Ich bin auch der Ansicht, dass er unbedingt untersucht werden sollte.
Falls es nur eine Grippe ist, muss die Heilung vielleicht auch medizinisch unterstützt werden (wenn auch nur mit einem Vitaminschub, oder im Krankenhaus mit einem Glukosetropf usw.). Für ältere Leute, die bereits angeschlagen sind, kann eine Grippe lebensgefährlich werden.
Auch die Diabetesmedikamente sollten wohl an seinen Zustand angepasst werden. Wenn er so wenig isst, stimmt die Dosierung wohl kaum mit dem Blutzucker überein.
Wenn es Urämie ist und er sich dann immer noch fürs Sterben entschliesst, weiss er dann wenigstens, was kommt, wie das mit schleichender Vergiftung, steigender Atemnot, ein Organ nach dem anderen versagt usw. vor sich geht und die Verwandten können sich darauf einstellen.
Ich in Deiner Situation würde versuchen, eine aus seiner Sicht kompetente Autoritätsperson zum Schwiegervater nach Hause zu bekommen.
Zum Beispiel seinen Hausarzt, falls es einen gibt, oder sonst einen Arzt aus der Gegend der Hausbesuche macht. Der Arzt sollte nicht mit der Absicht kommen, eine Behandlung vorzunehmen, sondern prioritär mit dem Kranken zu sprechen.
Wie stehts mit dem Pfarrer? Für viele ältere Leute ist der Pfarrer eine der wenigen Personen, mit denen sie sich über Krankheit und Tod unterhalten können und würden. Es kommt immer auf den Pfarrer an - es gibt Pfarrer, die nicht alltagstauglich sind.
Vielleicht auch mal bei der nächsten Dialysestation (oder dem nächsten Krankenhaus mit einer Nephrologieabteilung) anfragen, was Du tun kannst.
Einige grössere Krankenhäuser haben einen speziellen Sozialdienst. Diese Leute sollten sich idealerweise mit sozialen Problemen UND medizinischen Fragen auskennen.
Ein guter Freund des Schwiegervaters oder Verwandte in seinem Alter (Bruder/Schwester) wären auch eine Möglichkeit.
Ich habe meine (lange dialysepflichtige, seit kurzem transplantierte) Mutter auch schon bei ihrem Arzt verpfiffen. Sie hatte irgendwas, wollte aber nicht mit dem Arzt darüber sprechen, weil sie die Untersuchung und Behandlung fürchtete. Auf meinen Hinweis hin hat sie der Arzt dann jeweils darauf angesprochen und alles nahm seinen Gang. Sie war natürlich danach jeweils ziemlich sauer. Das hat sich aber auch wieder beruhigt...
Wenn Du ein gutes Verhältnis hast mit dem Schwiegervater, kannst Du Aktionen vielleicht selbst starten, sonst sollte wohl wirklich der Sohn die Initiative unternehmen.