THEMA:

Hallo zusammen,

seit einigen Monaten gehe ich immer Nachmittags zur Dialyse. Von 12.15 bis 17.45.
Die Zeit war eigentlich ziemlich optimal für mich, und auch mit meiner Nachbarin, die in meinem Alter ist, verstehe ich mich sehr gut und wir hatten eigentlich immer was zu quatschen und zu lachen :-)

Heute kamen meine Docs und der leitende Pfleger, ich MÜSSE ab Montag in die Frühschicht. Sie brauchen den Platz für einen neuen Patienten aus dem Pflegeheim[schock]. Die haben nicht gefragt sondern mich vor vollendete Tatsachen gestellt.
Ich sagte denen ich will und mache das nicht, hat aber wohl keiner wissen wollen:-(. In der Mittagschicht sind wohl alle Plätze belegt, aber nicht mit Berufstätigen, das ist sind nur 1 oder 2.
Ich wäre der einzige dem zuzumuten wäre die Schicht zu wechseln, die aus dem Pflegeheim können nicht früh kommen, weil den Pflegern im Heim kann man nicht zumuten die Leute morgens für die Dia zu richten.[schock]
Ich dachte ich krieg einen zuviel:-/

Kennt ihr aus euren Zentren so einen Zwang???
Ich bin drauf und dran das Zentrum zu wechseln. Das Problem sehe ich aber bei den Fahrtkosten. Zu meiner Dia sind es 16km, zur nächsten dann 40km.
Ich befürchte die KK spielt da nicht mit.
Für mich heißt das dann wohl Frühschicht, auch wenn ich das absolut nicht will.

Wäre dankbar über ein paar gute Tipps was ich tun könnte.

Liebe Grüße
Olli

Hallo Olli,
ich habe mir gerade mal die Internetseite Deiner Dialyse angeschaut. Dort heist es auf der Startseite:
Die nephrologische Gemeinschaftspraxis von Dr. med. Richard Hollinger und Dr. med. Nahed Nazli heißt Sie herzlich willkommen auf unserer Homepage. Wir freuen uns über Ihr Interesse und hoffen, dass wir alle Ihre Fragen beantworten und Ihre Wünsche erfüllen können.

Ich denke, man kann dann eine Praxis, die so mit Ihren Patienten umgeht, auch ruhig mal beim Namen nennen und sie auf ihre eigenen Ansprüche hinweisen. Es wundert mich übrigens, dass Du dafür Werbung machst ...

Ich würde Dir raten, bei Deiner Krankenkasse anzurufen und den Fall so zu schildern, wie er abgelaufen ist. Auch die Begründung Deiner Ärzte würde ich dort so widerholen. Gleichzeitig würde ich Dir raten, ausschließlich medizinische Gründe vorzubringen (zB. erfahrungsgemäße Kreislaufprobleme bei Dialyse am Vormittag), die gegen eine Dialysebehandlung am Vormittag sprechen. Also nicht in der Art Ich will das nicht. Bitte Deine Krankenkasse ausdrücklich darum, Dich bei Deinen Anliegen sofort zu unterstützen. Hast Du eine gute Krankenkasse bzw. einen guten Sachbearbeiter wird man sich diesem Problem annehmen. Hast Du Pech mit dem Sachbearbeiter, dann bleibe hartnäckig und arbeite Dich Schritt für Schritt zum jeweiligen nächsten Vorgesetzten vor, bis Du jemand findest, bei dem Du sicher sein kannst, dass er Dir hilft. Aber es wird nach Deiner Schilderung letztlich wohl nur mit Hilfe der Krankenkasse gehen.
Viel Glück und gute Nerven wünscht Dir
MaRIO

PS.
Noch ein Tipp. Versuche herauszufinden, ob der besagte Patient aus dem Pflegeheim privat Krankenversichert ist. Vielleicht wird er ja deswegen bevorzugt behandelt?! Wenn ja, teile das dann ebenfalls unbedingt der Krankenkasse mit. Denn das ist den Ärzten ausdrücklich verboten - vor allem, wenn es auf Kosten der gesetzlich Krankenversicherten gemacht wird.

Hallo Olli,
hatte ebenfalls vor 3 Jahren ein ähnliches Problem. kurz vor Weihnachten meine mein damaliges Diazentrum: Zwischen den Feiertagen und dem Neuen Jahr müsste din die Frühschicht gewechselt werden, da aus Urlaubsplanerischer Sicht nicht genügend Personal da wäre. Dieses Problem war nicht lösbar, ich sollte doch einfach im Betrieb Urlaub nehmen. Das Problem war für mich schnell gelöst. Ich wechselte die Dialyse!
Grüsse

Hallo Mario,

danke für deinen Tipp.
Eigentlich war ich bisher einigermaßen zufrieden mit meinem Zentrum.
Nur dieser Zwang jetzt macht mich völlig ratlos. Zur Dialyse gehört doch auch dass seelische Befinden von einem Patienten. Also auch die persönlich bestmögliche Dialysezeit. Ich habe mir mein Leben mittlerweile so eingerichtet dass ich gut mit der Dialyse zurecht komme.
Nun kommen die daher, fragen nichtmal, und stellen einen vor vollendete Tatsachen.
Ab dem 1. Weihnachtstag muß ich nun morgens da anrücken und meine 5,5h absitzen. Mein ganzer Tag ist dann eigentlich am A..... Ich brauche nach der Dialyse einfach eine Erholungsphase, und bin eigentlich selten zu motivieren noch was zu machen. Dazu kommt ja noch das ich wegen meiner Thrombos oft Probleme mit Nachblutungen am Shunt habe. Größere aktivitäten sind also Tabu am Dialysetag. Komme also heim und kann dann nichts mehr machen, ausser stundenlang rumhängen und Löcher in die Luft zu starren, um dann irgendwann endlich müde zu werden und zu schlafen. Ich bin einige Zeit morgens bei der Dialyse gewesen, und es hat mich sehr belastet.
Wenn ich aber nachmittags Dialysiere bin ich abends daheim, esse was und gucke gemütlich fern, lese was oder sitze noch ein wenig an den Pc und gehe bald ins Bett. Am nächsten morgen bin ich fit, der Shunt ist zuverlässig dicht und ich kann tun und lassen was ich möchte. Ausserdem habe ich dann noch den ganzen morgen frei, und kann da auch machen wonach mir der Sinn gerade steht.
Ich fühl mich wohl, bin ausgeglichen und habe wesentlich mehr vom Leben.

Und nun machen die mir das alles kaputt, ich muss wieder morgens gehen und ich weiß jetzt schon das ich damit nicht richtig zurecht kommen werde. Ich kann und will das nicht.
Zudem kommt ja noch eine grundsätzliche Frage. Können Dialysezentren einfach so eine Zeit festsetzen ohne mich zu fragen ob ich damit einverstanden bin. Es ist ja nicht so dass ich einfach sagen könnte ich geh halt nicht hin. Ich muß ja weil ich schon noch ein paar Tage leben möchte.
Da ich ja in einer eher ländlichen Gegend lebe, habe ich keine große Auswahl an Zentren. Zu meinem jetzt sind es 16km und die nächsten dann so 40km. Wenn die KK jetzt sagt sie bezahlen die Fahrten nur bis zum nächtstgelegenen Zentrum, heißt das für mich meine Docs können mit mir machen was sie wollen, da ich mir die Fahrtkosten zu ner anderen Dialyse nicht leisten kann. Ich bin ja auf gedeih und verderb von denen abhängig. Irgendwie kann es das ja nicht sein.
HHD wäre noch eine Möglichkeit, aber dazu fehlt mir der Partner. Ich würde auch alleine Dialysieren, aber leider wird das ja nur in Köln angeboten.

Ich weiß momentan nicht so richtig wie es weitergehen soll.


Liebe Grüße
Olli

Rufe morgen früh bei Deiner Krankenkasse an!!
Wenn Du hier klein bei gibst, wird man mit Dir immer so umspringen. Vielleicht sieht die KK ja auch alles ein und stimmt sogar einem Wechsel in ein anderes Zentrum zu. Aber Du mußt mit denen reden! Anders geht es nicht ...

Hallo Ollibaerle!

Ich finde alles das UNVERSCHÄMT und würde sofort das Zentrum wechseln.

Ist das ein KFH-Zentrum oder privat. Falls KFH, dann versuch Dich an die Hauptverwaltung zu wenden, denn deine Patientenrechte werden auf jeden Fall verletzt!

Gruß,

Antonina

Die Planungen laufen doch meistens nach dem Prinzip des geringsten Widerstandes. So lange du dich den Plänen unterordnest, gibt es für das Zentrum keinen Anreiz anders zu Planen. Ich würde der Zentrumsleitung noch einmal dringlichst deutlich machen, welche Minderung der Qualität die Verlegung bedeutet, und das du nicht bereit bist dies hinzunehmen. Evtl. solltest du dies schriftlich tun. Dann würde ich es drauf ankommen lassen und zu deinem Wunschtermin kommen. Als Notialyse können sie dich höchstens ins nächste KH schicken oder dich dialysieren.

Hallo,

ich habe mit denen von der Krankenkasse geredet, und meine Lage geschildert.
Der Sachbearbeiter konnte es kaum glauben dass so mit Patienten umgegangen wird. Und er wird sich hinter die Sache klemmen, damit ich die Dialyse wechseln kann.

Ausserdem habe ich heute nochmal versucht meinen Ärzten zu erklären, warum für mich die Frühschicht nicht in Frage kommt.
Die Antwort war wieder dieselbe sie müssen in die Frühschicht, weil wir sonst keine Möglichkeit haben die neuen, pfegebedürftigen, Patienten unterzubringen. Die müssten eben Nachmittags kommen weil es sonst Probleme in den Heimen geben würde.

Ich habe in der anderen Dialyse angerufen, denen gesagt ich würde gerne wechseln. Die wollten wissen wann ich Dialysieren möchte, sie haben noch einen Patienten in meinem Alter und ob ich dann gerne mit dem im Zimmer wäre damit wir uns auch unterhalten könnten. Ihnen ist es sehr wichtig dass sich die Patienten wohl fühlen und gerne Dialyse kommen.
Das ist doch fast wie Weihnachten. Mich hat bisher noch keiner gefragt wie mir der Platz gefällt und ob ich zufrieden bin und mich wohl fühle.

Ich bin jetzt wieder zuversichtlicher dass alles wieder ins Lot kommt.

Olli

Viel Glück
Und ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch

Na das klingt doch erst mal gut, Olli. Aber jetzt auch dran bleiben und nicht locker lassen! ;-)

Hallo Olli,
das ist ja einfach unglaublich. Lass Dir nix gefallen, warum gerade Du? Es ist zwar klar, dass Dialysen manchmal Engpässe haben, aber Du bist ja schließlich schon da, da müssen zunächst die Neuen Kompromisse schließen - finde ich jedenfalls.
Aber ganz allgemein: Dass sowas bestimmt wird, statt einfach mal rumzufragen, wer denn evtl. in die Frühschicht wechseln könnte oder gar wollte, finde ich eine Sauerei, sorry, kann man nicht anders bezeichnen. Patienten, auch Dialysepatienten sind Menschen und keine Sachen, die man nach Belieben rumschiebt.
Trotzdem noch ein schönes Fest Hans-Dieter und Ulrike