THEMA:

Hallo liebe DO-User,
hat jemand eine Ahnung, wie das als Dialysepatient und Krankenhauskeimen ist? Mein Schwager liegt mittlerweile seit Wochen im Krankenhaus und hat sich jetzt einen Keim zugezogen. Das Pflegepersonal betritt nur mit Schutzkleidung den Raum, die unmittelbaren Angehörigen aber nicht. Wie ist es, wenn ich ihn besuche? Besteht für mich die Gefahr, dass ich mir den Keim „einfange“, bin ich besonders gefährdet?
LG. Chris

Hallo Kalledatt!!
Mrsa verschwindet bei normaler Hygiene im häuslichen Millieu von selbst.Du solltest vor verlassen des Zimmers auf jeden Fall Hände desinfizieren und zu enge Umarmungen vermeiden.
Als gesunder besteht eigentlich keine Gefahr.Das Personal muss Vollschutz tragen,um nicht andere Patienten zu infizieren.
VG DK

Hallo kalledat,

ich würde das auf keinen Fall so sehen wie der kollege über mir, ich wäre sehr vorsichtig.
Denn ein MRSA Keim hätte für Dich als Diapatient immense auswirkungen (als Träger würdest Du in Deinem Zentrum auch isoliert, selbst wenn der Keim nur in Deiner Nase zu finden wäre und nicht etwa in einer Wunde). In Holland wird mit diesen Keimen völlig anders umgegangen (sie werden ernst genommen und nicht verschleppt) und deshalb sterben dort auchh nicht mehrere zehntausend Menschen im Jahr daran. Wenn Du Diapatient bist solltest Du Dich bei einem besuch schützen wie das Personal auch, es kostet Dich ja nichts und der Schutz kann im Höchstfall Dir dumme Sprüche einbringen aber unterm strich gehst Du für Dich kein Risiko ein.
Ich habe mir so einen Keim auch mal gefangen und hatte immense Folgen (bin daher an der Dialyse) und bin der Meinung, wenn entsprechend der echten Bedrohung mit diesem Keim umgegangen werden würde, hätten wir das Problem gar nicht.
Ich wünsche vor allem für den Betroffenen im Krankenhaus alles Gute und Dir einen schönen aber geschützten Besuch!

hallo kalledat,
bei uns auf der station(kinderneprologie) hängen bei infektionsgefahr schilder an den türen vor betreten beim pflgepersonal melden und die patienten oder elten werden auch aufgeklärt was sie beachten müssen um eine ansteckung zu vermeiden.
frag doch einfach beim nächsten besuch bei den schwestern nach die müßten es doch am besten beurteilen können.

Ich hatte während der Diazeit neben mir eine Mitpatientin zu liegen (Nachtdia), die hatte MRSA in der Nase. Das hatte sie sich durch eine schlechte Wundbehandlung geholt. Das einzige was bei ihr in der Dia nicht gemacht worden ist, war das Wechseln des Verbandes. Da besteht wohl die Möglichkeit der Ansteckung. Sie bekam ein spezielles Antibiotikum speziell für die Nase und war nach 2 Wochen frei von Keimen.
Ich würde dir raten ihn nicht zu drücken und dir nach dem Besuch gründlich die Hände zu desinfizieren. Mehr kannst eh nicht machen. Aber wie Kathrin schon sagte, sprich mit dem Pflegepersonal. Die sagen dir sicher wie du dich verhalten sollst.


Einen schönen Sonntag wünscht Cosima

Du solltest auch auf jeden Fall die Schutzmaßnahmen einhalten um den Keim nicht in deine Dia zu schleppen !

Habe grad nochmal mit meiner Tochter ( Pflegekraft) gesprochen. Du sollst dich auf jeden Fall ausreichend schützen. Wie schon gesagt geh zum Pflegepersonal und laß dir Mundschutz und Kittel geben. Es kann sonst durchaus sein das du die Keime in die Dia mit schleppst.


Gruß Cosima

In unserer Dia wird zum Glück damit anders umgegangen, will heissen wirklich isoliert. Aber eben so ein Beispiel zeigt, wie lachs der Umgang hierzulande mit einem Keim wie MRSA ist. Bei MRSE wird zum teil überhaupt nicht isoliert und auch die können einem kranken Menschen übel zusetzen. Ich finde das imemrwieder zutiefst erschreckend! Eben deshalb ist es nicht ungefährlich, sich auuf die Auskünfte von Dritten zu verlassen, denn überall gibt es andere Richtlinien, der eine nimmt es sehr ernst, der andere hält es für gut beherrschbar. Wenn man aber selber krank ist oder sogar noch Mitpatienten anstecken könnte, sollte jeder seine eigenne Richtlinien gelten lassen und sich und seine Mitmenschen ausreichend schützen! Immerhin kann man den meisten von uns nicht ansehen, dass wir Dialysepatienten sind und jede Woche drei mal eine ganze Station voller gefährdeter menschen treffen.

..... und mit nach Hause n die Familie, an die Arbeitsstelle, in den Bus, in die Kneipe oder das Restaurant.........

Ich hatte die Keime mal im TX-Zentrum in Bochum und bekam drauf ein Einzelzimmer und wurde erst entlassen als das Thema erledigt war! Dialyse war damals noch möglich die hatten damals noch ein paar Maschinen auf der Station. Im Zimmer war Kittelzwang!

Dialyse ist auch mit Keim IMMER möglich. Die Maschinen haben damit nichts zu tun.

... mache CAPD. Trotzdem vielen Dank für die Antworten.
LG. Chris

Es wäre tragisch, wenn mit Keim keine Dialyse möglich wäre [schock]

Da kann ich mich nur anschließen! Bei uns im Raum liegt ein älterer Herr, der vor einiger Zeit diesen Keim hatte. Er mußte fast 2 Jahre isoliert auf unserer Nephrologischen Station liegen, durfte nicht ein einziges Mal nach draußen. Das wäre für mich der reinste Horror, vor allem, weil man ja auch nicht weiß, wie lange es dauert bis der Keim wieder weg ist. Ich wäre da also lieber übervorsichtig!

Hallo DK,

na das der Keim im häuslichen Millieu bei normaler Hygiene von selbst verschwindet, glaube ich mal kaum. Dann sollte man alle MRSA-Patienten nach Hause schicken und sie wären geheilt. Vielmehr kann man zu Hause andere nicht so schnell anstecken, wie z.B. im KH oder in der Dia. Im übrigen s. Stinchens Beiträge.

Viele Grüße
Hati

Hallo Hati!
In all den Jahren wurde ich schon mehrmals mit MRSA Keimen der verschiedensten Form infieziert.Injeder Uni-Klinik war es ein andrer.
Unsere Dialyse nimmt die MRSA Problematik sehr genau.Alle Urlaubs-Patienten,Patienten die im Urlaub waren oder in irgend einer Klinik kommen zu erst in ein Iso Zimmer.(Kittel,Handschuh,Mundschutz Pflicht)Wenn Abstrich negativ,kann der Patient in ein normales Zimmer.
Die Infektionen meinerseits passierten definitiv während eines Klinikaufenthalts inder Charitee Mitte (Herzstation) und Urologische Abteilung (TX Station Benjamin Franklin).
Infektiopnsherd waren Haut,Wund bzw Kathederaustritt,Nasen-Rachenraum.Nach 3-5 tägigen Waschungen und einer speziellen Nasensalbe und Mundspülung war der Spuk vorbei.
Du kannst auch gern mal die Seiten der Firma B.Braun im Internet anschauen,da gibt es spezielle Seiten zum Thema MRSA .
Fakt ist ,das gesunde Menschen bei normaler Hygiene mit MRSA im häuslichen Milieu kein Problem haben.
Ich war 30 Jahre mit einer Krankenschwester zusammen.Meine ExFrau und meine beiden Kinder wurden jedes mal mit getestet.Keiner der 3 hat sich je mit MRSA bei mir infiziert.
Seitdem ich HHD mache bin ich beim 3 monatigen Abstrich (Mund-Rachen) immer negativ.Der letzte Test war vor 14 Tagen für das Kfh Zentrum Stralsund wegen Urlaubsdialyse; negativ.
VG DK

Hi Chris,

nun habe ich hier nicht alle Antworten gelesen, habe aber als erstes gedacht: Macht er HD oder CAPD?

Ich hatte nämlich als PDlerin auch einen Keim in der Nase (Staph. aureus - ich meine, der gehört mit zu den MRSA). Den haben viele Menschen. Für Gesunde ist der nicht gefährlich, aber für Alte und chronisch Kranke. Bei mir wurde der mit Turixinsalbe behandelt, auch wenn er in meiner Nase elbst nicht gefährlich war. Aber trotz Mundschutz und Händedesinfektion hatte ich den ständig am Exit. Darum: Ich würde den Schwager überhaupt nicht besuchen. Oder ich würde die Schwestern fragen und gegebenenfalls Schutzkleidung anziehen und eine gute Händedesinfektion machen.

Ich bin jetzt tx und muss beruflich manchmal ins Altenheim oder ins KH sowie in Kindergärten. Ich frage immer vorher, ob gerade etwas herumgeht (von NoroVirus bis MRSA und Kinderkrankheiten war schon alles da). Wenn, dann rät mir das Personal ab. Dann kann ich dort erst wieder hin, wenn alles okay ist. Mir ist es egal, ob das jemand versteht - es geht hier um meine Gesundheit.

Alles Gute, Ulrike

Habe ich auch nicht bezweifelt. Nur machen die heutzutage keine Dialyse mehr auf der Station, die Patienten gehen in ihre normale Dialyse!

In den USA z.B. wird grundsätzlich auf den Stationen gar nicht isoliert. Dort gilt JEDER Patient als potentieller Keimüberträger von HIV, Hepatitis etec, es werden für Keimträger keine Sondermaschinen genutzt!!! Das Personal schützt sich selber zwar per Schutzvisier vor Blutspritzern, aber die Patienten bleiben vor Kreuzinfektionen ungeschützt!!! Also unvernünftiges Handeln schliesst sich nicht automatisch durch zivilisierte Länder aus. Und das gilt leider insbesondere für Deutschland und den Umgang mit MRSA Keimen, der von allen Kliniken und auch vielen Pflegekräften falsch handelbar eingeschätzt wird, anstatt ihn konsequent und tabulos zu isolieren.

Dies ist eine ziemlich genaue beschreibung, warum es in deutschen Kliniken immerwieder zu MRSANeuinfektionen kommt. Es ist wirklich zu traurig. DAss das professionelle Personal glaubt, das sei ausreichend, ist wirklich schon schlimm genug, aber dass selbst betroffene Patienten nicht schlauer sind ist zutiefst erschreckend.

In den Niederlanden wird JEDER im Krankenhaus, bei dem nicht ein NACHWEIS der MRSA Freiheit besteht, bis zu diesem NACHWEIS in einem bis zur Decke ausspritzbaren Einzelzimmer untergebracht. ERST nach dem NACHWEIS der MRSA Freiheit wird man in ein Gemeinschaftszimmer verlegt. Bei infizierten Patienten wird nach Benutzung das KOMPLETTE Zimmer desinfiziert bis hoch zur Zimmerdecke.

Für uns hier in deutschland ist das zu teuer. Das sind uns mehrere zehntausend Menschen im Jahr leider nicht wert.:-(

Hallo Uli,

das ist der normale Staphylococcus aureus, MRSA ist der Methicillin-Resistente-Staph.-Aureus. Den normalen habe ich auch immer wieder in Nase u. tw. auch im Exit, ich schmiere mir dagegen auch Turixin direkt in den Exit (das Turixin wird glaube ich auch bei MRSA angewandt).

Mein Bruder ist übrigens Altenpfleger, er erzählte mir, daß bei Ihnen manchmal auch Bewohner, wenn sie aus dem KH kommen, MRSA-Positiv sind, die werden nicht isoliert, ich glaube, da ist gar kein Platz dazu. Traurig aber wahr, da läuft einiges schief in der Altenpflege.

LG
Sabine

Danke, Sabine. Das wusste ich nicht.

Meine Schwester schrieb mir vorhin - sie unterrichtet in der Krankenpflegeschule:

Es ist ... so, dass lt. Hygienerichtlinien MRSA-Pat. nur dann isoliert werden müssen, wenn der Keim in den Atemwegen sitzt, weil er dann über Tröpfcheninfektion und aerogen übertragen wird. Sitzt er in Wunden, ist eine Iso nicht nötig.

Was ich auch nicht wusste.

Liebe Grüße, Uli