THEMA:

Hallo alle zusammen,

mir ist aufgefallen, dass sich die Gebrauchsanweisung und der tatsächliche Gebrauch des Dialysators unter anderem in einem Punkt unterscheiden:

Laut Gebrauchsanweisung (Nikkiso - FLX-GWS Dialysatoren) soll der venöse Anschluss oben sein, der arterielle entsprechend unten. Bei genauer Betrachtung macht dies auch Sinn, eventuell vorhandene Luftbläschen würden so besser ausgeleitet werden (da die Fließrichtung aufwärts ist).

Nun meine Frage: Wie bauen die Pflegekräfte euere Maschine auf? Wenn ihr selbst euere Maschine aufrüstet, wie positioniert ihr den Dialysator?

Mit den besten Grüssen

Morpheus

PS: Luft in den Kapillaren des Dialysators führt ja bekanntlich dazu, dass die betroffene Kapillare trombosiert. Das mindert natürlich - wenn es mehr und mehr Kapillaren werden - die Leistungsfähigkeit des Filters während der Dialyse, deswegen finde ich, sollten wir darüber diskutieren.

Hallo Morpheus
Zum Füllen der Kapillare ist die Position Vene oben Art. unten richtig, um die Kapillare richtig zu entlüften. Wenn dieses geschehen ist, wird die Kapillare umgedreht, um die mögliche Luftansammlungen auf der Wasserseite zu entfernen. Früher waren die Entgasungspumpen der Maschiene nicht so gut. Es sammelten sich immer Luft auf der Wasserseite. damit diese nicht zu viel wurde, sollte Dialysatabfluß oben liegen. Ob das heute noch Gültigkeit hat bin ich mir nicht so sicher. Wichtig ist allerdings das Wasser und Blut gegeneinanderfließen. das hat den besten Reinigungseffekt.
Gruß Jörg

So ist es, zum Füllen der Blutseite A unten, V oben. Wenn diese Seite nun vollständig entlüftet worden ist, wo soll dann noch Luft herkommen. In nahezu jedem Schlauchsystem sind ein oder 2 Blasenfänger vor dem Filter angebracht.
Dialysierflüssigkeitszulauf unten, Abfluß oben hatte auch mal seine Bedeutung. Aber seit die meisten Dialysatoren recht hohe Uf - Faktoren liefern ist zur gewünschten Ulötrafiltrtion kein oder kaum noch Unterdruck auf der Dialysierflöüssigkeitsseite mehr nötig. Verbunden mit deutlich besserer Entgasung ist also Luft auf dieser Seite auch nahezu auszuschließen. Folglich sollte es fast egal sein, was in welche Richtung fließt. Hauptsache es fließt entgegengesetzt

Hallo Peter_S,

>Folglich sollte es >fast< egal sein, was in welche Richtung fließt. Hauptsache es fließt entgegengesetzt<

Dein letzter Satz ist unbestritten richtig. Der vorletzte allerdings nur >fast<. :-)
Der Blutfluss sollte während der Dialyse von oben nach unten, also der Erdanziehung folgend, verlaufen. Die festen Blutbestandteile (Zellen, Zellfragmente, Proteine, Fette usw.) verlieren an Geschwindigkeit, gegenüber der flüssigen Stoffe, wenn sie die Schwerkraft überwinden müssen. So können sie leichter an der Kapillarwand „andockenâ€? und die so genannte Sekundärmembran bilden. Diese wiederum verschlechtert die physikalischen Eigenschaften des Dialysators. Sicherlich sind die Unterschiede minimal, aber rechnet man die Defizite über die Stunden, Tage, Monate....., dann sollte man den Dialysator richtig positionieren.

Mit freundlichen Grüssen
Lops15 (Peter)

Die Argumentation hört sich nicht verkehrt an, aber ist das nicht ehr etwas theoretisch???

Hallo Peter_S,
Die Antwort ist schlicht und einfach: Nein
Nicht umsonst empfehlen die Hersteller der „Nieren� die Blutflussrichtung so. Auch in der Fachliteratur wird dies so beschrieben.(Mit dieser Argumentation)
Gruß lops15 (Peter)

Hallo Peter_S,
Im Blut befinden sich auch gelöste Gase, die während der Dialyse in die Dialysierflüssigkeit diffundieren. Fließt nun das Dialysat von oben nach unten, dann steigen kleine Gasblasen hoch und können nicht abtransportiert werden. Auch ein Grund die Flussrichtung: Blut von unten nach oben und Dialysat von unten nach oben einzuhalten.
Überzeugt? :-)
Gruß lops15 (Peter)

Eine interessante Diskussion - man lernt doch nie aus. Danke! LG Debi

Hallo Namensvetter, das hört sich alles verständlich an, allerdings müsste sich , wenn man Deine erste Antwort zu diesem Thema heranzieht, dies doch evtl in den Drücken bemerkbar machen, z.B. in einer Erhöhung des Bluteingangsdrucks im Filter. Weiterhin ist die Menge der in Richtung Dialysierflüssigkeit diffundierenden Blutgase sicher auch abhängig vom eingestellten Blutfluss. Vielleicht bewegen wir uns allmählich auch aus dem Allgemeinbereich hier heraus. Auf jeden Fall ist es interessant, auch nach über 20 Jahren Dialyse(tätigkeit) immer noch mit neuen Argumenten konfrontiert zu werden

Hallo Peter,
sicherlich macht sich eine Sekundärmembran, die sich bei jeder Dialyse bildet, im PBE (Bluteinlassdruck) bemerkbar. Allerdings nur minimal. Und so ist es egal, ob der PBE am Dialyseanfang z.B. 180 mm/Hg und am Ende 199 mm/Hg beträgt. Der PBE ist auch von zu vielen variablen Parametern (Blutfluss, Viskosität[Hämatokrit], der HD-Zeit und dem Venendruck) abhängig. Deshalb kann man ihn auch nicht zur Qualifizierung der Sekundärmembran heranziehen.
Ja, die Menge der diffundierenden Gase ist vom Fluss abhängig. Je mehr Blut gereinigt wird, desto mehr Gase fallen an, die bei richtiger Positionierung des Filters mit dem Dialysat verschwinden. Ein wichtiges Kriterium hierbei ist auch die Temperatur.
Ich denke, in dem DO Forum kann man den Allgemeinbereich gar nicht verlassen. Das zeigen die vielen Einträge zu den verschiedensten speziellen Dingen. Sicher, interessiert nicht jeden alles, aber einige picken sich ein paar Körnchen auf.
Tschüss
lops15 (der Namensvetter) :-)

Hallo,

wieder mal wieder eine interessante Fragestellung, über eine Sache, über die man sich so noch nie Gedanken gemacht hat.

Gruß
Gunther

Hallo Peter, ich begrüße Eure spannende Diskussion audrücklich. So, wie es Dir nach 20 Jahren Spaß macht, neue Argumente zu bedenken, freue auch ich mich, immer mal wieder was Meues als Futter für die grauen Zellen zu kriegen. LG Debi