THEMA:

Hallo miteinander,

ich wende mich im Auftrag mit einem Problem an euch. Folgendes:

Seit ca. einem Jahr ist mein Vater an der Dialyse. Er ist Beamter im Ruhestand, daher hat er eigentlich eine sehr gute Krankenversicherung, die bisher auch keine Wünsche offen lies.

Doch seit Anfang an hat diese PKV ein Problem mit der Rechnungsstellung seines Dialysezentrums. Die PKV sagt, es gibt ein Abkommen zwischen den Versicherungen, dass die Sachkostenpauschale für eine Dialyse bei GKV und PKV gleich sind. Das Dialysezentrum erhebt aber quasi eine Phantasiekostenpauschale, die ca. 100€ pro Dialyse mehr beträgt und diese 100€ pro Dialyse kürzt die Kasse logischerweise bei ihren Leistungen.
Der zuständige Arzt läßt sich von seiner Meinung nicht abbringen, da er behauptet, andere PKVen zahlen seine Pauschale anstandslos, die PKV läßt nicht mit sich reden und verweist auf die Gebührenverordnung.
Es ist ja auch nicht so, dass die Rechnung für die Dialysen die einzige ist, die er monatlich vom Zentrum kriegt, gesondert kommt noch eine zweite Rechnung mit den Leistungen des Arztes, die ebenfalls gut im 4-stelligen Bereich ist, aber anstandslos von der PKV übernommen wird.
Ich wurde auch schon mit einer dieser Rechnungen bei einem Dialysezentrum in meinem Wohnort vorstellig und habe um Rat gefragt. Dort sagte man mir auch einstimmig das diese Rechnungsstellung nicht statthaft sei.

Ich hätte jetzt kein Problem damit, einen Anwalt einzuschalten, denn es geht mittlerweile um eine Menge Geld. Mein Vater möchte das aber nicht, denn er fühlt sich dem Dialysezentrum /-azt ausgeliefert, was ich auch nachvollziehen kann. Er muß ja schließlich 3mal die Woche hin, und da er rel. ländlich wohnt, ist der Wechsel zu einem anderen Zentrum nur bedingt möglich.

Kann mir von euch jemand einen Rat geben, an wen ich mich wenden kann?
Gibt es eine Art Schlichtungsstelle für solche Fälle oder einen Dachverband an den man sich wenden kann?
Oder kann mir jemand sagen, wo ich klare Fakten finde, ob nun der Arzt oder die PKV im Unrecht ist.

Vielen Dank schonmal

evtl koennen dir die landesaerztekammer bzw die daran angegliederten schlichtungdstellen auskunkt geben.
meine deutsche PKV zahlt wenn ich mal in D zur dia gehe idR nur die sachkostenpauschale von 189 euro zuzuglich zw 40-50 euro arztkostenpauschale. wenn ein EKG oder eine ultraschall untersuchung gemacht wird, werden diese noch separat in rechnung gestellt. lanorkosten werden teils ueber die dia, und teils vom labor abgerechnet. wenn so abgerechnet wird muss ich nicht drauf zahlen.

als einmal eine dia statt 240-250 euro prodia 289 haben wollte, habe ich denen das schreiben meiner PKV gezeigt und gesagt , entweder rechnung in den grenzen oder ich gehe woanders hin. und privatpats laesst man ungern ziehen!

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Wohl wahr, dass man Privatpatienten ungern ziehen läßt. Aber wenn man - wie meine Eltern - sehr ländlich wohnt, KANN man auch gar nicht ziehen, wie man will. Einen alten Baum versetzt man eben auch nicht so einfach, obwohl das jetzt mit seiner Krankheit durchaus Vorteile hätte, denn div. Ereignisse was Medikamentierung und Umgang mit anderen gesundheitlichen Fakten angeht lassen mich doch sehr an der Kompetenz des Zentrums bzw. seiner Ärzte zweifeln. Aber die Entscheidung liegt bei meinem Vater.
Dieses Ärgernis und die damit verbundenen Sorgen mit den Rechnungen tragen aber auch nicht gerade zu seinem Wohlbefinden bei - deshalb möchte ich jetzt tätig werden, damit das endlich aus der Welt geschafft wird. Aber einen Weg zu finden, der meinem Vater taugt (er möchte nicht mit den Ärzten streiten, zu denen er 3x die Woche gehen muss) und doch einen Lösung beschert ist offenbar schwerer als gedacht...

Hallo Alfredm,

ob die Sachkostenpauschale bei den PKVs wie bei der GKV ist, kann ich Dir leider nicht sagen. Da wäre es schön, wenn ein aktuell in D dialysierender Patient schreiben könnte, ob seine Sachkosten auch gesenkt wurden wie bei den gesetzlich Versicherten.
Die Arztkosten sind auch bei den gesetzlich Versicherten nicht Bestandteil der Sachkostenpauschale. Insofern ist eine zweite Rechnung dafür schon korrekt, aber über die höhe kann ich Dir leider auch nichts sagen.

Viele liebe Grüße
Hati

Hallo,
die Problematik hat mit der im Juli eingetretenen Kürzung ersmal nichts zu tun, da die Rechnungen vorher auch schon von der PKV beanstandet wurden.
Dass die zweite Rechnug für die Betreuung während der Dialyse und weitere Leistungen korrekt ist, ist schon klar. Da wird ja auch der für Private übliche 2,3-fache Satz berechnet. Meiner Information nach kann aber eben bei einer Sachkostenpauschale keine solche Vervielfachung berechnet / angewendet werden.
Die PKV hat den Arzt auch gebeten, einen Sachkostennachweis für die erhöhte Pauschale beizubringen, was er jedoch offensichtlich nicht konnte. Mein Vater sagt auch, dass er in keinster Weise irgendwie anders/aufwändiger behandelt wird als andere Patienten dort. Wieso sollte er also mehr bezahlen (bzgl. Sachkotenpauschale)?

Viele Grüße

Alfredm

Ich würde bei der KBV anrufen, die haben die Sachkostenpauschale schließlich festgelegt. www.kbv.de/58.html
Und falls der Arzt falsche Abrechnungen macht würde ich mich bei der Ärztekammer beschweren.

ich war im sept 2013 fuer eine dia in D. es wurde genau wie zuvor abgerechnet. was mit den gesetzlichen versicherungen ausgehandelt wurde, wirkt sich auf die 100 % privatversicherten nicht aus. anders kann es sein, bei beamte, die primaer ueber die sog. beihilfe abrechnen und nur fuer einen kleinen teilbereich privat versichert sind.