THEMA:

Am Dienstag war ein Bericht in Frontal 21, bei dem wohl die anwesenden drei Ärzte sehr offen über die Zweiklassenmedizin gesprochen haben. Ich habe leider die Sendung nicht gesehen.
Die Ärzte seien sehr patientetorientiert gewesen und haben einige Beispiele gebracht, was mit der neuen Gesundheitsreform auf uns Patienten zukommt.
Der Chirurg war anscheinend auch Transplantationschirurg. Hat er sich auch über Transplantation geäußert?

Hallo Kalle,

Infos zur Sendung: KLICK

Manuskript der Sendung (pdf-Datei): KLICK

Prof. Eckhard Nagel: KLICK

Der Prof. ist auch ein Gesundheitsökonom mit verschiedenen Ämtern. Das wird in der Sendung nicht erwähnt. Da wird nur der Transpantationsmediziner herausgestellt. Damit will ich sagen - für mich ist sehr schwer zu durchschauen, welche Interessen hier mit verschiedenen Aussagen vertreten werden ...

MaRIO

Hallo,

O-Ton Prof. Eckardt Nagel, Transplantationsmediziner
Klinikum Augsburg:
Das ist natürlich ethisch wie auch menschlich eine
schwierige Entscheidung. Vor allen Dingen ist sie ganz
besonders schwierig, wenn ich das nicht offen machen kann.
Wenn ich nicht sagen kann: Also dieses Medikament
bekommen Sie, weil letztendlich das Geld nicht reicht,
sondern sagen muss – na eigentlich reicht dieses
Medikament auch für Sie. Dann fühlt sich ein Patient
natürlich weder gut behandelt noch fair mit sich
umgegangen. Und diese Problematik ist vor Ort nicht selten.

Ich frage mich, wieso kann ein Arzt nicht offen sagen wenn er eine kassenleistung für nicht ausreichend hält ?

Gibt es da ein Gesetz oder was ist der Grund.

Ich denke wenn ein Gesundheitssystem nicht mehr die beste Behandlung für alle bieten kann, so muss es wenigstens dem Patienten die Wahl lassen ob er eventuel und wenn es seine Situation zulässt mit eigenen Geldmitteln diese Lücke füllt.

LG Roland

Warum soll eigentlich der Arzt die politisch versalzene Suppe auslöffeln? LG caissa

Naja, wenn es mir als Mediziner um das wohl meines Patienten geht, dann sollte ich ihm schon reinen Wein einschenken.

LG Roland

Hallo zusammen,

gehört hier zwar nicht zum Thema, aber vom Prinzip das selbe....sicher haben es einige von Euch auch mitbekommen:

Erst kürzlich hat sich folgendes bei einer ausländischen Fluggesellschaft zugetragen (kam gestern bei SternTV):

Das Flugzeug war vollbesetzt, aber es gab einige Probleme mit dem Triebwerk. Der Pilot wollte dieses Flugzeug nicht fliegen, weil er die Sicherheit seiner Gäste nicht aufs Spiel setzten wollte. (Was sicher richtig ist)
Die Fluggesellschaft meint, er muss fliegen. Daraufhin kündigte der Pilot. Und zu guter letzt teilte er seinen Pasagieren mit, dass er gekündigt hat, da er dieses Flugzeug nicht fliegen will, wegen Sicherheitsmängel.

Das Ende vom Lied: Es wird heftigst diskutiert, dass ein Pilot nicht so offen mit den Pasagieren reden darf. Da fühlen sich wohl einige blosgestellt, wenn man die Normalbürger über die Fakten informiert. Obwohl es sogar vorgeschrieben ist, dass der Pilot in Notsituationen der Verantwortliche ist und die entgültige Entscheidungsfreiheit hat.

Naja, wie gesagt, nicht direkt passend zum Thema, aber doch gibts da die ein oder anderen Parallelen.

Gruß
Alegra

Gab es da nicht mal so einen Eid, den jeder Arzt leisten muss?? ;-)

Dazu hab ich doch glatt einige Links:

Eid des Hippokrates im Ursprung: KLICK

Eid des Hippokrates - Genfer Deklaration des Weltärztebundes (pdf-Datei): KLICK

Den zweiten Eid der Deklaration von Genf muss meines Wissens jeder Arzt ablegen. Wir können die Punkte ja gern mal durchgehen ...

MaRIO

Hallo Alegra,

da gibt es ein Wort dafür: Zivilcourage

Auch ich bin der Meinung, das Ärzte natürlich zumindest moralisch -vom Eid des Hippokrates mal ganz abgesehen- verpflichtet wären, den Patienten über bessere Therapiemöglichkeiten aufzuklären. Auch wenn sie diese nicht selbst, aus welchen Gründen auch immer, erbringen können. Aber genau das geschieht in der Regel nicht. Und genau diese Verhalten/Verschweigen von Ärzten fördert nicht das Vertrauen zwischen Ärzten und Patienten sondern trägt zu einem Misstrauen bei. Und dann wird eben einfach wieder der Schwarze Peter zum nächsten geschoben. Es ist doch auch sooo einfach, immer die anderen zu den Bösen zu erklären ...

Übrigens, hattest Du schon Dein Gespräch im NTZ? Hast Du für mich eine Kopie des Aufklärungsschreibens?

LG
MaRIO

Hallo RIO,

das Gespräch hatte ich letzte Woche. Abgesehen von der Warterei, der Blutentnahme etc. hat das Gespräch mind. 2 Stunden gedauert.

Einen Aufklärungsbogen habe ich nicht bekommen.... stattdessen eine Lektüre über das Leben mit einer neuen Niere. Dort ist alles vom Zeitpunkt der Vorbereitung bis zur Tx und der Medikation.... etc. beschrieben.

Es ist zwar recht aufschlussreich, aber ich kenne auch bessere Bücher.

Gruß
Alegra

bei mir genauso, finde ich aber für mich ok

Musstest Du denn nichts unterschreiben? Du musst doch im Vorfeld Deine Einwilligung zur Transplantation geben - und zwar mit Unterschrift.
Versteh ich nicht ...

Unterschreibt man diese Teile nicht erst kurz vor der OP? Dann kommt doch auch der Anästhesist und klärt einen noch mal über die Risiken der Narkose usw. auf.

LG, Data.

Ja ich ich glaube so ist es.
Erst kurz vor der OP kommt es zur Unterschrift.
Aber ob man da noch in der Lage ist zu entscheiden ob eine schlechte Niere verpflanzt werden soll ?

LG Roland

Diesen Eid sollte man in jedem Wartezimmer aufhängen. [lol]

LG Roland

Ja na sicher musste ich einiges unterschreiben... u. a. die Einwilligung zur TX, dass ich aufgeklärt wurde über die TX, etc.

Aber keines dieser Schreiben war für mich bestimmt.

Hi iData,

das ist ja wieder was anderes. Mit diesen Unterschriften vor der OP willigst du zur OP ein und unterschreibst dass du über die Risiken aufgeklärt wurdest.

Die Unterschriften beim TX-Vorbereitungsgespräch sind wohl dazu da, dass sich die Ärzte absichern, dass sie dich über den Ablauf der TX, Risiken, etc. im Vorfeld aufgeklärt haben.
Nicht dass bei DEM ANRUF und der anschließenden Vorbereitung plötzlich der Patient sagt, dass man ihm dieses und jenes nicht gesagt hat.

Hallo Alegra,
Dir wurden im Gespräch Aufklärungsschreiben vorgelegt, die Du während/sofort nach dem Gespräch unterschreiben solltest? Ohne Bedenkzeit, ohne Kopien für Dich??
Weist Du noch, was Du da im einzelnen alles unterschrieben hast? Weist Du, mit welchen Patientenprofil Du nun bei Eurotransplant gemeldet wurdest? Weist Du, welche Nieren für Dich konkret als akzeptabel angesehen werden? Weist Du, in welchen anderen TX-Zentrum die NTX stattfinden wird, wenn Dein Zentrum zum Zeitpunkt eines Nierenangebotes aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage ist, die NTX selbst durchzuführen?
Du hast von all dem keine Kopien bekommen????

LG
MaRIO

Davon habe ich auch keine Kopien bekommen!

Werner

Ich habe auch keine Kopie bekommen.
Uschi

Danke!

Ich frage mich immer wieder, wieso wir als Patienten in der Medizin Dinge akzeptieren, die wir im normalen Leben nie akzeptieren würden. Oder würde einer von uns einen Vertrag unterschreiben, ohne selbst eine Kopie davon zu haben? Ich denke nicht. Und in diesem Fall, wo es um unsere Gesundheit, ja um unser Leben geht, da wird so etwas einfach klaglos und als selbstverständlich hingenommen.

Warum ist das eigentlich so?

Ehrlich gesagt, wundere ich mich auch beim lesen, dass niemand eine Kopie bekommen hat. Wobei ich aber auch die Erfahrung gemacht habe, dass man beim Arzt eher nachfragen muss nach einer Kopie als bei einer Bank oder einer anderen Firma.

Denke, man bekäme dann sicher eine Kopie gemacht. Vielleicht mal fragen, die Unterlagen müssen doch irgendwo in der Akte sein.

LG, Data.

Hallo Rio,

wir denken wahrscheinlich immer noch an die Halbgötter in Weiss wenn wir einem Arzt gegenüber sitzen und wenn es nur unterschwellig ist.
Und die Ärzte halten im Grunde auch nicht viel vom aufgeklärten Patienten. Jedenfalls dann nicht wenn es unbequem wird und Therapien hinterfragt werden.
Ich hab eigentlich nur einen Arzt mit dem ich wirklich über alles offen reden kann leider seh ich den nur 2 mal im Jahr.
Ja und dann will man einen Mediziner dem man sein Leben ausliefert nicht mit Misstrauen begegnen.
Stell dir vor wir gehen von Arzt zu Arzt lassen uns Leistungsangebote erstellen und wägen dannn ab wer für den Kassensatz die beste Leistung liefert.
Ja dann wär was los, plötzlich gebe es Wettbewerb im Wartezimmer.


LG Handlexikon

Also ein Eid ist doch ein Ehrenwort. Jedenfalls schließt es mit: ...auf meine Ehre. Und was es so mit Ehrenworten auf sich hat, haben wir ja schon vor langerZzeit in Schleswig-Holstein erleben dürfen. Einen sehr traurigen Sonntagsgruß Debi