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Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 11 Okt 2012 23:01 #487662

  • corinna
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Hallo ihr Lieben,
zuerst einmal ein ganz herzliches Danke an alle die mich hier so lieb mit Worten und Gedichten getröstet haben. heute war die Beerdigung und es flossen Unmengen von Tränen, aber sie hat jetzt keine Schmerzen mehr und ist beim Papa, den sie so sehr vermisst hat.
Nun zu meiner eigentlichen Frage, beim Kaffee trinken wurde mir heute die Frage gestellt was den passiert wenn ein
Dialysepatient beschliesst nicht mehr zur Dialyse zu gehen. Ehrlich gesagt, ich wusste darauf keine Antwort....
Daraufhin wurden die wildesten Mutmassungen laut wie zB. Polizei kommt und bricht die Tür auf oder der Patient wird zwangsdialysiert und und und.
Weiss jemand wie das wirklich abläuft? Kann man zur Dialyse gezwungen werden?
Würd mich echt interessieren.
Liebe Grüsse
Corinna

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 11 Okt 2012 23:25 #487663

  • taffi
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hallo corinna !ganz sicher kann dich niemand zu irgendwas zwingen ,solange du bei klarem verstand bist ......aber ohne dialyse verliert der mensch irgendwann das bewußtsein ,und dann wird es schwierig .inwieweit da patientenverfügungen greifen ,weiß ich nicht ,die ärzte sind verpflichtet ,dein leben zu erhalten ......ich selber bin jedenfalls für das leben mit dialyse sehr dankbar und habe trotz dialyse sehr viel schönes noch erleben dürfen(für mich ist das alles wie ein zusatzprogramm,weil mein leben ja eigentlich längst beendet wäre ) lg taffi

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 12 Okt 2012 07:37 #487666

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Liebe Corinna!
Es ist gut, dass die Beerdigung nun vorbei ist. Das ist ja wie ein symbolisches endgültiges Loslassen und Abgeben des lieben Menschens. Ja, Deine Mutter muss nun nicht mehr leiden.
Ich hoffe, diese Dialysefrage ist Dir nicht gerade beim Kaffee nach der Beerdigung gestellt wurden?! Wie taktlos ist denn sowas?
Ich will sie Dir so gut ich kann beantworten. Wenn jemand plötzlich und unvorangekündigt nicht zur Dialyse kommt, wird derjenige natürlich zunächst angerufen. Falls man ihn nicht erreicht und vermutet wird, er könne hilflos in seiner Wohnung liegen, die Polizei verständigt. Das hat mit der Dialyse nicht direkt was zu tun, sondern wird auch so gemacht, wenn irgend ein anderer Mensch kein Lebenszeichen von sich gibt.
Beschließt jemand bei vollem Verstand, dass er nicht mehr zur Dialyse will, geht das übers Amtsgericht. Das geht nicht von heute auf morgen und wird genau geprüft. Das ist auch gut so.
Rein theoretisch ist das möglich.
Man hat das Recht, die Dialyse abzulehnen. Ich habe das bisher nur bei sehr alten kranken Menschen im Altersheim mitbekommen. Oft klappt das dann nicht, weil sie sich nichts richtig unter Dialyse vorstellen können. Und wenn sie erst einmal dialysiert werden, ist es noch schwieriger. Man sollte wirklich rechtzeitig eine Patientenverfügung hinterlegen!
Hier aus dem Forum hat Magnus zuerst vorgehabt, nicht mehr zur Dialyse zu gehen. Ich hab ihn nie persönlich kennen gelernt. Die Liebe zu seiner Frau war dann stärker. Inzwischen ist er verstorben.
Aber liebe Corinna bei allem wenn und was wäre, Du solltest Dich jetzt nicht zu sehr mit so einem Kram beschäftigen. Das Leben bietet nicht nur Kummer, sondern auch Schönes und Hoffnung.
Ich wünsche Dir ganz viel Hoffnung! beri

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 12 Okt 2012 11:06 #487672

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Hallo Corinna!

Du kannst dafür unterschreiben das du nicht mehr behandelt werden willst.
Machst du das nicht; musst du dich so versteckendas dich so schnell keiner findet.
Habe das im Laufe der Jahre bei einigen Mitpatienten schon so erlebt.
Meist war es die Familie die es nicht akzeptieren konnten wenn jemand genug von allem hatte.

Gute Besserung.

DK

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 12 Okt 2012 11:36 #487673

  • corinna
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Hallo beri,
vielen Dank für deine lieben Worte, und ja, diese Frage wurde mir gestern beim Leichenschmaus (grauenhaftes Wort), gestellt. Ich war da noch viel zu benommen vom Abschied meiner Mutter, heute hätte ich anders reagiert auf so eine Frage.
Keine Angst, ich geh zur Dialyse für mich wird auch wieder irgendwann mal die Sonne scheinen auch wenn jetzt der Winter vor der Tür steht :-(((
Für dich alles Liebe
Corinna

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 12 Okt 2012 14:18 #487675

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Liebe Corinna!
Die Menschen, die in so einer Situation so ein Thema angesprochen haben, kann ich gar nicht verstehen.
Bitte versuch Dich davon zu distanzieren, es war mehr als taktlos und völlig unpassend!
Falls Dich jemand das in einer entspannten Situation ernsthaft fragt, hast Du andere Möglichkeiten zu antworten.
Es ähnelt ja der Frage, was passiert, wenn jemand beschließt, nichts mehr zu essen und zu trinken. Also Lebensnotwendiges ablehnt.
Jetzt kann Dir sowas erstmal total egal sein! Versuche Gespräche dieser Art zu meiden und Dich nach dem Auszustrecken, was Dir gut tut. Vielleicht findest Du ja sogar in Deiner Dialysestation mehr Verständniss. Ich habe das damals so erlebt, dass gerade in schweren Zeiten, die Dialysepatienten eine Gemeinschaft von Menschen waren, denen Leid vertraut war.
Ich wünsche Dir liebevolle Begegnungen, Zeit zum Trauern und über dem allen Lebenskraft!
Ganz viele gute Wünsche für Dich von beri

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 12 Okt 2012 14:39 #487677

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Hallo,

wir als Außenstehende wissen ja nun nicht, wie die Situation genau war, in der die Frage entstanden ist. Zumindest hat sich jemand ja mal Gedanken gemacht, was Dialyse bedeutet und was es bedeuten könnte, wenn man damit aufhört. Das ist ja schon mehr, als man sonst erwarten kann, hier im Forum wurde ja schon öfter über das mangelnde Interesse anderer geredet, die nicht verstehen, was es mit Dialyse und den Einschränkungen dadurch auf sich hat.
Vielleicht ist ja gerade auch die Konfrontation mit Tod und Sterben bei einer Beerdigung ein Zeitpunkt, sich mit solchen Fragen auseinanderzusetzen, und die Leute sind offener. Ich finde die Frage keineswegs taktlos oder völlig unpassend. Wie die Frage in der Situation von Corinna rübergekommen ist, können wir ja nicht wissen.
Warum sollten solche Gespräche nicht gut tun, warum sollte man das meiden? Meint Ihr, solche Gespräche raubten die Lebenskraft?
Vielleicht nehmen solche offenen Gespräche auch die Angst vor dem, was vielleicht kommen mag, vor dem Sterben, vor den Ängsten, die man damit verbindet?
Ich finde im Gegenteil den Verweis darauf, man sollte sich nach de ausstrecken, was gut tut, in so einer Situation deplaziert.

LG Antonio

Nb. Was soll denn das Amtsgericht damit zu tun haben, wenn jemand sich bewußt dazu entscheidet, die Dialyse zu beenden?

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 12 Okt 2012 16:10 #487679

  • Willi
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Hallo
Mein Beileit
Bei mir würde es ohne Dialyse etwa 2-4 Wochen dauern .Durch meine Restausscheidung ist ja der Kaliumwert
gut.
Meine Gedanken waren auch Schluß zu machen als der Shunt zu ging und ins Krankenhaus mußte.Ich bekamm ein künstlichen Zugang und Gleichzeitig eine künstliche Vene.Es wahr zuviel des Ganzen,habe geweint und wahr am Ende mit der Seele.Der Arm vom alten Shunt ist immer noch nicht zugeheilt und saut immer noch.Die Dialyse lief auch nicht so wie sie sollte,weil mit kleinen Nadeln angefangen werden mußte.Nun habe ich wieder meinen alten Stand und Werte wieder.Ich meine damit wenn es einen so schlecht geht glaube ich da ist einen alles egal was kommt ,da nimt man den Tod in kauf .Es gibt DO-Leute den ich dankbar bin die mir auch mut gemacht haben im Krankenhaus über facebook -Handy.Ich durfte das Handy sogar mir auf die Intensivstation bringen lassen das ich Konntakt hatte zur Aussenwelt solange wie der Empfang da wahr.Es ist einfach so wichtig das man in so einer Lage jemand hat mit dem man Kontakt hat der schon so was durch gemacht hat.Es ist das einfachste mit der Dialyse schluß zumachen ,es kann schnell gehn ,kann dauern.Man muß darüber reden mit den Leuten die es betrifft und es schon einmal durchgemacht haben.Seelisch bin ich noch nicht gans aus dem Tief,aber es wird schon. Die Launen kehren wieder zurück .
Ich Danke den Lesern des Forum ,da es ein langer Text geworden ist.

Viele Grüße Willi der Spreewälder

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@Antonio 12 Okt 2012 18:06 #487681

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Hallo Antonio!
Viele der alten Leute hatten Betreuer (Vormundschaft), die entsprechende Entscheidungen gegenüber dem Amtsgericht vertreten mussten. Das waren teils Verwandte, teils vom Amtsgericht bestellte Personen (z.Bsp.Anwälte).
Ich bin schon ein paar Jahre aus dem Beruf, aber zu meiner Zeit war das so.
LG, beri

Nachtrag: Und ja, ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass mich bei Beerdigungen die Frage, ob ich noch lange lebe, sehr irritiert hat. Mir tröstende Worte gut getan haben.
Die letzte Beerdigung hat mich sehr mit Dank für das eigene Leben erfüllt. Das ist das, wonach ich mich ausstrecke.

(Vielleicht neige ich fälschlicherweise dazu, Parallelsituationen aus dem eigenen Leben bei Kommentaren als Grundlage heranzuziehen. Ich bin natürlich kein allgemeingültiger Maßstab und liege sicher auch mal voll daneben. Ich werde in Zukunft verstärkt darauf achten, hinter jeden Kommentar zu schreiben, dass es meine persönliche Meinung, Erfahrung und sonstwas ist.)

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@Antonio noch einmal 13 Okt 2012 06:58 #487684

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Ohne Dialyse wird jeder Dialysepatient irgendwann in einen Zustand der Bewusstlosigkeit oder einer Urämie kommen. Notärzte werden dann normalerweise alle lebenserhaltenden Maßnahmen einleiten. Ob Zeit ist zu überprüfen, ob derjenige keine Dialyse mehr will, wenn er in der Notaufnahme landet, weiß ich nicht.
Wie stellst Du Dir persönlich das denn vor? Ohne Patientenverfügung und Betreuer. Wie soll denn überprüft werden, ob es eine klare Entscheidung war und nicht ein spontaner Entschluss durch emotionalen Stress, Depression oder eine vorübergehende Lebenssituation?
Das wäre ja eine Form von Selbstmord.
Es wird ja auch Menschen die absichtlich eine Überdosis Schlaftabletten genommen haben, der Magen ausgepumpt. Oder jemand der sich vor einen Zug geworfen hat, medizinisch versorgt, wenn er es überlebt hat (nach meiner persönlichen Kenntniss jedenfalls).
LG, beri

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Re: @Antonio noch einmal 13 Okt 2012 09:12 #487686

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Hallo beri,

um eine Dialysebehandlung abzubrechen, reicht es völlig aus, wenn man seinen Willen dem Dialysearzt oder/und dem Hausarzt mitteilt und das schriftlich niederlegt.

Da benötigt man kein Amtsgericht und keinen Betreuer, nichtmal eine Patientenverfügung. Der Wille des Patienten ist immer zu respektieren, sonst macht sich der Arzt strafbar.

Wenn der Diaysearzt informiert ist, das keine weitere Dialysebehandlung gewünscht ist, wird er auch nicht die Polizei zum Patienten schicken - weil er es nicht darf.

Im übrigen sind selbst gewollte Dialyseabbrüche nicht so selten. Das betrifft jährich etwa 3 Prozent der Patienten. Bei 80000 Dialysepatienten entscheiden sich also immerhin 2700 jedes Jahr für einen Abbruch der Dialyse und damit für den Tod.

VG MaRIO

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 13 Okt 2012 13:15 #487693

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Hallo,
mir ist es wichtig zu wissen, dass ich jede Behandlung (auch die Dialyse) ablehnen kann!!

Wir werden schon sehr stark fremdbestimmt, aber zu wissen, dass ICH im endefekt bestimme was mit MIR passiert, stärkt mein selbstvertrauen.

Das gehört mit zu meiner Selbstständigkeit.

Wenn man im Hinterkopf behält, dass die Ärzte und Schwestern für uns da und nicht mit Polizeigewalt (wie oben geschrieben) in die Praxis zwingen kann, finde ich das sehr tröstlich.

Ich habe noch sehr viel vor und entscheide mich bewusst für das LEBEN!!

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Re: @Antonio noch einmal 13 Okt 2012 18:45 #487694

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Wenn jemand einfach nicht zur Dialyse kommt, bewusstlos in seiner Wohnung aufgefunden wird, funktioniert das garantiert nicht.
Ich finde es völlig blöd, Corinnas Ausgangsfrage so abtriften zu lassen und nehme mich jetzt hier raus.
Gern in einem anderen Thread darüber dass man jede ärztliche Behandlung ablehnen kann.
Ganz klar. Das wird sicher eine kurze Diskussion werden, weil das ganz einfach so ist.
Hat aber mit der Situation nichts zu tun, wenn jemand unangekündigt nicht zur Dialyse kommt und keiner weiß warum.
Der Unterschied besteht darin, einfach nicht hinzugehen oder sich bewusst im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten grundsätzlich gegen die Dialysebehandlung zu entscheiden.

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Re: @Antonio noch einmal 13 Okt 2012 19:23 #487695

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Hallo, Beri,

Viele der alten Leute hatten Betreuer (Vormundschaft), die entsprechende Entscheidungen gegenüber dem Amtsgericht vertreten mussten. Das waren teils Verwandte, teils vom Amtsgericht bestellte Personen (z.Bsp.Anwälte).
Da hast Du recht. Wo eine Betreuung besteht, muß – je nach dem festgelegten Aufgabenbereich des Betreuers – der Betreuer ermitteln, ob der Patient eine Entscheidung zum Dialyseabbruch bewußt treffen kann und sich über die Bedeutung im klaren ist.

Ohne Dialyse wird jeder Dialysepatient irgendwann in einen Zustand der Bewusstlosigkeit oder einer Urämie kommen. Notärzte werden dann normalerweise alle lebenserhaltenden Maßnahmen einleiten. Ob Zeit ist zu überprüfen, ob derjenige keine Dialyse mehr will, wenn er in der Notaufnahme landet, weiß ich nicht.
Da hast Du recht, nur wird jemand, der sich bewußt gegen die Fortführung der Dialyse entschieden hat, kaum in der Notaufnahme landen.

Wie stellst Du Dir persönlich das denn vor? Ohne Patientenverfügung und Betreuer. Wie soll denn überprüft werden, ob es eine klare Entscheidung war und nicht ein spontaner Entschluss durch emotionalen Stress, Depression oder eine vorübergehende Lebenssituation? Das wäre ja eine Form von Selbstmord.
Wie Mario schon geschrieben hat, kann man eine solche Entscheidung ja mit dem behandelnden Arzt besprechen, den man ja in aller Regel über lange Zeit kennt und der dadurch ja weiß, ob der Patient zurechnungsfähig ist. Ich hatte einen solchen Fall auch in meiner Bekanntschaft. Ein älterer Mann hat seine Entscheidung mit seiner Familie besprochen und dem Arzt mitgeteilt. Er ist dann zuhause gestorben.

Es wird ja auch Menschen die absichtlich eine Überdosis Schlaftabletten genommen haben, der Magen ausgepumpt. Oder jemand der sich vor einen Zug geworfen hat, medizinisch versorgt, wenn er es überlebt hat (nach meiner persönlichen Kenntniss jedenfalls).
Klar, aber hier weiß ja in der Regel niemand etwas zur Vorgeschichte. Daher sind die Fälle nicht zu vergleichen.

Wenn jemand einfach nicht zur Dialyse kommt, bewusstlos in seiner Wohnung aufgefunden wird, funktioniert das garantiert nicht.
Genau, deshalb sollte man ja die Situation mit dem behandelnden Arzt besprechen.

Ich finde es völlig blöd, Corinnas Ausgangsfrage so abtriften zu lassen und nehme mich jetzt hier raus.
Die Ausgangsfrage von Corinna war:
Weiss jemand wie das wirklich abläuft? Kann man zur Dialyse gezwungen werden? Würd mich echt interessieren.
Ich hatte schon den Eindruck, dass wir beim Thema geblieben sind.

Gern in einem anderen Thread darüber dass man jede ärztliche Behandlung ablehnen kann.
Ganz klar. Das wird sicher eine kurze Diskussion werden, weil das ganz einfach so ist.
Hat aber mit der Situation nichts zu tun, wenn jemand unangekündigt nicht zur Dialyse kommt und keiner weiß warum.
Der Unterschied besteht darin, einfach nicht hinzugehen oder sich bewusst im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten grundsätzlich gegen die Dialysebehandlung zu entscheiden.

Genau, im ersten Fall muß der Arzt sich kümmern und notfalls die Polizei schicken, um die Situation zu klären, im letzteren Fall darf er genau das nicht tun.
Das beantwortet ja auch Corinnas Frage. Ist unklar, warum jemand nicht kommt, greift die Fürsorgepflicht, hat jemand eine bewußte Entscheidung getroffen, kann er nicht zu irgendeiner Behandlung gezwungen werden.
Eigentlich sind wir doch gar nicht so verschiedener Meinung?

LG Antonio

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 13 Okt 2012 19:23 #487696

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ich habe an der dialyse schon oft zu notorischen immer muß ich hierher-klagern gesagt ,daß sie das gar nicht müssen und jederzeit zu hause bleiben können ---hat aber noch niemand von denen gamacht....lg taffi

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 13 Okt 2012 21:31 #487697

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Hallo ihr Lieben,
ich wollte mit meiner Frage keine Lawine oder unstimmigkeiten lostreten, bitte vertragt euch wieder das hab ich nicht gewollt!
Meine Frage habt ihr ja jetzt zur Genüge beantwortet, vielen Dank dafür.
Ich wünsch euch einen schönen Sonntag
Corinna

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Re: @Antonio noch einmal 14 Okt 2012 07:10 #487699

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Guten Morgen Antonio,
vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Beiträge so genau zu lesen.
Es ist kein einfaches Thema und muss differenziert betrachtet werden, da es nicht nur Menschen betrifft, die sich über die Tragweite ihrer Entscheidungen bewusst sind.
Du hast das wirklich gut ergänzt.
Deine letzten Ausführungen kann ich nur bestätigen.
LG von beri

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 15 Okt 2012 10:41 #487718

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Wolle schrieb:

> Wir werden schon sehr stark fremdbestimmt, aber zu
> wissen, dass ICH im endefekt bestimme was mit MIR
> passiert, stärkt mein selbstvertrauen.

Moin Wolle,

inwiefern siehst Du Dich als Dialysepatient als fremdbestimmt,
mal abgesehen von den Terminen, die ja in den Zeitrahmen
des Zentrums passen müssen und den behandlungsspezifischen
Parametern, die aufgrund seines Fachwissens (zumindest anfänglich)
der Arzt festlegt. Man hat aus meiner persönlichen Sicht viele Möglichkeiten
sich selbst Kenntisse zu erwerben und dann einen grossen Teil der
Entscheidungen selbst zu treffen/ derVerantwortung selbst zu tragen,
vorausgesetzt, man ist dazu bereit und in der Lage.
Die Dialyse an sich bedingt jedenfalls keine Fremdbestimmung,
ausser medizinischen Notwendigkeiten, die auch andere chronische Erkrankungen
mit sich bringen. Wenn die Werkstatt entscheidet in welcher Form eine Reparatur
am Auto durchgeführt wird, weil sie die Fachkenntnisse hat würdest Du doch auch
nicht sagen, das ist fremdbestimmt.

Ansonsten gäbe es ja abseits der Zentrumsdialyse auch noch die Möglichkeit
der Heimdialyse mit allen Vor- und Nachteilen, einer grösseren Freiheit aber
auch mehr Verantwortung für die sachgemässe Durchführung der Behandlung
und natürlich der Verpflichtung sich selbst kundig zu machen.

Schöne Grüße,

Boris

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 16 Okt 2012 15:09 #487731

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Liebe User,

gleich zu Beginn, um Diskussionen und möglichen persönlichen Angriffen aus dem Weg zu gehen: ICH SCHILDERE MEINE GANZ PERSÖNLICHE MEINUNG!

Dialyse zu verweigern käme für mich persönlich niemals in Betracht, unter keinen Umständen! Denn ich habe das Leben schätzen, achten und lieben gelernt, mit Allem, was es uns an guten und schlechten Dingen bringt. Ich habe Respekt vor dem Leben, auch Angst und Freude. Aber ich bin immer ein Optimist gewesen, das gehört zu meiner Lebenseinstellung. Ich bin dankbar, dass Wissenschaft, Forschung und Technik es möglich gemacht haben, so etwas wie die Dialyse zu erfinden. Leben steht für mich ganz oben. Dadurch sind erst alle anderen Dinge, die uns als Menschen ausmachen, möglich.

Und ich habe gelernt, zu kämpfen für dieses eine Leben, unter allen Umständen. Aufgeben käme für mich jetzt niemals mehr in Frage.

Rechtlich gesehen hat die freie Selbstbestimmung in unserer Verfassung einen ganz hohen Stellenwert. Jeder Eingriff in das Leben, in die körperliche Integrität eines Menschen, wäre ohne dessen freiwillige Zustimmung eine strafbare Handlung (Körperverletzung). Ja, auch Dialyse ist ohne Einwilligung Körperverletzung, solange der Betroffene mit Bewußtsein selbst entscheiden kann, ob er das möchte oder nicht. Und genau da fängt die Grauzone an, weil dieses Recht der Selbstbestimmung dann kontrahiert mit der ärztlichen Verpflichtung, Leben um jeden Preis zu retten oder/und zu erhalten.

Weil aber gerade das völlig individualisierte und autarke Recht auf Leben des Einzelnen auch über dem ärztlichen Ethos stehen muß, hat man Möglichkeiten geschaffen, um diesem Willen des Einzelnen auch dann noch Geltung zu verschaffen und es quasi weiter wirken zu lassen, wenn der Betroffene selbst mangels Ausfall der bewußten Entscheidungsmöglichkeit darüber nicht mehr entscheiden kann, Stichworte Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht.

Das Problem ist, dass unsere Gesellschaft es lernen muß, diesen Wert, den das Leben rein verfassungsrechtlich genießt, auch entsprechend zu achten und dem Einzelnen darüber bis zum Tod die absolute alleinige Entscheidung einräumen muß.

Philosophisch, ich weiß. Aber nicht umsonst gibt es Art.1 des GG. Und alles ordnet sich dem unter. Das ist auch gut so.

Also könnte man ja an die Ärzte auch einen Appel richten:

Wenn jemand verfügt hat, sein Leben zu beenden, weil er die Dialyse unter keinen Umständen nicht mehr möchte, auch und gerade wenn er wegen der Nichtbehandlung ohnmächtig oder/und bewußtlos wird, dann ist das, verdammt nochmal zu akzeptieren! Gründe, die der Einzelne dafür hatte, dürfen nicht erforscht werden und sind auch nicht von Belang. Auch dürfen keine Angehörigen gefragt werden, was denn der mutmaßliche Wille des Betroffenen in so einer - für Ärzte Notsituation - die aber bewußt herbeigeführt werden wollte von dem Betroffenen, gewesen ist. Denn das ist nur eine Verlagerung der Verantwortung des Einzelnen für sein Leben auf Dritte, die für ihn entscheiden sollen. Warum? DAS IST NICHT NOTWENDIG UND ES IST FALSCH! Denn er selbst wollte ja keine Dialyse mehr, egal, welche Motive dazu führten. Warum soll man daran noch Zweifel haben? Verletzt man damit nicht doch im Nachhinein die Würde dieses Menschen (Art.1 GG)?

Das ist mein Statement dazu, und so sehe ich es auch, was Sterbehilfe betrifft.

Aber es muß rechtlich sicher, ganz sicher und ohne Zweifel sein, dass es so gewollt war!


LG von Björn, dem beuteltier.

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Re: Was passiert wenn ein Dia-Patient die Dialyse verweigert? 16 Okt 2012 23:48 #487743

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Hallo, Björn,

ich finde, mit einem solchen Appell macht man es sich zu einfach. Man verlagert die Verantwortung nur auf den Betroffenen. Ich finde, die Motive spielen eine große Rolle. Handelt es sich um jemanden, dem im Lauf der Jahre die Kräfte schwinden, der nicht mehr kann, oder handelt es sich um jemanden, der in eine schwere Depression gerutscht ist und Hilfe braucht?
Diese Verantwortung darf ein Arzt nicht abgeben. Man muß sich mit jedem Einzelnen Fall immer wieder neu beschäftigen.

LG Antonio

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Wer von Euch hat schon mal eine Dialyse-Auszeit genommen? 17 Okt 2012 06:43 #487745

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In diesem Zusammenhang interessiert es mich persönlich, wer von Euch schon mal eine Dialyse-Pause genommen hat, weil er es einfach satt hatte?

Ich selber bin eine Woche zu Hause geblieben, als ich meinen ersten Anruf erhalten hatte und dann die Absage kam, weil die Organe schlecht entnommen wurden. Von der Dialyse kam kein Anruf, weil sie dachten, ich wäre transplantiert. Es gab auch keine Vorwürfe, als ich wieder angeschlichen kam.
Ich brauchte diese Woche, um mir darüber klar zu werden, dass ich lieber mit Dialyse leben will, als zu sterben.
Damals war ich 32 Jahre alt.

LG, beri

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Re: Wer von Euch hat schon mal eine Dialyse-Auszeit genommen? 17 Okt 2012 22:22 #487757

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Hallo beri,

satt hatte ich es oft an der Dia. Eine Auszeit habe ich aber nie genommen.

Ich habe meine Mutter sterben sehen, als sie nicht mehr zu dialysieren war. Es hat ungefähr eine Woche gedauert. So wollte ich nicht enden und darum bin ich trotzdem jeden 2.ten Tag zu meiner Waschmaschine von Gambro. Auch wenn ich manchen Montag verflucht habe.

Liebe Grüße Elke

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Re: Wer von Euch hat schon mal eine Dialyse-Auszeit genommen? 18 Okt 2012 00:07 #487759

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Ne Auszeit noch nicht, neeee, aber ich habe ja den Vorteil über Weihnachten und Neujahr im Türkeiurlaub zu sein und da nütze ich den Silvesterabend gerne mal für einen Strandspaziergang um mit mir und einem Hergott mal meine Situation durchzugehen. Da kommen einem die merkwürdigsten Gedanken!

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Re: Wer von Euch hat schon mal eine Dialyse-Auszeit genommen? 18 Okt 2012 09:54 #487763

  • yoshi
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Ich hatte mal notgedrungen eine quasi Auszeit, als ich mit Norovirus infiziert war. Die Dialyse hat mich fast gebeten, zuhause zu bleiben. ;)
Wer hat die Dialyse nicht manchmal satt? Aber sie ermöglicht mir das Weiterleben und so gehört sie einfach zu meinem Leben dazu.

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