THEMA:

Hallo,
ich werde ab Montag meine Dialyse auf ein Genius-System umstellen und damit auch Nachtdialyse machen. Hat jemand von euch erfahrungen damit.
Bin jetzt nach 13 Transplantierten Jahren seit einem Jahr wieder an der Maschine. Werde auch demnächst ein trainig beginnen das mir die Heimdialyse ohne Partner ermöglicht. Hat da jemand auch erfahrungen?
Danke
Andreas

Hey Andreas,
leider wirst Du Genius nicht in der Heimdialyse haben können, denn das System erfordert einige sehr kostenintensive Einrichtungen, die für ein Einzelgerät einfach nicht rentabel sein können. Ansonsten ein gutes System, wenn man sich der Grenzen bewußt ist.
Viele Grüße aus Bielefeld

Peter

Hi,

Ich mache Nachtdialyse an einem Geniusgerät. Der Hauptvorteil ist, daß das Gerät sehr leise ist. Der Haupt-Nachteil ist, daß es einen Glasbehälter mit 75 Liter Dialysat enthält, das für einen 8-Stundenschicht nicht reicht (zumindest bei uns nicht). Deswegen wird die Maschine nachts getauscht (d.h. das Schlauchsystem wird einfach auf die neue Maschine übernommen). Das ist aber weniger tragisch, als es klingt. Ich zumindest verpenne immer häufiger den nächtlichen Maschinenwechsel. Ein weiterer (kleiner) Nachteil ist, daß die Bandbreite, in denen sich der Venen und Arteriendruck bewegt mir etwas klein erscheint und auch nicht variiert werden kann (außer nach oben und unten). Das kann manchmal etwas lästig sein, wenn die Nadeln nicht optimal liegen und deswegen die Druckausschläge stärker ausfallen. Ein weiterer kleiner Nachteil ist, daß die minimale Ultrafiltrationsrate 80 ml/h beträgt, was bei 8 h immer 640 ml ausmacht. In der Regel stellt auch das kein Problem dar.

Achso, ein Vorteil hat sie noch ... Sie sieht (besonders bei der Desinfektionsphase, wenn die UV-Röhre brennt) ziemlich cool aus :-)

Alles in allem bin ich mit der Maschine vor allem wegen des geringen Lärmpegels sehr zufrieden.

Gruß,

Paul

Hallo Paddy, Peter
Habe heute meine erste Dialyse mit dem Gerät gemacht und echt begeistert. Es ist total leise und sieht auch wirklich wie ein kleines Kunstwerk aus.
Danke für eure Antworten
Andreas

Hey Paul,
beim Genius System gibts eigendlich weder arteriellen, noch venösen Druck, lediglich den s.g. Systemdruck. Die vielleicht eng erscheinenden Begrenzungenmachen aber insofern Sinn, weil sie eben die einzige Druckkontrolle überhaupt sind. Da müssen die Kanülen eben optimal sitzen. Das kann man aber auch so kontrollieren, indem man z.B. den art. Druck anhand des Blutpumpensegmentes in der Pumpe darafhin kontrolliert, wie sich der Schlauch zwischen 2 Rollen wieder füllt. Die Plazierung der venösen Kanüle kann man ganz gut dadurch testen, dass man den ven. Bubblecatcher einfach in die Hand nimmt, und sich so eine Vorstellung vom Druck macht. Sollten 80 ml/ h wirklich für die Nacht zuviel sein, kann man ja noch etwas zulaufen lassen, oder eben vor dem einschlafen noch einen ordentlichen Schluck nehmen. Wünsche weiterhin viele gute Dialysen mit Genius
Peter

Hi Peter,

erläre mir bitte mal das Genius-System. Ich habe davon schon einmal gehört, weiß aber nicht die Vorteile/Nachteile gegenüber der Hämodialyse.
Danke.
Gruß Thomas

Hey Thomas,
Das Genius System ist letztlich eine Hämodialyse. Der Unterschied zu herkömmlichen HD Systemen besteht darin, dass die Dialysierflüssigkeit nicht während der Behandlung im Gerät aufbereitet wird, sondern vor der Behandlung. Dies kann u.U. schon den ersten Nachteil beseuten, weil während der Behandlung die Zusammensetzung nicht oder eben nur durch Tankwechsel erfolgen kann. Bei Genius werden vor der Dialyse in einem 75 l fassenden Glasbehälter im Gerät 75 l Dialysierflüssigkeit hergestellt. Die Flüssigkeit kann man als nahezu steril einstufen, weil das verwendete Uo Wasser im Vorratsbehälter schon mit UV-Strahlen behandelt wurde. Zudem wird die Flüssigkeit während des Mischens im Glasbehälter ebenfalls bestrahlt. Allerdings werden im Rahmen einer Behandlung auch eben nur 75 l Dialysierflüssigkeit benutzt. Blut und Dialysierflüssigkeit werden in einer Pumpe im Regelfall im Verhältnis 1 : 1 gefördert. Der maximale Fluß beträgt 300 ml / min. Bei dieser Rate dauert eine Behandlung 4h 10 min. Eine rReduzierung des Blutflusses hat automatisch eine Verlängerung der Behandlung zur Folge. Der Dialsierflüssigkeitsfluß beträgt ebenfalls ma. 300 ml / min im Gegensatz zu in der Regel 500 ml / min bei herkömmlichen Geräten. Daher wird der Einsatz auch nur für Patienten bis max.70 - 75 kg empfohlen. Weiterhin ist man zwangsläufig auf einen doppellumigen Zugang angewiesen, SN geht nicht. Auch Überwachungseinrichtungen, wie man sie üblicherweise kennt, sind nicht vorhanden. Technisch gesehen ist es eine Behandlung mit einer Tankniere, ähnlich, wie es aus den Anfängen der Dialyse bekannt ist. Dennoch sind einige Verfeinerungen, z.B. kein Vermischen von frischer und verbrauchter Dialysierflüssigkeit realisiert. Wenn die systembedingetn Einschränkungen bedacht werden, stellt Genius für viele, aber eben nicht alle Dialysepatienten eine schonende und auch ausreichend effektive Behandlungsform dar. Kürzer gings nicht. Bei weiteren FRagen einfach fragen

Gruß
Peter

Vielen Dank Peter für die schnelle Antwort. Ich denke, diese Methode der Dialyse wird nur einem kleinen Teil der Dialysepatienten vorbehalten sein.
Gruß Thomas Lehn