Na nur real existierenden Sozialismus dahinter zu sehen, ist doch etwas vereinfacht.
Es ist ja doch allgemein bekannt, dass Pharmafirmen nicht unbedingt daran interessiert sind, die Kosten im Gesundheitswesen senken zu helfen, geht es doch um seeeeehr viel Geld. Kaum hat eine Aufsichtsbehörde an einer Stelle ein Loch im Gesetz zugetan, finden sie ein neues.
Werbung für rezeptpflichtige Medikamente IST bedenklich, weil sie an jemanden gerichtet ist, dem es normalerweise nicht möglich ist, die Werbebotschaft kritisch einzuordnen, weil er kein Mediziner ist. Das einzige worauf wir (Nicht-Mediziner) reagieren (können), ist die Werbebotschaft. Dieser Pseudoempörung versprühende Artikel in der Ärztezeitung über die Bevormundung der Patienten ist ja schon sehr schmeichelhaft, vor allem wenn sie in so treuherzig-unschuldiger Art vorgetragen wird.
Leider ist unser (Patienten-)Fleisch schwach, unser Leiden oft schwer und unser Glaube gross, und das nächste was wir tun, ist von unserem Arzt dieses wunderbare neue Medikament zu fordern.
Im schlechten Fall ist das Fleisch des Arztes auch schwach, sein Geldbeutel gierig, . . . und er verschreibts mit der Entschuldigung, dass der Patient das verlangt hat.
Und die Kasse bezahlts, weil sie sich auf den Arzt verlassen muss (zuwenig Zeit hat, was zu kontrollieren).
Und die ganze Kostenspirale läuft weiter . . . bis das System zusammenfällt, weil es niemand mehr bezahlten KANN.
In der Schweiz wurde z.B. ziemlich viel darüber diskutiert, ob für VIAGRA geworben werden darf - vom Gesetz her nicht erlaubt. Jetzt wird trotzdem kräftig dafür geworben, einfach ohne Nennung des Produktes. Es funktioniert prächtig, weil jedermann weiss, worum es geht. Zur Zeit zahlt Mann es selbst, aber der Druck auf die Kassen, die Kosten dafür zu übernehmen, steigt.
Anderes Beispiel: Kürzlich wurde (in der Schweiz) öffentlich bekannt, dass Pharmafirmen alte Medikamente unter neuem Namen neu aufgelegt (neuer Name, neue Verpackung, neuer um einiges höherer Preis) und registriert hatten. Für die neuen Medikamente wurde bei den Ärzten kräftig geworben und die Patienten glaubten, ein neues (folglich wirksamerers) Medikament zu erhalten. Es war aber genau dasselbe, einfach in einem neuen Kleid.
Um die Wogen zu glätten, wurden die Pharmafirmen vom Preisüberwacher jetzt dazu gebracht, eine Liste dieser Medikamente zu Handen der Ärzte zu erstellen, damit diese das alte als Generika erkennen und verschreiben können (was sie gemäss neuem Gesetz auch sollten).
Mit einem Werbeverbot für rezeptpflichtige Medikamente schützen wir uns vor uns selbst. Schliesslich sind es am Schluss immer wir als Versicherte und Steuerzahler, die für die Kosten gradestehen müssen.