Hallo meta!
Auch mit einer Niereninsuffizienz in einem symptomärmeren Stadium triffst Du in punkto Bluthochdruck auf dieselben Schwierigkeiten wie viele andere auch. Im Forum findest Du mitunter sogar Patienten, die eine GFR von 100 ml/min und höher haben. Obwohl sie (noch) keinen Bluthochdruck haben, können sie Dein Problem nachempfinden, weil auch sie wegen der Eiweißausscheidung schon diese Medikamente bekommen. Deine Suche nach jemandem auf einem exakt vergleichbaren Stand der Erkrankung verstehe ich und will sie Dir keineswegs absprechen. Gleichwohl: Daß Du mit Deinem aktuellen Hauptproblem allein auf weiter Flur stehst, das stimmt so nicht.
Magst Du zu Deinem Blutdruck mal ein paar Zahlen nennen, damit man sich orientieren kann?
Vielleicht hast Du schon gelesen, daß die einzelnen Nephrologen der Forenteilnehmer diesbezüglich doch recht weit gestreute Ansichten verfolgen. Daß Du eine Langzeit-Blutdruckmessung bekommst, finde ich gut. Da kann man beispielsweise ersehen, ob Du auch mitten in der Nacht richtig medikamentös eingestellt bist. Das ist nämlich eine der Besonderheiten eines nierenbedingten (bzw. sekundären) Bluthochdrucks: die eigentlich natürliche Absenkung im Schlaf funktioniert nicht mehr richtig. Daraus resultiert, daß viele Patienten auch abends noch mal eines der Mittel nehmen müssen.
ich bekomme, seitdem ich diese vielen blutdrucksenkenden mittel bekomme, merkwürdige schwindelanfälle
Selbstverständlich können die Blutdruckmedikamente dafür ursächlich sein.
die der nephrologe einfach nicht sehen will ... es auf die psyche schiebt ... er hat angst, ich könnte die blutdruckmedis absetzen ... er möchte mich auch zu einem neurologen schicken. was haltet ihr davon???
Aufgrund Deiner übrigen Erkrankungen bist Du doch bestimmt recht regelmäßig bei anderen Fachärzten und hast eventuell sogar einen Hausarzt, mit dem Du gut auskommst? Da die Kommunikation mit Deinem Nephrologen so schief läuft (Ihr traut Euch alle beide nicht über den Weg), besprich doch mit einem dieser Ärzte einmal Deine Schwierigkeiten mit den Blutdruckmedikamenten, mit der Fülle an Medikamenten überhaupt. Vielleicht fühlst Du Dich dort besser verstanden. Mit Bluthochdruck sollten auch andere Ärzte sich auskennen und zugleich auch wissen, daß eine sehr gute Hochdruckeinstellung für jemanden mit einer Niereninsuffizienz etwas strenger (niedriger) und sorgfältiger (wirklich so lange tüfteln, bis der Zielbereich erreicht ist, auch wenns Arzt und Patient nervt) erforderlich ist.
aber ich möchte natürlich auch die ursache dieser schwindelanfälle wissen und
ob man etwas dagegen tun kann.
Natürlich liegt in der zeitlichen Übereinstimmung die Medikation in erster Linie als Ursache nahe. Wahr ist aber auch, daß es verschiedene Arten von Schwindel gibt, die von anderen Baustellen rühren können. Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Neurologie sind da die untersuchenden Fachrichtungen (vielleicht weitere). Mit dem Verweis an einen Neurologen bezieht sich Dein Nephrologe also nicht zwingend auf psychosomatische Aspekte.
der nephro mient, ich soll, wenn so ein schwindelanfall kommt, sofort meinen blutdruck messen.
Das halte ich für ... Humbug. Erstens könntest Du Dich bei dem Versuch verletzen (weil Du in Ohnmacht hinstürzt). Zweitens wären etwaige Werte vermutlich komplett verfälscht, wenn Du hektisch ins nächste Zimmer stürzt, um den Tiefstand zu dokumentieren. Blutdruck gehört in Ruhe gemessen:
Etwa drei bis fünf Minuten vor der Messung, nach körperlicher Belastung länger, setzt man sich ruhig hin. Uhr oder Schmuck am Arm werden vorher abgelegt.
Bei einer Handgelenkmessung muss sich dass Messgerät in Herzhöhe befinden. Während der Messung den Arm nicht bewegen und nicht sprechen. Vor einer weiteren Messung mindestens 2 Minuten warten. (
Quelle
)
ich führe ja zurzeit noch ein blutdruck-protokoll.
Gut! Weitermachen, bitte auch später (nicht akribisch, aber doch regelmäßig). Das ist oft sehr wertvoll sowohl für Dich als auch für die Behandler. Anders sähe es aus, wenn Dich das Blutdruckmessen ansich in Unruhe versetzt. Doch davon schreibst Du nichts.
Das klingt aber auch danach, daß Du Deine Medikamente oder einige davon erst seit kurzer Zeit nimmst? Dann solltest Du in Deiner persönlichen Beurteilung der Situation auch berücksichtigen, daß sich manche anfänglichen Unregelmäßigkeiten in der Reaktion auf die Medikamente nach einiger Zeit deutlich bessern. Von Medikamenten Deiner übrigen Baustellen kennst Du das bestimmt auch.
weil der nephro immer sagt, mein blutdruck soll so niedrig und erträglich wie möglich eingestellt sein.
Niedrig ja, aber erträglich eben auch. Du mußt auch Deinen Alltag bewältigen können, ohne täglich ohne Vorwarnung vom Teppich aus Deine Deckenlampe zu betrachten (Hin und wieder kann man sich mit einem solchen Vorfall eventuell arrangieren). Der ganze Zauber wird veranstaltet, um ein Maximum an Lebensqualität möglichst lange zu erhalten. Wenn die Maßnahmen zuviel Qualitätseinbuße bedeuten, dann beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn Du möchtest, arbeite Dich mal durch den Thread
Blutdrucksenkung
. Dort ging es im letzten Jahr genau um diese Grenzziehung.
Nochmals: Ich finde sehr gut, daß Du eine 24-h-Messung bekommst. Vielleicht lösen sich mit dem Ergebnis einige Störgrößen in Deinem Verhältnis zu dem Nephrologen und Deinem Blutdruck auf.
Halte uns gern auf dem Laufenden!
Freundliche Grüße,
fabienne