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Umfrage Organspende 30 Okt 2004 12:40 #238104

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Die Uni-Kllinik Heidelberg startet eine Umfrage zum Thema Organspende
Hier der Link
www.organspendeumfrage.uni-hd.de

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Re: Umfrage Organspende 30 Okt 2004 12:58 #238105

  • TinaW
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Hallo tempo,
hier unsere Antwort auf die Anfrage der Uni Heidelberg, die Umfrage bei Dialyse-Online zu erwähnen.

Sehr geehrter Herr Wahl,
da unsere Homepage ausschließlich von Menschen
besucht wird, die
a) sich bereits sehr intensiv mit dem Thema
Organspende auseinander gesetzt haben und
b) nicht zum Kreis potentieller Organspender gehören,
macht es nicht so viel Sinn, Ihre Umfrage dort zu platzieren.

Dennoch haben wir die entsprechende URL unter News
bekannt gemacht. (am 11.10. bereits unter News)

Ich möchte Ihnen zum Thema jedoch gerne noch einen
weiteren, korrigierenden Denkanstoß geben:

Sie Schreiben auf Ihrer Eingangsseite:
... und mangelnde Bereitschaft zur Organspende wird angesichts des medizinischen Potentials von Organverpflanzungen immer wieder beklagt.

Ist es tatsächlich die mangelnde Bereitschaft in der Bevölkerung? Tatsache ist doch viel mehr, dass ich selbst als Besitzerin eines Organspendeausweises nicht davon ausgehen kann, dass meinem Willen entsprochen wird. In NRW z.B. beteiligen sich max. 40% aller Kliniken mit Intensivstation an der Meldung potentieller Organspender.
Und selbst diese 40% funktionieren in Punkto Erkennen, Melden, Explantieren nicht 100%ig .
Viele verschiedene Aspekte mögen hierfür verantwortlich sein, u.a.
- Unfähigkeit der Gespächsführung mit Angehörigen
- Personalmangel
- schlechte Finanzierung der Explantation
- Unfähigkeit der Erkennung/Pflege Hirntoter
- ... u.v.m.

Es ist angesichts dieser Tatsachen seltsam, immer wieder der Bevölkerung zu sugerieren, Organmangel liege an einer mangelnden Spendebereitschaft.
Eine Untersuchung oben genannter Mißstände - auch unter psychologischen Gesichtpunkten - erscheint mir wesentlich interessanter und hilfreicher.
MfG
Bettina Woerpel


Leider habe ich keine Antwort erhalten.
Viele Gruesse
TinaW

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Re: Umfrage Organspende 30 Okt 2004 15:21 #238109

  • debi
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Hallo Tina,

es wäre schön, wenn die Uni HD auf diese Antwort reagierte. Kannst Du uns ggf. davon berichten? Danke! LG Debi

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Re: Umfrage Organspende 30 Okt 2004 17:20 #238114

  • fabienne
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Hallo TinaW! Hallo tempo!

Was ich schreiben möchte, trifft das Thema möglicherweise nicht ganz, aber es geht schon darum, wie der Komplex Organspende in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Es geht auch um das, worauf karo neulich im Forenbereich Transplantation unter gegen organspende hingewiesen hat.

Mit 16 habe ich mir vom Arbeitskreis Organspende einen Spenderausweis schicken lassen, diesen sorgfältig ausgefüllt und trage ihn seitdem bei mir. Ich bin auch zwei Wochen nach meinem 18. Geburtstag mit schlotternden Knien zum erstmöglichen Blutspendetermin gestiefelt und habe das eine Weile durchgezogen, obwohl ich hinterher jeweils nur mit Mühe bis nach Hause kam. Bei den letzten Malen war der HB zu niedrig zum Spenden; schließlich war das Abi geschafft und nach dem Umzug in die Großstadt war eh alles anders organisiert. Bald darauf wurde dann auch klar, daß ich eher _Empfänger_ von Blut und/oder einem Organ würde, als daß gegebenenfalls etwas von mir zu gebrauchen wäre (außer vielleicht der Hornhaut und solchen Spielereien).

Ich finde es zunehmend schwierig, das Bild in den Medien vom Komplex Organspende mit dem zusammenzubringen, was ich bis heute (bin inzwischen 26) von solchen Dingen weiß. Auch damals war mir bewußt, daß Hirntod kein absolut fixer Zustand sein kann wie Licht an oder aus, sondern eben ein Kontinuum: Irgendwo zwischen nie mehr bewußt leben können und Tod würde mit meinem vorausgegangenen Einverständnis versucht, zumindest jemand anderem mehr Lebensqualität bzw. überhaupt ein Weiterleben zu ermöglichen. Das fand und finde ich in Ordnung so.

Nicht in Ordnung finde ich hingegen, daß allgemein 1) eine Transplantation als die dauerhafte Lösung aller Probleme solcher Patienten erscheint und daß 2) die Problematik der Explantation kaum thematisiert wird.

zu 1)
Meine Mutter hat zu Anfang mal ganz zaghaft angemerkt, daß, wenn das mit der Dialyse denn mal sein müßte, sie mir eine Niere spendet, wenn das dann geht. Dabei war ihr zwar klar, daß da Gewebeparameter und solche Dinge für passen müssen und sie noch fit sein muß. Doch ganz sicher weiß sie nicht, daß sie mich damit nicht dauerhaft so gut wie gesund machen kann.
Bin ich zu weltfremd, wenn ich mir wünsche, daß die Begrenztheit der Lösung Transplantation ebenso allgemein bekannt ist wie das Erfordernis der Paßgenauigkeit?

zu 2)
Gesunde und kranke Menschen können ganz komplexe und in jeder Hinsicht schwierige Dinge lernen zu akzeptieren und ihre Form des Umgangs damit finden, wenn man ehrlich mit ihnen ist und hinreichend Empathie aufwendet, um sie ihnen zu erklären.
Daß die Angehörigen auf der von karo eingestellten Seite so reagieren, ist doch sehr nachvollziehbar und ganz klar auf Versäumnisse an anderer Stelle zurückzuführen. Es gibt noch viel schauerlichere Seiten, auf denen pflegerisches Operationspersonal im Rahmen einer psychologischen Studie von ihren Eindrücken von Explantationen berichtet. Da wird dann endgültig sehr deutlich, auf welchen Ebenen gearbeitet werden muß, um das Unbehagen allerorten in konstruktivere Bahnen zu lenken, statt daß einerseits Vereine wie der akos alles in Pastellfarben malen, zutiefst verletzte Angehörige in rot-grau und schwarzem Fettdruck wettern und das Pflegepersonal mit einem Kloß im Hals betreten schweigend dazwischensteht.

Ich finde es auch zunehmend schizoid, wenn allerorten auf der ach so geringen Spendebereitschaft der Bevölkerung herumgehackt wird, wo doch im Falle des Falles auch mit Spendeausweis die gegebenen Defizite in der Begleitung der Angehörigen und auch eine Betreuung der in die Explantation involvierten Pflegekräfte selbst so oft nicht gegeben ist.
Nicht vergessen werden darf, daß auch immer ein Nein zur Organspende eine völlig legitime Entscheidung bleiben muß.

In jedem (größeren) Krankenhaus könnten psychologisch ausgebildete Fachkräfte ebenso selbstverständlich sein wie die religiösen Vertreter - gar nicht zwingend extra dafür, sondern vielleicht als berufliche Qualifikation einiger Schwestern und Pflegern. Die wären dann speziell darin geschult, den Angehörigen am Krankenbett die Charakteristika der Hirntod-Diagnose zu vermitteln und das Abschied-Nehmen einzuleiten. Die Bitte um ein Einverständnis zur Explantation bliebe dem Arzt, doch auch in dessen Schulung für diesen Teils seiner Arbeit gibt es Nachbesserungsbedarf ...
In dem Prozeß, der der Einverständniserklärung nachfolgt, wäre dann wieder das spezifisch geschulte Pflegepersonal zuständig (mit purer Anwesenheit, Gesprächsangeboten, Adressen möglicher Anlaufstellen für die weitere Trauerarbeit usw.).

Wie so oft kann man die meisten Verbesserungswünsche durch Argumentationen von Mangel an Zeit und Geld zusammenstreichen - auch den, daß die Explanteure ihre eigenen OP-Schwestern und -Pfleger mitbringen mögen, um das Personal vor Ort nicht zu überfordern bzw. zumindest solche Ereignise mit qualifizierter Supervision nachzubearbeiten.

Schauermärchen helfen niemandem weiter, Schönfärberei aber ebenso wenig; nur Politik und Bild-Zeitung halten die Allgemeinheit für so beschränkt, daß sie ihr nur entweder schwarz oder weiß vorzusetzen wagen.

Isch harbe fertig ;-)

Freundliche Grüße,
fabienne

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Re: Umfrage Organspende 31 Okt 2004 13:59 #238120

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Alle Achtung für dieses Plädoyer.
Gruß Jörg

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Re: Umfrage Organspende 31 Okt 2004 18:32 #238122

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dito !

leider fehlt mir die Zeit (und vielleicht auch die Energie) mehr darauf zu antworten.

LG
TinaW

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Re: Umfrage Organspende 31 Okt 2004 18:34 #238123

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na klar würde ich berichten, aber ich denke nicht, dass man mir antworten wird.

LG
TinaW

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Re: Umfrage Organspende 01 Nov 2004 17:42 #238130

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Hallo Tina W.!
Darf ich Dich auf unsere neuen Homepage
für Herztransplantierte unter Quellenangaben auszugsweise zitieren? Die URL ist www. necha.de
LG kassa ,bei necha.de Konrad.
Soltest du keine Einwende haben,
sage ich dankeschön.

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Re: Umfrage Organspende 03 Nov 2004 07:55 #238142

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Hallo Kassa,
natürlich kannst Du Dialyse-Online verlinken (oder was meinst du mit zitieren?)
Weisst ja auch, wie Du mich per mail erreichst ...

Viele Gruesse
TinaW

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Re: Umfrage Organspende 03 Nov 2004 23:14 #238147

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Hallo zusammen, hallo Tina !
Ich denke auch, dass die mangelnde Organverfügbarkeit nicht an der Spendebereitschaft der Bevölkerung allein festgemacht werden kann.
Das Problem der mangelnden Mitarbeit der Spendekliniken, also der Kliniken, die die zur Spende bereitstehenden Organe entnehmen sollten, wird immer mehr - auch z.B. bei der DSO - bekannt, und die Mitarbeit der Kliniken soll besser gefördert werden.
Ich habe vor einiger Zeit eine Studie (als Vortrag) gehört, bei der die Kenntnis und Bereitschaft zur Organspende bei Klinikpersonal in verschiedenen EU-Ländern untersucht wurde. Da wußten doch erschreckend wenige, dass an ihrer eigenen Klinik Organe entnommen werden können.
Das machen anscheinend immer die anderen.
Gruß,Luisa

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Re: Umfrage Organspende 06 Nov 2004 05:52 #238156

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Hallo Fabienne,

ich kann Dir nur voll zustimmen, v.a.in puncto Offenheiz und Ehrlichkeit. Allerdings sind mir im Laufe der jahre erfreulicherweise mehrere Gleichgesinnte begegnet. Vielleicht sollten wir uns so mehr in der Öffentlichkeit präsentieren.

Nur an einer Stelle würde ich eine Änderung vornehmen wollen: Hornhäute würde ich nicht als Spielereien bezeichnen, da sie immerhin Menschen die Sehfähigkeit erhalten können und ich direkt erleben durfte, wie glücklich jemand damit ist (übrigens ohne Immunsuppressiva).

LG Debi

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Re: Umfrage Organspende @fabienne 13 Nov 2004 02:26 #238298

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Hallo Fabienne,

herzlichen Glückwunsch zu so viel Reife!

Beste Grüße
Monika

www.junge-nierenkranke.de

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Re: Umfrage Organspende 19 Nov 2004 21:11 #238398

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Hallo Debi!

>> Nur an einer Stelle würde ich eine Änderung vornehmen wollen: Hornhäute würde ich nicht als Spielereien bezeichnen, da sie immerhin Menschen die Sehfähigkeit erhalten können und ich direkt erleben durfte, wie glücklich jemand damit ist (übrigens ohne Immunsuppressiva).

Beim Schreiben selbst und erst recht bei Deinem Einwand mußte ich an eine dieser Totschlagfragen denken: Wärest du lieber taub oder blind? Ich habe ein paar Probleme mit dem Hören und finde das manchmal doof, aber gegen schlechteres Sehen als meine minimale Kurzsichtigkeit möchte ich das trotzdem nicht tauschen - mal ganz abgesehen von tatsächlich taub oder blind.

Soll heißen: Die Frage kann ich nicht beantworten und bei dem Spielereien liegen mir die Anführungsstriche tatsächlich sehr am Herzen.

Freundliche Grüße,
fabienne

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Re: Umfrage Organspende @fabienne 19 Nov 2004 21:35 #238400

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Hallo Monika!

Danke für die Blumen :-)

Freundliche Grüße,
fabienne

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Hi :)

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