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Liebgewonnenes Taxifahren... 07 Jan 2004 23:41 #232199

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Auf die Gefahr hin dass ich mich hier fürchterlich in die Nesseln setze und zu Tode geplonkt werde, ich finde die Diskussion bezüglich der Erstattung von Fahrtkosten zur/von Dialyse teilweise extrem überzogen.

Tatsache ist, dass Kassenpatienten in vielen Zentren obligatorisch von/zur Dialyse mit dem Taxi unterwegs waren, unabhängig von der medizinischen Notwendigkeit. Mir wurde z.B. grundsätzlich am Ende jedes Monats ein Blatt Verordnung einer Krankenbeförderung... in die Hand gedrückt. Dazu muss ich sagen dass ich (seit 7 Jahren Hämodialyse) jeden Tag 45 Minuten jogge und mich meiner Ansicht nach mit den allermeisten gesunden Menschen körperlich messen kann. Von den jüngeren Dialysepatienten in meinem Zentrum (Großstadt) ist mir überhaupt kein Fall bekannt welcher eine Taxibeförderung bräuchte. Auf dem Lande mag dies sicherlich etwas anders sein, aber in der Großstadt? Mein Zentrum hat Bushaltestelle und Strassenbahnanschluß direkt vor der Tür. Meinetwegen könnte man vielleicht für einige wenige Patienten von der Notwendigkeit der Rückfahrt mit dem Taxi sprechen, aber die Hinfahrt? Möglicherweise sollten diese Patienten erstmal das Trockengewicht etwas erhöhen.

Werden die Leute auch mit dem Taxi zur Arbeit gefahren, ins Kino? Was soll diese Diskussion eigentlich?

Ich spreche hier nur über jüngere, voll mobile Patienten welche an der Dialyse permanent von ihren sportlichen und körperlichen Freizeitaktivitäten erzählen, dann aber mit dem Taxi von und zur Dialyse gebracht werden müssen. Ich denke in Wirklichkeit wird hier nur die drohende Wegnahme eines liebgewonnenen Luxus beklagt. Frei nach dem Motto: Jedem das seine und mir das meiste!

Die Taxibeförderung in der GKV wurde in der Vergangenheit oftmals total überzogen. In der ach so oft bewunderten privaten KV ist eine Erstattung von Fahrtkosten zu ambulaten Behandlungen interessanterweise nahezu kategorisch ausgeschlossen. Das sei an dieser Stelle auch mal gesagt.

Ich finde man sollte die Kirche mal im Dorf lassen. Jeder der die Taxibeförderung WIRKLICH braucht, wird diese sicher auch in Zukunft erhalten. Da die Summe der Zuzahlung bei Dialysepatienten wohl 1 Prozent im Jahr nicht übersteigen wird, wird sich das ganze auch finanziell im Rahmen halten.

Ich hoffe ich bin niemandem zu nahe getreten, aber ich habe erst heute im Zentrum wieder eine ziemlich verlogene Diskussion erlebt.

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 08 Jan 2004 09:59 #232202

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Habe mich absichtlich bis jetzt aus der Diskussion rausgehalten - aber das ist bis jetzt meiner Meinung nach mal ein vernünftiger Ansatz. Ewiges Diskutieren über Themen, bei denen es momentan keine Antworten gibt, weder beim Gesetzgeber noch bei den Krankenkassen. Was bringts also? Wartet mal ab bis Ihr Fakten bekommt und beschwert Euch dann. Es wird hier momentan über ungelegte Eier diskutiert.
Grüsse und ruhig bleiben, schont den Blutdruck...

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 08 Jan 2004 12:44 #232206

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Nciht schlecht, Newman. Inhaltlich akzeptabel. Jedoch Taxis sind genauso öffentliche Verkehrsmittel wie Bus & Bahn und die Kosten von Krankenfahrten mit dem Taxi zu ambulanten Behandlungen sind nicht eigentlich die Kostenverursacher, derentwegen ein Reform des Gesundheitssystems anzustreben ist.

Die Reform der medizinischen Versorgung ist anzustreben, weil halt wirklich viele ?  la Jedem das Seine... leben und sich entweder in den öffentlichen Kassen bedienen oder aber ihren Job wirklich viel zu sehr als Geldverdienen ansehen, anstatt eine gute Arbeit zu leisten.

Ich sehe es eher so, dass die Fahrkosten zu ambulanten medizinschen Behandlungen immer wieder genauso als Ersatzargumentation herhalten müssen wie die Sozialhilfeempfänger, diese Betrüger, wenn man von wirklichen Kostenverursachern ablenken will.

Als Nebeneffekt werden dann die Fahrkosten mit Taxen wirklich um die Hälfte gesenkt, das ist wahr. Aber da in vielen Regionen gerade auch die Taxiunternehmen mehr als ein Drittel, wenn nicht sogar die Hälfte ihres Umsatzes aus solchen u.ä. öffentlichen Aufträgen erwirtschaften, werden die Pleiten der Taxiunternehmen mit ihrem Arsch die so schön eingesparten Fahrkosten andernorts infolge rückgängiger Steuereinnahmen, Beiträge zur KV etc. eh wieder einreißen - mehr oder weniger ein Nullsummenspiel.

Einsparungen in wirklich wichtigen Bereichen der medizinischen Versorgungsleistungen bringt das nicht, das ist Spiegelfechterei.
Auch die Qualität z.B. der Arbeit der KK ändert das nicht. (In meinem Fall hatte die KK auch 7 Jahre Zeit, mir Alternativen zur Taxifahrt anzubieten, mich in KK-Sportgruppen unterzubringen, mit mir gemeinsam effektivere Behandlungswege zu suchen etc.. Die haben sich deswegen von sich aus NIE mit mir in Verbindung gesetzt, aber bezahlt haben sie immer.

Leider ist es aber so, dass sich die KK, selbst als es um die Neuorganisation der Fahrkosten ging, trotz mehrmaligen Mailens & Anrufens NICHT mit mir in Verbindung gesetzt hat, um die anstehenden Fragen zu klären. Eigentlich habe ich fast nur Schmalz von denen zu hören bekommen.
Bis heute kann ich mir nicht einmal sicher sein, dass die Sachbearbeiter der KK (und ich bin schon nicht mehr auf der untersten Ebene) sich mit dem am 19.11. veröffentlichten Gesetz WIRKLICH auseinandergesetzt haben. Geschweige denn sie haben es gelesen. Viel mehr habe ich den Eindruck, dass die Arbeitsorganisation meiner KK sich auf das Prüfen und Bezahlen von Rechnungen beschränkt, dazu kommen dann noch Produktinformation und glänzend gestaltete, nichtinformative Mitgliederzeitschriften.
Auch dass mich persönlich die 1% oder2% im Monat Januar in die Bredouille bringen, ruft nur ein bedauerliches Schulterzucken hervor, ein Klärung des Sachverhaltes chronisch krank wird gar nicht angestrebt.

Ob sich durch das GMG daran etwas ändert, wage ich zu bezweifeln.
herzlichst schniefII

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 08 Jan 2004 15:13 #232217

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Beifall für das Statement von schniefi. Die tatsächlichen Kosten werden ganz woanders verursacht. Das gilt auch für die sogenannten Sozialschmarotzer. Die gbit es nämlich nicht nur unten sondern ganz ganz oben. Was hier geschieht, ist Pfennig (cent)fuchserei. Die sollten mal da ansetzen, wo Millionen von Steuergeldern verprasst werden für nichts und wieder nichts.
LG
chrisi

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 08 Jan 2004 15:31 #232218

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Das Problem ist, dass jeder diese Einstellung hat.

Nur ja mir nichts weg nehmen, alle anderen sind schuld. So etwas nennt man selektives Rechtsempfinden. Wenn es die anderen tun ist es falsch, wenn ich es selbst tue ist es nicht so tragisch.

Zu Glauben dass die Taxifahrerei nichts kostet, ist schon etwas naiv. Bereits bei einer Wegstrecke von einfach 5 km ergeben sich monatliche Kosten in Höhe von ca. 234 Euro, das ergibt eine Jahresbelastung von über 2.800 Euro. Das ist NICHT unwesentlich, da die Kosten der reinen Dialysebehandlung etwa 26.000 Euro im Jahr betragen. Wir sprechen hier von über 10 Prozent der Behandlungskosten.

Meiner Ansicht nach ist die gesetzliche Krankenkasse nicht für die Versorgung der Taxifahrer mit Aufträgen zuständig. Es wäre sicher fruchtbar die Diskussion auf die Zusammenhänge im Gesundheitswesen beschränken.

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 08 Jan 2004 16:59 #232219

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Hallo,
ich muß mich newman anschließen. Aber solange mir die Krankenkasse mir nicht meine tatsächlich entstehenden kosten für den eigenen PKW bezahlt werde ich weiterhin das Taxi nehmen. Das habe ich auch meiner KK (AOK) gesagt. Aber nur ein Schulterzucken geerntet.
Liebe Grüße
Andreas

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 08 Jan 2004 18:07 #232226

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S ist das doch bei allen staatl. Subventionen. Überall gibt es schwarze Schafe, die den Staat mißbrauchen. Dann kommt jemand und schreit der Staat muss was ändern, dann ändert der Staat etwas, und wen treffen diese Änderngen meistens am härtesten? Genau diejenigen, die diese Sbventionen am mnötigsten haben, denn die schwarzen Schafe sind meist schlauer und passen sich den neuen Gegebenheiten schneller an, als der Staat Gesetze erlassen kann....

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 10 Jan 2004 08:03 #232235

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> (In meinem Fall hatte die KK auch 7 Jahre Zeit, mir >Alternativen zur Taxifahrt anzubieten, mich in KK->Sportgruppen unterzubringen, mit mir gemeinsam effektivere >Behandlungswege zu suchen etc.. Die haben sich >deswegen von sich aus NIE mit mir in Verbindung gesetzt, >aber bezahlt haben sie immer.
[...]
>Nur ja mir nichts weg nehmen, alle anderen sind schuld. So >etwas nennt man selektives Rechtsempfinden. Wenn es die >anderen tun ist es falsch, wenn ich es selbst tue ist es nicht >so tragisch.


wer newmann, hat dich denn gezwungen mit dem Taxi zu fahren obwohl du es nach eigenem Bekunden eigentlich gar nicht brauchtest. Wie wäre es wenn du die kompletten Taxikosten für die 7Jahre an deine Kasse zurückzahlst? Bis dahin ist dein Posting Ausdruck verlogener Scheinheiligkeit - trotz der zweifellos auch wahren Inhalte (auf die ich jetzt aber bewusst nicht eingehe).





> Wartet mal ab bis Ihr Fakten bekommt und
> beschwert Euch dann.
> ....ruhig bleiben, schont den Blutdruck...


Die Fakten, an die ich erstmal denke, sind die, die bereits da sind und die garantiert nicht gesundheitsfördernd sind:
Angst, Unsicherhe?­t, psychische u. sehr oft auch finanzielle Überlastung wegen der Gesundheitsreform und den fehlenden Ausführungen dazu. Nicht ruhighalten sondern aufstehen und lautsein ist das Gebot der Stunde. Sinnvoll gerade weil einige Entscheidungen noch anstehen und noch durch massenweisen lauten Protest beeinflusst werden können.


Mag ja sein dass einige das Ganze gelassen hinnehmen können; z.B. weil sie es gesundheitlich u. finanziell locker wegstecken. Andere können das aber nicht. Es sind ja nicht nur die Belastungen durch die Gesundheitsreform, viele Kranke und Alte haben durch weitere Gesetzesänderungen echte und durchaus begründete Existenzsorgen. Es gibt Leute die ernsthaft an Suizid denken weil sie wissen dass sie die Fahrtkosten für die notwendigen Arztbesuche oder für notwendige (auch liebgewonnene) Medikamente nicht mehr aufbringen können (auf dem Land ist das Taxi oft die einzige Beförderungsmöglichkeit zum Arzt in der Stadt).
Es wäre schön wenn ihr, die ihr scheinbar so gar keine Probleme wegen der Reform bekommt, auch mal an die denkt, denen es noch viel schlechter geht als euch.

Und ihr liebe Leute, die ihr die Quittung bei den nächsten Wahlen einfordert, seid ihr euch im Klaren, klar dass die
C-Parteien die Sozialleistungen noch viel drastischer kürzen wollten und es auch werden, sobald sie wieder am Ruder sind? Ganz abgesehen davon, dass sie für die jetzigen Kürzungen mitverantwortlich sind. Geht lieber auf die Strasse!
Oder schreibt an die verantwortlichen Politiker, lasst euch sonstwas ein- aber nichts ge-fallen!

mfG
eusebia

Ps
Entschuldigt meine sehr unfreundlichen Kommentare, aber ich werde immer reichlich wütend, wenn Leute denen es selbst schlecht geht, glauben auf denen herumtrampeln zu müssen, denen es (vielleicht) noch viel schlechter geht. Solche Leute helfen damit immer auch mit, dass immer mehr Menschen unter Armut und sozialer Ausgrenzung leiden.

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 10 Jan 2004 12:07 #232237

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Ich stimme diesen Ausführungen voll zu.

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 10 Jan 2004 15:57 #232240

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hallo newman.
als ich deinen beitrag gelesen habe,habe ich mich auch schon gefragt WIESO dhast du denn nicht gesagt dass du keinen taxischein brauchst.da du ja soooo fit bist.ehrlich auch nach 7jahren??
ich mache jetzt acht jahre dialyse.und merke,dass es mir nicht mehr sooo gut geht wie am anfang.
lg Petra

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 10 Jan 2004 17:26 #232242

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Ich verstehe dein aggressives Posting nicht, ich bin ja noch nie mit dem Taxi zur Dialyse gefahren.

Wer lesen kann ist klar im Vorteil...

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 10 Jan 2004 17:28 #232243

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Siehe oben.

Ich bin noch nie mit dem Taxi zur Dialyse gefahren.

Ich habe das in meinem Posting auch nie behauptet.

Wer lesen kann ist klar im Vorteil...

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 10 Jan 2004 19:50 #232246

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Hallo,
ich selbst verurteile niemanden, der mit dem Taxi zur Dialyse fährt, obwohl ich selbst mit meinem eigenen PKW fahre. Was ich immer kritisiert habe, dass sich 3 Leute aus einem Ort zur gleichen Zeit in 3 verschiedenen Taxis hinfahren und auch wieder abholen lassen. Mal ehrlich, muss das sein?
Liebe Grüße
chrisi

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 10 Jan 2004 21:56 #232248

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Es gibt offenbar noch eine andere Möglichkeit: Ein Mitdialysepatient meines Mannes, der auch nicht mehr selbst fahren kann und deshalb bisher ein Taxi genutzt hat, hat der Krankenkasse vorgeschlagen, ihm eine Monatskarte für den öffentlichen Verkehr zu finanzieren. Dies kostet die Kasse 38 €. Das ist sofort genehmigt worden. Eine Möglichkeit für jüngere, noch mobile Patienten. Gruß Abaka

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 11 Jan 2004 13:14 #232257

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Hallo abaka,jeder der geundheitlich angeschlagen ist,kann sich über dass versorgungsamt eine wertmarke über 30 E holen kann damit ein halbes jahr bus und bahn nutzen.
und da ich auch das b(begleitperson)habe kann mein mann umsonst mitfahren.
Lieben Gruß
Petra

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 11 Jan 2004 19:48 #232263

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Hallo Petra,
so einfach funktioniert es auch wieder nicht: Voraussetzung für die Wertmarke ist ein Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen G (erheblich gehbehindert) oder aG (außergewöhnlich gehbehindert).
Gruss. Anja

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 11 Jan 2004 19:51 #232264

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on 10. Jan 2004 17:26 newman wrote:
> Ich verstehe dein aggressives Posting nicht, ich bin ja noch nie mit dem Taxi zur Dialyse
> gefahren.
>
> Wer lesen kann ist klar im Vorteil...


was nützt dir der klare Vorteil, wenn du ihn nicht nutzen kannst und deshalb - gleich zweimal - nicht rallst, dass es sich eindeutig um eine Verwechslung handelt? (betreffs Taxikosten)
Für die Verwechslung entschuldige ich mich. Nur dafür! Und das auch weniger bei dir, als bei Petra, die meiner Verwechslung wegen offenbar nicht genau hingesehen hat.

Für den Rest meines bewusst aggressiv gehaltenen Postings stehe ich uneingeschränkt ein!



Ps
ich frag dich besser nicht wer deine Taxi- und/ oder sonstigen Fahrtkosten bezahlt hätte, falls welche angefallen, und /oder keine Bushaltestelle vorm Zentrum wäre, falls du nicht privat versichert...also eh keine Sorgen mit Fahrtkostenn....,

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 11 Jan 2004 23:40 #232268

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Ruhig Blut, ruhig Blut. Ich denke ich habe mich in meinem ersten Posting unmissverständlich ausgedrückt, deshalb hat es mich sehr verwundert dass du die Dinge verwechselt hast. Entschuldigen musst du dich dafür nicht.

Du kannst mich ruhig fragen wer deine Taxi- und/ oder sonstigen Fahrtkosten bezahlt hätte, falls welche angefallen, und /oder keine Bushaltestelle vorm Zentrum wäre, falls du nicht privat versichert...also eh keine Sorgen mit Fahrtkostenn....

Ich bin nicht privat versichert. Ich halte davon auch nicht viel, allerdings aus anderen Gründen. Ich habe es nur als Beispiel dafür gebracht, dass selbst die angeblich immer so hervorragend versicherten Privaten, solche Fahrten nicht erstattet bekommen. Ich fahre 3 mal die Woche mit Strassenbahn und U-Bahn zur Abenddialyse. Dafür habe ich, wie auch viele andere Dialysepatienten, noch nie einen Euro Erstattung bekommen. Ich habe mich darum auch noch nie bemüht und weiss gar nicht ob man dafür irgendwas kriegt.

Nur, darum ging es bei meinem Posting nicht. Es ging darum dass eine Menge junger und ziemlich fitter Patienten mit dem Taxi von/zur Dialyse fährt, obwohl dafür überhaupt kein medizinischer Grund besteht. Und es ging darum dass dieses Verhalten sehr hohe Kosten produziert. Es ging darum dass diese Praxis durch die Gesundheitsreform möglicherweise in einer positiven Weise verändert wird und Geld gespart werden kann ohne die Behandlungsqualität in irgendeiner Weise zu mindern. Es ging darum dass ich das Gejammere dieser Patienten für überzogen und die anhaltende Diskussion dieser Mitmenschen für unehrlich halte.

Es ging darum dafür zu sorgen dass unser Gesundheitssystem nicht komplett den Bach runtergeht. Vielleicht kommt sonst mal jemand auf die Idee, dass man zwar die Taxifahrten nicht streichen könne, man die Anzahl der Dialysen aber vielleicht auf 2 pro Woche verringern könnte um Geld zu sparen.

Damit hätte ich ein Problem.

Die Reaktionen anderer Patienten in meinem Zentrum und hier im Forum zeigen, dass meine Gedanken zu diesem Theam keineswegs eine Minderheit repräsentieren.

Übrigends: Ich bin nicht reich, ich bin noch nicht mal sicher ob ich es gerne wäre. Ich denke ich hätte lieber eine neue Niere.


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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 12 Jan 2004 11:45 #232275

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Kann man dies entstandenen Fahrtkosten nicht von der Steuer absetzen, so wie wir es mit den Fahrtkosten zur Arbeit auch machen ?

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 12 Jan 2004 12:18 #232277

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Hallo susanne,
das machen die meisten doch sicher eh schon ob sie jetzt mit dem Taxi fahren oder eigenen PKW.
Bei einer Behinderung von 80 % oder 70 % mit Gehbehinderung (Merkzeichen G) kann man 3.000 km x 0,30 EUR = 900 EUR beim Finanzamt ohne weitere Nachweise geltend machen.
Genaueres kann man auf auf dieser Seite nachlesen : www.schwbv.de/lohnsteuer.html
Roland
Das ist natürlich so eine sache mit den Steuererleichterungen. Richtig profitieren tun nur die, die auch richtig Kohle in der Tasche haben. Wer nichts hat kann auch nichts absetzen. Wenn es nach mir ginge gäbe es solche steuererleichterungen nicht.
Jetzt gibt es noch etwas was mir in dieser Reform Diskussion sauer aufstösst.
Kann mir einer erklären warum wir Chronisch Kranke weniger zuzahlen sollen, als Patienten die durch andere Krankheiten oder Unfallpech an die Belastungsgrenze kommen. Ich versteh einfach nicht warum man nicht für alle geltend macht: Zuzahlung nur bis soviel Prozent und was darüber geht ist frei.
Schliesslich ist die Zuzahlung ja für alle eine Belastung ob ich nun Chronisch krank bin oder nicht.

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 12 Jan 2004 14:00 #232283

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Hallo Roland!

Nur ganz kurz zu Deiner Fragen was den Unterschied der Zuzahlung für chronisch Kranke angeht zu Leuten die z.B. Unfallgeschädigt sind.

Ich hatte grade ein Telefonat mit meiner KK darüber. Die wissen selbst nicht warum da Unterschiede gemacht werden. Es gibt ja da auch noch mal eine Abgrenzungen. Ein Diabetiker ist nach jetziger Sachlage chronisch krank (Zuz. 2%). Ein Dia Patient ist schwer chronisch krank (Zuz. 1%). Die Logik versteht wohl keiner so richtig. Mein Argument das ein Diabetiker ohne Insulin genau so wenig überleben kann wie wir ohne Dia hat er nicht gelten lassen. Das wäre etwas völlig anderes. Hm...naja. Am besten wir fahren nach Berlin und fragen da mal nach!

In diesem Sinne...nicht aufregen!

Liebe Grüße Tanja

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 12 Jan 2004 14:20 #232284

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Hallo Tanja,

ich komme allmählich zu der Überzeugung, daß es darum geht, möglichst vielen Bürgern möglichst viel Eigenbeteiligung aus der tasche zu holen um das Staatssäckel zu füllen - nur den Kleinen oder diesen zumindest zuerst- die Großen läßt man lieber laufen... Sorry, aber bei dieser Thematik bleibt mir nur noch Ironie. LG Debi

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 12 Jan 2004 14:54 #232287

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Es geht nicht ums Staatssäckel. Das Geld geht an die Krankenkassen, nicht an den Staat. Wir reden hier nicht über Steuererhöhungen. Der Staat profitiert durch die Zuzahlungen erstmal überhaupt nicht, da die GKV beitragsfinanziert sind. Profitieren werden die Beitragszahler, da sonst die Beiträge erheblich gestiegen werden. Auch wenn die Beiträge erstmal nicht so erheblich sinken wie erwartet, sollte man schon überlegen wie sehr sie sonst natürlich gestiegen wären! Und das muss auch jeder Einzelne bezahlen.

Ich persönlich halte viel von einer Bürgerversicherung, welche aus ALLEN Einkunftsarten (z.B. Löhne und Gehälter, Mieten und Verpachtung, Zinsen, Aktien etc.) finanziert wird und in welcher jeder Bürger automatisch versichert ist. Dies hätte de facto die Abschaffung der privaten Krankenversicherung als Vollversicherung zur Folge, wäre aber dafür wohl das gerechtere System.

Auch im Fall der Bürgerversicherung wären die gleichen Zuzahlungen fällig, da sonst die Kosten trotzdem aus dem Ruder laufen. Die Verbreiterung der Finanzbasis kann man nur dafür nutzen, die Beitragsbelastung und damit die Lohnnebenkosten zu senken.

Die Lohnnebenkosten sind das eigentliche Problem. Hohe Lohnnebenkosten=schlechte Wettbewerbsfähigkeit=Hohe Arbeitslosigkeit=Wenige bzw. gering verdienende Beitragszahler=Hohe Beiträge=Hohe Lohnnebenkosten usw.

Das haben mittlerweile alle seriösen politischen Kräfte verstanden, das ist auch der Grund warum die Gesundheitsreform von allen grossen Parteien gemeinsam beschlossen wurde.

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 12 Jan 2004 16:47 #232293

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Hei Newman,
das Zuzahlungen eine alternative zu Beitragserhöhungen sind ist schon klar.
Dadurch werden die Gesunden und der Arbeitgeber geschont und wer Krank ist muss eben mehr zahlen als die die keine Gesundheitliche Fürsorge in Anspruch nehmen.
Und da unsere Gesellschaft mehrheitlich aus gesunden Menschen besteht die auch einen Job haben wollen, ist das wohl auch die mehrheitlich gewünschte lösung gegen die steigenden Lohnnebenkosten.
Ich persönlich habe auch nichts dagegen wenn ich zuzahlen muss bis zu einer bestimmten Grenze eben.
Aber was ich nicht verstehe ist warum werden da ausnahmen gemacht? Schwer chronisch kranke müssen weniger zuzahlen als andere die hohe Ausgaben für ihre Gesundheit haben, Frauen die die Pille verschrieben bekommen brauchen nur einmal die Praxisgebühr bezahlen und so weiter.
Warum nicht ein einfaches System wo für jeden die selben zuzahlungsregelungen gelten, sei es nun ein oder zwei Prozent?
Roland

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@Roland 12 Jan 2004 17:30 #232296

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Sorry, ich konnte nicht direkt auf dein Posting antworten. Der Thread lässt keine weitere Enrückung zu.

100% Zustimmung bezüglich der einheitlichen Zuzahlung. Ich halte nichts vom Ausnahmedschungel. Fängt man erst Mal wieder mit Ausnahmen an, sind den Lobbyisten Tür und Tor geöffnet. Wo das hinführt sieht man z.B. bei unserem Steuerrecht, der totale Irrsinn. Da fordern mittlerweile nahezu alle ernsthaften Diskutanten die Ausnahmetatbestände allesamt wieder abzuschaffen. Das Problem ist auch, dass viele Ausnahmen letztlich dazu führen werden das die Höhe der Zuzahlung oder der Beitragssatz wieder steigen.

Teilweise sind die Ausnahmen wirklich grotesk. Da beklagt man einerseits seit Jahren die wachsende Kinderlosigkeit in Deutschland und die damit verbundenen Probleme für die GKV und Rente, um andererseits praktisch im gleichen Atemzug gnadenlos populistisch auf die Praxisgebühr bei der Verschreibung der ohnehin privat zu bezahlenden Antibabypille zu verzichten. Diesen Spagat finde ich bemerkenswert.

Warum das Verschreiben der Pille überhaupt eine Kassenleistung ist, war mir noch nie klar. Hier geht es doch nicht um eine Erkrankung. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit für diese Medikation einen Dauer-Rezepttyp für z.B 12 Monate zu generieren, das würde die Praxisgebühr sparen und den Aufwand bei den Ärzten senken. Abgesehen von der Regeluntersuchung holen sich die meisten Frauen das Rezept ja auch nur in der Praxis ab und sehen den Arzt dabei gar nicht.

Um nicht missverstanden zu werden: Mein Beitrag soll sich keinesfalls gegen Frauen bzw. ihre Selbsverwirklichung richten. Ich unterstütze zu 100% Familienplanung. Meine Partnerin und ich zahlen für die Persona Teststreifen schön abwechselnd.

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 13 Jan 2004 11:29 #232306

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Hallo Roland,
zu Deiner steuerlichen Ausführung kann ich nur zustimmen. Dank Progression haben die Meisten von uns wenig von der Möglichkeit, etwas abzusetzen. Ich befürworte schon lange eine radikale Vereinfachung des Steuersystem, wie es schon vor vielen Jahren - aktuell von Merz und Westerwelle - vorgeschlagen wird. Doch ich befürchte, es wieder nix, wenn schon der Bayern-Kini dagegen ist. Denn die Politiker werden nicht den Mut aufbringen, alle Ausnahmetatbestände zu streichen.
Zum Thema Zuzahlungen: Da bin ich anderer Meinung. Ich kann im Gegenteil überhaupt nicht einsehen, warum chronisch Kranke einfach so ein Prozent zuzahlen müssen, das ist ja de facto eine Beitragserhöhung für diese Personengruppe, also in meinen Augen ungerecht. Und eine Steuerwirkung kann ich auch nicht erkennen, denn ich habe ja nicht die Wahl, ob ich zur Dia gehe oder nicht. Ich hätte aber kein Problem damit, wenn Chronisch Kranke für ihre Krankheit befreit, aber ansonsten zuzahlen müssten wie jeder. Wenn ich mein Prozent bezahlt habe und mit den Haxen breche, muss ich nicht mehr zuzahlen, das ist doch Unsinn.
Ganz allgemein aber möchte ich noch anfügen, dass die Bestrafung der Kranken die Probleme des Gesundheitssystem niemals lösen wird. Auch hier wäre ein Systemwechsel wichtig, möglichst radikal. Ich würde die Differenzierung zwischen Privaten Kassen und Gesetzlichen Kassen abschaffen, der Staat sollte sich nur auf Kontrolle zurückziehen. Es wird ein Mindeststandard für einen bestimmten Beitrag festgelegt und alle Kassen müssen alle Patienten nehmen (ohne Gesundheitsprüfung), den Rest regelt der Wettbewerb.
Aber wir werden das nicht erleben.
Schöne Grüße Hans-Dieter

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 13 Jan 2004 19:49 #232320

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Eine Lösung die allen Teilnehmern am Gesundheitssystem stets gleichermaßen - objekttiv und subjektiv betrachtet - gerecht wird lässt sich vermutlich nie finden. Ein Großverdiener könnte sich z.B. fragen, weshalb er mehr Krankenkassenbeitrag für sich alleine zahlen muß als z.B. ein Familienvater mit niedrigem Einkommen. Bei den anderen Sozialversicherungen zahlt er zwar auch höhere Beiträge als der Geringverdiener, erhält dafür später aber auch höhere Leistungen (mehr Rente, mehr Arbeitslosengeld). Warum also ein einkommensabhängiger Beitrag bei der Krankenversicherung? Weil das System solidarisch ist. Naja, ist es auch solidarisch wenn sich Kranke an den Kosten stärker beteiligen müssen als Gesunde? Da hat jede der beiden Gruppen sicherlich eine andere Meinung. Bei jeder Lösung/Reform wird es Gruppen geben die sich benachteiligt fühlen.

Das ist kein Grund die aktuelle Gesundheitsreform in allen Punkten gut zu heißen, aber wenigstens wird etwas getan und der Kostenexplosion nicht tatenlos zugesehen.

Pazifikas

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 15 Jan 2004 10:27 #232368

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Lieber Newman,

dialysieren für ca. 26.000 € im Jahr ist sehr niedrig angesetzt.

Der Wochensatz meines Zentrums für die Dialyse liegt bei 520 €, hochgerechnet auf ein Jahr sind es 27.114 € und Cents.
Das ist die reine Dialyse OHNE alle Medikamente, Visiten, Untersuchungen, (Labore?), Fahrkosten und Zuschläge für Online o.ä. bzw. besondere Patientengruppen.
Die alles inklusive Über-den-Daumen-Summe meines Doc’s in DM: 80.000 pro Jahr. Verwandelt in neues Geld: 40.902 € und Cents.
Bei allen Preisschwankungen, die man sich denken kann, möchte ich trotzdem nicht auf einen Großteil der Leistungen verzichten, die mit dem Differenzbetrag zwischen Deinen ca. 26.000 € und den von mir hier aufgeführten ca. 40.000 € bezahlt werden. Du sicherlich auch nicht.
Und dann liegt das Taxifahren nicht mehr bei 10%...

Taxifahren oder nicht?

bleibt dennoch ein schwieriges Thema, auch wenn die Patienten mobil sind. Ich wiederhole: Taxen sind öffentliche Verkehrsmittel, und präzisiere: und übernehmen Aufgaben im öffentlichen Verkehr, die der ÖPNV nicht leistet. Unter anderem auch die Aufgabe, eine ökonomische Verbindung zwischen zwei Punkten herzustellen, die im ÖPNV-Netz untergehen.
Nicht jeder Mensch wohnt in einer Großstadt, und nicht in jeder Gemeinde sind die Fahrleistungen des ÖPNV auf die Öffnungszeiten der Dialysezentren abgestimmt. In meinem Fall hätte ich z.B. in meiner Studentenzeit ohne Taxi an Studienveranstaltungen aus Zeitgründen nicht teilnehmen können bzw. es würde sich nach der Abendschicht mein Heimweg einfach zeitlich je nach Tagesglück von 10 min. (Taxi) auf bis zu 50 min. (ÖPNV) verlängern, obwohl meine Heimatstadt über einen recht guten ÖPNV verfügt. Unter diesen Umständen halte ich Taxifahren nicht für Luxus, sondern für eine Erleichterung, auch wenn ich mobil bin.

Was auch noch verlogen ist?

Ich stimme Dir zu, dass es verlogen ist, um das Taxifahren zu jammern, wenn sich andere Möglichkeiten geradezu aufdrängen. Auch gerade dann, wenn körperliche Fitness und Mobilität bei den Betreffenden offensichtlich vorhanden ist und der ÖPNV den Anforderungen gerecht wird. Man lernt ja dadurch auch viele gesunde Menschen kennen.

Genauso verlogen ist es aber, wenn die Dialysepatienten bei der Organisation ihrer Fahrten zu den Zentren allein gelassen werden, bzw. einfach eine Lösung per Gesetz verordnet wird. Diskussionen um solche Dinge wie den Standort der Dialyse, die Art des Transportmittels, Sammelfahrten, dem Dialyseregime (welche Schicht, An- & Abschlusszeit entsprechend ÖPNV), evtl. die Wahl des Wohnortes usw. MÜSSEN dazugehören, und zwar im Miteinander zwischen allen Beteiligten und nicht über die Köpfe von Patienten hinweg.

Dass auf diese Weise, nämlich durch Kommunikation, die Qualität der Behandlung bei gleichzeitiger Kostensenkung verbessert werden kann, und im Sinne der „Solidargemeinschaftâ€? die Patienten NICHT NUR als Kostenfaktoren betrachtet werden, sondern ihnen ernsthaft geholfen wird – dass ist bisher nicht geleistet worden, sonst hätten wir ja andere Verhältnisse. Auch hatte ich bei der Umstellung zum 1.1. nicht den Eindruck, dass meine Kasse an der mangelnden Kommunikation ernsthaft etwas ändern will. Von den Qualitäten der Mediziner in Fragen des sozialen Managements bin ich auch nicht überzeugt.

Selbst wenn du in der Lage bist, alle diese Dinge ohne fremde Hilfe zu regeln, dann sieh dich doch in deinem Zentrum um, wer von den anderen das auch tut. (Schon beim Thema Sport bzw. Bewegung & Dialyse gehen die Überzeugungen aller Patienten weit auseinander.)

Die Kostenexplosion geht trotzdem weiter :o(

Der größte Faktor in der Kostenexplosion sind letztlich wir LEBENDEN MIT UNSEREN KRANKHEITEN selber. Da können wir sparen wie wir wollen, das wird nicht aufzuhalten sein, das wird sich trotz aller Reformen nur auswachsen. Warum? Weil z.B. vor 40 Jahren einfach niemand dialysiert worden ist und heute bereits mehr als 40.000 Menschen ihr Leben dadurch verlängern. Wenn man pro Jahr 40.000 Menschen (zu 26.000 €) weniger behandeln würde, könnte man enorm viel sparen. Und das nur bei Dialysen. Diabetes und Hüften und Herzinfarkte und anderes noch dazu.

Außerdem erhöht aller medizintechnischer Fortschritt die Kosten jeglicher Diagnose:
Vor 5.000 Jahren genügten die lakonischen Worte: „Bein gebrochen.â€?
Heute gibt es für denselben Sachverhalt ein Rettungswesen, mindestens ein Röntgenbild, statt einem Holzstock mehrere Hi-Tec-Bandagen, Physiotherapie und-und-und. Wer weiß, was da noch alles in nächster Zeit dazukommt. Da kostet der Beinbruch natürlich etwas mehr. Und das wird von jedem auch gern in Anspruch genommen.

Zumal u.a. Beinbrüche durch die Art unseres Freizeitverhaltens (Fußball, Skifahren, Squash usw.) tendenziell nicht weniger geworden sind.

Gegen diese Kostenexplosionen ist kein Kraut gewachsen. Finanzskandale im Gesundheitswesen sind diesbezüglich sogar Peanuts, wenn man Statistikern glauben darf.

Statistiker sagen zum Beispiel, dass wir gegenwärtig den niedrigsten Krankenstand seit 1970 haben. Trotzdem sind die Ausgaben nicht zu bändigen.

Statistiker sagen zum Beispiel, dass demnächst wir Deutschen die Japaner in der Lebenserwartung überrunden werden. Aber nicht aufgrund unserer Gesundheit, sondern aufgrund unserer gründlich eingesetzten Medizintechnik und der weitverbreiteten Ansicht, dass nur ein langes Leben ein gutes Leben ist.

Unter ökonomischen Gesichtspunkten alleine kann man unsere Welt nur schwer lebenswert erhalten. Auch wenn wir als Dialysepatienten stolz auf unsere Leistungsfähigkeit trotz unserer Behinderung sind, ist diese nur unter einem enormen finanziellen Aufwand zu leisten. Die Zuzahlungsbeträge stehen ökonomisch in keinem ernsthaften Verhältnis zu diesem Aufwand. In einem ernsthaften Verhältnis zu unseren eigenen ökonomischen Möglichkeiten schon. Einen positiven erzieherischen „Effektâ€?, der ja damit erreicht werden soll, würde ich verneinen.

Dieses Land hier ist auch nicht unvermögend oder arm. Rein wirtschaftlich betrachtet, können wir uns auch all die Medizin leisten, die wir augenblicklich einsetzen. Sogar mehr als z.B. 1970. Wenn wir denn WIRKLICH eine „Solidargemeinschaftâ€? sein wollen, dann würde uns dass auch nicht so schwer fallen.

Aber der vermögensbildende Wahn bei denen, die WIRKLICH Kohle haben, orientiert sich an anderen Interessen. Zum Beispiel interessieren die sich nicht für Vollbeschäftigung in Deutschland. Wenn wir die hier hätten, wären Fragen nach der EU/- BU-Rente hinfällig. Genauso hinfällig wie die Erwerbsersatzleistungen des AAmtes oder der Sozialhilfe. Genauso würden sich die „Lohnnebenkostenâ€?, derentwegen ja der ganze Firlefanz veranstaltet wird, anders gestalten. Die Menschen wären dann vielleicht auch gar nicht so krank, weil sie ein ausgefüllteres Leben mit weniger sozialen Ängsten hätten.

Die wirklich Reichen sind übrigens viel mehr mit dem Arsch an der Wand als die kleinen Dialysepatienten, die sich den Luxus des Taxifahrens gönnen. Und so lange damit auch Arbeitsplätze erhalten werden, die in diesem Land leider nicht vom Himmel fallen, solidarisiere ich mich lieber mit den Taxifahrern.

bis dahin...
herzlichst schniefII

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 15 Jan 2004 12:55 #232369

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Liebe schniefii,

Zu den Dialysekosten gibt es ganz unterschiedliche Meinungen. Die von dir genannten Euro 40.000 halte ich für deutlich überzogen. Sollten sie dennoch zutreffen wären sie nur ein weiterer Grund dringend Kosten zu senken.

Ich glaube du willst aus dem Thema immer wieder einen Klassenkampf machen. Das geht aus deinen Ausführungen immer wieder unterschwellig hervor (die Reichen). Leider eignet sich das Thema dazu überhaupt nicht. Es geht hier um ein Versicherungssystem welches aus Beiträgen finanziert wird. Es geht um Leistungen aus diesem Versicherungssystem und um die endliche Kapazität dieser Leistungen. Es geht nicht um Sozialleistungen des Staates. Es geht nicht um Umverteilung.

Du gibst selbst zu dass du, medizinisch gesehen, nicht auf das Taxi angewiesen bist und bestehst trotzdem darauf dass diese Leistung von der Solidargemeinschaft getragen wird. Das ist starker Tobak. Wenn sich jeder gesetzlich Versicherte so verhält, brauchen wir uns um Fahrten zur Dialyse bald keine Gedanken mehr zu machen. Denn dann wird es keine Zentrumsdialyse mehr geben, nur noch die billige Peritionealdialyse. Die wird zu Hause gemacht, da brauchen wir die Taxifahrerei nicht mehr.

Schöne neue Welt...

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 15 Jan 2004 15:57 #232376

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Hallo,

zu den explosionsartig gestiegenen Kosten des Gesundheitswesens solllte man mal die Kosten des Gesundheitswesens im Vergleich zum Bruttosozialprodukt jetzt und vor 20 Jahren heranziehen. Ich kann die Zahlen im Moment nicht so schnell finden, war aber im letzten Jahr erstaunt daß daran keine Explosion der Kosten zu erkennen ist. Wenn ich die Zahle habe, schreibe ich die hier nochmal auf.

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Re: Liebgewonnenes Taxifahren... 15 Jan 2004 17:23 #232377

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Sorry, da habe ich ganz andere Zahlen. Guckst du z.B. hier:

www.dkv.com/downloads/Werkstattgespraech_Stand_20011.pdf

In den Jahren von 1960-1998 z.B. wuchs der Anteil der Gesundheitskosten am BIP in Deutschland von 5% auf 11%!!! Das ist mehr als ein Verdoppelung des Anteils in einer Zeitspanne von 38 Jahren, da kann man schon von Explosion sprechen.

Leider.

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