Hallo liebe DO User.
kürzlich lernte ich eine Dialysepatientin kennen, die mir ihre Sorgen klagte. Sie dialysiert noch nicht lange, aber mit einem schlecht laufenden Shunt. Ihr wurde von einem sogenannten Shuntchirurgen vergeblich in mehreren OP-Sitzungen versucht, einen gut funktionierenden Shunt gelegt zu bekommen. Als ich ihre Unterarme sah, die voll mit Narben bzw. dicke blaue Hämatomen übersäht waren, hat es mich ziemlich schockiert und an meine Unterarmen mit meiner ersten AV Fistel 1970 erinnert. Ich verstehe ja, dass damals die Shuntchirurgie noch keine Erfahrung mit der Anlage einer AV Fistel hatte. Heute, 37 Jahre später sollte der operierende Gefäßchirurg oder Shuntchirurg wissen, dass so eine Lebensader manchmal lebenslang einen Menschen mit der lebensrettende Machine verbinden muss. Um effektiv zu dialysieren, benötigen wir einen akzeptablen Gefäßanschluss.
Die Frau erzählte mir, sie hätte schlechte Gefäßgegebenheiten, so dass man dreimal versucht hatte, ihr einen Shunt zu legen. Dabei hat man die Shuntgefäße beider Unterarme ruiniert und außerdem hat der Chirurg am Oberschenkel eine Vene entfernt, die er in den Unterarm als Shuntvene verlegte. Der venöse Abfluss ist nun so schlecht, dass der Shuntchirurg vorhat, ihr einen Coretexshunt zu legen.
Wer mich kennt, kann sich nun denken, wie wütend ich auf den Chirurg wurde, als die Mitpatientin mir das erzählte.
Weiß der angebliche Shuntchirurg, dass er der Frau sämtliche Gefäße, die sie für eine spätere Shuntanlage benötigt, wissentlich oder eher unwissentlich verbraucht oder zerstört hat? Das ist in meinen Augen grob fahrlässige Körperverletzung!
Warum gesteht sich ein solcher Arzt nicht ein, dass er überfordert ist und schickt die Patientin zu einem erfahren Shuntchirurg. Stattdessen werden sämtliche Shuntmöglichkeiten zunichte gemacht.
Leider gibt es in Deutschland nur eine Handvoll gute Shuntchirurgen, die aus schlechten Gefäßverhältnissen einen gutlaufenden Shunt konstruieren können!
Auf diesem Gebiet sind wir ein Entwicklungsland, oder?
[schock]