Hallo Tommy,
ich gehöre zu den Exoten, die die Knopflochpunktion praktizieren. Ich habe einen schwierigen Oberarmshunt, den ich zunächst mit Strickleitermethode punktiert hab. Dabei gelang es mir fast nie, auf Anhieb zwei Kanülen zu platzieren (dem Pflegepersonal übrigens erst recht auch nicht). Meist waren drei, oft auch vier Punktionen erforderlich, bis ich endlich dialysieren konnte.
Da ich mich dann bereits im Training für die partnerlose HHD befand, hab ich selbst im Internet nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. Dabei bin ich auf einen Beitrag eines Schweizer Dialysezentrums gestoßen. Auerdem gibt es ein Video, das die Technik zeigt.
Ich war selbst über 30 Jahre Krankenschwester und habe in meinem KfH die Ärzte und Schwestern überzeugen können, dass ich diese Methode zumindest probieren möchte.
Dabei wurde ich wirklich sehr unterstützt. Der Pflegeleiter hat sich mit einem Vertreter der Firma Bionic in Verbindung gesetzt.
Es wurden spezielle Punktionskanülen zur Ansicht beschafft. Da ich ausschließlich selbst punktiere und die stumpfe Nadel nur mit normalen, kurzen Anschlüssen hergstellt wird, nutze ich nach wie vor normale Nadeln (15G mit 50cm Anschlußschlauch) der Firma Bionic. Wenn man bei der Punktion den angelegten Stichkanal richtig passiert, ist die Punktion fast schmerzfrei; ich spüre sofort, wenn ich nicht im richtigen Winkel stechen würde.
Die Punktionskanülen mit der abgerundeten Spitze machen Sinn, wenn immer wieder andere Personen punktieren, damit auch wirklich immer das Knopfloch getroffen wird und es nicht zur Arealpunktion mit all ihren negativen Folgen wird.
Seit ich diese Methode nutze, hatte ich nur zwei Fehlpunktionen, diese jedoch ausschließlich oben, da ich mit der Arterie aus der Ellenbeuge heraus möchte, versuche ich, ein venöses Knopfloch im oberen Drittel des Oberarms zu etablieren. In diesem Gefäßabschnitt war die Gefäßwand lange nur schlecht ausgebildet.
Wichtig ist vor allem, den Schorf der letzten Dialyse aseptisch zu entfernen (ich mach das mit dem Kunststoffkonus einer normalen 1er Kanüle) und ausreichende Einwirkzeit des Hautdesinfektionsmittels zu beachten. Die Abdrückzeit nach der Dialyse ist bei mir etwas verlängert. Nach dem Abdrücken versorge ich die Einstichstellen bis zum nächsten Morgen mit Steriblock-Pflastern. Dass man an den Stellen nicht kratzen darf, bedarf wohl keiner Erwähnung.
Sollte es noch Fragn geben, stehe ich gerne zur Verfügung.
LG Ines