THEMA:

Hallo zusammen, einige von Euch erinnern sich vielleicht noch an die Katastrophe, die mit dem Shunt meiner Mutter passiert ist, im März, sie wäre fast verblutet !
Es ist kaum zu fassen, aber es geht tatsächlich noch weiter. Ich muß es einfach erzählen, auch wenn der Text jetzt etwas lang wird.
Man hat ihr ja dann einen neuen Shunt gemacht, der jetzt auch seit ca. 2 Wochen genutzt wird, die Wunde an dem alten Shunt war immer noch nicht verheilt, es ist eine etwa 1 Euro große Wunde, der Shunt immer noch aktiv, aber nicht mehr genutzt. Jetzt fing diese Wunde vor einigen Tagen das Nässen an, sie hat es gleich Ihrem Arzt gezeigt (d.h. es war eine Vertretung), diese Vertretung hat gleich mit dem Nephrologen tel. und der hat am Telefon !! gesagt, da passiert schon nix, Frau soundso kann schon dialysiert werden und ich mache einen Termin in Neckargemünd, damit der Shunt stillgelegt wird. Die Wunde blutete mittlerweile schon und wurde immer dicker, man konnte sehen, dass sie sich hebt.
Man hat sie also trotzdem am Mittwoch dialysiert, die Wunde mit einem Druckverband versehen und meine Mutter nachhause geschickt mit der Bemerkung, wenn der Verband durchgeblutet ist oder wenn sie sonst irgendwas bemerken sollte solle sie sofort den Notarzt anrufen !!!

Am Donnerstag morgen war es dann soweit, es ging wieder auf, meine Mutter ganz alleine zuhause (am 25.7. hätte sie übrigens einen Termin in Neckargemünd) und das Ding blutetet wieder wie verrückt, Gott sei Dank konnte Sie noch ihren Hausarzt informieren, der dann auch in 5 min da war und der Notarzt 10 min. später. Sie wurde in die nächsgelegene Klinik gebracht und sofort notoperiert.

Was sagt ihr dazu, sollte ich mich denn mal an die Ärztekammer wenden ? Dieser Arzt hat zum 2.mal mit dem Leben meiner Mutter gespielt, ich meine das ist doch keine Mandelentzündung. Wie kann er per Telefon über so was entscheiden, er hätte in 10 min. mit dem Auto dasein können und hätte sich das ansehen können, wenn er schon Vertretungsärzte hat, die wohl keine Entscheidungen treffen können, dürfen oder wollen. Wenn ich doch so eine Risikopatientin an der Dia habe, dann muß ich auch Fachpersonal haben, das die richtigen Entscheidungen trifft, oder ! Ich kann doch einen Patienten nicht mit einem Druckverband nachhause schicken und hoffen, daß nix passiert. Das kann alles nicht wahr sein.

Was ist eure Meinung dazu ? Würde mich echt interessieren, weil ich bin total wütend und möchte ihn am liebsten anzeigen !!

Hallo Susanne,
ich kenne zwar den konkreten Fall nur aus Deinen Schilderungen.
Aber aus den Schilderungen heraus würde ich grundsätzlich sagen: Ja, unbedingt etwas dagegen unternehmen.
Aber nur dann, wenn Du und Deine Mutter einen langen Atem, gute Nerven und Deine Mutter möglichst eine Rechtsschutzversicherung hat, die so etwas abdeckt.
Dann wäre ein spezialisierter Anwalt meine erste Anlaufstelle für eine Beratung.
Hat Deine Mutter keine Rechtsschutzversicherung wäre ein Beratungsgespräch in einer Verbraucherzentrale, beim VDK (Erstberatung kostenlos) oder auch bei der Krankenkasse Deiner Mutter sehr zu empfehlen. Auf keinen Fall einen Schnellschuss machen. So in der Art, jetzt rufe ich mal bei der Ärztekammer an und lass Dampf ab. Das ist nur kontraproduktiv und bringt nichts. Auch eine Anzeige des Arztes wird wahrscheinlich nichts bringen.
Bevor Du etwas unternimmst, solltest Du Dir im Klaren sein, was Du damit erreichen willst. Eine Strafe für den Arzt oder Schmerzensgeld für die Mutter? Ersteres wird mit ziemlicher Sicherheit nicht klappen. Daher könnte man versuchen, über eine Klage auf Schmerzensgeld etwas zu erreichen. Wird der Arzt dann tatsächlich zu Schmerzensgeld verurteilt, könnte man das Urteil nehmen und es mit einem „Begleitschreiben“ an die KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung) schicken mit der Bitte um Zulassungsüberprüfung des Arztes. So kommst Du eventuell „hintenrum“ noch zu einer empfindlichen Strafe des Arztes. Das ist aber auch relativ unwahrscheinlich. Es sei denn, da liegen schon einige andere solcher Fälle gegen den Arzt vor. Versuchen würde ich es jedenfalls.
Unabhängig von diesen Sachen würde ich aber nun mal ernsthaft über einen Wechsel des Dialysezentrum nachdenken. Das müsste doch Deine Mutter nun langsam auch einsehen?

Viele Grüße und viel Kraft wünscht Euch
MaRIO

Hallo Rio,
soweit wie Schmerzensgeld habe ich ehrlich gesagt garnicht gedacht, das sind ja ganz neue Perspektiven :-)
Nein, Spaß bei Seite ich wollte einfach nur mal hören, was ihr dazu sagt. Wenn meine Mutter weiterhin diese Dialyse aufsuchen will (was ich ja nicht hoffe), dann werde ich überhaupt nichts unternehmen, ist ja klar. Ehrlich gesagt wäre ich selber schon wahnsinnig beruhigt, wenn sie die Dia wechseln würde, also ich habe kein Vertrauen mehr zu diesem Arzt. Aber nach den ersten Gesprächen mit meiner Mum hat sie es wohl immer noch nicht kapiert, keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, ob schon mehrere solcher Fälle in dieser Dia-Station vorkamen, ich glaube nicht Zumidnest hat mir meine Mutter nichts davon erzählt.
Na ja, ich sollte mich vielleicht erstmal wieder beruhigen, dann sieht die Welt wieder ganz anders aus. Der shunt ist ja jetzt erstmal weg und es kann eigentlich nichts mehr passieren. jetzt warte ich mal ab was meine Mutter dazu sagt.
Vielen Dank
Susanne

der beste weg wäre über die gutachter- und schlichtungsstellen zu gehen, die du über deine regionale ärztekammer kontaktieren kannst. das verfahren dort ist für deine mutter kostenlos. der vorgang wird gutachterlich geprüft. in einer grossen zahl der fälle wird sich die berufshaftpflichtversicherung des arztes der beurteilung durch die gutachter- und schlichtungsstelle anschliessen. es kommt dann auch zu schmerzensgeld- und ggf. zu schadenersatzzahlungen kommen.

es hat aus meiner erfahrung gezeigt, dass dies der schnellste weg zur klärung ist. der langsamste aller wege ist der über eine strafanzeige. dann wird jedes zivilrechtlich verfahren ausgesetzt und ein späterer weg über die gutachter- und schlichtungsstelle ist ausgeschlossen.
gruss
kaimana

Das mit deiner Mutter ist echt unglaublich!
Da ich auch schon einiges mit Ärtzten erlebt habe, habe ich mir angewöhnt hauptsächlich auf mein Gefühl zu vertrauen. Wenn mir unwohl bei etwas ist und der Artzt meint hat noch zeit oder muss nicht sein hol ich mir lieber ne zweitmeinung. Habe auch gerade nen alten shunt an dem nen annorisma immer größer wird. Mir hat da auch erst nen Artzt gesagt sei nicht nötig was zu machen aber weil mir das ding angst macht lasse ich es doch lieber machen.
damit will ich sagen das sich deine mutter angewöhnen sollte in solchen dingen mehr auf ihr gefühl zu vertrauen als auf den artzt.
Und an ihrer stelle würd ich auch sofort die Dia wechseln und gegen diesen Pfuscher vorgehen!

Auf die Gefahr hin, dass ich mich in die Nesseln setze: Ich denke, deine Mutter ist volljährig und will es genau so haben, wie es jetzt ist, sonst hätte sie nach Allem, was du bisher geschildert hast, längst etwas geändert.
Ich bin immer noch der Meinung, dass du dich viel zu viel um sie kümmerst.
Und ich glaube, dass genau da der Hund begraben ist: Sie langweilt sich, und da sind solche Komplikationen eine Abwechslung. Außerdem würdest du sie ja nicht dauernd umtüdeln, wenn es ihr (ihrer Ansicht nach) gut ginge.
Fahr doch einfach mal drei Wochen in Urlaub und lass den Dingen ihren Lauf!

ganz deiner meinung bin ich nicht, ältere leute denken da meist etwas anders, kleines beispiel, meine mom will einen vertrag nicht kündigen, obwohl er ziemlich teuer ist, weil die bisher immer nett waren ???

ist manchmal nicht so ganz nachvollziehbar :O)

Hallo sigud,
im Grunde könntest Du mit Deiner Analyse sicher Recht haben. Nur den Schluss, den Du daraus ziehst, kann ich nicht ganz teilen.
Es ist die Mutter und nicht irgendein Fremder. Da ist es doch ganz natürlich, dass man etwas macht, obwohl man weis, das es vielleicht nicht die optimale Hilfe ist. Aber man ist eben einfach da. Was wäre denn, wenn genau in diesen 3 Wochen Urlaub der Mutter etwas schlimmes passiert? Da könnte susanne dann sicher auch nicht damit leben bzw. sie würde sich wahrscheinlich für den Rest des Lebens Vorwürfe machen. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass man alles VERSUCHT hat und man sich im Ernstfall keine Vorwürfe machen muss. Man kann nicht jemand Anderen, und schon gar nicht der Mutter -ich bezeichne es mal überspitzt als Nötigung- seinen Willen oder seine Meinung aufzwingen. Das geht nur mit Überzeugung oder eben nicht. Und wenn nicht, dann muß man das auch akzeptieren!
MaRIO

Hallo Sigund, harte Worte, aber ein bischen hast du wohl schon recht.
Nur, das ist leichter gesagt als getan, ich sag mal wenn die Sache sich umgekehrt verhalten würde, würde meine Mutter auch nicht in Urlaub fahren. Sie hat sich jahrelang um mich gekümmert und jetzt wo sie älter ist und auch noch krank bin ich dran, so ist das Leben, zumindest sehe ich das so.

Sicherlich läuft bei meiner Mutter nicht alles so wie es wohl sein sollte, wahrscheinlich liegt das auch ein bischen daran, daß sie in ihrem Leben schon viel einstecken und kämpfen mußte, sie ist einfach müde.

Was ich halt nicht verstehe ist wie sich ein Arzt so verhalten kann, einfach am Telefon was entscheiden, was ein Leben kosten kann und das schon zum zweitenmal.
Es geht ihr übrigens überhaupt nicht gut, war gestern bei ihr in der klinik, sie war ganz blau, hatte leichte Temparatur, Schüttelfrost und hat nur geschlafen. Die Schwester meinte ich solle mir mal keine Sorgen machen, die Entzündungswerte im Blut wären etwas erhöht, man hätte alles was eine Entzündung verursachen kann entfernt und das wäre wohl eine normale Reaktion des Körpers, der versucht sich gegen irgendwas zu wehren. Ich verstehe es zwar nicht, aber ich muß es so hinnehmen. Ich hoffe, daß alles wieder gut wird.

Übrigens fahre ich auch für 3 Wochen in Urlaub, aber erst im August und ich bin wirklich froh, daß ich momentan in der Situation zuhause bin, so bin ich halt. Ich werde mir wohl ewig Sorgen um sie mache auch wenn ich es schon versuche einzuschränken und etwas besser unter Kontrolle zu halten.
Vielen Dank für alle eure Meinungen, es tut immer unheimlich gut hier im Forum über so was zu reden (schreiben). Danke

Hallo Susanne,
Ich würde genauso reagieren bei meiner Mutter wie du bei deiner Mutter. Auch ich könnte sie nicht alleine lassen.Meine Mutter war und ist immer da und jetzt bin ich für sie da wenn sie mich braucht. Trotzallem gebe ich Sigund recht das was er schreibt trifft auch auf mich zu. Man bringt es nicht fertig sie alleine zu lassen.
Ich wünschr Dir gaaanz viel Kraft für die Pflege deiner Mutter, deiner Mutter alles allles Gute.
Im August Dir einen schönenen erholsamen Urlaub.
blume