Hallo Michaela!
Hat deine Mutter noch eine gute Ausscheidung?
Was du tun kannst, ist bei deiner Mutter aufzuschreiben was sie vom Ende der einen
Dialyse, zum Beginn der nächsten Dialyse trinkt (auch Suppen und Obst wie Wassermelone zählen dazu)
und dann zu kontrollieren wieviel sie beim nächsten Mal an der Dialyse mehr wiegt.
Sagt dem Personal auch wenn sie mal mehrere Tage nicht aufs Klo konnte oder viel geschwitzt hat.
So wie du den Fall beschreibst, wird deiner Mutter wohl entweder zuviel Flüssigkeit rausgezogen,
oder die ml-Rate pro Stunde ist zu hoch.
Wenn die Flüssigkeitsmenge berechnet wird, die entzogen werden soll, dann zählt nicht nur was sie mitbringt,
sondern auch die Flüssigkeit die sie während der Dialyse entweder trinkt oder mit
der sie zum Schluss abgehängt wird, dazu.
Also entweder weniger ml pro Stunde entziehen, oder TG erhöhen.
Oder gleich einige der folgenen Tipps anwenden.
Was hier helfen kann, ist zB. mit Vollanschluss (dh gleich das mit Kochsalz gefüllte System anhängen
und das Kochsalz dass sich im System befindet mit in ihren Körper laufen lassen) anzufangen,
dann verliert sie nicht gleich zu Beginn die 250 ml Blut die ja ins System fliessen.
Manche Menschen tolerieren schon so geringe Flüssigkeitsverluste nicht.
Dann kann man nach so ca 45min-1h nach dem Anhängen ihren Blutdruck messen
und wenn der abgefallen ist und ca 100/70-40, 1-2 Ampullen NaCl 5,85% spritzen.
Das treibt den Blutdruck in die Höhe, oder hält ihn stabil und fördert zudem dass
die Flüssigkeit die sich in den Körperzellen befindet in die Blutbahnen gelangen.
Das Blut hat eine Salzkonzentration von 0,9%, daher gibt man auch eine
Kochsalzlösung mit dieser Prozentanzahl und niemals Wasser pur in die Venen.
Wenn man mit einer Ampulle 5,85% Kochsalzlösung arbeitet, erhöt man die
Salzkonzentration in den Blutbahnen und um das auszugleichen, gibt der Körper mehr
Wasser aus den übrigen Zellen in die Blutbahn.
Wenn jemand kollabiert, dann geben wir meist Kochsalzlösungen in 250ml Beuteln.
Wir verwenden die Glukoselösungen meist nur bei Patienten die generell einen
hohen Blutdruck haben.
Wenn jemandem zuviel Wasser entzogen wurde und er wirklich trocken ist, dann
gibt es nicht nur den Blutdruckabfall, sondern auch Krämpfe in den Füssen, Beinen,
Fingern.
Wir haben eine Patientin, die kollabierte auch oft zu Beginn und manchmal 5 Min
nach dem Anhängen sogar.
Wir haben dann immer einen Vollanschluss gemacht und geben ihr während der
Dialysezeit eine 1 Liter Kochsalzinfusion.
Die Ausscheidung dieser Dame ist sehr gut, da auch die Wassertabletten erhöht
wurden und es geht nur noch um die Reinigung.
Seither hatte sie keine Blutdruckabfälle mehr.
Aber generell ist Blutdruckabfall zur Bewusstlosigkeit nicht lebensgefährlich, wenn
das Personal da ist und schnell handeln kann.
Es heisst dann sofort Kopf Tieflage und Bein Hochlage und dann Kochsalzbeutel
zuführen, zuführen, zuführen, bis der Patient wieder zu Bewusstein gelangt.
Meinen ersten Blutdruckabfall werde ich auch nie vergessen, da man sehr erschrickt,
wenn man sowas noch nicht vorher gesehen hat.
Inzwischen bin ich auch routinierter und sehe nur zu dass ich Hilfe Rufe und die
oben genannten Massnahmen so schnell wie möglich durchführe.
Ich hoffe ich konnte euch etwas helfen