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Studiengebühren NRW 12 Jan 2004 21:26 #232300

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Hallo!

Kein besonders gelungener Einstieg in ein Forum, tut mir leid.

Ich bin 25 und studiere in Nordrhein-Westfalen. Mich würde interessieren, ob sich hier jemand mit folgendem Passus auskennt bzw. eine Idee hat, wen ich wo dazu (unverbindlich) befragen könnte:

Unter bestimmten Umständen kann die Hochschule auf Antrag sogenannte Bonusguthaben
gewähren: [...]
4. studienzeitverlängernde Auswirkungen einer Behinderung oder schweren Erkrankung
Als Nachweis ist ein fachärztliches Attest vorzulegen. Der Nachweis soll Aussagen zu Schwere und Zeitraum der Behinderung bzw. Erkrankung enthalten und soll auch Angaben dazu enthalten, in welchem Umfang und Zeitraum die Studierfähigkeit eingeschränkt ist. Die Kosten für die Erstellung des fachärztlichen Attestes werden durch die Hochschule nicht erstattet.

Bonusguthaben bedeutet, daß ich ein oder mehrere Semester lang die 650 € nicht zahlen muß, obwohl ich die Regelstudienzeit überschritten habe.

Ich bin nicht an der Dialyse und hoffentlich noch viele Jahr(zehnt)e davon entfernt; deshalb bin ich sehr unschlüssig. Mit wem soll ich vergleichen - mit gleichaltrigen Gesunden oder mit denen, die es wesentlich schwerer haben als ich...

Soweit fürs erste.

Freundliche Grüße,
Fabienne

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Re: Studiengebühren NRW 13 Jan 2004 19:07 #232319

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Hallo Fabienne,

frage mal im Sekretariat deiner Uni/FH nach dem Antrag, da steht vielleicht mehr drin. Den würde ich zum Arzt deines Vertrauens (Hausarzt, Nephrologe, Kardiologe etc.) mitnehmen und mit ihm darüber sprechen. Ich denke um Vergleiche mit Gesunden oder anderen Kranken geht es weniger. Du weißt ja eigentlich selbst am besten, in welchem Umfang und Zeitraum die Studierfähigkeit bei dir durch die Krankheit eingeschränkt war und ist, z.B. durch Ausfallzeiten, Konzentrationsschwäche etc. Ehrliche Angaben sind immer am besten, kommt natürlich auch auf den Arzt an. Wenn du aus gesundheitlichen Gründen die Regelstudienzeit überschritten hast dann lässt sich dies auch begründen, da würde ich mir keine Gedanken machen. Ein Versuch ist es jedenfalls wert und mehr als ablehnen können sie deinen Antrag nicht.

Grüße,
Pazifikas

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Re: Studiengebühren NRW 13 Jan 2004 21:33 #232329

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Hallo!

<i>frage mal im Sekretariat deiner Uni/FH nach dem Antrag, da steht vielleicht mehr drin.</i>

Der zitierte Text war aus eben diesem Formular (aus dem Netz) - genauer weiß das für den Einzelfall ja ohnehin noch niemand (vergleiche Gesundheitsreform :-/.


<i>Ich denke um Vergleiche mit Gesunden oder anderen Kranken geht es weniger.</i>

<i>Du weißt ja eigentlich selbst am besten, in welchem Umfang und Zeitraum die Studierfähigkeit bei dir durch die Krankheit eingeschränkt war und ist, z.B. durch Ausfallzeiten, Konzentrationsschwäche etc.</i>

Meinst Du? Ich weiß doch nur, was ich selbst mit Ach und Krach tue und staune darüber, was andere alles nebenher noch schaffen. Was ich unter anderen Umständen könnte, kann ich nicht objektivieren.
Im letzten Herbst bekam ich wegen einer anderen Sache ein paar Wochen hoch dosiert Cortison. Damit war ich so fit, daß ich mir vorkam wie auf Urlaub in einem anderen Leben ;-) Da fiel mir zum ersten Mal auf, daß der Unterschied (die Einschränkung) größer ist, als mir bewußt war (logisch eigentlich, sonst könnte man sich ja gleich verkriechen).


<i>Ehrliche Angaben sind immer am besten</i>

Logo.
Mir wär halt lieber, es gäbe eine Art Katalog: die und die Erkrankung in dem und dem Stadium rechtfertigt so und so viele zusätzliche Semester...
Stattdessen bin ich in der Bringepflicht - da seh ich schwarz: Bisher sag ich auf die Frage des Nephrologen Wie geht es Ihnen? stets gut - allein schon, weil er mich im ersten Stock in Empfang nimmt und mir nicht an einem Bett im Erdgeschoß der Praxis entgegentritt... Natürlich sage ich, wenn mir etwas neues aufgefallen ist oder akut etwas war. Den Rest definiere ich als Hintergrundrauschen und erwähne das nie.
Nun soll ich genau das plötzlich aufs Tapet bringen - ein Perspektivwechsel um etwa 180°, mit dem ich mich schwer tue.

Aber 2 mal 650 € im Jahr plus daraus resultierende finanzielle Sorgen sind anderseits ein ziemlich hoher Preis für den Erhalt der innere Ruhe...

Vielleicht ist mein Dilemma ein bißchen deutlicher geworden.
Ich ringe noch ein Weilchen mit mir und höre mich weiter um ;-)

Danke & Grüße,
fabienne

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Re: Studiengebühren NRW 14 Jan 2004 00:08 #232335

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Hallo Fabienne,

bei Anträgen dieser Art sind i.d.R. Ausfallzeiten maßgeblich, weil diese einfach begründet und durch Attest nachgewiesen werden können x Tage Ausfallzeit wegen Krankheit y, daher Verlängerung um x Tage. Die Anwendung von vorgefertigten Katalogen ist mir hier nicht bekannt, zudem diese gar nicht so umfassend genug sein können (zig Krankheiten mit tausenden Kombinationsmöglichkeiten und Begleiterscheinungen).

Was es zumindest gibt ist die Einteilung der Niereninsuffizienz in 4 Stadien:

1. Latenzstadium: Ausreichende Nierenfunktion
2. Kompensierte Retention
3. Dekompensierte Retention
4. Urämie: Terminale Niereninsuffizienz

Mehr Infos dazu kann dir dein Arzt geben - oder Google :)

Wenn du selbst nicht genau sagen kannst durch welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen du welche Schwierigkeiten im Studium hattest, weil du dich schon daran gewöhnt hast und es nicht anders kennst, wird es natürlich knifflig, da hast du recht. Anträge dieser Art unterliegen zwangsläufig der Auslegung der genehmigenden Stelle.

Ich würde mit deinem Arzt darüber sprechen und ihm dabei auch das Beispiel mit dem Cortison schildern. Vielleicht hat er ja eine Idee wie man den Antrag gut begründen kann, abgesehen von der Auflistung der (Grund-)erkrankungen, deiner gesundheitlichen Verfassung und Laborwerte. Beispiel: ein niedriger HB-Wert (lässt sich im Blut nachweisen) führt bei vielen Betroffenen zu Müdigkeit, Trägheit, Konzentrationsschwäche usw., was sich wiederum negativ auf das Lernverhalten auswirkt. Psychische Belastungen können natürlich auch eine Rolle spielen.

Viel Erfolg!

Grüße,
Pazifikas

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Re: Studiengebühren NRW 14 Jan 2004 21:47 #232351

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Hallo!

<i>Wenn du selbst nicht genau sagen kannst durch welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen du welche Schwierigkeiten im Studium hattest, weil du dich schon daran gewöhnt hast und es nicht anders kennst, wird es natürlich knifflig, da hast du recht.</i>
Dann sind meine Bedenken ja gar nicht so realitätsfern wie ich anfangs dachte. Wenn es reichen würde, auf das Stadium der Insuffizienz und Anämie hinzuweisen, hätte ich damit ja kein Problem. In der Vollversammlung der Uni ist jedoch ausdrücklich betont worden, daß Diagnosen eben nicht genügen.

<i>Ich würde mit deinem Arzt darüber sprechen und ihm dabei auch das Beispiel mit dem Cortison schildern. Vielleicht hat er ja eine Idee wie man den Antrag gut begründen kann</i>
Dazu konnte ich mich heute noch nicht durchringen - <u>auch</u> weil ich bis dato nicht begriffen hatte, daß das Eisen und Folsäure von nun an mein finanzielles Privatvergnügen sein werden.

Naja, mal sehen.
Du hast mir geholfen mich etwas zu sortieren. Danke!

Freundliche Grüße,
Fabienne

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Re: Studiengebühren NRW 14 Jan 2004 22:07 #232353

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Hallo Fabienne,

<i>> Dazu konnte ich mich heute noch nicht durchringen - <u>auch</u> weil ich bis dato nicht begriffen
> hatte, daß das Eisen und Folsäure von nun an mein finanzielles Privatvergnügen sein werden.</i>

Das stimmt leider. Der Katalog mit den Ausnahmen (z.B. Phosphatbinder bei Dialysepatienten) muß aber erst noch vervollständigt werden. Daher können in diesem Quartal rezeptfreie Medikamente noch verschrieben werden und die Kosten werden übernommen (sagte mir zumindest meine Nephrologin).

Mich würde interessieren wie das mit deinem Antrag ausgeht. Vielleicht schreibst du das ja mal hier ins Forum, kannst mir aber auch gerne mailen.

Grüße,
Pazifikas
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