus eigener erfahrung:
1.die shunt-op ist in einer woche erledigt. frage jedoch den operateur wieviel shunts er schon gelegt habe. ohne übung wird wohl schwieriger.
2.gehe in deinem krankenhaus zur dialysestation und schau dir alles sorgfältig an und befrage einige alte hasen. ein schwester mit erfahrung kann dir ebenfalls einiges erzählen.
3.gehe zum buchhandel und kaufe dir ein büchlein über dialyse und lese alles bis du weißt worum es geht. es gibt einige bücher für laien.
4. die ersten nadelstiche tun weh. lass dich lokal betäuben wenn es gar nicht anders geht. mit jeden mal wird es weniger und nach dem 50zigsten mal spürst du nichts mehr.
bei mir ist es so gelaufen bis heute und zur zeit punktiere ich mich sogar selbst.
alles gute und ein bisschen mut
scorpio

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Re: Neuling 21 Okt 2001 17:02 #217608

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Hallo Merlin,
kleiner Tipp, die Salbe heißt EMLA-Salbe. Ich persönlich habe sie nur ein oder zwei mal benutzt. Aber bei uns in der Praxis benutzen sie viele. wenn du noch weitere Informationen brauchst. Maile mich an:
Viele Grüße Carola

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Re: Neuling 24 Okt 2001 01:03 #217633

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Hi Merlin,
wenn Du Dich für die Hämodialyse entscheidest und eine shunt-op vorhast, kann ich nur Dr. Wörner, Chirurg im Münchner Olympiazentrum, bestens empfehlen, wenn Du mobil bist. Er hat das schon sooft gemacht, vermutlich gibt es von seiner Sorte nur wenige. Er hat bei mir noch am 23.Dezember (sozusagen die Weihnachtsüberraschung nach einem vorherigen Nierenversagen) den shunt gelegt und es war alles spitze. Ich habe nichts gemerkt (null Schmerzen) und nach 30min konnte ich wieder gehen. Nur ein Tip: nach der shunt-OP am shunt-Arm keine Armbanduhr anlegen. Davon ist mein ganzer Arm blau geworden, weil sich das Blut gestaut hat.
Alles Gute und mach Dir keinen Kopf! Nach 10 Monaten Dialyse beeinträchtigt mich diese in meinem Leben bei weitem geringer, als ich vorher dachte. Und das stechen merke ich, wenn in abgestochene Stellen punktiert wird, überhaupt nicht.
Alles Gute

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