Da der andere Threat mittlerweile etwas unübersichtlich geworden ist, fange ich hier mit ein paar grundsätzlichen Überlegegungen meinerseits zum Thema Phosphatbinder noch einmal neu an[cool].
Es gibt hier wie in so vielen anderen Fragen auch keine allgemeingültigen Antworten.
Es gibt drei unterschiedliche Arten von Phosphatbindern (PB).
1. aluminiumhaltige PB
Diese sind m.W. die ältesten gebräuchlichen PB. Ihr großer Vorteil liegt darin, dass sie das mit der Nahrung aufgenommene Phosphat <b>sehr</b> effektiv binden. Der Nachteil ist das Nebenwirkungsspektrum - insbs. die Anreicherung von Aluminium im Körper, Aluminiumdemenz etc.
2. calciumhaltige PB
Als Alternative zu den aluminiumhaltigen PB kamen dann die calciumhaltigen PB auf den Markt. Man hoffte mit diesen die Nebenwirkungen der aluminiumhaltigen PB zu umgehen, bzw. zu begrenzen. Das Problem ist nur, dass auch diese gewisse Nebenwirkungen haben insbs. die möglichen Auswirkungen auf den Calciumhaushalt des Körpers. Ist auch nicht so prickelnd, wenn man die Aorta aufgrund der Calciumablagerungen im Röntgenbild als zweite Wirbelsäule darstellen kann.
3. aluminium- und calciumfreie PB
Mit Renagel gibt es eine aluminium- und calciumfreie Alternative im Bereich der PB. Der Nachteil m.M.n. ist, das die Phosphatbindungskapazität von Renagel nicht so wirklich berauschend ist. Ich kenne eigentlich nur wenige Patienten, die mit einer reinen Monotherapie mit Renagel wirklich ihre Phosphatwerte im Griff haben. Die meisten, die ich kenne, sind auf eine Kombitherapie entweder Renagel mit calciumhaltigen oder Renagel mit aluminiumhaltigen PB eingestellt.
Außerdem ist Renagel auch noch nicht so furchtbar lange auf dem Markt (m.w. seit 1999 oder 2000). Also wirkliche Langzeiterfahrungen hat man noch nicht.
Fazit es gibt gute Gründe für die eine oder andere Therapieform. Letztendlich kann nur der Arzt entscheiden, welche Therapieform bei welchem Patienten angezeigt ist.
Bei jemanden mit sehr hohen Phosphatwerten muss es vorrangig das Ziel sein diese in einen akzeptablen Rahmen zurückzuführen. Vielfach ist dann einfach ein aluminiumhaltiger PB aufgrund seiner sehr guten Phosphatbindungskapazität notwendig. Insbesondere, wenn der Betreffende noch erhöhte Calciumwerte hat, da dann calciumhaltige PB eher ausscheiden.
Ich war schon etwas erstaunt, dass von einigen Usern hier mit (so habe ich es empfunden) unterschwelliger <i>Empörung</i> ihre Verordnung von aluminiumhaltigen Phosphatbindern hinterfragt wird. Aber ihr solltet immer im Hinterkopf haben, dass es u.U. gute Gründe für eine derartige Verordnung gibt.
So ich hoffe, ich habe jetzt einigermaßen verständlich rübergebracht, was ich loswerden wollte.
Gruß
francis