THEMA:

Hallo,
mein Arzt teilte mir neulich mit, dass sich meine Nierenfunktion in den letzten 2 Jahren um 20 % verschlechtert hätte. Ziemlich deprimierend. Außerdem ist mein Krea nun auf 3,3 gestiegen (war im Mai noch auf 2,7-2,. Ich bin echt deprimiert. Ich weiß, ich kann mich noch glücklich schätzen, dass ich noch nicht an der Dia bin. Vielen anderen geht es wesentlich schlechter und für den Umstand bin ich dankbar. Aber deprimiert bin eben doch ein wenig. Ich fühle mich auch noch fit, treibe Sport, trinke viel, usw.. Ich frage mich, wann es wohl losgeht...
Ich musste einfach mal hier reinschreiben, musste es loswerden. Mein Beitrag sollte vielleicht eher in den Seelenspiegel...
Vielen Dank für Zuhören bzw. Zulesen :-)
Gruß Jessica

Hallo jessica,

mir ging es ähnlich als ich in Deiner Situation war. Deshalb kann ich Dich nur zu gut verstehen. Jedes Mal wenn ich zur Blutabnahme mußte, dachte ich daran, ob es wohl schlimmer geworden ist, vor dem Ergebnis hatte ich richtig Angst, traute mich kaum, nachzufragen. Aber irgendwann kam der Punkt, da habe ich einfach gelebt, ohne mir viel darüber Gedanken zu machen. Schließlich hat man ja keine Schmerzen. Erst als es kurz vor Dialysebeginn war, kam diese Angst wieder.

Ich kann Dir nur den Rat geben, Dein noch dialysefreies Leben voll auszukosten, Dir die Freiheiten zu nehmen, die Dir gegeben sind und viel zu trinken, keinen Schnaps natürlich...*fg. Versuche einfach, die Werte zu vergessen. Ich weiß, dass das nicht einfach ist, aber auch Depriphasen sind nicht gut für den allgemeinen Gesundheitszustand.

Alles Gute von Björn, dem beuteltier.

hallo jessica,
ich kann mich auch noch gut an diese zeit erinnern.
bei uns wird es so gehandhabt, daß einem ab einem crea von 6-6,5 nahegelegt wird an die dialyse zu gehen.
genieße deine d-freie zeit noch, überlege welches verfahren für dich das geeignete ist, sprich mit anderen, je besser du vorbereitet bist, desto besser gelingt dir der übergang.
herzlichen gruß theodora

Man hat natürlich bei der Dialyse-Ankündigung mit Recht das dumme Gefühl, das damit der letzte Abschnitt eingeläutet wird. Deswegen versucht man, so lange wie möglich dagegen anzukämpfen. Ging mir genau so, als Mitte dieses Jahres die Dialyse immer näher rückte. Mit deinen Kreatinin-Werten und dem langsamen Anstieg hast du - ich kenne deine Funktionsstörung nicht - vielleicht noch eine lange Zeit ohne große Einschränkung. Aus den familiären Verläufen weiß ich, dass man bis ins hohe Alter erfolgreich dialysieren kann. Ich sehe heute die Dialyse sehr positiv, weil ich nach der Eingewöhnungszeit wesentlich besser dran und drauf bin als bei den verkrampften Bemühungen vorher, mich selbst gesund zu reden. Dafür bedanke ich mich in jeder Sonntagsmesse.
Die Termingebundenheit durch die Dialyse ist überhaupt nicht schlimm (für mich), weil ich viel lesen und schreiben muss, das kann ich auch mit Schläuchen im linken Arm. Wenn ich die heeruntergekommenen Senioren sehe, die viel zu lange unbehandelt waren, bin ich besonders dankbar, dass ich noch ohne erkennbare Verwirrung an die Maschine kommen konnte. Also: Dialyse ist nichts, worauf man sich freuen muss, aber danach gehts einem viel besser. Und solange man ohne Dialyse auskommt, genießt man alles, was irgendwie geht (ab und zu ein Schnaps geht auch, aber nur einer).
Glück auf!

hi jessica, such dir eine(n) ernährungsberater(in) für nierenerkrankungen , stelle evtl. deine ernährung entsprechend um , bleibe dem sport treu und ansonsten genieße die freiheit--- P.S. ich habe Krea 12,8 und bin noch nicht an der Dialyse ( habe aber seit 2 Jahren einen Shunt )
viele liebe grüße rita ( papierfreak)

Danke für die aufbauenden Worte!
Ja ich weiß ich bin noch gut dran und ich fühle mich ja auch noch prima :-)
Nur leider ist meine Depri-Phase ja noch nicht vorbei. Ich wollte mich wegen unerfülltem Kinderwunsch (besteht seit 1,5 Jahren, habe keine Regel mehr) in Behandlung begeben, aber leider gibt es keinen Arzt der mich behandeln will. Ich bin ein zu großes Risiko, ich darf nicht schwanger werden. Meine Nieren sind in Gefahr und das Kind dann auch. Kann ich aus ärztlicher Sicht verstehen, sie sollen Menschen heilen und nicht noch kränker machen, aber deprimiert bin ich eben trotzdem.
Aber ich habe einen tollen Neph, der viel für mich tut und mir bei einem Spezialisten einen termin besorgt hat. Mal sehen was der so dazu sagt.
Hoffnungsvolle Grüße

Servus Jessica,
will Dir an dieser Stelle nicht von vielen Erfahrungswerten berichten (das Lesen der Foren auf Dialyse-Online gibt viele gute Infos).
Nur soviel: versuche, weiterhin regelmäßig Sport zu treiben; auch wenn manchmal keine Motivation dazu da ist. Habe nur gute Erfahrungen diesbezüglich.
viele Grüße
pit