Hallo Marianne,
Du philosophierst ein wenig über die Blutwerte und deren Bedeutung. Ich sehe die Sache folgendermaßen: Im Prinzip dialysiere ich, um mich so gut und leistungsfähig wie möglich zu fühlen, nicht unbedingt wegen der Blutwerte. Ein Arzt sollte immer den ganzen Menschen behandeln, keine separaten Blutwerte. Diese können immer nur Anhaltspunkte sein. Wenn es Dir bei genannten Werten gut geht, ist das doch okay. Es bedeutet nicht, dass es Dir besser geht, wenn das Hb höher ist, es gibt auch Risiken. (s. chrisi) Jeder Patient hat ein anderes Empfinden. Um bessere Werte zu erzielen ist das Mittel der Wahl m. E. eine längere Dialysezeit, wobei ich festgestellt habe, dass sich Krea und Harnstoff durch 1/2 Std. Verlängerung nicht wesentlich ändern. Beim Hb bedeutet es sicher mehr Epo, aber wie gesagt, solange Du Dich gut fühlst... Ich denke, ein guter Arzt greift auch rechtzeitig ein.
Im übrigen finde ich nicht, dass ich als Patient alles selbst bestimmen muss. Mündiger Patient hin und her, ich bin immer dafür, Veränderungen in Absprache mit dem Arzt vorzunehmen. Ist das nicht möglich, stimmt etwas mit dem Vertrauensverhältnis nicht. Ich will mich nicht nur im Notfall auf meinen Arzt verlassen können. Das oft übertriebene Selbstbestimmungsverlangen hängt wohl mit der vorhandenen großen Abhängigkeit von der Maschine zusammen, vermute ich. Wir wissen zwar viel, aber nicht alles. Der Arzt hat schließlich die Verantwortung für die Behandlung, zumindest in der Zentrumsdialyse. Ich wünschte mir aber, das viele Ärzte an aufgeklärten, mitdenkenden Patienten interessiert sind, solchen, die gerne lange dialysieren, sich an die Einnahme verordneter Medikamente halten, diszipliniert bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sind, solche die versuchen, ihr Leben auch weiterhin aktiv gestalten. Hierin sehe ich unsere Verantwortung als Patient. Es sollte ein miteinander sein.
Okay, das sollte jetzt kein Roman werden. Danke fürs Lesen.
Viele Grüße. Anja