THEMA:

Mitte November fing bei Fresenius in Antalya ein Mädel als Azubi zur Dialyseschwester an. Und ich habe sie in den Anfangstagen beobachtet. Sie hat sich ungemein reingehangen in die Ausbildung, war engagiert und wissbegierig und dabei jederzeit zu jedem freundlich!

Am Montag durfe sie mich selbstständig abnehmen und diese Aufgabe löste sie mit Bravour und einer ungemeinen Selbstverständlichkeit. Da habe ich ihr angeboten, sie dürfte mich am Mittwoch früh punktieren (so sie das generell schon dürfte) Sie durfte und am Montag wartete sie schon mit großer Aufregung. Da hab ich ihr erst mal erklärt, dass nur ich Grund zur Angst hätte - mir würde es ja weh tun. Da hat sie gelacht und war schon wesentlich ruhiger. Dann kamen zwei Ärzte und sahen ihr dabei zu und sie punktierte, als ob sie im Leben nie was anderes gemacht hätte :-] . Anschließend war sie aber doch erleichtert! Aber auch glücklich!

Ich war 20 Jahre lang in meinem Beruf Ausbilder und habe den jungen Leuten gerne Verantwortung überragen und sie selbständig arbeiten lassen und bei ihr hatte ich ein gutes Gefühl - und das hat mich nicht getrogen!

Werner

Alle Achtung, du hast Mut gehabt! Deine Erfahrung hat dir sicherlich geholfen, denn du sagst ja selbst, du hattest ein gutes Gefühl.
Generell bin ich auch der Meinung, dass jeder seine Chance haben sollte, d.h. auch Neulinge schließlich nur lernen können, wenn man sie eines Tages anfängen lässt, sei es punktieren, Blut abnehmen, usw. Ich war kürzlich fast 6 Wochen in einer Uniklinik und hatte nichts dagegen, einem Trupp von Medizinstudenten Rede und Antwort zu stehen, mich abhorchen und die Organe tasten zu lassen. Als Transplantierte (15J.)und ehemalige Dialysepatientin (8J.) kriege ich aber jedesmal die Wut, wenn an meinen mittlerweile total zerstörten Gefäßen beim Blutabnehmen von AIP lern herumgestochert wird, obwohl ich immer darauf hinweise, dass es bei mir äußerst schwierig wäre und ich meine Gefäße schonen müsste. Schaun wir doch erst mal, usw. bekomme ich dann zu hören und es wird wieder gebohrt.
Trotzdem, generell stimme ich dir zu und hab volles Verständnis...unsere Tochter hat schließlich auch Medizin studiert und war auf geduldige Patienten angewiesen.
Einen lieben Gruß.....Kriemhild

Wen soll man nun als Helden betrachten, DICh, weil Du dDich punktieren hast lassen oder das Mädchen, weil Sie sich getraut hat. Diese Maßnahmen habe ich schon öfters in Centern vornehmen lassen, obwohl ich mich früher selbst punktiert habe und nun auf Hilfe dabei angewiesen bin. In diesem Sinne, Albertine

hallo zusammen!

ich habe bis jetzt auch noch keine negative erfahrung mir azubis gemacht, nur gelegentlich hat mal eine nichts getroffen, was dann allerdings nicht an deren fähigkeit lag sondern an meinen sch... venen..... die sin teilweise echt eng... aber zur zeit klappts bei jedem problemlos... *juhu**
Liebe Grüße, Linda

Oh nein, ich lasse durchaus nicht jeden an mich ran, einige Pfleger stehen bei mir auf der nogo Liste! Aber bei der Kleinen hatte ich Vertrauen! Und sie hat ja auch gut gemacht!

Weder fühle ich mich als Held und von ihr glaube ich das auch nicht. Das kann man schon daran erkennen, dass ich darauf verzichte selber zu punktieren - ich kenne meine Grenzen und brauche mir nix mehr zu beweisen!

Werner

Hallo Geierlein,

Selbstpunktion hat überhaupt nichts mit Heldentum zu tun und ist bewiesenermaßen die beste Methode, den Shunt lange zu erhalten. Ich punktiere mich auch selbst und das bestimmt nicht aus dem Grund, mir selbst was zu beweisen. Das habe ich nun wirklich nicht nötig. Wers nicht kann, der kanns halt nicht. Ich habe auch lange gebraucht und kenne nun die Vorzüge. Damit möchte ich aber die Nichtselbstpunktierer in keinster Weise diskreditieren, sowie du es im umgedrehten Fall tust.
Liebe Grüße
Christine

In meiner Dialyse wird viel Wert auf Selbstpunktion gelegt und dabei kitzelten die Schwestern auch mal am Ehrgefühl! Von den anderen Kollegen ganz zu schweigen - dem habe ich mich verweigert mit der erwähnten Erklärung!

Werner