THEMA:

Hallo Leute,
Ich hab momentan große Probleme mit dem Personal meiner Dialyse. Bei uns ist so eine miese Stimmung, das es schon nicht mehr auszuhalten ist. Ständig muß ich mior anhören, das das Personal nur wegen uns Patienten soviel arbeiten muß. Sie beschweren sich nur noch, aber die Ärztin hält sich aus allem raus, leider ! Ich kann es auf den Tod nicht leiden, wenn ich dafür verantwortlich gemacht werde ! das Personal bei uns arbeitet sichwirklich nicht kaputt, aber dafür sind sie den Pat. gegenüber schon unverschämt frech. Hab ich als Patient denn gar keine Rechte mehr, bin ich dran schuld, das sie durch meine Krankheit Arbeit haben und Geld verdienen ???
Langsam reicht es mir und beim nächsten geringsten Anlass bin ich an einer anderen Dialyse.
So, jetzt gehts mir besser !
Hoffe auf eure Ratschläge und Antworten
Danke
Corinna

Hallo Corinna, Ist mir eigentlich noch nie passiert. Ich würde wahrscheinlich mit beißendem Spott reagieren (soll ich mir einen Strick nehmen, damit Ihr wenuger Arbeit habt? und ähnliches). Wenn Du die Möglichkeit hast zu wechseln, dann tus einfach. Problem ist, wenn es woanders auch Probleme gibt. Noch mehr Auswahl gibt es nur in wenigen Großstädten. Meine Erfahrung: In Praxen wird man in der Regel besser behandelt, denn da zählt eben die Wirtschaftlichkeit. Herzliche Grüße Hans-DIeter (caissa)

Hallo Cori,
als ersten Ratschlag: Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird!
Das klingt für Dich bestimmt erst einmal blöd, da ist aber definitiv etwas dran. Auch ich hatte zu Dialysezeiten oft Ärger und Meinungsverschiedenheiten mit Personal wie mit Ärzten.
Man muß einfach lernen mit seinem Ärger umzugehen. Schwestern, Ärzte und Patienten sind nun auch mal nur Menschen mit allen Fehlern und Schwächen. Gerade für medizinsches Personal, welches nicht speziell für die Betreuung chronisch Kranker Patienten ausgebildet ist, ist es oft schwer, die Phsyche eines Patienten zu verstehen. Erschwerend kommt hinzu, daß man 3mal die Woche immer wieder die gleichen Menschen um sich hat. Menschen, denen man vielleicht im normalen Leben aus dem Weg gehen würde. Das geht Patienten und dem Personal so.
Aber an der Dialyse geht das nun mal nicht anders. Das führt dann dazu, das man die Fehler und Schwächen der Anderen mit der Zeit genau kennt. Das widerum führt dazu, das man dann schon darauf wartet und immer agressiver bzw. genervter darauf reagiert. So kann sich die Sache beim Patienten wie auch beim Personal hochschaukeln. Auch ich hatte es oft schon satt, wenn ich manche Schwestern beim betreten der Dialyse nur gesehen habe. Heute, nach der Transplantation sehe ich die Sache etwas differenzierter. Das kommt daher, das ich oft unsere Dialyse besuche und die ganze Amgelegenheit auch aus der Sicht eines Außenstehenden miterleben kann. Und da wirst Du Dich wundern, was auch die Schwestern manchmal von Seiten der Patienten auszuhalten haben.
Ich will damit aber nicht sagen, das Du Dir Frechheiten von Seiten des Personals gefallen lassen sollst! Aber äußerungen in der Art wegen Euch Patienten haben wir nur Arbeit würde ich nicht auf die Goldwage legen. Sie zeugen eigentlich nur von großer Dummheit und sind es nicht wert, sich darüber aufzuregen. Kommt allerdings das Personal seinen Aufgaben nicht nach oder es kommt zu persönlichen Beleidigungen würde ich natürlich schon das Gespräch mit dem verantwortlichen Arzt suchen! Verschließt dieser sich den Problemen, bleibt leider nur der Weg über den örtlichen Patientenverband oder die Beschwerde beim Berufsverband des Arztes. Dialysierst Du an einer Privatdialyse?
Mario ( www.IGDChemnitz.de )

Hallo Mario.
Danke für deine Antwort. Ja, ich bin an einer Privatdialyse.Du hast ja recht, wenn man nicht alles so ernst nehmen soll, aber auch gestern hat mir ein Pfleger wieder gesagt So gut wie Du möchte ich es mal haben Da bin ich fast in die Luft gegangen !!! Mich ärgert normalerweise nichts und niemand so schnell, aber wenn ich ständig sowas zu hören kriege, ist bei mir der Ofen aus !
Liebe Grüße Cori

Als meine Mutter noch an der Dialyse war, ist es auch einige Male vorgefallen, dass sich eine Schwester oder ein Pfleger nicht so benommen hat, wie man es erwarten würde. Sei es, dass ein/e Patient/in unwirsch oder unfreundlich angefahren wurde, sei es dass eine spassig gemeinte Bemerkung unfreundlich aufgenommen wurde, sei es, dass bei der Behandlung (z. B. beim Stechen oder man musste nochmals von vorne anfangen, weil was falsch gelaufen war) etwas für den Patienten unangenehmes oder schmerzhaftes passiert war und der/die Verantwortliche sich nicht entschuldigte usw.

Meine Mutter hat auf solche Vorfälle jeweils sehr empfindlich reagiert (Weinen, Horror vor der nächsten Dialyse, wochenlang). Dies ist verständlich. Das Nervenkostüm von Chronischkranken ist nun mal nicht mehr so stabil wie es mal war. Dialysepatienten können vor dieser unangenehmen Situation nicht weglaufen, d.h. einfach nicht mehr hingehen. Sie können die Person nicht meiden, die sie verletzt hat. Und wer wehrt sich schon gegen jemanden, von dem er so stark abhängig ist.

Was meine Mutter zudem noch beelendet hat, ist dass sich Patienten im selben Zimmer selten gegenseitig unterstützen, sondern erst nachdem der Pfleger/die Schwester den Raum verlassen hat, ihr Mitgefühl oder ihre Zustimmung ausdrücken. Was würde passieren, wenn mal ein Dialyseraum gemeinsam einen Aufstand macht..... (wäre wahrscheinlich auf nicht eine gute Lösung )

Ich verstehe auch die Pfleger/Schwestern! Es SIND auch nur Menschen. Auch sie haben gute und schlechte Tage und es GIBT unangenehme und unfreundliche Patienten. Aber Pfleger/Schwestern sind nun mal in der stärkeren Position, sie können den Patienten bestrafen (durch Kleinigkeiten, Sachen die nicht als Bestrafung gemeint aber so empfunden werden, Nichtbeachten usw.). Sie sind geschult (sollten geschult sein), und sollten einen Weg finden, um mit Patienten wieder ins Reine zu kommen und sie sollten vor allem bemerken, wenn sie einen Patienten absichtlich oder unabsichtlich verletzt haben.

Was hat meine Mutter jeweils gemacht? Wir in unserer Familie sind keine begabten Streiter, die unangenehme Situationen einfach ausdiskutieren, bis alles wieder in Ordnung ist. Wir sind eher der sich zurückziehende, in sich hineinfressende, leidende Typ... sehr ungünstig .... Aber gelegentlich hat meine Mutter das Gespräch mit der betroffenen Person dann doch gesucht, mit einer anderen Schwester/einem anderen Pfleger gesprochen, im schlimmsten Fall mit dem Arzt. Gelegentlich hat sie den Vorfall dann einfach vergessen.

Ich glaube, dass die Atmosphäre an der Dialyse, die Beziehung zwischen Patient und Pflegepersonal enormen Einfluss auf das Wohlergehen des Patienten hat und unterschätzt wird. Na ja, wenn ich diesen Satz so ansehe, könnte man auch sagen, dass das Zwischenmenschliche an der Dialyse einfach noch etwas wichtiger zu nehmen ist, als sonst im Leben.

Hallo Cori,
wenn solche Sprüche kommen hab ich meistens geantwortet, wir können ja mal tauschen. Oder ohne mich, würdet ihr kein Geld mehr verdienen. Bei uns hat es sich jetzt eigentlich gelegt. Ich bin nun Transplantioert und arbeite gleichzeitig bei uns. Dadurch kann ich auch immer ganz gut mit dem Personal mal sprechen, wenn einmal solche Sprüche kommen. Denn ich weiß wie man sich als Patient dann fühlt und dieses versuche ich dann dem Personal zu vermitteln. Das Personal sollte mal darüber Nachdenken, was sie mit solche Sprüchen anrichten kann. Denn mal trifft es einem mehr und mal weniger je nach Stimmung des Patienten. Da du in einer Privatpraxis dialysiest, solltet ihr vielleicht euch auch einmal zusammen setzten und über die Probleme sprechen, die das Personal mit dir oder anderen Patienten hat. Gehe der Auseinandersetztung nicht aus dem Wege, denn dann kann es eigentlich nur noch schlimmer werden. Ich habe mich immer mit der jeweiligen Schwester oder Pfleger unter vier Augen unterhalten um der Sache auf den Grund zu gehen. Wenn du dich an deine Patientenverband wendest, kann es passieren, das du hinterher Spießruten läufst. Versuche es mit dem Personal erst mal selbst zu klären. Ansonsten gibts wirklich noch die Möglichkeit die Dialyse zu wechseln, wenn es bei dir eine andere in der Nähe gibt.
Viel Erfolg, Cora

Also Cori ich kann dir gut nachfühlen, ich hatte auch schon Probleme mit dem Personal.
Wir haben einen Pfleger der sich vor mich gestellt hat und meinte wie viel Geld wir kosten gerade ich weil ich eine Hepatitis C habe und dafür gesonderte räume zu Verfügung stehen müssten. Dann noch essen und trinken bei Dialyse. Ich sagte Ihm er solle froh sein das es mich und die anderen 10 Hc Patienten gibt, sonst hätte er keine Arbeit. Er antwortete ohne uns währe die Arbeit leichter. Er meinte noch und das war der ausschlaggebende grund für unsere Beschwerde, „das wenn wir vor 50 Jahren gelebt hätten, wir nur bei der Gasrechnung ins Geld gefallen währenâ€?. Vor der nächsten Dialyse bin ich zum Arzt gegangen und erzählte Ihm von unserem Gespräch, mit der Anmerkung mit so einer Einstellung zu den Patienten währe dieser Pfleger fehl am platz und ich würde es begrüßen wenn der Pfleger mich und meine Mitpatienten in Zukunft nicht mehr betreuen würde während der Dialyse.
Der Pfleger hat eine Abmahnung bekommen und wurde uns fast ein Jahr nicht mehr zugeteilt.
Er ist aber zu uns gekommen und hat sich bei uns entschuldigt. Ob er dies Freiwillig getan hat weiß ich nicht. Aber das ganze ging auch nur so gut weil wir uns alle im Zimmer einig waren.
Heute verstehen wir uns wieder mit Ihm (notgedrungen) und solche Bemerkungen äußert er keine mehr. Ich glaube er ist froh das er noch Arbeit hat!. Ich weiß ja nicht wie das bei Euch in der Dialyse ist, ob auch andere Patienten unter der Stimmung leiden. Wenn das so ist dann beschwert euch doch einfach auch mal zusammen. Ich bin sicher wenn ich alleine für mich zum Arzt gegangen währe hätte ich nichts erreicht, aber da ich im Namen aller im Zimmer gegangen bin konnte es der Arzt nicht Ignorieren. Ansonsten hätte ich wohl mit der Zeit die Dialyse verlassen, was bei mir kein Problem ist da ich im umkreis von 10 km 5 Dialysezentren habe. Man muss sich nicht alles gefallen lassen, aber man sollte auch bedenken und da schließe ich mich den anderen an. Die Schwestern und Pfleger sind auch nur Menschen die schlechte Tage haben und auch Fehler machen. Doch wenn das Arbeitsklima bei dem Personal untereinander schlecht ist, sollte das nicht am Patienten ausgelassen werden.

Gruß alterh6er.

Hallo alterh6er,

das ist ja eine Story! Mein lieber Mann... Ich empfehle Dir und allen anderen betroffenen Patienten, die sich das gefallen lassen mußten, diesen Pfleger wegen Beleidigung und aller sonst in Betracht kommenden Delikte (dies kannst Du ruhig so bezeichnen) bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle oder einer vielleicht in Eurer Nähe befindlichen Staatsanwaltschaft anzuzeigen. Dann wird von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren gegen diesen Pfleger eingeleitet. Du brauchst nur den Vorfall bei der Polizei zu Protokoll geben und Zeugen benennen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dann das Ermittlungsverfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt. Aber zumindest erreichst Du, dass der Pfleger etwas Ärger bekommt. Darüber hinaus würde ich beim Arbeitgeber anregen, dass der Pfleger gekündigt wird. Eine Abmahnung hat er ja schon. Solche Menschen sind für derartige soziale Aufgaben nicht geeignet. Also - kein Mitleid! Viel Glück! Björn

Wissen die Ärzte darüber Bescheid? Ich würde die Situation auf jeden
Fall ansprechen. Habe gestern wieder in eigener Sache gemerkt, wie
wichtig es ist, daß der Arzt über alles informiert wird. Gruß Kira

on 5. Feb 2002 06:49 Cori wrote:
> Hallo Mario.
> Danke für deine Antwort. Ja, ich bin an einer Privatdialyse.Du hast ja recht, wenn man
> nicht alles so ernst nehmen soll, aber auch gestern hat mir ein Pfleger wieder gesagt So
> gut wie Du möchte ich es mal haben Da bin ich fast in die Luft gegangen !!! Mich ärgert
Es stimmt leider, dass es schwierig ist, mal eben so die Dialyse zu wechseln. Bei uns im Ruhrgebiet gibt es zwar etwa alle 25km eine, aber trotzdem... Alllein der Erklärungsnotstand. Ich denke, man sollte den Leuten offen sagen, was einen stört. Und ansonsten vielleicht doch mit den Chefs, sprich Ärzten reden.
> normalerweise nichts und niemand so schnell, aber wenn ich ständig sowas zu hören kriege,
> ist bei mir der Ofen aus !
> Liebe Grüße Cori

Ich habe alle Berichte zu dem Thema gelesen und habe lange Überlegt ob ich antworte.denn ich bin beides:Krankenschwester und Frau eines Dialysep. Also weiß ich wie es meinen Mann geht wenn er von zweiter Schicht kommt. Ich glaube das man mit viel Toleranz und Diziplin von beiden Seiten am weitesten kommt und sicher gibt es den Lieblingspat. und die Lieblingsschwester die einem besonders ans Herz gewachsen sind. Solche Dialysen sind dann eben die besonders schönen Dialysen. Uns beiden hilft wenn wir eine Dialyse später mit der Schwester oder dem Dialysepat. reden können ,manchmal sind es reine Missverständnisse.

Hallo Cori,
hast du schon mal daran gedacht das zentrum zu wechseln?
als ich mal einige probleme hatte, habe ich mich nach einen anderen
zentrum umgesehen und das meinen Arz bei mir im Zetrum erzählt.
Der hatte sich dann um alles gekümmer und ich hatte bis jetzt nie
wieder probleme.......toi toi toi....
tunixgut

Hallo Cori, bei welcher Dialyse du denn? Dein Idee mit dem Wechseln wird nicht so einfach sein, wenn Fahertkosten anfallen. Die Kassen übernehmen in der Regel nur noch die Fahrtkosten zu nächstgelegenen Diaylse.Gruß Bernard

hallo zusammen,
durch die umstellung unseres pc kam es leider zu längeren ausfällen, so dass ich jetzt erst wieder online werkeln kann. so hänge ich mich etwas verspätet an die diskussion.
das ist ein brisantes thema und eure beiträge zeigen, dass ihr die palette der schwierigkeiten kennt und auch handlungsmöglichkeiten gefunden habt.
was man in dialysezentren einfach beachten muß ist die tatsache, dass durch die dauerhafte wiederkehrende behandlung es zu anderen beziehungsstrukturen zwischen patienten und pflegepersonal kommt als sonst üblich im krankenhaus.
diese beziehungsstrukturen ähneln eher denen von familien, mit all ihren verwicklungen. da ist die unausweichlichkeit und die gegenseitige abhängigkeit, die eigenarten der personen kommen viel deutlicher zur geltung, als patienten und als personal. und die schlechten tage werden wie in der familie viel direkter aneinander ausgelassen. Aber es gibt grenzen des erträglichen und zumutbaren.
und ich denke bei faschistoiden äußerungen ist eindeutig die grenze überschritten.
In jedem fall muß klar sein, dass trotz allem es sich um eine arbeitsbeziehung handelt, die auch aufgelöst werden kann.
herzlichen gruß theodora

Vielleicht sollte man den entsprechenden Pflegern oder Schwestern mal klar
machen, das Sie ohne uns Dialysepatienten gar keine Arbeit hätten. Denn wir Patienten sind ja Kunden für die Praxen und zu Kunden ist man(Frau) doch immer höflich und nett. Vielleicht hilft ja dann auch mal eine Beschwerde an den Vorgesetzten über den jeweiligen Pfleger oder die jeweilige Schwester.
Gefallen lassen würde ich mir das nicht.
Gruß Maik