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Ich lebe 23 Mai 2002 10:43 #220043

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Letztens hab ich in meiner Vergangenheit rumgewühlt und wieder die alten Empfindungen und GEfühle hochkommen lassen, alle festgehalten in Fotos, die bisher in verschlossenen Schubladen oder in KArtons rumflogen. Als Kind mußte ich sehr schnell Erwachsen werden stellte ich fest, der Preis war meine verlorene Kindheit und Jugend. War es das Wert frage ich mich, wie oft war ich in der Ambivalenz der Gefühle los sehe alles positiv nutze den TAg der wird sonst verloren sein und dem krassen Gegenteil seinem Leben ein Ende zu setzten. MAn hält durch, wie ein verletzter Löwe am Boden aber noch nicht Tod, ganze Jahre habe ich mich so gefühlt Jahre allein gelassen im Gedanken mit den GEfühlen ein medizinisches Objekt gewesen mit einer vernachlässigten Seele. Heute bin ich über den Berg nach zwei gescheiterten Transplantationen habe ich diesem den Rücken zugedreht und lebe glücklich an der Dia , vor allem hab ich jetzt ein geregeltes, planbaren sozialkontaktreichen und einen hohen grad an selbstbewußtsein, leben und lebe weiter HÖRST DU ES HÖR GUT ZU ICH LEBE UND WERDE WEITER LEBEN !

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Re: Ich lebe 25 Mai 2002 10:55 #220084

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Hallo cemay,
Deinen Beitrag Ich lebe habe ich wieder und wieder gelesen. Er hat mich sehr bewegt. Ich kann Deine Gefühle gut nachvollziehen und denke, es gibt sehr viele hier, denen es auch so erging und ergeht. Aber nur wenige haben den Mut und die Kraft, es zum Ausdruck zu bringen. Ja, Du hast Recht, wir LEBEN!!! Und das ist gut so. Weißt Du, gestern habe ich einen Beitrag im TV gesehen, da ging es um einen Landarzt und seine Praxis, sein tägliches Leben für und mit den Patienten. Da haben sie z.B. mehrfach schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche gezeigt, die er betreut. Sie werden gerade mal 18 oder 19 Jahre alt, müssen über eine Sonde ernährt werden und haben ständig das Gefühl, Außenseiter der Gesellschaft zu sein. Dieser Beitrag hat mir wieder mal vor Augen geführt, dass wir über jeden Tag, den wir bewußt erleben dürfen, mehr als Glück empfinden müssen. Ich sage nun auch JA zum Leben. Endlich! Dialyse mag das Gewohnte durcheinanderwirbeln. Aber was bleibt, ist das LEBEN. Es wird eine andere Qualität haben, doch es ist gut. Ich lernte mal einen sehr kranken Opa im Krankenhaus kennen, der wußte, dass es zu Ende geht: Krebs - inoperabel. Alles was er sagte, war: Dann hab ich eben Pech gehabt. Ich war erschüttert über diese einfache und doch so ehrliche und klare Antwort. Da war nichts von Wehmut, von Traurigkeit oder von einem Gefühl, ein wenig vom Verlorenen zu bewahren. Nüchtern wie die Krankheit waren diese Worte. Er hatte nicht die Chance, zu sagen: Ich werde weiterleben. Wir haben sie! Darum bin ich dankbar. Es ist ein langer und schwerer Weg, das zu verstehen und zu akzeptieren. Nutzen wir all unsere Möglichkeiten! Björn

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Re: Ich lebe 25 Mai 2002 13:01 #220088

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HAllo Björn!

Ich wußte es das ich mit meinen Gefühlen und Empfindungen nicht allein auf dieser Welt bin. Wieviele Menschen gibt es die sich in Mitleid stürzen und scheinbar sich noch damit brüsten ja ich bin Dialysepatient. Vor allem aber dieses der gesamten Menschheit wohl mitteilen wollen , denn wenn man sie fragt wer sie sind ja ich bin der soundso und dia-patient *unverständlich*
Weißt Du Björn man sollte sich nie ein Urteil darüber erlauben was man selber nicht nachvollziehen kann. Hat z.B. ein geistig behinderter Mensch weniger LEbensqualität als ein gesunder, hat ein Rollstullfahrer nicht auch die Lebenslust wie ein laufender, hat ein Dialysepatient nicht die Freiheiten wie kein Nierenkranker?
-Sicherlich für einen Aussenstehenden nein !!

Es gibt ganz sicher Aussenstehende, die dann sich gegenüber uns auch wie Krankenschwestern verhalten, vielleicht nicht böswillig aber ich habe es zum kotzen empfunden. Was zu Folge hatte das ich in jungen JAhren fast meinen gesamten sozialen Umwelt neu aufgebaut habe. Heute ? muß ich das jedem aufbinden ? ist es die Dia die mich beschreibt die meinen charakter prägt meine gefühle und sehnsüchte äußert sicherlich nicht. MAn muß diesen Zustand als normal betrachten gelichgültig ob man auf eine Niere wartet oder nicht. Ich weiß es ist schwer so zu denken es braucht Zeit viel Zeit, man muß sich diese nehmen!

Ist es nicht eher unsere Gesellschaft unser LAnd unser NAchbar Du und Ich die die Zufriedenheit und das Glück in der HAnd haben, wie wir diesen Menschen und uns begegnen.
Sicherlich müßen wir über jeden Tag dankbar sein, denn er läßt uns das zurück was wir aus ihm gemacht haben und man sollte sich immer wieder fragen bringt mich das was ich gerade mache weiter ist es gut für mich und für meine Umwelt.

Mein verstorbener Onkel sagte immer, wenn ich sterbe darfst Du keine Träne um mich verlieren, wenn ich sterbe darfst Du keine Sekunde um mich trauern. Du solltest wissen, das ich die Chance gehabt habe zu leben und wie Du an Geburt glaubst solltest Du an den Tod glauben und wie Du an Leben glaubst sollest Du an sterben glauben....

Diese Worte von ihm trage ich immer in meinem Herzen und björn wir sind alle Gewinner von Geburt an !

Gruß cemay

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Re: Ich lebe 29 Mai 2002 23:36 #220154

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Also ich muss dazu anmerken (jetzt gibts einen Aufschrei) Als Nierenkranker hab ich NICHT die Freiheiten wie ein GESUNDER. Da mach ich mir nichts vor! Aber damit muss- und kann ich leben..........

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Re: Ich lebe 30 Mai 2002 01:12 #220155

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Hallo Duke !

Nach Deiner Aussage gehe ich davon aus, das Du festgesetzte Dia- Zeiten hast und diese nur schwer varieren oder verändern kannst.
Ich nutze die Dia z.B. meist für schlafen, so brauch ich es in meiner freizeit nicht mehr :-)))

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Re: Ich lebe 31 Mai 2002 12:38 #220183

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Das war eine allgemeinde Aussage! Gilt für HD oder CAPD. Ich mache auch irgendwas beim Beutelwechsel, z.B. jetzt, ich sitze vorm PC, ist ja kein Problem. Nur irgendwann muss jeder Dia-Patient etwas machen, also die totale Freiheit ist das für MICH nicht. Ich denke, jeder sieht das halt anders. Für mich ist das halt ein Übergangs-Zustand bis zur TX. In dieser Zeit muss ich halt zurückstecken, aber ICH LEBE !

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