Hallo Esther!
Ich fange einfach ganz vorn an und Du liest ab da mit, wo Dir was neu ist. Einverstanden? ;-)
Du hast eine dauerhafte, nicht behebbbare Einschränkung der Funktionsfähigkeit Deiner Nieren (chronische Niereninsuffizienz). Diese hat sich aus einer chronischen Nierenerkrankung entwickelt. Bei Dir ist das eine chronische Glomerulonephritis. Die ist für sich genommen erst einmal sehr häufig unter den Patienten mit chronischer Nierenerkrankung. Die Glomerulonephritiden werden aber noch in zahlreiche Unterkategorien unterteilt. Bei Dir spielt da zum einen das Fibronektin eine Rolle. Das ist entweder tatsächlich selten oder wird vielleicht häufiger anders bezeichnet. Möglicherweise war
zusätzlich von IgA auch schon mal die Rede?
Ganz genau feststellen kann man den Typ der Erkrankung erst mit der Auswertung der Biopsie, die jetzt bei Dir durchgeführt worden ist. Aber: Für Deine weitere Behandlung hat das wenig bis keine Konsequenzen.
bei mir zur Fibronektin-Glomerulonephritis noch ein Nephrotisches Syndrom ergeben hat
Die Bezeichnung nephrotisches Syndrom faßt zunächst mal nur viele Krankheitszeichen (Symptome) zusammen, von denen einige (nicht unbedingt alle) bei Dir aufgetreten sind, ein sogenannter Symptom-Komplex:
>>Das
nephrotische Syndrom ist eine schwere Verlaufsform der Glomerulonephritis die durch eine ausgeprägte Durchlässigkeit des glomerulären Filters für Eiweiße geprägt ist. Kennzeichnend ist ein massiver Eiweißverlust (mehr als 3,5 g in 24 Stunden) über den Urin. Dieses führt zu einer Senkung der Eiweißkonzentration im Blut, sowie zu Störungen des Fettstoffwechsels. Man beobachtet Anreicherungen an Fetten im Blut und Urin. Durch den Verlust von Substanzen die in der Infektabwehr eine Rolle spielen, kommt es zu hoher Infektionsanfälligkeit. Im Urin gehen auch Faktoren, die blutgerinnungshemmend wirken, verloren, so daß ein erhöhtes Thromboserisiko (d.h. Bildung von Blutpfropfen in den tiefgelegenen Venen) besteht. Die Störung des Eiweiß- und Salzhaushaltes führt bei den Patienten zu einer Wassereinlagerung in den Geweben. Das Nephrotisches Syndrom ist, neben der Therapie der zugrundeliegenden Glomerulonephritis, auch durch unspezifische Maßnahmen zu beeinflussen: Salzzufuhreinschränkung, eiweißarme (!) Diät und eventuelle Gabe von harnfördernden Arzneimitteln (Diuretika).<<
Quelle & mehr:
www.uni-tuebingen.de/uni/kmp/gndef.htm
ob jemand weiss, woher das genau kommt und wie das weiter behandelt werden soll, bzw. ob es auf eine Dialyse/ Transplantation hinauslaufen wird.
Wenn man den Typ der Erkrankung benennen kann, wird man möglicherweise eine Prognose wagen (können), in welcher Weise sich die Erkrankung
statistisch weiter entwickeln wird. Aber tatsächlich auf diese Entwicklung einwirken, kann man meist nur, indem man akribisch an der bestmöglichen Blutdruckeinstellung arbeitet, die Nieren mit einer moderaten Eiweißzufuhr nicht zu sehr herausfordert und dem verbliebenen funktionstüchtigen Nierengewebe durch relativ größere Flüssigkeitszufuhr ein optimales Arbeiten ermöglicht.
Ich fände es weder sinnvoll noch fair anhand der von Dir mitgeteilten Informationen und meines rudimentären Kenntnisstandes darüber zu spekulieren, was in näherer oder fernerer Zukunft auf Dich zukommen wird (oder auch nicht). Warte das Gespräch mit dem Prof ab und frage ihm und anschließend hier allen Löcher in den Bauch.
Zu Deiner Frage nach dem Woher ist möglicherweise folgender Textschnipsel relevant; ob Du nun tatsächlich von einem erblichen Ursache auszugehen hast, weiß ich nicht einzuordnen. Die Frage kannst Du gut mit auf Deine Liste für das Gespräch mit dem Prof Mitte Januar setzen ;-)
Zumindest ist Glomerulo
pathie gleichzusetzen mit Glomerulo
nephritis.
>>[...] Privatdozent Dr. Friedhelm Hildebrandt [...] wurde ausgezeichnet für seine wegweisenden Arbeiten zur Charakterisierung eines Gens, das für eine bestimmte Art einer erblichen Nierenerkrankung, die sogenannte
Fibronektinglomerulopathie, verantwortlich ist. In den ersten beiden Lebensjahrzehnten stellt diese Erkrankung die häufigste erbliche Ursache für ein endgültiges Versagen der Nierenfunktion dar, welches eine regelmässige Blutwäsche oder Nierentransplantation erforderlich macht. Das für die Erkrankung verantwortliche Gen wurde durch eine Methode identifiziert, bei welcher der in Frage kommende Abschnitt eines Chromosoms (Erbgutträgers) zunehmend eingegrenzt wird, bis in diesem Abschnitt nur wenige Gene enthalten sind. In dem krankheitsverursachenden Gen wurden schließlich charakteristische Veränderungen (Mutationen) bei von der Erkrankung betroffenen Patienten nachgewiesen. Durch die Entdeckung des Gens für Nephronophthise ist es nun möglich, allgemeine Prozesse der Vernarbung von Nierengewebe bei chronischen Nierenerkrankungen zu untersuchen.<<
Quelle:
www.uni-tuebingen.de/uni/kmp/gndef.htm
Vielleicht magst Du Deinen Kreatininwert (im Blut/Serum) mitteilen und die Höhe des Harnstoffs (alles möglichst mit den Einheiten). Diese beiden Parametern sind hier allen vertraut, weil für sie die eigentliche Grunderkrankung keine Rolle spielt, sondern deren Höhe allein vom Grad der Niereninsuffizienz abhängt (mehr oder weniger direkt).
Falls Du Rückfragen speziell an mich hast, prophylaktisch folgender Hinweis: Ich schaue morgen noch mal vorbei; danach ist mein Anschluß mangels Anwesenheit bis Silvester verwaist.
Hab auch Du eine schöne Feierei!
Freundliche Grüße,
fabienne
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PS: Cool, jetzt gibts sogar ne Vorschau. Und Schönschrift endet auch nicht mehr kryptisch. Klasse das!
Schubladen sehe ich übrigens auch keine mehr.