THEMA:

Hallo an die User dieses Forums. Mein Name ist Hubert, ich bin der Ehemann von Cosma die dzt. verhindert ist im DO Forum zu schreiben. Der Grund dafür ist eine Situation die mich rasend vor Wut macht und nicht in den Kopf gehen will dass so etwas passieren kann. Meiner Frau wurde am 03.09. ein neuer Katheder eingestzt. Bereits nachdem sie aus der Narkose erwachte traten unbeschreibliche Schmerzen im Bauchbereich ein( Freiluft). Auch die stärksten Schmerzmittel ( Auskunft der Ärzte) zeigten keine Wirkung. Die Entzündungswerte wurden stündlich schlechter. Mehrmaliges Röntgen brachte keine Erklärung erst durch ein CT kam die Tragik zu Tage. Beim Einsetzen des Katheders wurde der Darm durchstossen. Meine Frau wurde gestern notoperiert und liegt dzt. auf der Intensivstation. Es geht Ihr den Umständen entsprechend, der Darm konnte genäht und ein Seitenausgang verhindert werden.
Ich habe gestern stundenlang im Internet nach derartigen Vorkommnissen gesucht aber nichts gefunden. Hat von Euch schon mal wer von so einem Problem gehört oder damit Erfahrung gemacht? Bitte um eine Information.

Es dankt Euch
Hubert

Hallo Hubert,
als ich den Katheter bekam, hat der Arzt mich im OP-Vorbereitungsgespräch darauf aufmerksam gemacht, dass so etwas passieren könne. Die Situation worde als Risiko auf dem Auklärungsbogen protokolliert. Der Bogen mußte ich unterschreiben um damit zu bezeugen, dass ich über das Risiko aufgeklärt wurde.
Natürlich bin ich davon ausgegangen, dass so etwas nicht geschieht...
Es tut mir sehr leid für Deine Frau und ich hoffe, dass es ihr schnell wieder gut geht und die Dialyse dann wieder problemlos läuft.
Liebe Grüße, Roxanne

Hallo Hubert,

ich habe erst überlegt hier zu antworten, weil es wenig tröstlich ist, zu hören, von so einem Vorfall hat die Schreiberin (selber erfolgreich PD seit 3,5 Jahren) noch nie gehört. Vielleicht wurde ich so belehrt wie Roxanne, ich weiß es nicht mehr...
Dennoch ließ mir dein Thread keine Ruhe. Meine Gedanken dazu:
So eine Kathetereinsetzung ist eben keine Lappalie, genauso wie das Basteln eines Shuntes. Beides sollte in die Hände darin erfahrener Ärzte gehören. Ich weiß noch, dass ich es damals eigentlich für ziemlich übertrieben hielt, dass ich nach dem Einsetzen des Katheters 3 Tage Stille liegen sollte und die Nephrologin bei der OP auf jeden Fall zugegen sein wollte und auch die ersten Tage so Super-vorsichtig war. Aber es hat wohl seinen Sinn...
In den Anfangsjahren der PD wurden PD-Katheter auf der urologischen Station unter örtlicher Betäubung gelegt ohne Bauchaufschnippeln. Erst Komplikaionen wie Peritonitis usw. verbannte diesen Akt in den OP-Saal. Kann sein, das mancher Chirurg das deshalb heute noch zu sehr mit links macht und solche Sachen dann passieren.
Ich wünsche Deiner Frau alles Gute und Sie schnell wieder erholt

Viele liebe Grüße
Hati

Hallo Roxanne und Hati
Ich hatte gestern ein Gespräch mit unserem Nephrologen. Er ist selber entsetzt wie das passieren konnte. Er vergleicht diese Vorkommnisse als den absoluten Supergau der als solcher in Salzburg noch nie vorgefallen ist bzw. mit dem auch keiner auch nur im geringsten gerechnet hätte. Leider hatten wir das Pech dass unser Nehprologe, der ansonsten bei jeder Katheder-OP persönlich dabei ist ( wird mit den Gefässchirurgen immer so terminisiert) diesmal nicht dabei sein konnte. Weiters hat auch nicht der absolute Topspezialist operiert sondern ein anderer Gefässchirurg.
Der aktuelle Gesundheitszustand meiner Moni ist stabil, die Nierenwerte sind schlechter geworden aber nicht besorgnisserregend und sie wurde gestern an eine 24h Dialyse angeschlossen ( Katheder angelegt usw.) Sie ist sehr schwach und jedesmal wenn ich in die Intensivastation komme habe ich Angst wie sie wohl aussehen wird. Mehr als 40 kg. hat sie wohl nicht mehr. Intensivmediziner sind allerdings sehr zuversichtlich dass sich der Zustand in den nächsten 24-48h wesentlich verbessern wird.
Ich hoffe dabei ganz stark dass das so auch eintreffen wird. Ein Supergau ist reichlich genug.

Liebe Grüsse
Hubert

Lieber Hubert,

ich wünsche Euch alles Gute. Es ist wirklich schlimm, was passiert ist aber so wie Du Dich jetzt anhörst, scheint sie ja (zumindest jetzt) in ganz guten Händen zu sein.

Liebe Grüße

Sabine

Hallo Hubert,
da krampft sich bei mir das Herz zusammen, wenn ich so etwas lese, Deine arme Frau. Der Chirurg erklärte mir damals auch, dass ein Perforationsrisiko theoretisch bestünde, ihm selbst ein wirklicher Fall aber nicht bekannt sei. Aber man sieht - grau ist alle Theorie.
Wenn die Werte Deiner Frau stabil sind, wird sie sich sicher bald erholen. Und mit einer gut funktionierenden Dialyse hat sie bestimmt auch bald Appetit und kann das verlorene Gewicht aufholen. Grüße sie doch unbekannterweise, wünsche ihr schnelle Genesung und halte uns aus dem Laufenden.
Viele liebe Grüße, Roxanne

Hallo Roxanne, Sabine und Hati
Komme gerade von meiner Moni. Es geht ihr heute ein bisschen besser, hat Mittag ein bisschen Suppe gegessen und Nachmittag ein Stück Kuchen mit Kaffee. Nierenwerte haben sich durch die permanente Dialyse verbessert. Was mich erschrocken hat ist das viele Wasser. Aber lt. Ärzte ist das normal und es wird ja auch durch die Dialyse andauernd Wasser ausgeschieden.Jedenfalls sind alle Mediziner mit dem aktuellen Heilungsverlauf sehr zufrieden.
Habe heute auch noch einmal mit unserem Vertrauensnephrologen ( der diese Bezeichnung auch wirklich verdient) gesprochen warum so was passieren konnte. Es hat heute bereits ein Meeting in höchsten Kreisen gegeben wo scheinbar beschlossen wurde dass bis zur vollstänigen Aufklärung dieses Falles kein weiterer PD Katheder gelegt wird. Ich finde das auch absolut richtig ich wünsche keinem Menschen der Welt eine solche Geschichte. Vieleicht kann daraus gelernt werden.

Das wäre einstweilen alles. Halte Euch am laufenden.
Liebe Grüsse
Hubert

Hallo Hubert,

das ist echt schlimm mit Deiner Frau. Ich durfte vor kurzem auch meine Erfahrung mit einer seltenen Komplikation machen, was mich wohl in Kürze zurück an die Maschine bringen wird. Die Ärzte bezeichen das in ihrer Aufklärung immer so schön mit Restrisiko. Wenn kein Behandlungsfehler vorliegt ist so etwas eben einfach Schicksal.
Ich habe etwas gestutzt, als ich gelesen habe, das der Katheder von einem Gefäßchirurgen gelegt wurde. Was hat ein Gefäßchirurg mit einem PD-Katheder am Hut? Meiner Meinung nach operiert einen PD-Katheder doch ein Bauchchirurg - oder liege ich da falsch?
Ich drücke Cosma die Daumen, dass sie schnell wieder auf die Beine kommt!

VG
MaRIO

Hallo RIO!

Wenn kein Behandlungsfehler vorliegt ist so etwas eben einfach Schicksal.

Eigentlich wollte ich meine Spekulation/Meinung für mich behalten, weil es im Nachhinein nicht hilfreich ist, sondern nur den Frust schürt. Doch Dein Resümee fordert eine Ergänzung (-;

Österreich weist eine ähnliche Infrastruktur wie Deutschland auf. Das Bundesland Salzburg hat eine Bevölkerungsdichte von 72 Einwohner je km², ganz ähnlich also wie mein Herkunftsbundesland Mecklenburg-Vorpommern (73 E/km²).

Da nun eine Dialysepflichtigkeit eine nicht soo häufige Gegebenheit ist und von den Betroffenen nur der deutlich kleinere Teil die Bauchfelldialyse betreibt (wenn auch wohl in Österreich ein größerer als in Deutschland?), dann reichen die Fallzahlen vermutlich einfach nicht aus, als daß ein Topspezialist (?) auch noch Fälle an einen anderen Operateur abtreten könnte (es sei denn, der Topspezialist ist selbst zugegen).

Von Mecklenburg aus würde ich mich nach dem hier berichteten Vorfall wohl um eine Operation höchstens in Rostock (eher in Hamburg) bemühen und in Österreich zur Implantation nach Wien fahren. Dort macht der betraute Operateur einen solchen Eingriff dann hoffentlich* hinreichend häufig.

* Bzw. läßt sich dies in Zukunft über die öffentlich zugänglichen Qualitätsberichte der einzelnen Krankenhäuser mit größerer Selbstverständlichkeit eigenständig nachprüfen...

Außerordentliches Pech kann man natürlich trotzdem haben; widersprochen haben will ich Dir ja nicht.

Freundliche Grüße,
fabienne

Hallo Hubert,
das sind ja gute Nachrichten, die mich wirklich sehr freuen.
Ich frage mich, wie es technisch möglich ist, dass der Katheter die Darmwand perforiert. Der Katheter ist ja am Ende nicht spitz zulaufend, sondern wie eine Lakritzschnecke aufgerollt, wobei das Ende des Katheters in der Mitte der Schnecke liegt. Im Körper liegt also ein abgerundetes Teil, das eigentlich nichts durchstoßen kann. Und entrollen kann sich diese Schnecke auch nicht. Falls Du einmal Muße dazu hast, solltest Du den Arzt danach fragen. Wer weiß, was da die Darmwand durchstoßen hat....
Liebe Grüße, Roxanne

Hallo Roxanne,

wenn ich mich richtig erinnere, dann wurde mir das vor der OP so erklärt, daß der Katheter von unten (da habe ich ja auch eine Narbe) in den Bauch eingeführt wird und dann oben (am Exit) wieder rauskommt. Vor den Katheter ist für die OP sowas wie eine große Nähnadel angebracht (also vorne spitz), damit könnte der Darm durchaus verletzt werden. Zumindest habe ich das damals so verstanden.

LG
Sabine

Aha, ich dachte, dass das Teil, welches nun im Bauchraum liegt, den Darm durchstoßen hat. Aber ehrlich gesagt, die genaue OP-Technik hat man mir nicht erklärt und ich wollte das bestimmt auch gar nicht wissen.. kann bei so etwas ja auch nicht hinsehen. Ich kann ja noch nicht einmal ein Höhnchen zerteilen...
Gruß, Roxanne

Hallo Sabine, mein OP Arzt hat es mir vorab gezeigt. Der Schlauch befindet sich in einem etwas stabileren Überschlauch, dieser wird in Richtung Beckenboden durch das Knopfloch eingeführt. Beobachtet wurde das über Kameraführung, was ich auch auf dem Monitor verfolgen konnte, hab ich aber nur am Anfang, sah zu gruselig aus. Wenn er die richtige Lage hat, wird der Überschlauch herausgezogen, dann rollt sich auch die Schnecke, wenn man einen solchen bekommen hat. Es gibt auch welche mit geradem Ende. Sicher handhabt das jedes KH etwas anders. Über eventuelle Darmverletzungen wurde ich nicht belehrt, hat auch keiner etwas davon gesagt. Am Folgetag wurde der Bauch geröntgt um die richtige Lage zu sehen.
Liebe Grüße Raja