THEMA:

morgen! mein mann wurde gestern bei der dia gefragt, ob er schon ein schreiben für den aufbereitungsfilter unterschrieben hat. wir wußten natürlich nicht was gemeint ist,die anderen patienten haben uns dann aufgeklärt.es waren aber mehr dagegen als dafür. viele sagen ,es wäre billiger wenn der filter gereinigt wird,aber besser wenn mann immer einen neuen nehmen würde. freue mich über antworten,was gemeint ist und natürlich besser für meinen mann ist. die pfleger meinten das der doc wohl am montag mit diesem wisch vor meinem mann stehen würde. die pfleger selber wollen nicht so richtig auf diese frage antworten,scheinen aber auch nicht so richtig begeistert davon zu sein. lg.angel.

Aufbereitungsfilter???? [schock]
In welcher Praxis wird denn so ein Mist gemacht? Hat der arme Doc kein Geld mehr? ich weiß, daß das jetzt etwas lästerlich klingt, aber ich finde das echt enorm!
Das sind ja wirklich bald Amerikanische Verhältnisse, in diesem unserem Lande!
Also, bei uns hat davon noch nie jemand etwas erwähnt (Gott sei dank ;-))!
Wie das so funktioniert, weiß ich auch nicht so genau, ich weiß nur, daß, wenn
man einen Filter öfter benutzt, natürlich seine Leistung nachlässt!
Und das kann nun wirklich nicht im Sinne des Erfinders sein!

Denn wie Allgemein bekannt: Leistet der Filter nicht volle Kapazität, wird das Blut nicht mehr 100%ig gereinigt, und das ist für uns ja richtig ungesund, oder? :-(

Trotz allem,
ein charmantes und buntes Wochenende!

Jazzman [cool]

Moin Moin Jazzman,
ich kann mich Dir nur anschließen,denn ich habe solchen Mist auch noch nicht gehört!
Ich mache 6 Std. Dia und dann ist mein Filter auch durch.
wünsche allen ein schönes Wochenende
mfg Balou

Eine erneute Verwendung von Dialysatoren nach Aufbereitun g ist sehr wohl zulässig.
im Dialysestandart von 2006 zu finden hier:

www.nephrologie.de/Dialysestandar2006.pdf

ist die Wiederverwendung unter B15 wie folgt beschrieben:

B.15 Wiederverwendung von Dialysatoren bzw. Hämofiltern|
In der Regel werden für jede Behandlung Einmal-Dialysatoren, -Hämofilter
und -Schlauchsysteme verwendet. Dialysatoren bzw. Hämofilter und
Schlauchsysteme können jedoch nach Wiederaufbereitung erneut verwendet
werden, wobei die Richtlinien „Anforderungen der Hygiene an die Aufbereitung
von Medizinprodukten“ (Bundesgesundheitsblatt 12, 642 (1992)) zu berücksichtigen sind.
Auf die Empfehlungen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie
e.V. zur Wiederverwendung von Dialysatoren etc. wird hingewiesen.
Rechtliche Voraussetzungen für die Wiederverwendung sind die eindeutige
Kennzeichnung des Dialysators/Hämofilters oder des Dialysematerials für
112 Mitt.|Klin.|Nephrologie XXX/2001
den Einsatz an denselben Patienten und die Aufklärung des Patienten über die
Tatsache der Wiederverwendung. Die vom Hersteller der für die Wiederverwendung vorgesehenen Artikel erlassenen Vorschriften über die Reinigung und Sterilisation bzw. Desinfektion und Qualitätskontrollen sind genau zu befolgen. Der Betreiber der Wiederaufbereitung haftet fü r alle Schäden, die durch die Wiederaufbereitung entstehen. Bei Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen liegt die Beweislast beim Betreiber. Bei Patienten mit Infektionserkrankungen ist eine Wiederverwendung nicht zula¨ ssig.
Die Validierung des Aufbereitungsverfahrens, der Leistungsfähigkeit des
aufbereiteten Dialysematerials und der Sterilität muss im Rahmen von regelmäßigen Qualitätskontrollen durch den Betreiber erfolgen, die Ergebnisse sind
zu dokumentieren.

Für mich persölich käme es jedoch nicht in Frage, ich verlasse mich ungern auf das Dialysepersonal. was die Lagerung der Filter angeht, bin ich mir doch nicht ganz sicher, auch immer meinen Filter zu erhalten.
Ausserdem bleibt zu bedenken, was mit den verbleibenden Desinfektionsmittelrückständen passiert?

lg. catwoman

Hallo angel,

die Wiederverwendung ist grundsätzlich möglich (siehe Beitrag von catwoman).
Das Robert-Koch-Institut bezeichnet die Wideraufbereitung jedoch als „problematisch“!
Es besteht wohl eine deutlich erhöhte Infektionsgefahr. Die Verwendung hat in einigen Zentren zur Häufung von fieberhaften Episoden geführt. Auch besteht die Gefahr, das die Leistung der Dialysatoren abnimmt.

Ich würde einer Wiederverwendung von Einmalartikel nicht zustimmen. Eine Unterschrift würde ich definitiv verweigern. Mit einer Unterschrift erklärt man schließlich, dass man über die Risiken aufgeklärt und bereit ist, diese einzugehen. Wer macht so etwas freiwillig wenn es Alternativen (andere Zentren) gibt? Wenn etwas passiert ist zwar der Doc verantwortlich, aber Dein Mann hat letztlich die Folgen zu tragen.
Sollte der Doc darauf bestehen, würde ich versuchen das Zentrum wechseln.

Noch eine Bitte. Ich würde mich freuen, wenn Dein Mann eine Kopie des Schreibens machen könnte und mir zukommen lässt. Es würde mich sehr interessieren. Am Montag einfach sagen, dass er eine Nacht drüber schlafen muß und das Schreiben mit nach Hause nehmen will. Im übrigen sollte man sich eh von allen Schriftstücken, die man unterschreibt, eine Kopie aushändigen lassen.
Meine Mailadresse findest Du auf meiner Userseite. Danke im Voraus.

VG
MaRIO

Ich will hier nur in diesem Zusammenhang in vielen dritte Welt Länder aber auch auf vereinzelte europäische Länder und vor allem USA hinweisen, da werden die Kapillaren bis zu 5-8 x wiederaufbereitet, da dies jedesmalm für die Patienten den Preis für die Dia um 50 Dollar senkt und das natürlich für diese Leute finanziell eine Erleichterung bedeutet, da in diesen Ländern nur ein Bruchteil der Kosten für eine Dia übernommen werden. Bei meinen Nachfragen wurde jedes Mal bestätigt, dass spätestens nach der 3. Aufbereitung die Blutreinigung um mindestens 1/3 erniger effektiv war. Dass dies in unserem Land auch mal kommen könnte, diese Überlegung war mir nicht so abwegig, da die Kapillare ja das Teuerste ist. Ich hoffte und hoffe nur, dass diese Maßnahme bei uns so lange wie möglich nicht eintreten würde, aber anscheinend werden schon Versuche gestartet. Eines ist nur festzustellen, dass man in keinster Weise Befürchtungen haben muss, dass dies in Urlaubsdialysen , ganz gleich wo, als Gast damit rechnen muss, eine Wiederverwertung zu erleben. LG Albert

Hallo angel,

bei der Frage mit den Filtern streiten sich die Geister. Es gibt Diaärzte, die der Ansicht sind, dass sich die Filter bei mehrfachem Gebrauch sogar verbessern. Keine Ahnung, ob das richtig ist und ich kenne auch den physikalischen Grund hierfür nicht.
Aber ich habe da eine ganz andere, wirtschaftliche, Meinung. Ich denke, die meisten Diazentren werden das nicht tun, weil die Lagerung, Reinigung, die ganze Logistik (Beschriftungen, Räumlichkeiten usw), Personalkosten etc. , im Endeffekt teurer sind, als direkt neue zu verwenden. Ich habe nen Highflux-Filter FX 80 von Fresenius. Der kostet ca. 8,-Euro laut meinem Techniker. Wir haben in Siegen 180 Patienten, die im Zentrum dialysieren. Das kann sich nicht rechnen.

Alles Liebe
chrisi

Hallo Chrisi,

da bin ich mir aber ganz sicher, dass sich das lohnt. Bei einem kleinen Zentrum wahrscheinlich nicht wenn man es selbst macht. Aber wenn man von einem externen Dienstleister aufbereiten läßt...
Nicht umsonst ist die Wiederaufbereitung in ärmeren Ländern an der Tagesordnung.

Argentinien
• Wiedergebrauch der Dialysefilter : ca. 6 -8 x
• Wiedergebrauch der Schlauchsysteme : ca. 3 - 5 x

Brasilien
• Wiedergebrauch der Dialysefilter : ca. 12 x (Kontrolle der Leistung bis 80 %)
• Wiedergebrauch der Schlauchsysteme : ca. 10 – 12 x

Philippinen:
• Wiedergebrauch der Dialysefilter : ca. 25x (Polysulfon) 7 x Hemophan oder Acetat
• Wiedergebrauch der Schlauchsysteme :ca. 5 - 8 x

Indien:
• Wiederverwendung von Dialysefiltern bis zu 15 x
• Wiederverwendung von Blutschläuchen bis zu 8 x

Hier eine Schweizer Veröffentlichung von 1999 zu dem Thema: KLICK

Über die Lebenserwartung in diesen Ländern habe ich leider nix gefunden. Aber ich denke, die ist bestimmt nicht mit Deutschland zu vergleichen. :-(

LG
MaRIO

Hallo Rio, das gleiche habe ich ja auch schon ungefähr aus eigener Erfahrung geschrieben, dass die Lebenserwartung damit radikal runtergesetzt wird, braucht man man nicht überlegen. Ich war von 1996 bis 2000 für 3 Wochen immer auf den Bahamas, wo die Kapillaren in einer kleinen Dialyse ja nach Geldmittel des Patienten bis zu 14x hergenommen wurden, jedoch die Schlauchsytheme nicht, immer neu. Trotzdem starben in der Zeit von den Einheimischen, die ich da kennengelernt hatte, 4 Menschen im Alter von 42 bis 65. Möchte aber noch mit erwähnen, dass die Diazeit meist nur 3 Stunden betrug. Andererseits muss man auch berücksichtigen, dass die Leute noch Glück hatten, dass es das ganze Jahr bezahlt wurde, in Südafrika zahlt die Versicherung nac Budget des Versicherten bzw. welche Grundversorgung dieser hat, auch hier wurde (es hat sich gebessert) Kapillaren wiederverwendet (Schlauchsystheme hierauch nicht)., dann wurde er nicht mehr dialysiert. Wenn also bis Sept. die Vers. ausreichte, dann wurde dialysiert, aber ab Okt. zahlte die Versicherung nicht mehr, da alles verbraucht an Mitteln war, dann konnte er nicht mehr dialysieren. Das ist wirklich wahr. Es gab dann Dia Zentren, die im Nebenzi mit austrangierten mTS , die Techniker wieder in Gang gebracht hatten, 1x in der Woche an die Maschine konnten, da so viele Pat. eben aus der Vers herausfielen, gegen Jahresende, Im nächsten Jahr ging es wieder von vorne an.
Sicher ist bei uns nicht alles zum Besten bestellt, nur wenn man selbst erlebt hat, wie es im Ausland (siehe sogar das Nachbarland Österreich , die in Wien große Schwieigkeiten hatten) in punkto Erkrankung, hier eben die Dia, dann muss man dankbar sein in Deutschland zu sein, wenn auch Taxifahrten usw. nicht bezahlt werden,Leute, Aber wir können anständig dialysieren. Vergeßt das nicht!!!LG Albertine

Hallo Rio,

mag sein, dass es sich in Drittewelt-Ländern oder Schwellenländern rechnet. Deren Personalkosten sind auch beiweitem nicht so hoch wie hier und ob die medizinischen Richtlinien einer Wiederverwendung so hoch angesetzt werden, wie es hier in Deutschland ist oder sein würde, sei dahingestellt. Das spart auch wiederrum Kosten. Und dass in den USA, das ja zu der Ersten Welt zählt, schon lange eine Zwei-Klassen Medizin herrscht, ist ja ein alter Hut - nicht nur bei Dialyse. Ich denke, GERADE für ein kleines Zentrum würde es sich eher lohnen, als für ein großes, wie es bei uns ist (40 oder 45 Diaplätze). Das aber ist nur die wirtschaftliche Seite, persönlich bin ich auch auf jeden Fall auch gegen eine Wiederverwendung.

Alles Liebe
Chrisi

danke,für all die antworten.mein mann wird auf keinen fall das ok geben.jetzt weiß ich auch warum das personal nicht so richtig auf meine fragen antworten wollten. sollte der doc morgen nachfragen,werde ich ihm sagen das ich mich schlau gemacht habe und mein mann auf gar keinen fall so etwas unterschreiben wird. hätte nie gedacht das unser doc so etwas versuchen würde.was sagt uns das wieder,geld regiert die welt.werde mich melden,was daraus wurde.wünsche allen einen schönen sonntag. lg. uschi