Gerade in der heutigen Zeit des Umbruchs, des Sparens, müssen wir Patienten uns wieder erinnern, wie wichtig der Zusammenhalt unter uns dialysierenden Menschen ist. Wir haben gerade aktuell erfahren, dass die Kostenpauschale gesenkt wird und vielleicht die Dialysequalität darunter leidet. Aufgrund ähnlicher Angelegenheiten wurden vor 35 Jahren und früher die ersten Dialyse-Selbsthilfevereine gegründet. Sicher, es waren andere Gründe, aber auch elementare Gründe für den Dialysepatienten. Man wusste, nur eine Gruppe konnte etwas bewegen. Außerdem wurde auf die Erfahrungswerte der Mitpatienten großen Wert gelegt.
Jetzt wurde wieder deutlich, als es um die Kostendämpfung der Sachkostenpauschale ging und aus Protest und Angst, dass sich diese auf eine schlechtere Dialysebehandlung auswirken könne, zu einer Unterschriftensammlung aufgerufen. Über 70.000 Menschen waren sich einig, mit uns keine Minderung der Kostenpauschale. Um etwas bewirken zu können, ist eine große Gruppe von Betroffenen nötig. Ich sehe gerade jetzt für uns eine große Chance, Nierenkranke zu mobilisieren und zu organisieren. Nierenkranke nicht nur eine soziale Heimat zu geben, sondern sie auch durch Wissen, Kompetenz und Stärke gegenüber Politik zu vertreten. Die Zeit wird nicht besser und viele von uns Patienten erkennen schon Einsparmaßnahmen in ihren Dialysestationen. Man überlege sich, der Weg zur nächsten Dialyse-Selbsthilfegruppe ist nicht weit. Nur eine große Gruppe kann etwas erreichen.
Viele von uns Dialysepatienten sind schon in den örtlichen Vereinen des übergeordneten Bundesverbands Niere e.V. Mitglied. Organisiert in den Regionalgruppen und unter Gleichgesinnten kann man immer mehr erreichen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch im großen Still, wenn es um unsere Gesundheit geht. Natürlich ist ein Online-Forum ein berechtigter Platz - manchmal auch anonym - um sich auszutauschen. Dieses Medium ist nicht mehr weg zu denken.
Ich sehe Einsparpotenziale, die Dialyseärzte vornehmen werden. Jeder Dialysepatient sollte nicht hinnehmen, wenn es aufgrund von Sparmaßnahmen seiner Gesundheit nachteilig wird. Ich stelle mir vor, einen Patientensprecher im Dialysezentrum zu ernennen, der einen guten Draht zur Zentrumsleitung pflegt. Dieser Patientenvertreter sollte im Dialysezentrum dialysieren, im örtlichen Dialyseverein organisiert sein und gewisse Erfahrung mitbringen. Er wird eng mit dem Vorstand des Vereins zusammenarbeiten. Gleichermaßen ist er als Patientenvertreter im Dialysezentrum akzeptiert und kann er Missstände mit der Leitung des Dialysezentrums diskutieren. Durch die Vernetzung von Regionalgruppen im BNEV könnte man dann feststellen bzw. dokumentieren, wo Missstände auftreten, wo gespart wird und in welchen Zentren die Qualität nachlässt.
Das wäre meine Idee, um uns in der Zukunft vielleicht vor Qualitätseinbußen zu schützen und uns als Gruppe der Dialysepatienten mehr Gehör zu verschaffen. Gruß Thomas