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Gewissensnot 18 Apr 2006 10:21 #243699

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Zur Vorgeschichte!

Seit 1998 war ich entweder krank, arbeitslos, bzw. in Umschulung!

2003 kam ich an die Dialyse und genau richtig um nicht unter HARTZ IV zu fallen bekam ich 2005 die BU-Rente.

OK, solange ich dialysiere bleibt die Rente ( die wesentlich höher war als die damalige Arbeitslosenhilfe ).

Was aber wenn ich transplantiert werde? So lange aus dem Beruf raus und in dem Alter ( 52) ist auf dem Arbeitsmarkt (auch bei Qualifizierung) keine Chance und HARTZ IV ist nicht unbedingt die Alternative!

Das lässt mich nicht gerade zuversichtlich in die Zukunft blicken! Ich würde schon aus volkswirtschaftlichen Gründen liebend gerne transplantiert werden (aus persönlichen natürlich auch) aber bei so einer Zukunft .....

Werner

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 11:26 #243700

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Ausser das du sicherlich zeitlich unabhängiger am Leben teilnehmen könntest, hätte eine Transplantation keinerlei Vorteile.
Nach einer bestimmten Zeit würde man Dich wieder in den Arbeitsprozess entlassen und du ständest sicherlich wirtschaflich nicht so günstig da.
Es dürfte eine Illusion sein, als 52 jähriger Transplantierter, einen Job zu finden, wo es ja nahezu jungen, gesunden Menschen unmöglich ist.
Nun ist es an Dir, zu überlegen, ob du auf eine Transplantation verzichtest und Dein Leben in zumindest heute gesichterten Verhältnissen weiterleben willst, oder ob du das Abenteuer eingehen willst.
Ich wünsche Dir viel Kraft bei der Suche nach einer Entscheidung.

lg. catwoman

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 14:38 #243701

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Zum einen: ich könnte Sch.... -/ brüllen. Wurde mit 52 NTX, bin selbstständig und habe nur finanzielle Nachteile. Das geht von anderer Einstufung bei der KK über Wegfall der privaten BU - Rente bis hin zur Medizuzahlung, das ist eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit. Denn voll arbeiten packe ich nicht, werde aber so behandelt. Dazu die Arzttermine, Fahrten ins TX - Zentrum. Und keiner der Verbände (ich habe mit Vertretern aller Kontakt gehabt) kümmert sich um diese Seite der Medallie.
DOCH zum zweiten: Ich würde es sofort wieder machen, die Waage neigt sich deutlich auf diese Seite. Deshalb sehe ich diese Nachteile imder noch mit einer lebensfrohen und optimistischen Brille. Und dann kann ich leichter damit umgehen und drübergehen. Ich wünsch dir eine gute Entscheidung über/mit deiner Not. hemago:

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 16:09 #243704

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Scheint so, als hätte ich Glück.
Meine Firma hat auf mich gewartet, solange ich in Rente war und ich habe meinen alten Job wieder. Iat keine körperliche Arbeit, so bin ich nicht eingeschränkt.

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 16:47 #243705

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Läßt man sich nicht ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen transplantieren? Und sollten dann nicht ALLE anderen Überlegungen zweitrangig sein? Ich kann da Deine Überlegungen nicht ganz nachvollziehen. Erklären kann ich sie mir nur so, dass Du Dir der Tragweite Deiner Erkrankung noch nicht voll bewußt bist ...

Viele Grüße vom nachdenklichen MaRIO

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 17:00 #243707

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was ist denn mit Tragweite gemeint?
vergiften durch eigenen Stoffwechsel oder vergiften durch immunsuppressive Medikamente?

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 17:35 #243708

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Wenn Du die Frage so stellst, kommen wir der Sache schon näher.
Es sollten die GESUNDHEITLICHEN Vor- und Nachteile zwischen Dialyse und Transplantation gegenübergestellt werden. Und da kann man durchaus zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen. Aber alle anderen Überlegungen sollten dabei vordergründig keine Rolle spielen.
Zur Tragweite:
Wenn man sich bewußt ist, das ein Nierenversagen und die Behandlung mit der Dialyse (übrigens auch die Transplantation) eine ernsthafte Erkrankung ist, die früher oder später auch zu gefährlichen Komplikationen führen kann, dann ist man sich der Tragweite bewußt. Und dann wird man bei solchen Entscheidungen (z.B. ob Dialyse oder Transplantation) automatisch alle nichtmedizinischen Überlegungen außen vor lassen...
Viele Grüße
MaRIO

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 18:30 #243711

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Hallo Geierlein,

ich kann Dir natürlich nicht aus deiner Gewissensnot helfen, entscheiden musst Du und wie RIO sagte, denke ich auch das die medizinischen Gründe für oder gegen eine Transplantation die entscheidenden sind.

Was deine Ängste bezüglich Hartz IV betrifft, so kann ich Dich schon verstehen. Ich selbst habe mich bewusst gegen eine Berentung entschiedenund stehe nach wie vor dazu, auch wenn im Moment (zumindest vorübergehend s. mein Thread dazu) nicht nur Hartz IV sondern gar nichts droht - dank eines schlafenden Arbeitsamtsmitarbeiters.

Aber ich bin 46 und fühle mich voll (in meinem Beruf) arbeitsfähg und dank PD und Cycler ginge es auch (außer Schichtdienst). Krank war ich das letztemal,vor 2 Jahren (als meine Nieren versagten) und da soll ich mich berenten lassen? Sicher nicht jedem geht es so gut an der Dialyse und eine Berentung ist dann auch o.K. Aber mit Hartz IV müßte ich auch fertig werden ohne Dialyse, nur wären meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt dann größer.

Ich kann es langsam nicht mehr hören, wie oft gutmeinende Bekannte meinen, lass Dich doch berenten. Mit einem Job wäre mir sicher besser geholfen. Der Ausweg aus Hartz IV kann doch nicht Rente sein (es sei den man ist entsprechend alt oder krank).

Du selbst bist ja nun berentet. Wer weiss, wann Du transplantiert wirst und wie es dann mit HartzIV und dem Arbeitsmarkt ist, auf eine Transplantation solltest du aber wirklich nur aus gesundheitlichen Gründen verzichten.

Viele liebe Grüße
Hati

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 19:11 #243713

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Die Zeche hat zugemacht! Die Alternative besteht nicht mehr!

Werner

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 19:14 #243714

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Falsch!

Aber es ich habe noch dieser Tage mit meinem Bundestagsabgeordneten eine Diskussion darüber gehabt, dass 500 Euro Dialysekosten pro Woche (netto) volkswirtschaftlich eine Zumutung ist und dass sie das Transplantationsgesetz ändern sollen! Daher war das Argument noch parat!

Werner

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 19:18 #243716

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Hallo Geierlein,

da kann ich Dir nur zustimmen! Bis jetzt habe ich es geschafft, noch keine Rent zu beantragen. Krankgeschrieben, Arbeitslosengeld usw. Ich finde, Rente ist auch nicht so das Wahre und Hartz IV erst recht nicht. Am besten wäre schnellstens transplantiert werden und dann noch mal richtig arbeiten! Aber das sind wohl fromme Wünsche!

Gruß

Gitty

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 19:20 #243717

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Ich gehe mal davon aus, erst in ca. 5 Jahren frühestens transplantiert zu werden!
Dann bin ich 57 + ca. 2 Jahre Karenzzeit! Dann bin ich 59 und müsste dann wieder einsteigen? Ich mag nicht an Wunder denken, dass der Arbeitsmarkt dann wesentlich besser aussieht! Und ich wäre dann 15 Jahre aus dem Geschäft ..... eine Riesenchance gell?[augenroll]

Werner

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 19:53 #243718

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Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!! Es ist schon Sch..., aber an das Wunder, dass ich schon bald transplantiert werde und dann endlich mein Leben wiederhabe, an dieses Wunder muss ich einfach glauben, sonst drehe ich noch durch! Ich habe, auch wenn ich jetzt nicht mehr berufstätig bin, soooo viel zu erledigen, ich habe einfach für nichts mehr Zeit.
Einfach nicht die Hoffnung verlieren, vielleicht geschieht ja doch ein Wunder, glaub das einfach!

Tschüss

Gitty

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 21:21 #243719

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Wir sollten NIEMALS den Fehler machen, die Kosten von den verschiedenen Behandlungsverfahren zu vergleichen und dann zu dem Schluss zu kommen, weil ein Verfahren ANGEBLICH billiger ist, sei es das Bessere. Der Schuss könnte nämlich absolut nach hinten los gehen. Vor allem dann, wenn man solche Thesen gegenüber Politikern vertritt. Wir sollten froh sein, dass es bei unserer Erkrankung die Möglichkeit von unterschiedlichen Therapien gibt. Darüber solltest Du nachdenken, bevor Du wieder solche Diskussionen mit einem Politiker führst ...

MaRIO

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Re: Gewissensnot 18 Apr 2006 23:52 #243721

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Lieber Mario, richtig lesen und gründlich nachdenken gehören zusammen: Klar ist, ich würde mich immer wieder für die NTX entscheiden. Aber beim Nachdenken fällt sicherlich auch dir auf, dass psychosoiale Probleme die Folge von materiellen Problemen werden können. Muss nicht, aber kann. Insofern sind die Gewissensnöte doch sehr berechtigt und mein Ärger über eine Ungerechtigkeit auch. Ich kann es auch krass formulieren: Was nützt dir eine gelungene TX wenn du anschliessend vor lauter Problemen die Welt nicht mehr sehen kannst? Und das war vielen (den meisten / allen?) wie mir auch nicht klar. Denn an der Dia gab es das Ziel: TX! Und darüber hinaus nur Träume. Und dagegen soll mein Beitrag ein wenig zum Nachdenken bringen. Schönen Gruss nach Chemnitz hemago

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Re: Gewissensnot 19 Apr 2006 00:56 #243722

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Genau, man denkt an der Dia nicht daran, dass nach der TX in der Bewerbung drinn stehen sollte, dass man transplantiert ist. Biste über 40 (bin bald 45) und steht dann auch noch Transplantation drin, meldet sich nämlich keine Sau. Ich hab derzeit mal wieder 2 Bewerbungen laufen. Eine andere, wenigstens 400 € Bewerbung kam sogar schon zurück, obwohl in den Fenstern von Kaufland noch 3 Tage lang das Stellengesuch hing. Ist ziemlich frustierend, weil ich würde wirklich gerne arbeiten.
Ich liebe mein Nierchen und würde es um nichts in der Welt hergeben, aber zum Verzweifeln ist dieser Umstand schon.
Grüße
Renata
Renata

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Re: Gewissensnot 19 Apr 2006 09:56 #243723

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Wenn Du mein Posting richtig gelesen hast, wirst Du feststellen, dass ich nicht geschrieben habe, das solche Überlegungen nicht angestellt werden sollen. Sondern ich habe geschrieben, das solche nichtmedizinischen Überlegungen bei der Entscheidung zweitrangig und keine Rolle spielen sollten. Wenn Du alle Wenns und Aber, die nach einer NTX auftreten können berücksichtigen willst, dann darfst Du Dich um Himmels Willen NIE transplantieren lassen!
Ich habe nicht geschrieben, dass die Überlegungen von Geierlein nicht berechtigt sind. Nur sie sollten keinen Einfluß auf die Entscheidung -Transplantation oder nicht- haben.
Drehen wir doch mal den Spieß um:
Glaubst Du ein erfolgreich Transplantierter oder auch ein Gesunder würde lieber an die Dialyse gehen damit er Rente bekommt und dadurch vielleicht etwas besser finanziell abgesichert ist??

Viele Grüße
MaRIO

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Re: Gewissensnot 19 Apr 2006 12:46 #243724

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hallo rio!
deine argumentation ist sehr konsequent und logisch. ich kann dir nicht widersprechen.
über die inhalte kann man sprechen, da jeder sie persönlich fühlt mit seinem ganz bestimmten gehirn.
schön, dass du so konsequent für uns denkst.
herzliche gruesse
scorpio

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Re: Gewissensnot 19 Apr 2006 13:20 #243725

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Ich denke durchaus nach, wenn ich mit meinem Bundestagsabgeordneten diskutiere - ich mach das wenigstens, wer von Euch kann das von sich sagen!

Und für mich als HD Patient ist dieser volkswirtschaftliche Widerspruch halt gut belegbar! Da die Parteien ja Möglichkeiten zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen suchen (und da darf es ja bekanntlich keine heiligen Kühe geben), habe ich ihm eine Möglichkeit aufgeführt!

Nur ob die Kirchen mit ihrer Lobby da mitspielen ist fraglich!

Leider!!!

Werner

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Re: Gewissensnot 19 Apr 2006 13:38 #243726

Hallo Geierlein,

wie sähe eine Änderung des Transplantationsgesetzes aus bei dem Deiner Meinung nach die Kirchen nicht mitspielen?

VG
TeeWee

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Re: Gewissensnot 19 Apr 2006 14:25 #243729

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Ich fordere in erster Linie die Änderung von der Zustimmungs (zur TX) zur Ablehnungsregelung!

Werner

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Re: Gewissensnot 19 Apr 2006 15:08 #243730

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Für eine änderung des Transplantationsgesetzes bin ich auch! nur sollte man auf keinen Fall den Fehler machen unser überleben mit volkswirtschaftlichem nutzen in verbindung zu setzen!!!!!!
Da sind andere Argumente besser geeignet.
Wenn man erstmal so anfängt zu argumentieren haben wir hier nachher bald schon englische verhältnisse!!!!!
Außerdem ist das gesamte Sozialsystem und jeder chronisch Kranke volkswirtschaftlich betrachtet nicht zu vertreten!!
Dann müsste man auch sagen das für querschnittsgelähmte eine Assistenz rund um die uhr nicht tragbar wäre ( kostet mehr als unsere behnadlung) und könnte dort sagen sie könnten genausogut im heim leben!!!

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Transplantationsgesetz 19 Apr 2006 17:21 #243731

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Hallo Geierlein,

das mit dem Fordern ist so eine Sache, wenn man nicht an entscheidender Stelle sitzt und die getroffenen Entscheidungen auch zu verantworten hat.

Es ist natürlich interessant darüber nachzudenken was wäre wenn wir in Deutschland die Ablehnungsregelung (Du meinst wahrscheinlich die Widerspruchsregelung) wie zb. in Österreich hätten. Käme es dann tatsächlich auch zu mehr Organspenden?

Die Statistiken sagen etwas anderes. EU weit hat das katholische Spanien die meisten Organspenden aufzuweisen. Dort gibt es auch die Zustimmungsregelung wie bei uns in Deutschland. Die Bundesrepublik Deutschland liegt so ziemlich an hinterster Stelle.

Wenn man dann weiter die Deutschland internen Statistiken betrachtet, kann man sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern feststellen. Innerhalb Deutschlands stehen Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit Bremen an vorderster Stelle. In anderen Bundesländern wie z. B. Schleswig Holstein und Nordrhein Westfahlen ist das Aufkommen an Spenderorganen nur halb so groß. (auch das katholische Bayern steht also nicht an letzter Stelle) Wie kommt das, wo doch überall das gleiche Transplantationsgesetz gilt? Übrigens haben die beiden großen Kirchen sich eindeutig für Organspende ausgesprochen.

Der entscheidende Unterschied liegt in den Ausführungsgesetzen der einzelnen Bundesländer zum Transplantationsgesetz. Es gibt Bundesländer, die sich tatsächlich um die postmortale Organspende kümmern und andere die es nicht vür nötig halten bzw. davon ausgehen das in Ihrem Bundesland das nicht so funktionieren würde wie z. B. in M-V. Das Ausführungsgesetz in NRW z. B. kümmert sich ausschließlich um die sogenannte Lebendspende. Die postmortale Organspende kommt dort nicht vor (in dem Gesetz).

Natürlich spielen viele Gründe eine Rolle ob es zu einer Organspende kommt oder nicht.
- mangelhafte Aufklärung der Bevölkerung zum Teil sogar der Hausärzte
- Organspende ist kein Thema über das man redet
- Kostendruck in den Krankenhäusern
- unklare bzw. zu geringe Finanzierung der Organentnahmen
- Überforderung des Personals auf den Intensivstationen
- mangelhafte Weiterbildung des Personals auf den Intensivstationen

Sicherlich gibt es viele Gründe die für oder auch gegen eine Organspende sprechen. Ich wollte hier nur einige Probleme aufzeigen mehr nicht.
Aber was können wir selber denn für mehr Organspenden tun? Auch das sollte sich, letztlich auch im eigenen Interesse überlegen. Zumindest jeder der transplantiert werden möchte. Es gibt nämlich tatsächlich auch Leute die überhaupt nicht transplantiert werden möchten.

Übrigens wenn ich oben nur von Organspende rede, meine ich immer die postmortale Organspende.

Limo

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Re: Gewissensnot 19 Apr 2006 21:35 #243735

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Hallo Scorpio,

ich hoffe nicht, dass ich für Euch denken muss. Ich hoffe höchstens, dass ich den Einen oder Anderen zum nachdenken anregen kann ...

Viele Grüße
MaRIO

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Re: Transplantationsgesetz 19 Apr 2006 23:44 #243736

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Schön geschrieben!

Aber man erkennt darin den Einfluss der Kirchen! In NRW sind relativ viele Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft und da ist der Hund begraben.

Wir haben in der Nachbarschaft eine Klinik in kirchlicher Trägerschaft, Unfallklinik und mit Neurologie (also prädestiniert für Hirntote) die haben jahrelang noch keinen Spender gemeldet!

OK, man kann die Problematik nicht auf dieses eine Argument von mir reduzieren - aber ich will ja meinen Abgeordneten nicht sofot überfordern wenn wir auf dem Fußballplatz diskutieren!

Werner

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Re: Transplantationsgesetz 20 Apr 2006 00:26 #243737

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Frag doch den Abgeoprdneten einfach, ob in jeder Klinik ein Transplantationsbeauftragter bestellt und auch dafür zumindest teilweise freigestellt ist. Da wurde meiner in B-W ganz ratlos. Viel Spaß bei der diskussion hemago

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