Hallo liebe PirnabesucherInnen, liebe Kerstin und lieber Heinz und all diejenigen, die Pirna verpaßt haben,
in Rathen an der Elbe kaufte ich mir ein Heft mit Texten von Eduard Dietrich. Daraus möchte ich allen einen kleinen Auszug als Kostprobe vorstellen (Verbindungen zu lebenden Personen kann jedeR nach eigenem Gutdünken herstellen ;-) ).
Ritter Kunz von Rathenstein
Einst auf dem Basteifelsen stand
ein großer Ritterhorst,
der lugte weit hinein ins Land
aus dunklem Tannenhorst.
Das war die Burg zu Rathenstein,
gewaltig, stark und fest.
Viel große Fässer voll mit Wein,
barg dieses Felsennest.
Einst hauste dort ein Rittersmann
der war im Trinken groß.
Er legte darin dann und wann
auch ganz gehörig los.
Ob Meißner- oder Böhmerwein,
das war ihm alles Wurst.
Der Ritter Kunz von Rathenstein,
der hatte immer Durst.
Der Ritter kunz von Rathenstein
trank oft ohn Unterlaß
von früh bis in die Nacht hinein,
und leerte manches Faß.
Er trank und lebte Tag für Tag
dahin in Saus und Braus,
und trank dabei, so nach und nach
die Fässer alle aus.
Und als das letzte Fäßchen kam,
da ward ihm bang und schwer,
er trank und trank aus Sorg und Gram
das letzte Fäßchen leer.
Und auch der letzte Tropfen rann
noch über seinen Mund.
Dann stürzte sich der Rittersmann
hinunter in den Grund.
Die Schlucht, ein Jedermann sie kennt,
dort unterm Brückenjoch:
die Martertelle man sie nennt,
bis heute zu Tage noch.
Dort lag der Ritter starr und stumm,
und um die Mitternacht
geht jetzt sein Geist noch unten um,
gebannt durch finstre Nacht.
Zu der Bastei hinauf er geht,
schleicht durch das ganze Haus,
und wo noch eine Neige steht,
die trinkt er schleunigst aus.
Ob Wein, ob Bier, ob Schnaps, ob Rum,
dem Geist ist alles Wurst.
Er geht noch heutgen Tages um
und hat noch immer Durst.