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Zeitpunkt für Dialysebeginn? 13 Jan 2002 10:59 #218443

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Hallo Ihr lieben User,

mir ist es durchaus bewußt, dass man leider nicht genau festlegen kann, wann mit der Dialysebehandlung begonnen werden sollte. Daher wäre es sehr schön, wenn mir Herr Dr. Grieger darauf seine medizinische Ansicht mitteilen könnte. Mein Creatinin schwankt ständig zwischen 400 - 500. Leider hat mein Nephrologe jedes Mal eine etwas andere Meinung, wann die Vorbereitungen für die Dialyse - ich will PD machen - beginnen sollten. Letztens meinte er, der Creatinin-Wert sei nicht allein so entscheidend. Da nun auch mein Phosphatspiegel ca. 10-fach erhöht ist und der Kalium-Wert an der oberen Normgrenze liegt, müsse die Dialyse zumindest wegen des hohen Kalium-Wertes bald beginnen. Auf der anderen Seite ist er jedoch der Ansicht, dass es auf Grund meines Wohlbefindens noch nicht notwendig scheint. Insbesondere sehe er keinen Anlass für einen Beginn, wenn der Creatinin-Wert nicht höher als 500 steigt. Aber was ist, wenn er nun mal bei einer Messung, d.h. nicht kontinuierlich, etwa auf 520 steigen sollte? Kann man dann nicht immer noch warten, vielleicht geht es ja beim nächsten Mal wieder runter. Schließlich sind die Schwankungsbreiten recht hoch. Es sei medizinisch schwer zu beurteilen, wann man mit der Dialyse beginnen sollte, meint mein Nephrologe. Nun kommt ja noch hinzu, dass ich Diabetiker Typ 1 bin, allerdings erst nach der Diagnose der GN. Ein primärer Zusammenhang zwischen Diabetes und Nierenerkrankung besteht also nicht, etwa eine diabetische Nephropathie. Ich bekomme seit kurzem nun noch Calziumazetat als Tabletten gegen den hohen Phosphatspiegel. EPO ist noch nicht nötig. Mir wäre sehr viel wohler, wenn ich etwas Sicherheit bekommen könnte, wann es denn nun notwendig wird, mit der Nierenersatztherapie. Denn ich möchte ja mein Leben darauf einstellen können und es planen. Wie ist Eure Meinung dazu? Vielen Dank! Björn, der (noch) Wartende.

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Re: Zeitpunkt für Dialysebeginn? 13 Jan 2002 18:08 #218446

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hallo björn,
es ist tatsächlich manchmal schwierig, den richtigen zeitpunkt zu bestimmen.das kann letzten endes nur in gemeinsamer absprache mit deinem arzt geschehen. manche fühlen sich mit deutlich höheren werten noch putzmunter.
unabhängig von den aktuellen werten frage dich, wie dein allgemeinbefinden ist, wie sieht es mit deiner müdigkeit aus, deiner arbeitskraft, ist sie schon entscheidend beeinträchtigt? wieviel erholung brauchst du tagsüber z.zt.? wann hast du zeit, die nötige op mit 14 tagen krankenhausaufenthalt einzuplanen, kannst du danach ein wenig kürzer treten, um dich der umstellung deines lebens zu widmen? hast du vorher noch wichtiges zu erledigen wobei die dialyse dich eher stören würde?
du weißt ja schon eine ganze menge, letzten endes ist es an dir zu sagen ich bin bereit.
herzlichen gruß theodora

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Re: Zeitpunkt für Dialysebeginn? 13 Jan 2002 23:35 #218453

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Hallo lieber Björn,
den Dialysebeginn kann man wohl nicht immer genau voraussagen. Früher wurde er so weit wie möglich hinausgezögert, was nicht zum Vorteil des Patienten war. Da ich weiß, dass es Dir körperlich noch sehr gut geht, mache Dir bitte keine so großen Sorgen. Solange der Kreatenin sich nicht auf einen stetigen Wert von über 500 einpegelt, sehe ich keinen Dialysebedarf. Den erhöhten Kalium bekommt man bestimmt noch durch eine kaliumärmere Ernährung gesenkt. Das ist sicherlich für Dich als Diabetiker schwieriger, aber machbar. Wenn die Nieren noch ausreichend Flüssigkeit ausscheiden, ist viel zu Trinken immer gut, um die Giftstoffe besser auszuschwemmen.
Bedarf es denn anderer Dialysevorbereitungen als das Katheterlegen? Ich denke, wenn Du den Dialysebeginn in die Sommerzeit, wenn Du eh weniger zu arbeiten hast, verzögern kannst, wäre das ganz gut. Nach dem Katheterlegen beginnt dann ja quasi auch die Dialyse.
Ich bin zwar kein Arzt.........Vertrau einfach Deinem Nephrologen.
Viele Grüße. Anja

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Re: Zeitpunkt für Dialysebeginn? 14 Jan 2002 16:45 #218459

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Es ist in der Tat oft schwer, den optimalen Zeitpunkt für den Beginn der Nierenersatzbehandlung zu bestimmen. Der Kreatininwert alleine ist meiner Meinung nach nicht der praktikable Weg. Der Kreatiniwert ist nämlich sehr abhängig von Muskelmasse und körperlicher Aktivität. Das heißt, dass ein Kreatinin von 300 µmol/l bei einem älteren Menschen mit viel Fettmasse schon einen Dialyse pflichtigen Wert darstellen kann, während ein junger Sportler erst mit 800 µmol/l an die Dialyse muss.
Hilfreich ist hier oft die Kreatinin- und ergänzend die Harnstoff-Clearance, die aus Urin- und Blutwerten berchnet werden. Zurzeit lautet die Empfehlung Diabetiker mit einer Clearance <15 ml/min und Nichtdiabetiker mit einer Clearance < 10 ml/min spätestens ins Dialyseprogramm aufzunehmen. Das Gleiche gilt für Symptome der Urämie (=Harnvergiftung) wie zunehmende Müdigkeit, nicht beherrschbarer Phosphatüberschuss, schwere Azidose (Blutübersäuerung) oder Probleme mit dem Wasserhaushalt, um nur die Wichtigsten zu nennen.
Bei der PD kann man in der Regel mit der Implantation des PD-Katheters bis zu diesem Zeitpunkt warten, für HD sollte frühzeitig ein Shunt angelegt werden.
Für Sie als Typ I-Diabetiker sollte zudem geklärt werden, ob trotz der Nierenkrankheit einer Glomerulonephritis nicht ein kombinierte Niere-Pankreas-Transplantation möglich (und sogar unter Umgehung der Dialyse) möglich ist. Ich weiß, dass jetzt viele dies wieder als ungerechte Bevorzugung von Typ I-Diabetikern ansehen, aber die Realität in den Transplantzentren sieht so aus.

Mit freundlichen Grüßen.

Dr. Manfred Grieger

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Re: Zeitpunkt für Dialysebeginn? 14 Jan 2002 20:25 #218462

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Hallo Leute,
Sehr geehrter Herr Dr. Grieger,

vielen Dank für die hilfreichen Tipps. Ich denke, mit meinem Nephrologen komme ich ganz gut klar. Vor allem ist er wohl doch der Ansicht, dass auch und vor allem mein Allgemeinbefinden und der Appetit etc.pp. noch weiterhin so gut sind, dass die Vorbereitungen für die PD noch nicht erforderlich seien. Auch Müdigkeit, Schlaflosigkeit und allgemeine Schlappheit sind noch nicht vorhanden. Im übrigen bevorzugt mein Arzt auch die Möglichkeit der Doppeltransplantation, meint aber, das sei von der Ansicht des Transplantationszentrums abhängig. Alles Gute für Euch alle und noch viel Erfolg bei Ihrer Arbeit, Herr Dr. Grieger, wünscht Björn.

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Hi :)

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