Hallo sabine!
Auch ich habe - außer den 10 Eur zu Zeiten der Praxisgebühr - noch in keiner einzigen Arztpraxis Geld bezahlt. Gynäkologische Praxen sind diesbezüglich ziemlich penetrant; meine Meinung dazu aber ist ebenso gefestigt: Bei allen gynäkologischen Zusatzangeboten gibt es außerhalb der Schwangerenvorsorge bislang nur heiße Luft. Denn beispielsweise die Indikation (bedeutet hier zugleich: regulär abrechenbar über die GKV) für eine Ultraschalluntersuchung findet sich in diesem Fachgebiet immer, wenn man das als Arzt möchte.
Jahrelang war ich bei einem Augenarzt jährlich zur Kontrolle von Brillenwerten und Augenhintergrund wegen des renalen Bluthochdrucks. Da der grüne Star mitunter erblich ist und auf meinen Urgroßvater und meine Großmutter dieser genetische Aspekt zutrifft, habe ich ihn mit etwa Mitte zwanzig darauf angesprochen (da war die Glaukom-Vorsorge bereits seit einigen Jahren kostenpflichtig). Scheinbar großherzig führte er dann einmalig kostenfrei die Augeninnendruckmessung durch. Er wich damit im Grunde aber meiner eigentlichen Frage aus, inwieweit ich mit dem Wissen um die familiäre Komponente möglicherweise früher mit der regelmäßigen Früherkennungsuntersuchung beginnen solle als allgemein empfohlen.
Völlig unabhängig von dieser Begebenheit wechselte ich irgendwann in eine andere Praxis. Der Arzt dort untersuchte den Augenhintergrund erstmals mit den Tropfen zum Weitstellen der Pupillen. Da alle Nephrologen - auch im Krankenhaus - diese Untersuchung immer ohne Weitstellung gemacht hatten und ich mich wegen der Blutdruckmedikamente vor Wechselwirkungen fürchtete, und weil mich die laxe Organisationsweise störte (Praxismitarbeiterinnen schließen von Überweisung auf Indikation des Tropfens, ohne daß ein Arzt _vorher_ vernünftig über Risiken aufgeklärt und das Prozedere besprochen hat), hatte ich das in der erstgenannten Praxis abgelehnt, wenn die Mitarbeiterinnen am Anmeldethresen es zur Sprache brachten und mich beim Arzt vergewissert, daß er auch ohne Tropfen gut genug Einblick auf die Netzhaut hätte.
Jedenfalls wurde mittels der Tropfen dann ein Funduns hypertonicus I. (leichte Defekte durch den Bluthochdruck auf der Netzhaut) diagnostiziert. Wie ich zwischenzeitlich beim
IQWiG
recherchiert habe, ist diese Diagnose ausschlaggebend dafür, daß beim Augenarzt seither jährlich nicht mehr nur der Augenhintergrund gespiegelt wird, sondern auch eine Gesichtsfeldmessung und die Messung des Augeninnendrucks stattfinden, ohne mir dies als IGeL-Leistung in Rechnung stellen zu wollen. Gleichwohl vermute ich noch immer, daß die Netzhautnarben seit Symptombeginn der Nierenerkrankung (Bluthochdruck) bestehen; ohne Weittropfen hat sie nur keiner gesehen.
Langer Schwank, kurzer Anstoß: Im Hinblick auf die Glaukom-Vorsorge lohnt es sich in unserem Falle zu prüfen, ob wir nicht eines der Kriterien erfüllen, in dessen Folge die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten regulär trägt:
Die Kosten der Untersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur übernommen, wenn einer der folgenden Gründe vorliegt:
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Dauerhafte Anwendung von Steroiden (zum Beispiel Kortison) im Rahmen einer Behandlung
° Veränderungen im vorderen Auge, die den Fluss des Kammerwassers behindern
° Typische Symptome eines Glaukoms, wie eingeschränktes Gesichtsfeld und Sehstörungen
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Augenschäden durch einen Diabetes
° Augenverletzungen, die es erforderlich machen, ein Glaukom auszuschließen
° Eine geplante Augenoperation, bei der zuvor oder danach ein Glaukom ausgeschlossen werden muss
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Ein veränderter Augenhintergrund und/oder ein erhöhter Augeninnendruck (
Q
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Hervorhebungen von mir)
Beim Zahnarzt kann ein gesetzlich Versicherter offiziell einmal jährlich Zahnstein entfernen lassen. Der tatsächliche Nutzen kostenpflichtiger professioneller Zahnreinigungen ist meines Wissens noch immer umstritten, wenn nicht bereits Zahnfleischerkrankung besteht. Ich habe für mich festgestellt, daß ich mit einer elektrischen Zahnbürste sorgfältiger putze und benutze zusätzlich abends Zahnseide und wöchentlich Elmex Gelee. Mehr unternehme ich bislang nicht.
Freundliche Grüße,
fabienne